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Re: Der neue Krieg der Spiele

Verfasst: 09.06.2019 12:13
von CritsJumper
Für mich persönlich geht es da nicht nur um die Möglichkeit die Disk zu kaufen oder verkaufen. Es geht dabei um Kontrolle und Machtverhältnisse.

Videospiele auf Datenträger oder auf Computern die ich selber kontrolliere oder überprüfen kann. Sind für mich etwas persönliches etwas privates. Auch weil ein Buch, eben keine Information über den Leser oder die Leserin weitergibt, es sei denn man möchte aktiv Lesezeichen und Bemerkungen eintragen.

Man weiß als Kunde was man bekommt. Man weiß was man seinen Kindern da gibt. Wie ein Buch das man auch selber schon mal gelesen hat. Die Qualität ist zu einem gewissen maß gleich. Man kann sich drüber austauschen.

Gut wir haben viele Spiele wo viele in einem Spiel etwas anderes erleben, weil sie anders spielen und in andere Situationen kommen oder sich anders entscheiden. Das ist alles ja auch noch gut.

Mein Problem ist hierbei aber auch die Personalisierung des Mediums auf die Spieler. Es ist das selbe was in den sozialen Netzwerken, den Suchergebnissen, den Kommentaren und der Darbietung von Internetseiten geschieht. Ich will da einfach keine unterschiedlichen, da individualisierte Spiele in Zukunft. Es ist heute schon schwierig genug sich dagegen zu wehren.

Es ist ein wenig wie mit billigem Zucker und Fetten, die gerne überall hinzugefügt werden weil es satt macht, Energie liefert und billig ist.

Ich habe langfristig Sorge vor Videospielen, um es mal in ein theoretisches Beispiel zu packen, die ein Wolfenstein wie wir es kennen normal verkauft und sofern es ein bekennender Nazi erwirbt, halt die Nazis als die Unterdrückte Minderheit darstellt und die anderen als böse Gewaltherrscher. Einfach weil sich das Produkt besser verkauft wenn man diese Anpassungen vor nimmt. Kurz das politische wäre weg und der Inhalt auch nicht mehr für alle gleich.

Trotzdem gibt es keinen Grund den Kopf in den Sand zu stecken. Man muss da einfach mit umgehen und das Wissen nicht verlieren wie diese Dinge funktionieren und was wichtig ist. Mit entsprechenden Verhaltensregeln und Aufklärung ist das auch kein Problem diese Dinge zu nutzen.

Re: Der neue Krieg der Spiele

Verfasst: 09.06.2019 12:16
von Deg89
Was für ein toller Bericht. Besonders der Abschluss lässt einem verstehen, dass es trotz des wachsenden Massenmarktes Hoffnung auf eine florierende Spielkultur gibt.

Re: Der neue Krieg der Spiele

Verfasst: 09.06.2019 13:15
von Alandarkworld
Naja jetzt lassen wir die Kirche mal im Dorf. Natürlich wird es so sein dass das Streaming früher oder später vieles obsolet machen wird. Es wird wahrscheinlich keine Playstation 7 mehr geben.

Aber: was es immer noch geben wird sind die Gegenströmungen. Der kleine Indie-Entwickler der einfach mal ein Game raus haut das lokal läuft. Siehe GoG im Vergleich zu Steam. Es wird Leute geben, wenn auch eine Minderheit, die sich das Streaming nicht gefallen lassen werden - entweder weil die Leitung zu schlecht ist, oder weil sie es aus anderen Gründen nicht gut finden, dass sie Games im Endeffekt nur noch mieten können. Ich denke auch, dass Piratebay und co. noch stärker florieren werden als bisher. Die Game Images werden garantiert im Netz landen. Und ich denke auch nicht, dass in der Streaming-Welt nur noch Multiplayer- und Always-On-Titel existieren werden, es wird auch Solo-Abenteuer geben.

