Kommentar: Auf der Suche nach Heldinnen - und warum Anita Sarkeesian nie meine sein wird

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jadendx
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Re: Kommentar: Auf der Suche nach Heldinnen - und warum Anit

Beitrag von jadendx »

Mal eine der wenigen Frauen die sich über dieses Thema äußern!
Ich bin schon deiner Meinung dass Frauen anders dargestellt werden sollten, da selbst mir, als Mann, die ganzen hüpfenden Brüste und knappen Höschen, wo man schon mehr Fantasie braucht sich die Dame in langen Hosen vorzustellen, als anders herum, schon kräftig nerven!
Ich meine: Was wäre ein The last of us, wenn Ellie eine anfang 20 Jährige, blonde Dame mit langem Haar wäre, welche durch den Ausbruch der Infizierten leider keine Zeit hatte, sich lange Winterkleidung einzupacken? - Acha, sie würde dann warscheinlich noch Chantal heißen (Stereotyp off)!

Nun mal ganz im ernst:
Sarkeesian hat absolut keine Ahnung von Videospielen.
Allein die Tatsache, dass sie ''damals'' sich bei Rainbow Six - Siege aufgeregt hat, dass eine Frau als Geisel gezeigt wurde, welche nicht in der Lage ist, sich selbstständig zu wehren.
Ich meine, ob Frau oder Mann, wenn 5 oder mehr schwer bewaffnete Menschen in deine Wohnung/Haus stürmen, würde sich wohl niemand (ausser Steven Seagal) todesmutig auf diese Personen losgehen!
Und selbst ich als gestandener Mann hätte warscheinlich erstmal eine nasse Hose!

Mehr muss ich dazu nicht mehr sagen :)
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Sevulon
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Re: Kommentar: Auf der Suche nach Heldinnen - und warum Anit

Beitrag von Sevulon »

LePie hat geschrieben:
mr archer hat geschrieben:eben das Spiderwoman-Bild mal meiner Freundin gezeigt. Ich zitiere: "Sexistische Kackscheiße". Es fiel dann noch die Einschätzung, sie werde als "F***fleisch" präsentiert.
Mit Verlaub, deine Freundin hat ein Problem. Ich könnte es ja verstehen, wenn man bei Black Cat dergestalt austickt
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aber bei Spiderwoman in der typischen Spider(wo)man-Pose, insbesondere da noch nicht einmal der typische Superheldinnenausschnitt
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zu sehen ist ...
Das ist ein lustiges Thema, dieser Sexismusvorwurf bei Comics. Vor allem wenn man dann die Comicabteilung verlässt und auf den Weg zur Kasse über die "romantischen Frauenromane" stolpert, die meine Mutter, Tanten und meine Oma auch immer gerne lesen. Die sehen nämlich so aus:

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"There are no choices. Nothing but a straight line. The illusion comes afterwards, when you ask "Why me?" and "What if?". If you had done something differently, it wouldn't be you, it would be someone else, asking different questions."
MasterCrain
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Re: Kommentar: Auf der Suche nach Heldinnen - und warum Anit

Beitrag von MasterCrain »

Was die Liebesromane angeht... Ich Oute mich mal, ich lese die als Kerl selber schon mal gerne. Zumindest die Fantasy Variante davon (Und nein nicht "Twilight", dafür aber "Seelen" von der selben Autorin das ist viel besser ;)

So worauf ich hinauswill. Diese Bücher haben als Zielgruppe zu 90% Frauen würde ich behaupten. Also sind sie für Frauen geschrieben. Richtig? Worum geht es also in diesen Büchern? Um selbstbewusste, reife Frauen die nicht übersexualisiert werden und nette Bodenständige Kerle, die mehr bieten als gutes aussehen? Tja Falsch.
Ich habe über 100 Bücher dieses Genre hier stehen (sogar einige von den Bildern hier) und gelesen und in JEDEM ist die Hauptcharaktereigenschaft des Mannes sein gottgleiches Aussehen und seine animalische einstellung gegenüber Sex. In den meisten der Bücher verfällt die Frau diesem vollkommen obwohl sie ihn anfangs nicht leiden kann. Oft entführt der Mann sie sogar (weil sie Schicksalsgefährten sind oder etwas ähnliches) oder zwingt ihr andersweitig seinen Willen auf, gerne auch in Form einer sexuellen Belästigung.
Die Frau kann ihm nicht widerstehen und verfällt ihm schließlich völlig. Diese Beziehungen sind fast immer von einem dominanten Mann geprägt, der sich seiner Überlegenheit auch bewusst ist. Das heißt nicht das er die Protagonistin nicht liebt im gegenteil, er würde alles tun um sie zu beschützen und zu behüten, auch gegen ihren willen. Er weiß es halt besser.
Grade in den Romantik Fantasy Büchern, bei denen noch einiges an Action dazu kommt ist die Protagonistisch schwach und Hilflos im Angesicht der übernatürlichen Feinde und muss vom männlichen Helden beschützt und behütet werden.


