Tim Schafer und die Vertrauensfrage

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Wulgaru
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Re: Tim Schafer und die Vertrauensfrage

Beitrag von Wulgaru »

Ich wüsste auch nicht was Early Acess sonst für einen Sinn hätte Alpha und Beta-testing ist etwas was auch normale Publisher seit vielen Jahren von ihren Fans erledigen lassen. Das Indies Spieler jetzt dafür bezahlen lassen ist eine sehr sensible Angelegenheit bei der ein Entwickler sich genau einmal einen Schnitzer erlauben darf glaube ich.

Fakt ist für mich aber das Double Fine egal wie sympathisch und transparent sie das alles erklären im Ergebnis nicht von den Triple-A-Publishern unterscheiden. Der einzige Unterschied ist die ursprüngliche Intention. Bei DF haben wir Inkompetenz, bei einem EA eiskalte Berechnung mit Scheiß durchzukommen.

Ich hoffe zumindest das Broken Age noch fertig wird. Danach muss DF mal sehr in sich gehen glaube ich.
coding hour
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Re: Tim Schafer und die Vertrauensfrage

Beitrag von coding hour »

von dem eingesackten geld ist mit sicherheit nur ein bruchteil in die entsprechenden spiele geflossen. ich schätze mal, dass eine firma von der größe 400.000 - 500.000 dollar monatlich auf der payrole hat - und genau da fließt das geld rein. der laden wird am laufen gehalten. was dann direkt im projekt ankommt, bzw. wie viele mitarbeiter da wirklich drauf arbeiten - kann sowieso keiner nachvollziehen.
mit sicherheit wurden von dem geld sämtliche projekte angestoßen, die momentan aktuell sind. in broken age ist nur ein kleiner teil geflossen.
klingt schlimm, ist aber tatsächlich business as usual für ein entwicklerstudio dieser größe. stört auch keinen, solange das ergebnis stimmt. in diesem fall ist die rechnung für df nicht aufgegangen. wird man sehen, wie schwer der vertrauensverlust wiegt.
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Pat's Cat
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Re: Tim Schafer und die Vertrauensfrage

Beitrag von Pat's Cat »

Kann leider die Kolumne nicht sehen, bekomme quasi nur den "Rahmen" ohne Inhalt angezeigt; auch nicht im Zweitbrowser komplett ohne Addons. Ist das korrekt so und damit eine Art Metakommentar zu dem, was Schafer nicht liefert? :mrgreen:

PS Okay, über die Hauptseite funktioniert es. Sollte nicht so oft übers Forum auf Artikel zugreifen; scheint, der Link im Thread ist kaputt.
dunbart
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Re: Tim Schafer und die Vertrauensfrage

Beitrag von dunbart »

Vorab: finde es lustig, dass hier Early Acess mit EA abgekürzt wird :mrgreen:

Kickstarter (bezogen auf Spiele) vs. Early Acess

Bei Kickstarter finde ich es viel klarer in welchem Stadium sich ein Spiel befindet. Hier geht es meist wirklich um die Komplett-Finanzierung. Bei Early Acess gibt es ein breites Spektrum. Mal steht nur eine wackelige Alpha (War for the Overworld), mal ist eine Beta da, mal wird das Spiel innerhalb eines überschaubaren Zeitraums zu Ende entwickelt und man nimmt das EA-Geld, um die letzten Meter zu überbrücken siehe Blackguards, Book of Unwritten Tales 2 - wurde sogar gekickstartert - doppelt gemoppelt :Häschen:

Teile die Hauptkritik im Forum - Early Acess taucht unter normal gepublishten Spielen im Shop auf. Da sehe ich Valve in der Pflicht stärker einzugreifen. Sie verdienen daran und müssen bis zu einem gewissen Grad auch Verantwortung übernehmen.
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Lil Ill
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Re: Tim Schafer und die Vertrauensfrage

Beitrag von Lil Ill »

Naja, bei Crowdfunding muss halt jedem klar sein, dass es lediglich eine Spende an die Entwickler ist und keinen Anspruch auf Irgendetwas begründet. Außerdem ist es nichts Neues, dass Projekte auch schiefgehen können. Hier wird es so dargestellt, als ob das nur bei Crowdfunding passieren kann. Es gibt auch etliche AAA Spiele, die auf Druck des Publishers mehr schlecht als recht auf den Markt geworfen und danach fertigentwickelt wurden oder auch komplett eingestampft wurden. Dort sitzen dann auch sogenannte "Businessleute" und haben im Gegensatz zu Entwicklern, die sich durch Crowdfunding finanzieren, wesentlich mehr finanzielle Mittel (schon bis zum dreistelligen Millionenbereich) zur Verfügung. Dagegen sind die finanziellen Mittel, die bei Crowdfundingkampagnen zusammenkommen, nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Der einzigste Unterschied ist, dass nicht das Geld des Publishers, sondern das Eigene weg ist. Es bleibt somit nach wie vor eine Vertrauensfrage. Deswegen spende ich nicht mehr Geld, als auf das ich auch verzichten könnte.
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Sabrehawk
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Re: Tim Schafer und die Vertrauensfrage

