Nanimonai hat geschrieben:Jörg kann ganz gut seine Finger über die Tastatur kreisen lassen und ich bin fest davon überzeugt, dass er in der Lage wäre, beispielsweise DA:I in einer Kritik nachvollziehbar begründet eine 95% zu verleihen, wenn er es darauf anlegen würde.
Ja und? Es geht hier ja nicht um absolute Wahrheiten, die es gerade im Falle der Rezeption von Spielen gar nicht gibt, sondern idealerweise um Nachvollziehbarkeit, selbst wenn man bestimmte Punkte anders gewichtet. Wenn er nachvollziehbar darlegen kann, dass ihm DAI besonders gut gefällt, dann kann man an einer guten Review erkennen, ob das war für einen selber wäre oder nicht. Wenn jemand sagt, dass er es besonders toll findet, dass man dieses und jenes tun kann und dass das Gameplay halt klasse ist, weil es so und so gestaltet wurde, dann kann ich, entsprechend meines eigenen Geschmacks erkennen, ob das was für mich wäre oder eben nicht.
Dem Test zu DAI kann ich für mich entnehmen, dass auch dieser Teil der Serie nur was zur Vervollständigung der Sammlung ist, wenn man das Teil für ein paar Euro nachgeschmissen bekommt. Und zwar nicht, weil der Autor Jörg Luibl heisst oder er auch nix mit bestimmten Gameplay-Mechaniken anfangen kann, sondern weil er beschreibt, was ihn an diesem Spiel stört. Mich stören die gleichen Dinge, also ist das nix für mich. Lese ich dagegen seine Review zu Heavy Rain, welches er ganz toll findet, kann ich auf Grund seiner genauen Beschreibung dessen, was ihm gefällt, schnell erkennen, dass mir das nicht gefallen würde.
Sprich, mir ist es piepscheissegal, welcher Redakteur welches Magazines welche Meinung zu welchem Spiel hat. Er muss sie nur gut begründen und nachvollziehbar darstellen können. Und Reviews, bei denen klar ersichtlich ist, dass hier maximal nur eine Stunde kurz angespielt wurde oder der Text in erster Linie nur aus oberflächlichem Geschwurbel und Standardfloskeln besteht ... sowas brauche ich nicht, gleichgültig zu welchem Ergebnis der Autor zum Schluß kommt.
PS: Vielleicht kennst Du die Filmkritiken von Rüdiger Suchsland zu den drei Herr der Ringe-Filmen von Peter Jackson. Darin beschreibt er nachvollziehbar, warum seiner Meinung nach diese Filme, wie auch die Bücher, faschistischer und rassistischer Quatsch sind. Hat er Recht? Hat er Unrecht? Das spielt keine Rolle, denn in der Kunst gibt es keine absoluten Wahrheiten, es gibt nur subjektive Interpretationen. Und seine Interpretation dieser Filme kann für sich stehen, weil er nachvollziehbar darlegen kann, warum er zu diesem Schluß kommt.
Edit: Abgesehen davon ... eine gute Kritik zu einem Thema, wo man sich halbwegs auskennt, ist auch immer ein Lesegenuß, gleichgültig um was es darin geht.