Es mag sein das dies ein spezielles Stilmittel ist das Autoren nur in Romantik Fantasy Romanen benutzen aber auffällig ist es schon. Man könnte fast meinen die weibliche Zielgruppe wünscht sich diese Art von Mann. Oder fantasiert gerne davon.

PS: Zur Vorsicht möchte ich erwähnen,d ass dies nicht meine persönliche Meinung wiederspiegelt und das es unter den Romantik Fantasy Romanen sicher auch ausnahmen gibt. Von ganz normalen Romantik Romanen habe ich übrigens gar keine Ahnung, vieleicht sieht es da ganz anders aus.
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Sir Richfield
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Re: Kommentar: Auf der Suche nach Heldinnen - und warum Anit

Beitrag von Sir Richfield »

Sevulon hat geschrieben:Die sehen nämlich so aus:
Ich mag dein Argument, aber was sagt es über dich aus, das du so schnell so viele Beispiele auffinden konntest? ;)

Hat die mal jemand gelesen? Irgendwie habe ich so beim Durchfliegen das Gefühl, dass die auch nur objektivierende Softpornos sind, in denen alle Klischees bedient werden, die es so gibt.

MasterCrain
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Re: Kommentar: Auf der Suche nach Heldinnen - und warum Anit

Beitrag von MasterCrain »

Sir Richfield hat geschrieben:
Sevulon hat geschrieben:Die sehen nämlich so aus:
Ich mag dein Argument, aber was sagt es über dich aus, das du so schnell so viele Beispiele auffinden konntest? ;)

Hat die mal jemand gelesen? Irgendwie habe ich so beim Durchfliegen das Gefühl, dass die auch nur objektivierende Softpornos sind, in denen alle Klischees bedient werden, die es so gibt.
Ja ich hab von den oben genannten zumindest 2 gelesen (siehe meinen Kommentar) ^^
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Sevulon
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Re: Kommentar: Auf der Suche nach Heldinnen - und warum Anit

Beitrag von Sevulon »

Ich habe auch mal in ein paar hineingelesen [meine Mutter steht, wie gesagt, unheimlich auf das Zeugs] und es ist wirklich so wie von MasterCrain beschrieben. Manchmal ist die Protagonistin zwar eine selbstbewusste, starke Frau, muss allerdings trotzdem regelmäßig von einem unnahbar erscheinenden, gottgleichen Macho gerettet werden, in den sie sich unsterblich verliebt. Bei aller Streitkultur um die "Damsel in Distress" Thematik - auch beim weiblichen Publikum ist sie offenbar noch immer eine sehr beliebte Fantasie, die sich gut verkauft.

Ich sehe hier also gar nicht das große Problem. Die Männer wollen offenbar als Helden die Frau in Nöten retten und die Frauen träumen davon von ihrem Helden errettet zu werden. Die Fantasien sind also kompatibel. Wieso wird sich darüber beschwert?

In diesem Sinne: Bonnie Tyler - Holding out for a Hero
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Temeter 
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Re: Kommentar: Auf der Suche nach Heldinnen - und warum Anit

Beitrag von Temeter  »

Jep. Tropes spielen immer auf Gedanken/Reaktionen, ob nun bewusst oder unterbewusst, an. Im Filmbereich ist sowas z.B. voll akzeptiert. Ab und zu schlägt mal jemand über die Stränge, aber allzugroßen Protest gibts auch im Angesicht einer völlig bescheuerten Machete nicht. Wir wissen das es dämlich ist, der Filmmacher weiß es, und damit hat es sich. Frauen werden das Ding einfach eher ignorieren als Männer.

James Bond geht ebenfalls durch, obwohl kaum eine Filmreihe sonst so für die 'sexistische' Schiene berühmt ist. Und wo wir bei Müttern sind, meine liest vielleicht nicht die genanten Romane, guckt sich die Filme aber durchaus gerne an.