Mir persönlich schmeckt das alles überhaupt nicht. Ich will meine Sachen lokal haben, am allerliebsten noch ganz altmodisch auf Disk oder SD-Karte. Stadia wird bei mir so schnell keinen Kunden finden, es sei denn man zwingt mich dazu weil das restliche Angebot so dürftig ist (was irgendwann der Fall sein wird). Aber solange es geht: hoch lebe localhost!

Re: Der neue Krieg der Spiele

Verfasst: 09.06.2019 13:30
von johndoe529336
Super Kommentar! Lasst uns den Weltuntergang erhobenen Glases willkommen heißen! Wolfenstein und Doom auf dem Smartphoneständer mit einem Konsolenpad als Controller! Yes Sir!

Re: Der neue Krieg der Spiele

Verfasst: 09.06.2019 14:08
von Doc Angelo
Ich kann mich noch dran erinnern, als ältere Gamer es kritisch beäugten, das jüngere Gamer Shooter auf der Konsole mit einem Gamepad spielten, ganz ohne Maus und Tastatur. Und diese Generation beäugt es jetzt kritisch, das man die Spiele nicht mehr auf der lokalen Hardware spielt, sondern das man sie streamt. Und auch die Streaming-Generation wird in 20 Jahren etwas Neues kritisch beäugen. Vielleicht werden es Augmented-Reality-Games sein, die in 20 Jahren den Untergang der Spielekultur einleiten?

Business as usual.

Re: Der neue Krieg der Spiele

Verfasst: 09.06.2019 14:22
von schockbock
Doc Angelo hat geschrieben: 09.06.2019 14:08 Business as usual.
Na ja, der Vergleich hinkt nun auf mehreren Beinen. Dass hier ein etwas tiefgreifenderer Umwälzungsprozess vonstatten geht als der Wechsel auf ein anderes Input-Gerät, muss ja nun eigentlich nicht erwähnt werden.
Seit es PCs gibt, schrauben Leute daran rum. Und das wird - auf kurz oder lang - verschwinden.

Finde den Kommentar übrigens echt gut und auf den Punkt, rhetorisch wie informativ.

Re: Der neue Krieg der Spiele

Verfasst: 09.06.2019 15:08
von Doc Angelo
schockbock hat geschrieben: 09.06.2019 14:22 Dass hier ein etwas tiefgreifenderer Umwälzungsprozess vonstatten geht als der Wechsel auf ein anderes Input-Gerät, muss ja nun eigentlich nicht erwähnt werden.
Ich weiß nicht. Das seh ich gar nicht mal so. Viele sagen das sie die Spiele gar nicht mehr richtig besitzen würden beim Streaming und alles weg wäre wenn der Dienst verschwindet. Das ist eigentlich schon heute der Normalfall. Nicht viele kaufen ausschließlich oder primär auf Itch.io und GOG, wo kein Spiel DRM hat. Auch Telemetrie in Spielen ist keine Neuheit. Für alle Engines gibt es umfangreiche Werkzeuge für sowas, Marketing-Analyse-Werkzeug Redshell ging mal durch die Nachrichten, und beim Spiel "Deep Rock Galactic" ist auch Telemetrie dabei. Man kann sie in diesem Spiel abschalten, aber wie viele Spiele haben sowas ohne das man es weiß? Nicht zu vergessen "4Players Scill", ein Produkt in der Betaphase das nichts anderes tut als Daten zu sammeln um sie zu verkaufen. Nicht nur Google macht sowas. Ich glaube manchmal macht man es sich zu einfach wenn man sich nur einen raussucht um mit dem Finger drauf zu zeigen.

Ich fänds gut wenn man Streaming als Option getrennt von solchen Problemen betrachten könnte. Toll wäre es, wenn man nur noch eine Lizenz für ein Spiel erwirbt, und es dann spielen kann wie man möchte. Entweder auf dem PC, der Konsole, oder beim Streaming-Anbieter der Wahl. Leider wird es wohl dabei bleiben, das Streaming mit Abos und Datensammelwut verheiratet bleibt.

