Für mich ist es gar nicht schlecht, wenn mit Teil 3 Schluss ist mit Dark Souls. Was das Gameplay anbelangt, ist es in dem Bereich für mich der Gradmesser, da kommt kein anderes Kampfsystem wirklich ran. Von der Story her kann ich große Teile der Faszination nicht nachvollziehen. Bzw. erlebe ich diese immer nur in den ersten Teilen, Demons Souls, Dark Souls, Bloodborne. Ich weiß, dass mich viele Lore-Fetischisten an der Stelle wahrscheinlich belächeln werden, aber für mich wirkt dieses übertrieben selbstreferientelle gerade in DS 3 eher abtörnend. Die ganze Geschichte mit dem Feuer an und aus, echt mal, was soll das diesen ganzen Käse gleich 3 mal durchzukauen und dann jedes mal wieder abzufeiern? Bitte klärt mich gerne auf, ich check's wirklich nicht. Sitze gerade an meinem zweiten Bloodborne Durchlauf, und kann hier deutlich mehr Interesse für die Story aufbringen.
Und noch zwei unpopuläre Meinungen/Wahrnehmungen zu den allgemeinen Themen der Runde. Mit dem objektiv gesehen vlt. minderwertigen Dark Souls 2, dass in meinem Kopf so eine Art Trash Ableger der Reihe ist, hatte ich deutlich mehr Spaß als mit Teil 3. Irgendwer hatte hier schon geschrieben, dass sich da einfach mehr anders und frischer anfühlt, das ging mir genauso.
Zu Tad Williams und damit Off Topic: Ich lese hier ja viel mit, daher bin ich irgendwann auf die Empfehlung zu Otherland gestoßen und dieser mal nachgegangen. Ich würde es eher nicht wieder machen. Im Prinzip finde ich es nicht schlecht, aber er ist mir einfach viel zu verschwenderisch in seiner Darstellung von immer wieder neuen Welten. Ständig stagniert die Handlung, wenn der Autor beschäftigt ist, seine Charaktere durch das nächste Szenario zu peitschen, das man vlt. auch einfach hätte weglassen können. Der Spannungsbogen verläuft von Band zu Band ähnlich: Interessante Prämisse, irgendwann in der Mitte Langeweile und im letzten Drittel wieder Spannungsanstieg.
Ein Wort noch zu den Charakteren: Im Prinzip ganz gut gezeichnet, aber manche gehen mir so dermaßen auf die Eier, dass der Lesespaß doch deutlich getrübt wird. Renie ist so ziemlich der nervigste und anstrengendste Protagonist, den ich mir vorstellen kann. Immer wenn die Handlung bei ihr vorangetrieben wird, muss ich mich zwingen weiter zu lesen. Direkt dahinter in Sachen Unbeliebtheit kommt der kleine Buschmann aka "ich erzähle euch eine Gutenachtgeschichte von Großvater Mantis und tanze mich durch die Simulation". Cliche much? Das muss dem Autor eigentlich selbst aufgegangen sein, sonst hätte er sich nicht im Vor oder Nachwort (eines von beiden war es) noch selbst dazu ausgelassen, bzw. halb dafür entschuldigt, was wiederum auch nicht nötig gewesen wäre.
Dass mein Lieblingscharakter am Ende von Teil 3 stirbt, hat es auch nicht besser gemacht, aber der kommt bestimmt zum Finale in irgendeiner Form wieder ^^
Die Mehrzahl der Charaktere finde ich aber gelungen bis sehr gut, insbesondere Paul Jonas oder auch Orlando. Nur damit das jetzt nicht zu negativ rüberkommt
. Ich finde die Reihe gut, aber sie hätte in meinen Augen großartig sein können, wenn der Autor den Umfang von 4 auf meinetwegen 2 Bände reduziert hätte. Die Hälfte von dem was ich lese kommt mir wie Filler vor. Vlt. hat Herr Williams sich hier etwas zu sehr in seiner eigenen Fantasie verloren. Und bevor jetzt jemand diese Problematik allein auf meine eigenen Lesevorlieben reduziert: Ich habe kein grundsätzliches Problem mit Weitschweifigkeit von wie auch immer gearteten Beschreibungen, das hat mich zb. bei Stephen King auch nie gestört. Ich habe nur hier das Gefühl, das im Zuge dessen inhaltlich ewig lang überhaupt nichts Relevantes passiert.
Falls sich jemand dazu bemüßigt sieht, auf meine eigenen weitschweifigen Erläuterungen einzugehen: Bitte beachten, dass ich bei Otherland das letzte Drittel des letzten Bandes noch vor mir habe und diesbezüglich nicht gespoilert werden will.