Das wichtige bei Trope ist schlichtweg deren Wirkung, welche sie auf ein Zielpublikum haben. Deswegen ist eine feministische, an eine leichte Ideologie grenzende, Analyse ziemlich nutzlos, wenn es um eine Anleitung zur Nutzung von Tropes geht. Und wiederum, warum z.B. dieser Kommentar hier tatsächlich nützliche Substanz besitzt.
Jaggo
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Re: Kommentar: Auf der Suche nach Heldinnen - und warum Anit

Beitrag von Jaggo »

Auch wenn es vielleicht schon erwähnt wurde: Die Kritik von Alice an Anita Sarkeesians Projekt geht größtenteils in Leere. Das Problem ist, dass Anita nie den Anspruch hatte, der ihr von Kritiker/innen unterstellt wird. Es geht ihr nicht darum, die "Unterdrückung von Frauen" in bestimmten Videospielen darzustellen, sondern zu untersuchen, welche weiblichen Geschlechterklischees in Videospielen immer wieder auftauchen und diese zu kategorisieren. Der Kontext des jeweiligen Spiels ist bei dieser Fragestellung tatsächlich egal, sie sagt ja auch ausdrücklich, dass es ihr nicht darum geht, einzelne Spiele zu kritisieren und das man Kritik üben und trotzdem Spaß an einem Spiel haben kann.
Man kann Anita Sarkeesian vielleicht vorwerfen, dass dieser Ansatz zu kurz gegriffen ist, aber Fakt ist, dass sie nie mehr behauptet hat und dies auf ihrer Webseite, beim Kickstarter und in den Videos auch immer deutlich macht. Was der Kommentar hier (wie viele andere Kritiken auch) macht, ist größtenteils ein klassisches Strohmann-Argument, von 4players hätte ich mir da einen etwas fundierteren Kommentar gewünscht.
P.S.:
Positiv ist aber auf jeden Fall, dass die folgende Diskussion (soweit ich sie verfolgt habe) deutlich gesitteter war, als bei den Pro-Anita Artikeln an anderen Stellen :)
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muecke-the-lietz
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Re: Kommentar: Auf der Suche nach Heldinnen - und warum Anit

Beitrag von muecke-the-lietz »

Jaggo hat geschrieben:Auch wenn es vielleicht schon erwähnt wurde: Die Kritik von Alice an Anita Sarkeesians Projekt geht größtenteils in Leere. Das Problem ist, dass Anita nie den Anspruch hatte, der ihr von Kritiker/innen unterstellt wird. Es geht ihr nicht darum, die "Unterdrückung von Frauen" in bestimmten Videospielen darzustellen, sondern zu untersuchen, welche weiblichen Geschlechterklischees in Videospielen immer wieder auftauchen und diese zu kategorisieren. Der Kontext des jeweiligen Spiels ist bei dieser Fragestellung tatsächlich egal, sie sagt ja auch ausdrücklich, dass es ihr nicht darum geht, einzelne Spiele zu kritisieren und das man Kritik üben und trotzdem Spaß an einem Spiel haben kann.
Man kann Anita Sarkeesian vielleicht vorwerfen, dass dieser Ansatz zu kurz gegriffen ist, aber Fakt ist, dass sie nie mehr behauptet hat und dies auf ihrer Webseite, beim Kickstarter und in den Videos auch immer deutlich macht. Was der Kommentar hier (wie viele andere Kritiken auch) macht, ist größtenteils ein klassisches Strohmann-Argument, von 4players hätte ich mir da einen etwas fundierteren Kommentar gewünscht.
P.S.:
Positiv ist aber auf jeden Fall, dass die folgende Diskussion (soweit ich sie verfolgt habe) deutlich gesitteter war, als bei den Pro-Anita Artikeln an anderen Stellen :)
ist leider nicht ganz unwahr, sehe das tatsächlich ähnlich.

allerdings sind solche artikel hier natürlich wesentlich effizienter, wenn man ein bestimmtes ziel erreichen möchte. einerseits hat man das gefühl, es hier mit einer gamerin zu tun zu haben, andererseits ist die kritik handfester und greifbarer und man kann was damit anfangen.

anitas arbeit ist zum teil recht akademisch und setzt schon einen gewissen erfahrungshorizont voraus. das merkt man halt vor allem an dem extremen unverständnis, das ihr entgegen gebracht wird.

