Die schwächste Gamescom seit Bestehen

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Jörg Luibl
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Re: Die schwächste Gamescom seit Bestehen

Beitrag von Jörg Luibl »

Jup, ist auch okay.;)

Wir fahren - wie nahezu alle größeren Magazine - seit fünfzehn Jahren auf E3 und die europäischen bzw. deutschen Messen. Ich berücksichtige ja schon die Sicht der privaten Besucher, die natürlich eine ganz andere ist. Ich teile auch deine Einschätzung, dass sich die Gamescom noch mehr in diese Richtung bewegen wird. Letztlich sind das für uns natürlich "Luxusprobleme", aber ich denke, dass sich die heimische Branche manchmal zu sehr auf die Schultern klopft - auch diese Spielemesse. Man sieht immer nur die Bilder der prall gefüllten Hallen im TV, liest Pressemitteilungen mit zig Superlativen - da kann es nicht schaden, wenn man zumindest die postulierte internationale Relevanz auch mal in Frage stellt.
Solidus Snake
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Re: Die schwächste Gamescom seit Bestehen

Beitrag von Solidus Snake »

Gut, aber die Gamescom war ja schon immer eher eine Publikumsmesse. Aber selbst die E3, war was neue Ankündigungen angeht recht spärlich dieses Jahr. Also ich zum Beispiel habe mich dieses Jahr was die Berichterstattung angeht insgesamt sogar eher wieder den deutschen Entwickler wie Deck 13, Kalypso und Phirania Bytes gewidment. Meiner Meinung nach hat man auch gemerkt, dass diese vielleicht wieder eher Berücksichtigt werden von der Presse, auch weil es international etwas ruhiger gewesen ist.

Richtig ist natürlich, dass man bestimmte Pressemitteilungen von einem Veranstalter nicht allzu genau nehmen sollte. Wobei wahrscheinlich aus deren Sicht eben alles so gelaufen ist, wie es sollte. Aber jeder andere Veranstalter solch einer Messe würde wohl das gleiche sagen, unabhängig von der Qualität, die man dort gesehen hat.
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v3to
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Re: Die schwächste Gamescom seit Bestehen

Beitrag von v3to »

Für mich persönlich war es eine sehr gute Gamescom. Allerdings war ich als Aussteller etwas auf den Retro-Bereich festgenagelt. Abseits dessen gab es etwa eine Handvoll Spiele, die mich im Vorfeld interessierten, zumindest zwei davon (Thimbleweed Park und Tower 57) konnte ich etwas genauer anschauen. Zum Schlange stehen war halt keine Zeit. Enttäuscht hat mich nur EA aufgrund der offensichtlich extrem einseitigen Marketingstrategie. Es ist ja nachvollziehbar, dass man sich auf 'spielbare' Titel konzentriert. Aber dass es zu Mass Effect Andromeda oder sonstigen Spielen im Portfolio noch nicht einmal Videopräsentationen gab, fand ich schwach.

Bei der Indie Arena bin ich der Meinung, dass ihr deutlich mehr Platz gut zu Gesicht stehen würde. Underground-Image schön und gut, aber das wirkte doch alles sehr gedrängt und streckenweise wie eine Aneinanderreihung von Schulprojekten. Ich habe durch die Art der Präsentation eher das Gefühl, so manches Juwel übersehen zu haben.

Sonst war es für mich wie gesagt eine tolle Messe. Auf dem Retro-Bereich war ordentlich was los, der Stand dieses Jahr angenehm offen gehalten und trotz der Menge Menschen konnte man sich gut bewegen. Neben Klassikern gab einige Neuheiten zu sehen, wie das Pyra-Handheld oder auch neue Spiele für die klassische Hardware. Und man hatte Ruhe, mit den Leuten zu Quatschen und auch mehrere unerwartete Kontakte zu knüpfen.