Beitrag von Sabrehawk »

Der ganze Early Access hype geht mir so mächtigst auf die Klötze ...keinen Cent mehr lass ich dafür raus und wenn die Versuchung noch so gross ist...(an der Entwicklung teilhaben..dass ich nicht lache..., das mag für weniger als ein promille der Käufer eventuell zutreffen). Doch überwiegend ist es doch so..was da produziert wird ist meist mittelmässig, die Entwicklungschritte sind manchmal so langatmig dass man den letzten Nerv verliert und am Ende wird irgendeine unfertige Grütze im Ewig-Beta Stadium belassen bis es eh keiner zockt, wenn man sich nicht schon vorher daran den Magen verdorben hat. Ne Early Access las ma stecken, 2-3x auf die Fresse gefallen reicht mir.

und was Kickstarter angeht..
Über SC kann man denken was man will aber über Informationsmanagement kann man sich bei denen jedenfalls nicht beschweren, ich kenne defintiv kein Projekt was so dermassen viel an Teilhabe am Prozess
vermittelt...2-3 videos die woche, regelmässige Chairman Fragen, Bug-squashing Reportage, Design Wettbewerb für Raumschiffe die es tatsächlich bis ins Spiel geschafft haben, Berichte über die einzelnen Studios, wies da drin zugeht, wer die Leute sind usw usw. Da kann keiner meckern.
Desotho
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Re: Tim Schafer und die Vertrauensfrage

Beitrag von Desotho »

Im Kickstarter Video meinte er ja noch: Entweder kommt ein Spiel dabei heraus oder ein Film darüber wie ich scheitere.
Im Prinzip haben wir beides bekommen :)

Kickstarter und Early Access sind Risiken und ev. weiss jetzt der ein oder andere Spieler auch mal wie es den bösen Publishern oft gehen muss.

Mein Geld bekommt DoubleFine auch weiterhin, aber ich verstehe es auch wenn Leute enttäuscht sind.
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Invisible Orange
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Re: Tim Schafer und die Vertrauensfrage

Beitrag von Invisible Orange »

Creepwalker hat geschrieben:...
Diese ganze Entwicklung ist äußerst fragwürdig und auch nicht viel schlechter/besser als zBsp. die DLC und Microtransaktionpolitik verschiedener Majors...
Stimmt.
Viele Leute lassen sich wohl lieber von "sympathischen" Menschen wie Tim Schafer anstatt gesichstslosen Publishern abzocken.
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hazelnut
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Re: Tim Schafer und die Vertrauensfrage

Beitrag von hazelnut »

Bin ich ein Verräter, wenn ich ganz offen sage: Ich habe volles Verständnis dafür, wenn Publisher kein zweites Mal mit Tim Schafer arbeiten wollen?
nein...
übrigens trifft deine aussage auch auf Dean Hall und DayZ zu....
ColdViolet
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Re: Tim Schafer und die Vertrauensfrage

Beitrag von ColdViolet »

Ich habe mal auch einen Kommentar zum Thema abgefasst. :)
Crowdfuning in der Krise. Spiele und Fehlschläge.
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GrinderFX
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Re: Tim Schafer und die Vertrauensfrage

Beitrag von GrinderFX »

Nervig ist einfach nur, das mittlerweile fast 50% der neueren Spiele bei Steam Early Access Titel sind und man diese immer noch nicht rausfiltern kann.
Würden sie das endlich einbauen, wären diese endlich Geschichte.
Nur würde dann halt auffallen, dass fast nichts mehr übrig bleibt.
ColdViolet
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Re: Tim Schafer und die Vertrauensfrage

Beitrag von ColdViolet »

GrinderFX hat geschrieben:man diese immer noch nicht rausfiltern kann.
Das wäre eine gute Idee, quasi ein seperater Tab für Early Access würde ich begrüßen, da ich selber nicht bereit bin Geld dafür auszugeben.
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Dr. Noob
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Re: Tim Schafer und die Vertrauensfrage

Beitrag von Dr. Noob »