der kommentar hier ist aber für jeden verständlich und nachvollziehbar, die kritik geht nicht ins leere und provoziert nicht so einen shitstorm. und man versteht, dass es durchaus eine nachfrage nach gut geschriebenen weiblichen charakteren gibt.

denn am ende gibt es eine begrenzte anzahl an tropes, aus denen man sich mehr oder weniger immer wieder bedient. selbst die starken heldinnen bestehen oftmals ja nur aus klischees aus der mottenkiste. etwas mehr diversität würde da schon nicht schaden und wäre wünschenswert.

allerdings ist es da wenig hilfreich, einen roundhouse kick zu vollführen, wie es anita gemacht hat. denn sie damit beinahe die gesamte gaming gemeinde gegen sich aufgebracht und dafür gesorgt, dass videospiele in zeitungen wie spiegel und einigen berichten im tv endlich wieder diffamiert werden dürfen. gerade im spiegel hat man sich schnell wieder an die gute alte killerspiel diskussion erinnert. einfach, weil ihre beispiele dermaßen kontextbefreit sind, dass es für außenstehende, für nicht gamer, automatisch zu missverständnissen kommen muss.

da ist die spiele szene plötzlich wieder von mittelalterlichen geschlechtervorstellungen durchzogen, da gibt es wieder die pickeligen nerds, die nicht verstehen, dass frauen heute emanzipiert sind, da flüchten sich sozial erfolglose junge männer wieder in fantasiewelten, wo sie frauen unterwerfen können um sich bestätigung zu holen.
das alles kennt man schon, es war damals nicht wahr und es ist heute nicht wahr. es mag solche fälle geben, aber es ist ja auch nicht jeder kirchendiener ein kinderschänder. diese klischees mögen ihren ursprung in realen fällen haben, sollten aber niemals auf die mehrheit übertragen werden.

und auch wenn anita nichts davon explizit sagt, auch wenn ihre arbeit nicht mal so verkehrt ist, so geht sie aber dennoch größtenteils ins leere, weil ihr niemand wirklich zuhört und weil keine anständige diskussion zustande kommt. natürlich hat sie andererseits überhaupt erst für solche diskussionen wie diese hier gesorgt.
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Jaggo
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Re: Kommentar: Auf der Suche nach Heldinnen - und warum Anit

Beitrag von Jaggo »

muecke-the-lietz hat geschrieben: ...
allerdings ist es da wenig hilfreich, einen roundhouse kick zu vollführen, wie es anita gemacht hat. denn sie damit beinahe die gesamte gaming gemeinde gegen sich aufgebracht und dafür gesorgt, dass videospiele in zeitungen wie spiegel und einigen berichten im tv endlich wieder diffamiert werden dürfen. gerade im spiegel hat man sich schnell wieder an die gute alte killerspiel diskussion erinnert. einfach, weil ihre beispiele dermaßen kontextbefreit sind, dass es für außenstehende, für nicht gamer, automatisch zu missverständnissen kommen muss.
Das Problem gibts sicherlich, aber das kann man wie geschrieben echt nicht A.S. vorwerfen. Ich habe manchmal das Gefühl, dass viele Kommentatoren die Videos gar nicht gesehen haben und sie einfach nur als Projektionsfläche für ihre jeweilige Pro/Kontra-Argumentation in einer Grundsatzdebatte nutzen.
muecke-the-lietz hat geschrieben: da ist die spiele szene plötzlich wieder von mittelalterlichen geschlechtervorstellungen durchzogen, da gibt es wieder die pickeligen nerds, die nicht verstehen, dass frauen heute emanzipiert sind, da flüchten sich sozial erfolglose junge männer wieder in fantasiewelten, wo sie frauen unterwerfen können um sich bestätigung zu holen.
Wenn man sich teilweise die Reaktionen auf die Videos anschaut, ist das -böse formuliert- aber auch nicht so abwegig. Selbst wenn Anita den grössten Unsinn erzählt hätte, würde dass nicht die üblen sexistischen Beschimpfungen und Drohungen rechtfertigen. Auch wenn das die Minderheit der Gamer ist, sind sie die lautesten und prägen damit auch zu einem Teil die öffentliche Wahrnehmung. Und unabhängig davon ist das Frauenbild vieler männlicher Gamer nach meiner MMO-Erfahrung auch heute nicht gerade fortschrittlich. Das Problem ist (da stimme ich dir zu), dass jede Diskussion darüber ziemlich schnell ins äh, Unsachliche abgleitet...
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Re: Kommentar: Auf der Suche nach Heldinnen - und warum Anit

