SethSteiner hat geschrieben: ↑05.02.2019 17:04
1. Ich gebe dir völlig Recht, dass die Welle oft genug bricht. Der Boykottaufruf und der Boykott selbst sind an und für sich ein schwaches Mittel. Es gibt hier keine Organisation, es ist einfach nur ein loses Bekenntnis, an das sich keiner halten muss. Der Boykottaufruf selbst geht von einer Einzelperson oder Gruppe aus und es gibt hier absolut nichts verbindliches. Der Aufruf selbst ist aber IMO nicht überflüssig, warum auch? Es ist Informationsaustausch, Kommunikation, gegenseitige Bestätitung. Damit verbunden ist die Erkenntnis "Ich bin nicht allein, da sind andere die denken genauso wie ich". Das halte ich für recht wertvoll und wichtig.
2. Ja, die haben wir. Das sehe ich ja auch allgemein, es gibt eine Gruppe von Leuten, die meinen Reviews sollten komplett alles auslassen, was nicht zum Produkt gehört und dann gibt es eben eine, die meint zur Produktbewertung gehört eben auch das was hinter dem Produkt steht, wie die Firma und die Produktionsbedingungen bspw.. Und ich kann nicht sehen, warum ich letzterer Gruppe nicht den Vorzug geben sollte. Was hätte ich als Verbraucher denn von der Vorstellung ersterer Gruppe? Da erfahre ich dann zwar was über das Produkt aber nicht darüber wo das Geld hingeht. Ich habe es ja im vorherigen Beitrag angesprochen, es gibt Personen die finden es ganz wichtig, dass der Hersteller mehr Geld vom Preis erhält. Wenn ich nun aber wissen will, wer da das Geld bekommt, darf in den Reviews nach Ansicht ersterer Gruppe nicht auch das Firmenverhalten einfließen und mitbewertet werden. Sorry aber ich bevorzuge die Review-Bomber gegenüber cleanen, sauberen, quasi abgesegneten Reviews. Dass es bei Epic keine Reviews gibt, zeigt die Macht dieses Werkzeugs und dann muss man hier lesen, wie schlecht es ist dieses Werkzeug zu nutzen. Zu Mal wie ich schon sagte, die produktbezogenen Reviews ja immer noch da sind und hier der Leser eine freie Entscheidung treffen kann. Nur hat er bei zweiter Gruppe mehr Infos als bei erster.
3. Wir sollten eine Rechtsdiskussion wirklich lassen, denn ich denke es wurde noch niemand vor den Kadi gezerrt und verurteilt, weil er eine Review geschrieben hat, in der er einen Stern gegeben hat, mit der Begründung, dass eine Firma etwas tut, was ihm missfällt. Was nun aber das ernstnehmen angeht. Wenn jemand tatsächlich einen Raum anzündend und schreiend mit der Axt wedelt, hast du sicher Recht. Das ist keine Person die man ernst nimmt, im Sinne dessen dass man seine Geschäftspraktiken überdenkt. Beim Rest dagegen? Das sehe ich anders. Wie gesagt, ich halte die gesamte Palette für absolut legitim, denn das einzige was Unternehmen verstehen ist sehr direkte Kommunikation und Veränderungen am Umsatz. Ob das hier irgendjemand kindisch findet oder als ein Benehmen der Axt im Walde ist da doch irrelevant. Das einzige was auf dem Markt zählt ist lautstarke Kommunikation. Wie Kajetan auch schon gesagt hat, Firmen können nur dann handeln, wenn der Verbraucher erst selbst spricht und dann seinen Geldbeutel die weitere Diskussion überlässt. Das mag im Einzelfall vielleicht hässlich sein, ohne diese Möglichkeiten verlieren am Ende aber alle, ja auch die Firmen selbst.
Und ganz im ernst, es ist schon echt naiv zu glauben, dass die Unternehmen, welche jetzt schon daran mitwirken die Werkzeuge mit denen die Konsumenten sich Gehör verschaffen abzuschalten, in Zukunft vor Foren und anderen Kommunikationsplattformen halt machen. Heute ist es die Reviewsektion und der Daumen nach unten, morgen der Kommentarbereich, übermorgen Social-Media und dann das Forum. Begonnen hat das schon längst. Kommentare werden gelöscht, Foren gar nicht erst angeboten. Wer seine Mittel heute nicht nutzt, ist morgen erst Recht mundtot.