Wer sich mittels Kickstarter und Early Access quasi zum Publisher macht, der muss sich auch bewusst sein, dass er die gleichen Risiken eingeht wie ein Publisher.
Es gibt keine Garantie auf ein gutes Spiel!
Für mich ist das jeweils eine Frage des Preises bzw. des Rabatts, den ich kriege. Wenn mich ein Spiel interessiert, dann schlage ich vielleicht zu, aber nur bei mind. 40% Rabatt.
10% Rabatt für The Witcher 3, das erst in einem Jahr erscheint? Kein rational denkender Mensch würde jemals auf so einen Deal eingehen. Wer dem Hype verfällt, ist selber schuld, wenn's schief läuft.
Auf Steam sind regelmässig die Early Access Titel die Topseller. Als gäbe es nicht schon mehr als genug gute bis sehr gute Spiele, die längst fertiggestellt sind. Manche kaufen sich anscheinend lieber ein Spiel, über das man noch sehr wenig weiss, als ein Spiel, von dem man weiss, dass es gut ist. Auch hier: völlig irrationales Verhalten.
Egal, wie das mit Broken Age enden wird: Tim Schafer hat hier einen neuen Trend ausgelöst. Seine grösste Leistung ist nicht das Spiel selbst, sondern die Art und Weise, wie es finanziert wird. Ohne Broken Age kein Original Sin, kein Wasteland 2, kein Early Access. Dass Tim Schafer kein guter Geschäftsmann ist, ist mir persönlich egal. Dafür ist er kreativ. Warum gerade Broken Age dermassen lange braucht, das habe ich mich allerdings auch schon gefragt.
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KleinerMrDerb
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Re: Tim Schafer und die Vertrauensfrage

Beitrag von KleinerMrDerb »

Temeter  hat geschrieben:
Brakiri hat geschrieben:Den Leuten wurde meines Wissens nicht gesagt, dass das Game nur dann fertiggestellt wird, wenn die EA-Einnahmen ausreichen.
Das ist normalerweise nicht Sinn des Konzeptes "Early Access".
Natürlich ist es das, oder verstehe ich dich hier falsch? EA soll Spiele finanzieren, denen es ansonsten an Kapital mangeln würde. Die wenigsten EA-Spiele sind vollständig genug, als dass deren Zustand den Kauf rechtfertigen könnte.
Early Access, also "FRÜHER ZUGANG" impliziert für mich genau das... ich bekomme verfrühten Zugang zu einem in der Entwicklung befindlichen Spiel.

Das die Fertigstellung des Spiels an die Anzahl der verkauften Frühzugänge gekoppelt ist steht nicht in der EA Beschreibung und sollte auch kein selbstverständlicher Bestandteil eines frühen Zugangs sein.
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Akill
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Re: Tim Schafer und die Vertrauensfrage

Beitrag von Akill »

Jede Art von Early Access und Crowdfinanzierung ist eine Wette auf die Zukunft.
Ich muss für mich kalkulieren, ob mir genug Informationen zur Verfügung stehen um die Wette eingehen zu können. Eine Wette kann man aber auch immer verlieren. Bei Kickstartern ist die Zahl der Erfolge doch eigentlich recht hoch. Die meisten Spiele erfüllen große Teile ihrer Versprechungen.

Auf Tim Schafer würde ich keine Wette mehr eingehen, da er sich als unzuverlässig erwiesen hat. Das heißt aber nicht, dass ich bei anderen Personen eine solche Wette abschließen würde. Schließlich habe ich durch die Wetten schon einiges erhalten.

Und ich treffe lieber für mich die Entscheidung, ob ich eine Wette eingehen will anstatt dies die Publisher tun zu lassen. Denn deren Wetten haben andere Ziele als meine und der Preis, der herauskommen kann ist für leider selten attraktiv.

Ich muss der Kolumne aber insofern zustimmen, als dass ich mitlerweile verstehe warum Schafer Probleme beim finden von Finanzierungsmethoden haben.
Das was mich an herkömmlichen Publishern ärgert ist, dass nur der große Wurf interessiert und keine Bandbreite an verschiedenen Titeln geliefert wird obwohl sie solide Gewinne einfahren könnten.
Ich werde auch weiterhin Spiele backen, bei denen ich das Gefühl habe, dass dioe Entwickler ein realistisches Konzept vorlegen können oder deren Ideen so anziehend und innovativ sind, dass mir auch eine riskante Wette den Einsatz wert ist.
Kickstartern macht mir weiterhin Spass! Leider scheint der Strom interessanter Projekte trotz der positiven Beispiele von Divinity und Wastland 2 erstmal abgeflaut zu sein.
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