Beitrag von billy coen 80 »

Jaggo hat geschrieben:Das Problem ist (da stimme ich dir zu), dass jede Diskussion darüber ziemlich schnell ins äh, Unsachliche abgleitet...
Daran ist sie eben aber auch nicht ganz unschuldig. Ihre Herangehensweise ist ja schon nicht wirklich sachlich, sondern teils zutiefst mit ideologischen Scheuklappen versehen. Gerade beim Thema der Gewalt in Videospielen hat sie sich mit ihrer Fixiertheit auf reine Gewalt gegen Frauen in meinen Augen vollkommen lächerlich gemacht. Man kann gewiss in einigen Bereichen die klischeehaften und teil sexistischen Darstellungen von Spielecharakteren (beiderlei Geschlechts) hinterfragen, aber gerade im Bereich der Gewaltdarstellung in Spielen eine Genderdebatte loszutreten, kann zu nix führen, weil es gerade in dem Bereich keine wirklichen (zumindest nur halbswegs prominenten) Beispiele gibt, wo man von sexistischer Gewalt ausgehen kann. Sie selbst hat ja einst sogar beschrieben, dass so etwas nur vorliegt, wenn nicht vergleichbares auch Figuren anderen Geschlechts passiert und (ganz wichtig) der Grund und auch die Art der Gewalt deutlich im Geschlecht der Figur liegt. Ihr letztes Video zeigt deutlich: Sie wollte schon fast krampfhaft auch zu dem Thema Gewalt sexistische Auswüchse im Medium Videospiel aufdecken, hat aber keine Beispiele gefunden, die ihrer eigenen Definition standhalten, also wurde massivst entkontextualisiert und dann auch noch verfälschend kommentiert. Das geht in meinen Augen gar nicht und kann in keinem Fall als vernünftige Grundlage für einen sachlichen Diskurs herhalten. Dem steht aber meiner Meinung nach auch schon prinzipiell ihre Weltanschauung im Wege, die offensichtlich in ein derart enges, ideologisches Korsett gezwängt wurde, dass sie nicht mehr in der Lage zu sein scheint, ohne feministische, einseitig nur auf das weibliche Geschlecht fixierte Attitüde irgendetwas von sich geben zu können.

Persönliche Anfeindungen oder gar Drohungen sind selbstredend ein absolutes Unding und mit nichts zu entschuldigen, aber dass auch abseits von solchem Gebaren die Diskussionen nur schwerlich in einem sachlichen Rahmen bleiben, liegt schlicht an der bereits hochgradig unsachlichen Diskussionsgrundlage, welche sie liefert.
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Wigggenz
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Re: Kommentar: Auf der Suche nach Heldinnen - und warum Anit

Beitrag von Wigggenz »

Jaggo hat geschrieben:Man kann Anita Sarkeesian vielleicht vorwerfen, dass dieser Ansatz zu kurz gegriffen ist, aber Fakt ist, dass sie nie mehr behauptet hat und dies auf ihrer Webseite, beim Kickstarter und in den Videos auch immer deutlich macht.
Hast du nicht mitgekriegt wie sie sich selber immer großartig mit "In-depth-analysis" angekündigt hat? :roll:
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Temeter 
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Re: Kommentar: Auf der Suche nach Heldinnen - und warum Anit

Beitrag von Temeter  »