Btw Berichterstattung zur GDC. Ich fand die sehr gut, habe dort eigentlich alle Berichte gelesen. Wobei ich das verstehen kann, dass man damit kaum Klicks generiert. Die Themen sind jetzt nicht unbedingt zum Überfliegen geeignet - und naja - da schwingt auch etwas das Selbstbeweihräucherungskarma mit, was der Branche anhaftet. Zwei Dinge, die ich aus den Artikeln mitgenommen habe: Dass es offensichtlich eine Blaupause für Storytelling gibt (wo ich ernsthafte Zweifel habe, dass das für Spiele zukunftsträchtig ist) und sich ein Publisher Paradox einen Vizechef für Marken leistet.
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Gex83_2
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Re: Die schwächste Gamescom seit Bestehen

Beitrag von Gex83_2 »

Sagen wir so: Es macht die Seite zu etwas Besonderem und verlieht ihr Glaubwürdigkeit. Gerade deswegen lese ich fast immer die Tests von 4players, bevor ich ein Spiel kaufe. Und gerade deine Tests lese ich besonders gern, Jörg. Manchmal finde ich etwas streng, aber stets super Argumente, ein sachlicher Ton und eine leidenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Subjekt, was man übrigens auch bei den Kommentaren und Kolumnen beobachten kann. Es mag merkwürdig klingen, aber für mich ist 4players nicht nur eine Seite, sondern ein kleiner Mikrokosmos der Videospiele, den ich mit Freunde verfolge. Gerade deswegen verleihen die Kolumne dem Ganzen eine Art Seele, die streitbar, aber immer glaubwürdig ist.
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M_Coaster
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Re: Die schwächste Gamescom seit Bestehen

Beitrag von M_Coaster »

Ich fahre lieber auf die SPIEL16. Das ist noch eine Messe mit Herz & Neuheiten. ;)

Grundsätzlich hat mich dieses Jahr irgendwie in Sachen Videospiele kaum abgeholt, die Messen dann noch weniger. Irgendwie ist wenig überraschend und selbst Highlights wie Uncharted 4 lassen mich nicht mehr so jubeln. Deus Ex 3, und ich bin ein Fan seit dem ersten Teil, habe ich mir Vorbestellt, Deus Ex 4, weiß ich nicht mal wann ich es kaufe. Mir fehlen die großen Überraschungen... No Mans Sky, ja das war eine, sogar positiv für mich. Spiele es imme noch gerne. Ansonsten habe ich selten so wenig gezockt wie dieses Jahr und die Messe macht auf mich nicht den Eindruck das es besser wird.
brettundpad.de - Alles über Brett- und Videospiele.
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Jörg Luibl
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Re: Die schwächste Gamescom seit Bestehen

Beitrag von Jörg Luibl »

@Gex: Danke! Und das mit dem Mikrokosmos trifft es sogar - in vielerlei Hinsicht.;)
@M-Coaster: Ja, die SPIEL ist da wesentlich aussagekräftiger für Presse, weil da nahezu alles Internationale mit Prototypen vertreten ist. Mal sehen, ob wir sie dieses Jahr redaktionell mitnehmen oder ob ich da nur privat hinfahre...
Friedenspfeife
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Re: Die schwächste Gamescom seit Bestehen

Beitrag von Friedenspfeife »

Naja. Viel kann im Moment nicht kommen, weil Anspruchdenken der Consumer und Innovationswillen der großen Marken zu unterschiedlich gesetzt sind. Dazu kommt das Mantra der aggressiven Werbung, welche eine unerfüllbare Erwartungshaltung erzeugt.
Nehmen wir Silent Hill als Beispiel. Die Marke lief zum Ende hin nicht gut. Dann wird sie nach einer aufsehenerregenden Demo eingestampft und das Aufsehen war groß. Aber was, wenn es zum Release gekommen wäre? Wäre die Erwartungshaltung wieder unerfüllbar hoch gewesen? Ich denke ja.
Ziggy Stardust
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Re: Die schwächste Gamescom seit Bestehen

Beitrag von Ziggy Stardust »

Europa spielt für Sony einfach keine Rolle mehr. Selbst die 50Hz-Problematik bei der Emulation von PS2-Spielen auf der PS4 haben sie immer noch nicht behoben. Dabei wäre es so einfach, zumindest bei Spielen die bereits damals 60Hz unterstützt haben. In Deutschland haben sie immer noch kein eigenes Spielestudio.

Der Stand von Microsoft war sehr klein und verschämt am Ende der Halle versteckt. Scheinbar haben sie das Thema Xbox One in Europa schon abgehakt.

