Ideologie & Kritik

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EvilNobody
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Beitrag von EvilNobody »

Howdie hat geschrieben:@Evil: Ich halte es einfach nicht für richtig Menschen mit Angst zu erziehen. Das versucht die Kirche seit mehreren Jahrhunderten. Ohne die Vorstellung einer Hölle, hätte sich die Religion wohl weit positiver entwickelt.

Es gibt ja noch Alternativen zum Angst erzeugen. Denn auch wenn viele Menschen (ich rede jetzt nicht von Dir!) Kindern das nicht zutrauen, sind sie doch auch für sachliche "erwachsene" Gespräche zugänglich. Ich glaube eher, dass Kinder durch diese Panikmache in kritischen Situationen falsch reagieren, weil sie unfassbare Angst haben vor den Konsequenzen und Strafen.

Ich denke, dass wir eingentlich einer Mainung sind. ;)
Ich denke auch, dass wir einer Meinung sind. Ersetzen wir einfach "Angst vor einer Sache" mit "Respekt vor einer Sache" (Feuer, Verkehr, Fremde etc.) und schon stimme ich dir zu. Kinder sollen nicht mit Angst erzogen werden, sondern mit Respekt.
Ich würde mich gerne geistig mit euch duellieren, doch ich sehe dass ihr unbewaffnet seid!

"Ich war auch schonmal in den Alpen, aber wenn ich dir jetzt Kaiserschmarn auf die Schuhe kotze sieht das auch nicht aus wie eine authentische Nachbildung von Österreich."
-TNT-



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No Cars Go
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Ideologie (?) und Kritik (!)

Beitrag von No Cars Go »

Die eigene Ideologie ist schnurzpiepegal, die Inszenierung ist alles! Es kommt bei der qualitativen Beurteilung eines Spiels nicht darauf an, was dargestellt wird, sondern wie etwas dargestellt wird.
Das heißt, dass nicht das Thema als solches oder die Weltanschauung dahinter entscheidend für die Wertung ist, sondern die Art und Weise der Darstellung.
Achso, Inhalt egal, Form alles.
Dann verplapperst du dich hier ganz schön:
Wenn die Antworten in erster Linie von der Weltanschauung des Autors und nicht von der inhaltlichen Qualität abhängen, verliert die Kritik sofort ihre Substanz.


Inhaltliche Qualität? Ich dachte, die sei egal? Meinst du formale Qualität? Wie jetzt?
Künstlerisch wertvoll wird etwas nicht durch seine Weltanschauung, sondern durch seine inhaltliche Qualität!


Wenn die inhaltliche Qualität die Qualität ist, dann ist wohl jetzt die Weltanschauung also die Form? Aber die Weltanschauung sei doch nichts! Und die Form alles!
Dann ist die Ideologie also jetzt doch alles? ô.o
Wo kämen wir hin, wenn ein amerikanischer Kritiker grundsätzlich keine iranische Literatur, wenn ein russischer Kritiker grundsätzlich keine ukrainische Kunst, wenn ein christlicher Kritiker grundsätzlich keine islamischen Filme anerkennen kann?
Kann ich dir sagen: Bei der Verherrlichung der uneingeschränkten und 100%igen Subjektivität.

Mal ein Zitat aus Wiki:
Objektivität ist die Unabhängigkeit der Beschreibung eines Sachverhalts vom Beobachter.
Ah, sehr gut! Aber leider:
Objektivität gibt es nicht!
Also kann man gar nicht außerhalb seiner eigenen, wenn man so will, Ideologie denken?! Weil die von dir geforderte Objektivität leider nicht existent ist? Oh mein Gott! Wie kannst du dich dann anmaßen, das Unmögliche von den Menschen zu verlangen?
musican73 hat Folgendes geschrieben:
Spiele sind "moralfreier" Raum. Das sollte man glaube ich einmal verstehen.
Wie soll es denn moralfreie Räume geben, solange es Menschen gibt?
Das Unheimliche, das Unmenschliche wird dort erfahrbar - selbst im VerPotter`ten Heute ist diese Faszination da.
Plötzlich wird wirklich nur noch der Inhalt und dessen Wertigkeit verehrt. Die Form bleibt auf der Strecke.
Kajetan hat Folgendes geschrieben:
Du HAST diese Verantwortung, ob Du nun willst oder nicht.
Richtig. Und zwar erst recht als Chefredakteur, der mit seinem Onlinemagazin über 600000 Menschen erreicht. Wir alle haben eine Verantwortung.

Du sagst, man solle Inhalte ungeachtet seiner eigenen Ideologie auf Herz und Nieren testen (meines Erachtens also objektiv sein). Wenden wir das doch mal auf dich und deine Argumentation an:
Deine Ideologie: Kunst ist über allem stehender, moralfreier Raum.
Deine Vorgehensweise: Deine Ideologie um jeden Preis verteidigen. Und wenn man sich dabei selbst eins, zwei Mal widerspricht, dann bitte möglichst subtil.
Was passiert denn, wenn man sich einfach mal seine eigenen Ansichten einen Augenblick vergällt und sich fragt: Ist meine Meinung denn richtig? Ist möglicherweise das, was ich für das Selbstverständlichste halte, das Unmoralischste der Welt? Und noch viel wichtiger: Wenn ich nach kritischer Selbstbegutachtung zu dem unverhofften Ergebnis kommen sollte, dass ich ein egozentrisches, selbstverherrlichendes Arschloch bin - änder ich mich dann? Oder versuch ich lieber aufs Hanebüchenste, mich zu verteidigen?

Ich habe súbjektiv beileibe nichts gegen stilvolle Gewaltdarstellung in Kunst und Kultur. Ich würde einen Kill Bill genauso wenig wie ein Fallout 3 missen wollen. Dennoch sind diese Medien Produkte einer an Nöten krankenden Welt. Ohne das Schlechte in der Welt wäre die Darstellung des Schlechten in der Kultur ohne Bedeutung; sie ist ihr Auswuchs.

Verantwortunglos oder unmoralisch finde ich es nicht, ein Call of Duty 4 (oder ebenso gut ein Super Mario World, der Brutalitätsgrad ist dabei nämlich eigentlich gleich) zu zocken.
Pervers ist, dass tumbeste, berauschende, verblödende Unterhaltung für einen kleinen Teil der Menschheit gewöhnlichster Alltag ist - während ca. 1,3 Milliarden Chinesen nicht einmal das Wort "Demokratie" denken dürfen.
Wenn ich Deutschland oder Westeuropa zu meinem Tellerrand erkläre, über den ich nicht hinausschauen mag, könnte Call of Duty tatsächlich wesentlich unverfänglicher sein - global betrachtet aber niemals. Ganz einfach deshalb, weil uns der Umfang dessen, was wir bagatellisiert in Videospielen fastfoodkonsumieren, nicht ansatzweise verarbeiten können; weil uns nach unseren kulturellen Maßstäben die Sensibilisierung dazu fehlt.
"If you wake up at a different time in a different place, could you wake up as a different person?"
Armin
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Registriert: 30.01.2003 13:05
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Beitrag von Armin »

Und wie genau versaut so etwas minderjaehrige? Bitte mal an die eigene Kindheit dabei denken.
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