Jaggo hat geschrieben:Auch wenn es vielleicht schon erwähnt wurde: Die Kritik von Alice an Anita Sarkeesians Projekt geht größtenteils in Leere. Das Problem ist, dass Anita nie den Anspruch hatte, der ihr von Kritiker/innen unterstellt wird. Es geht ihr nicht darum, die "Unterdrückung von Frauen" in bestimmten Videospielen darzustellen, sondern zu untersuchen, welche weiblichen Geschlechterklischees in Videospielen immer wieder auftauchen und diese zu kategorisieren. Der Kontext des jeweiligen Spiels ist bei dieser Fragestellung tatsächlich egal, sie sagt ja auch ausdrücklich, dass es ihr nicht darum geht, einzelne Spiele zu kritisieren und das man Kritik üben und trotzdem Spaß an einem Spiel haben kann.
Man kann Anita Sarkeesian vielleicht vorwerfen, dass dieser Ansatz zu kurz gegriffen ist, aber Fakt ist, dass sie nie mehr behauptet hat und dies auf ihrer Webseite, beim Kickstarter und in den Videos auch immer deutlich macht. Was der Kommentar hier (wie viele andere Kritiken auch) macht, ist größtenteils ein klassisches Strohmann-Argument, von 4players hätte ich mir da einen etwas fundierteren Kommentar gewünscht.
P.S.:
Positiv ist aber auf jeden Fall, dass die folgende Diskussion (soweit ich sie verfolgt habe) deutlich gesitteter war, als bei den Pro-Anita Artikeln an anderen Stellen :)
Innerhalb der Videos mach Saarkesian eigentlich ziemlich deutlich, dass sie glaubt, Spiele beeinflussen das Weltbild des Spielers. Gleichzeitig kategorisiert sie nicht nur die Rollen, sondern bewertet sie. Was dann soweit geht, dass sie das women/frigde-Ding als bösartig bezeichnet und sich regelrecht empört zeigt.
Generell ist das Ding von einer wissenschaftlichen Perspektive, die sie so gerne andeutet, recht weit entfernt. Dazu hat das Video auf unsere Gesellschaft bezogene aussagen, welche ebenfalls ohne Grundlage daherkommen.

Die Videos sind in Aussage und Analyse nichts halbes und nichts ganzes. Wenn das dem Zielpublikum reicht, ist das auch völlig ok. Nur leider halten eine ganze Menge eigentlich gemäßigter Leute die Videos wie den heiligen Gral hoch, ohne sie überhaupt zu verstehen. Und du hast sogar andere gerade als Heuchler beschimpft.
Jaggo
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Re: Kommentar: Auf der Suche nach Heldinnen - und warum Anit

Beitrag von Jaggo »

billy coen 80 hat geschrieben:
Jaggo hat geschrieben:Das Problem ist (da stimme ich dir zu), dass jede Diskussion darüber ziemlich schnell ins äh, Unsachliche abgleitet...
Daran ist sie eben aber auch nicht ganz unschuldig. Ihre Herangehensweise ist ja schon nicht wirklich sachlich, sondern teils zutiefst mit ideologischen Scheuklappen versehen. Gerade beim Thema der Gewalt in Videospielen hat sie sich mit ihrer Fixiertheit auf reine Gewalt gegen Frauen in meinen Augen vollkommen lächerlich gemacht. Man kann gewiss in einigen Bereichen die klischeehaften und teil sexistischen Darstellungen von Spielecharakteren (beiderlei Geschlechts) hinterfragen, aber gerade im Bereich der Gewaltdarstellung in Spielen eine Genderdebatte loszutreten, kann zu nix führen, weil es gerade in dem Bereich keine wirklichen (zumindest nur halbswegs prominenten) Beispiele gibt, wo man von sexistischer Gewalt ausgehen kann. Sie selbst hat ja einst sogar beschrieben, dass so etwas nur vorliegt, wenn nicht vergleichbares auch Figuren anderen Geschlechts passiert und (ganz wichtig) der Grund und auch die Art der Gewalt deutlich im Geschlecht der Figur liegt. Ihr letztes Video zeigt deutlich: Sie wollte schon fast krampfhaft auch zu dem Thema Gewalt sexistische Auswüchse im Medium Videospiel aufdecken, hat aber keine Beispiele gefunden, die ihrer eigenen Definition standhalten, also wurde massivst entkontextualisiert und dann auch noch verfälschend kommentiert.
...
Ohne zu wissen, welche Beispiele du meinst, kann ich dazu nichts sagen. Im letzten Video ging es auch um "Frauen als Hintergrunddekoration", also nicht speziell um Gewalt gegen Frauen, was aber natürlich auch hier ein wesentliches Thema ist. Aber auch wenn einzelne Beispiele konstruiert sind, ändert das m.E. nichts an der Grundaussage, nämlich das es spezifische, auf Frauen bezogene Klischeemuster gibt, die in verschiedenen Formen und in verschiedenen Spielen immer wieder auftauchen. Dass es auch klischeehafte Darstellungen von Männern, auch als Objekt von Gewalt gibt, bestreitet ja niemand, ändert aber nichts an Sarkeesians These.
Wigggenz hat geschrieben:
Jaggo hat geschrieben:Man kann Anita Sarkeesian vielleicht vorwerfen, dass dieser Ansatz zu kurz gegriffen ist, aber Fakt ist, dass sie nie mehr behauptet hat und dies auf ihrer Webseite, beim Kickstarter und in den Videos auch immer deutlich macht.
Hast du nicht mitgekriegt wie sie sich selber immer großartig mit "In-depth-analysis" angekündigt hat? :roll:
Doch, habe ich, aber in dem Zusammenhang, in dem es im Kickstarter-Text gebraucht wird, kann man das auf alles beziehen und buzzwords gehören nun mal zu jedem kickstarter.
A.S. hat geschrieben:Each video in this new series will be between ten and twenty minutes long with well researched, indepth analysis
Ich persönlich interpretiere das bezogen auf die Fragestellung , nicht auf einzelne Spiele. Trotzdem hätte ich es auch besser gefunden, wenn sie thematisch weniger in die Breite und mehr in die Tiefe gegangen wäre, aber daran grundsätzliche Kritik festzumachen funktioniert imho nicht.
Temeter hat geschrieben: Innerhalb der Videos mach Saarkesian eigentlich ziemlich deutlich, dass sie glaubt, Spiele beeinflussen das Weltbild des Spielers. Gleichzeitig kategorisiert sie nicht nur die Rollen, sondern bewertet sie. Was dann soweit geht, dass sie das women/frigde-Ding als bösartig bezeichnet und sich regelrecht empört zeigt.
Generell ist das Ding von einer wissenschaftlichen Perspektive, die sie so gerne andeutet, recht weit entfernt. Dazu hat das Video auf unsere Gesellschaft bezogene aussagen, welche ebenfalls ohne Grundlage daherkommen.