Aus Nintendo werde ich nicht schlau. Auf der PAX in Seattle und der Tokyo Game Show wollen sie ja ebenfalls keine anspielbaren NX präsentieren. Soll die Konsole wirklich schon im März erscheinen? Glaube ich immer weniger dran. November 2017 klingt realistischer.
Alandarkworld
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Re: Die schwächste Gamescom seit Bestehen

Beitrag von Alandarkworld »

Ich muss sagen mein Eindruck deckt sich mit Jörgs ziemlich genau. Während auf der heurigen E3 - die ich auch ziemlich schwach fand - zumindest ein neues God of War sowie das (damals bereits bekannte) neue Zelda gezeigt wurde, hatte die Gamescom heuer für mich absolut NICHTS zu bieten. Sicher, community und Gemeinschaftsgefühl und neue Titel anzocken und so weiter, meinetwegen, aber als jemand, der nur remote das verfolgt was in der Presse steht und darauf wartet, dass eine starke neue Ankündigung kommt, wurde ich herb enttäuscht, gefühlt sogar noch etwas mehr als die Jahre davor.
cosmo76
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Re: Die schwächste Gamescom seit Bestehen

Beitrag von cosmo76 »

Ich würde nicht sagen, das man die diesjährige Gamescom als Fingerzeig für die Zukunft werten sollte. DIe Branche befindet sich zur Zeit im Umbruch, Sony, MS und Nindento werkeln an neuer Hardware, VR läuft gerade erst an. Es gibt im Moment einfach nichts zu zeigen, weil nichts Vorzeigbares da ist. Einen großen Titel zu entwickeln dauert immer länger, und die Publisher haben auch ihre Strategie geändert. Anstatt irgentwelches frühes Spielmaterial zu präsentieren, um sich dann den Shitstorm anzuhören, dass das fertige Spiel ganz anders ausschaut, zeigt man Material nun kurz vor Release. Nächstes Jahr kann es ganz anders ausschauen, dieses Jahr ist einfach ein maues Jahr weil vieles einfach in der Entwicklung ist, bzw einige Reihen ja gerade einen neuen Teil spendiert bekommen haben.
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Pioneer82
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Re: Die schwächste Gamescom seit Bestehen

Beitrag von Pioneer82 »

Denke Sony und Nintendo heben sich ihre sachen für die heimische Messe auf. TGS ist ja bald.
Mr:Marshmallow
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Re: Die schwächste Gamescom seit Bestehen

Beitrag von Mr:Marshmallow »

Kann dem Artikel auch im Großen und Ganzen zustimmen, aber das liegt ja wohl in der Natur der Sache!
Wann waren Menschen aus unserer liebgewonnen Nation jemals dazu in der Lage
etwas das sie nicht erfunden habe, im großen Stil zu betreiben, oder gar zu bewerben?
Dazu gehört mit Sicherheit nicht eine von den Nordamerikanern und Japanern
dominierte Videospielindustrie, deren Umsatz sicherlich der meiste Respekt gezollt wird, wenn überhaupt.
Eine Euphorie ohne Authentizität?
Ohne Reinheitsgebot, dass das Proodukt auch aus garantiert deutschen Hir..Händen stammt?
Jeder deutsche Entwickler wird ohne Wenn und Aber sofort in den nationsbejahenden Konformitätszirkus getrieben.
Echte Begeisterung ohne die Entwickler gleich als Webetrommel der maßgeblichen Nation mißbrauchen zu können?
Ausgeschlossen, es wird keinen historischen Fehltritt in der Videospielindustrie geben.
Klingt wie Politik, die hier ja auch kräftig mitmischt.
In der Schule pochen die den Demagogen hingewandten Pädagogen
seit jeher noch fächerübergreifend auf deutsche Geschichte, und unverblümte Aufarbeitungsmoral,
um jegliche unpässlichen Wunden durch Geschichtsanomalien total auszumerzen.
Wie passt das zu Call of Duty, Battlefield und der andauernden Gewaltdiskussion? Überhaupt nicht.
Videospiele in unserer moralisch gewachsenen Gesellschaft?
Von Dumm wie Egomanisch, bis hin zu händeringenden Klapsmühlen-Geständnissen bleibt hier nichts aus.
Der eigentliche Beitrag zur Videospielindustrie reduziert sich so auf eine papageienhafte Beteiligung,
nachplappern und so tun als wärs total geil, was die Großen tun. Das setzt sich fort.
Die Entwickler merken das, sind brüskiert, die Teens merken das, sind frustriert,
die anderen arrangieren sich mit der Realität,
oder suchen sich ein passenderes , erwachseneres Hobby. :Häschen:
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