Vielleicht sollte ich mir wirklich mal "Shadow" angucken.

Re: Der neue Krieg der Spiele

Verfasst: 09.06.2019 18:39
von Dr. Breen
Mein örtlicher Provider kann mir z.Z. DSL 8000 bieten, auf Nachfrage, wann wir mit Glasfaser beglückt werden heißt es, „derzeit nicht bekannt „.
Google Stadia wird wohl eher etwas für meine Enkel.

Re: Der neue Krieg der Spiele

Verfasst: 09.06.2019 19:45
von NomDeGuerre
schockbock hat geschrieben: 09.06.2019 14:22
Doc Angelo hat geschrieben: 09.06.2019 14:08 Business as usual.
Na ja, der Vergleich hinkt nun auf mehreren Beinen. Dass hier ein etwas tiefgreifenderer Umwälzungsprozess vonstatten geht als der Wechsel auf ein anderes Input-Gerät, muss ja nun eigentlich nicht erwähnt werden.
Seit es PCs gibt, schrauben Leute daran rum. Und das wird - auf kurz oder lang - verschwinden.

Finde den Kommentar übrigens echt gut und auf den Punkt, rhetorisch wie informativ.
Schrauben die Leute nicht eher des Schraubens wegen? Auch heute gibt es schon eine ganze Riege an Möglichkeiten, die das für Ottonormal unnötig machen. Ebenfalls mit entsprechenden Einbußen, bloß derzeit stationär, statt gestreamt. Ich denke also eher nicht, dass diese neue Möglichkeit dem den Garaus macht. Es wird wohl etwas nischiger werden, vielleicht sorgt sie aber sogar für eine Art Renaissance. Kontrovers genug ist die Thematik jedenfalls.
Den potentiellen Einfluss aufs Spieldesign sollte man eher fürchten. Wobei es, sollte der Markt nennenswert sein, dann Ausweichmöglichkeiten geben wird. Mainstream ist man dann natürlich nicht mehr, aber wer will das schon?

Re: Der neue Krieg der Spiele

Verfasst: 10.06.2019 12:40
von sphinx2k
Ich hab keine Ahnung was die Zukunft bringt. Ich schätze aber schon das die breite Masse mit Streaming Diensten spielen wird. Diese Masse die sich heute schon nicht an 30fps stört, denen input Lag von 30ms nichts ausmacht und die einfach nur was zocken wollen.
Ich kann mir daneben aber auch eine Zukunft mit dem Universal gerät vorstellen. Einem leistungsstarken Smartphone artigen gerät, das die Rechenleistung stellt. Das wird dann je nach bedarf mit Fernseher und Gamepad verbunden, oder zum Arbeiten/Spielen an Monitor Tastatur und Maus.

Daneben wird es IMO noch lange Rechenstarke Arbeits PCs geben und etwas was die nötige Power für z.B. Videoschnitt hat wird auch Spiele können. Und wo eine Plattform ist, wird auch irgend jemand dafür entwickeln.

Re: Der neue Krieg der Spiele

Verfasst: 10.06.2019 16:29
von Jörg Luibl
Der Kampf um die Reviere und Umsätze in der neuen Streaming-Welt geht weiter...

Microsoft will Google nicht einfach so die weltweiten Smartphone-Kunden überlassen, die dann über Stadia zocken, und lässt ab Oktober von der Xbox One direkt aufs Handy streamen: https://www.4players.de/4players.php/sp ... eamen.html

Bethesda ist mit Orion noch cleverer, setzt auf die kollektive Angst vor der Latenz auf dem Land, und bietet allen Wettbewerbern quasi eine Streaming-Optimierungs-Technologie, die sie in die Spiel-Engines integrieren können (vielleicht kauft auch die Bundesregierung Lizenzen, dann könnte man das Breitbandproblem ja erstmal softwareseitig eindämmen): https://www.4players.de/4players.php/sp ... ndigt.html