Die Videos sind in Aussage und Analyse nichts halbes und nichts ganzes. Wenn das dem Zielpublikum reicht, ist das auch völlig ok. Nur leider halten eine ganze Menge eigentlich gemäßigter Leute die Videos wie den heiligen Gral hoch, ohne sie überhaupt zu verstehen. Und du hast sogar andere gerade als Heuchler beschimpft.
Wenn ich jemanden beschimpfen will, mache ich das nicht so subtil... 8)

Und ja, Medien beeinflussen die Gesellschaft (und umgekehrt), da haben viele Leute kluge Sachen zu geschrieben, wie das funktioniert. Natürlich nicht so, dass jeder, der einen Shooter spielt, danach anfängt Leute zu erschießen (oder Frauen vergewaltigt). Es ist ja kein Zufall, dass die Klischees, die Anita beschreibt, immer wieder auftauchen, auch in Werbung, Fernsehen, usw. Das sind Rollenbilder, die uns von frühester Kindheit vermittelt werden (u.a. auch durch diese Medien) und die uns durch entsprechende Darstellungen (auch in Videospielen) immer wieder bestätigt werden. Die Kritik von Alice finde ich im Vergleich zu anderen erfreulich sachlich, trotzdem finde ich, dass sie am Thema vorbei geht und dass man Kritik an den "Tropes vs. Women" anders anbringen muss.
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Wigggenz
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Re: Kommentar: Auf der Suche nach Heldinnen - und warum Anit

Beitrag von Wigggenz »

Jaggo hat geschrieben:
Wigggenz hat geschrieben:
Jaggo hat geschrieben:Man kann Anita Sarkeesian vielleicht vorwerfen, dass dieser Ansatz zu kurz gegriffen ist, aber Fakt ist, dass sie nie mehr behauptet hat und dies auf ihrer Webseite, beim Kickstarter und in den Videos auch immer deutlich macht.
Hast du nicht mitgekriegt wie sie sich selber immer großartig mit "In-depth-analysis" angekündigt hat? :roll:
Doch, habe ich, aber in dem Zusammenhang, in dem es im Kickstarter-Text gebraucht wird, kann man das auf alles beziehen und buzzwords gehören nun mal zu jedem kickstarter.
Das legste dir ja schön zurecht.

"In-depth-analysis" meint nunmal genau das wonach es sich anhört, tiefgehende Analyse, und von der ist Sarkeesians Arbeit in jeder Hinsicht denkbar weit entfernt.

Zudem nennt sie ihr Schaffen nicht nur auf KS so, sondern auch z.B. in ihrem ersten Video, wenn sie die Reihe vorstellt und beschreibt.
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