1. Und genau das sehe ich nicht so. Ich zahle ja auch allein, also sollte es mir grundlegend völlig egal sein, ob andere meinen Gründen, etwas zu kaufen oder eben nicht, da zustimmend oder ablehnend gegenüber stehen. Es gibt überhaupt nichts dagegen einzuwenden, sich über eben diese Gründe auszutauschen, es gibt auch nichts dagegen einzuwenden, sich zu "sammeln". Aber die Entscheidung sollte dennoch jeder für sich auf Basis der ihm vorliegenden Fakten treffen - ganz individuell. Dazu braucht es keinen Aufruf, denn ein Aufruf dient einzig dazu, diejenigen "ins Boot zu holen", die eben keine informierte Entscheidung treffen wollen.
2. Und was erfährst du unter dutzenden "no steam - no buy" Reviews auf Basis der Entwicklungen von Metro Exodus unter Metro 2033, welches man auf Steam erwerben kann, jetzt zusätzlich über Metro 2033? Ich vermute, der zusätzliche Informationsgehalt geht hier in den Minusbereich. In einem richtigen Review zu Metro 2033 hättest du aber vermutlich etwas zu Metro 2033 erfahren... was nun einmal der Sinn eines Review ist.
3. Also mal abseits davon, dass es Klagen wegen schlechter Bewertungen viel häufiger gibt, als du offenbar mitbekommen hast, ging es auch gar nicht darum, was du praktisch tun kannst, sondern, was "dein Recht" ist. Den Begriff hast du ins Spiel gebracht, nicht ich
Und ich habe, wie jetzt schon mehrfach ausgeführt, überhaupt nichts gegen direkte, klare und deutliche Kommunikation - sofern sie halt den richtigen trifft.
Du weißt schon, dass man im Netz auch Foren und Blogs findet, die jetzt nicht vom Hersteller oder Plattformbetreiber zur Verfügung gestellt werden? Natürlich, wenn der all seine direkten Kommunikationskanäle dicht macht, dann ist das volle Absicht - und dann hat sich das gegessen. Nur hat er sich dann den folgenden Shitstorm und die Konsequenzen auch verdient, denn diese offenen Kanäle sind eben für Feedback jeder Art da - missbrauchst du hingegen eine Review-Plattform hat er allerdings Zahlen, die seine Argumentation, dass sie letztlich eh nur dafür benutzt wird, wofür sie nicht geschaffen wurde, perfekt untermauern. Das ist nicht naiv, dass ist eben der Unterschied zwischen "verstanden haben, welche Werkzeuge man hat und wofür man sie benutzt" und "nicht verstanden haben, dass man mit nem Schlagbohrer eben keine Schraube aus der Wand zieht und hinterher weinen".
Gummirakete hat geschrieben: ↑05.02.2019 10:30
Ich beziehe mich auf die Zeit VOR Steam, die ab einem gewissen Alter subjektiv noch gar nicht so weit zurückliegt... *räusper*
Weil ich nicht mehr bequem alles auf einer Seite finde, ist der Markt fragmentiert? Bestellt ihr auch alles nur bei Amazon?
Na da hat aber jemand Safedisc, SecurRom und Co vergessen... teilweise übrigens in späteren Versionen ebenfalls mit Aktivierungslimit und teilweise sogar ebenfalls mit Registrierungspflicht. Oh, übrigens... der EA Downloader... der Vorläufer von Origin... hat fast gleichzeitig mit Steam gestartet und brachte ebenfalls eine Accountbindung und Co mit.
Und das mit dem fragmentieren: du bestellst eben deshalb derzeit nicht nur bei Amazon, weil es dir eben möglich ist, auch wonanders zu bestellen. Wenn aber Artikel a (Bücher) nur noch beim Amazon verfügbar sind, weil Amazon sich mit den Verlagen gegen eine "Spende" darauf geeinigt hat, Bücher exklusiv zu vertreiben, hast du ein Problem. Hugendubel wird das dann natürlich irgendwann blöd finden, sie werden sich an die Anbieter von Artikel b Hörbüchern wenden... und denen einen ähnlichen Vertrag für Hörbücher anbieten (du kannst Bücher und Hörbücher übrigens auch auf Wunsch zu Sachbücher und Romane ändern oder statt Produktsparten Großverlage einsetzen, wenn damit der Vergleich für dich eher passt). Und genau das bezeichnet man als fragmentierten Markt. Du kannst aufgrund von Exklusivrechten nicht einmal mehr theorethisch da kaufen, wo du kaufen wollen würdest. Etwas ausführlicher hatte ich das ein paar Seiten weiter vorn beschrieben.