Re: Der neue Krieg der Spiele

Verfasst: 10.06.2019 17:34
von Hardtarget
ich bezweifle sehr stark das die nächsten generationen so ab ps6 -ps7 reine streaming kisten werden. man erinnere sich an den ps4 release, da gabs im laden aufs maul wenn man eine haben wollte. das wird sich auch in zukunft nicht ändern. der markt is da, die leute kaufens und solange werden die kisten produziert. ich mach mir da keinen kopp. was beim kunden unter der glotze steht entscheident der kunde ja immer noch selbst. wenn die leute kein bock auf stadia und co haben bleiben die dinger im laden liegen und verschwinden bald in der versenkung. ich bin fest davon überzeugt das sich der kram nicht durchsetzt.

Re: Der neue Krieg der Spiele

Verfasst: 10.06.2019 18:27
von Skabus
Ryan2k6 hat geschrieben: 07.06.2019 17:19 Beantwortest du deine Frage nicht schon selbst? Es wird wie Film und Musik. Und da weiß man ja wie sich die Qualität in den letzten 10-20 Jahren so entwickelt hat. Vor allem beim Film. Aus der Pate und die Verurteilten oder vom Winde verweht, wird Marvel, Avatar und Fast & Furious.
Jap. Und der "Witz" ist, es liegt nicht an der fehlenden Schaffenskraft sondern an dem, was auch unsere Politik kaputt macht: Die Hinwendung zum kleinsten gemeinsamen Nenner. Je mehr Leute an irgendwas beteiligt sind, desdo mehr Einheitsbrei und Gleichmacherei entsteht. Das ist leider eine generelle Konstante.

Darum kann sich dann kein großes Studio mehr leisten, irgendwas zu produzieren, wass nicht für den "kleinsten gemeinsamen Nenner" produziert ist. Aber sein wir mal ehrlich: Diese Strategie verfolgen die Mayors der Spielebranche ja auch schon seit Jahren. Viel an den weichgespülten AAA-Produktionen wird sich also ohnehin nicht ändern.

Zum Glück gibt es ja sowohl in der Filmbrache als auch in der Musikbranche immer auch genug Lichtblicke, zwischen all dem Mainstream-Kram. Das große Studios und Publisher jemals wieder irgendwas machen, was auch Hardcore-Gamern gefällt, davon können wir uns eigentlich ohnehin komplett verabschieden.

Aber ich bin guter Dinge, dass für andere Geschmäcker auch immer noch etwas abfallen wird. Wenn dann auch nicht mehr im Mainstream-Bereich. Kann ich persönlich aber gut mit leben. Ich bins eh gewohnt, für mich interessantes abseits des Mainstreams zu suchen. Da findet man dann auch durchaus was...

MfG Ska

Re: Der neue Krieg der Spiele

Verfasst: 11.06.2019 08:32
von Jörg Luibl
Ubisofts neuer Spiele-Abo-Dienst Ubi+ (15 Euro pro Monat) wird ab 2020 über Stadia verfügbar sein: https://www.4players.de/4players.php/sp ... tzung.html

Re: Der neue Krieg der Spiele

Verfasst: 11.06.2019 09:41
von Gummirakete
Fortschreiten einer Entwicklung, die mit Steam und digitaler Distribution begann. Seit dem hat man eh nur noch eine Nutzungslizenz und selbst Spiele auf CD sind wertlos, wenn der Aktivierungsserver bei der Installation nicht mehr antwortet.

Daher ist es nur ein weiterer logischer Schritt und wenn es preislich ähnlich attraktiv wie z.B. Netflix ist, spricht wenig dagegen. Denn von den Herstellern sind wir schon lange auch nach dem Kauf des Spiels abhängig, dies wollte die Kundschaft so und ist daher kein weiterer Nachteil.

Sollte man (woran ich nicht glaube) tatsächlich die Lags in den Griff bekommen, könnte man sogar alle Genres (Shooter) streamen.