Der böse Busch

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Jörg Luibl
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Re: Was soll uns das sagen??

Beitrag von Jörg Luibl »

Khepri hat geschrieben: Wie kann man Buschs Bildergeschichten auf eine Ebene mit dieser inhumanen Splatterorgie stellen?
Aaaaaarrrgh.

Das wird in der Kolumne auch nicht getan. Warum betone ich, dass Busch eben kein Sadist war? Warum sage ich, dass man die Gleichung Max & Moritz = Manhunt nicht aufmachen kann?

Ich plädoyiere für Gewalt und Bosheit als Stilmittel in der Unterhaltung. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.
louplex
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Beitrag von louplex »

Khepri hat geschrieben:Ich denke der Vergleich zu Snuff-Videos drängt sich sogar richtig auf, wenn man sich Games, wie MANHUNT 2, in denen das einzige Spielprinzip darin besteht, sinnlos aus Freude am Sadismus Menschen zu killen, anschaut. Was daran haltlos sein soll, ist mir nicht ganz klar...
na aber ich bitte dich. ein vergleich von einem virtuellem spiel zu einer realen praktik, in der tatsächlich ein mensch zu tode gefoltert wird, sollte doch wohl bei näherer betrachtung seeeeeehr haltlos sein.
sag mir nicht, da würdest du keinen unterschied sehen...

du kannst doch auch nicht bücher wie "american psycho" verbrennen lassen oder auf die gleiche ebene stellen wie ein snuff-movie.

bedenke wirklich ernsthaft was du geschrieben hast: "aus freude am sadismus MENSCHEN zu killen"
NEIN, es sind keine menschen, es sind pixel, bits und bytes, einsen und nullen!

edit: und es hat auch nichts, rein gar nichts mit sadismus zu tun. was meinst du wie viele leute weltkriegsshooter spielen, die als erste den kriegsdienst verweigern würden, wenn es zu einem krieg kommen würde?
wenn ich mir einen splatterfilm anschaue und eben genau diese harten szenen einen hohen schauwert für mich haben, dann bin ich noch lange kein sadist.
und genauso spielen auch nicht nur sadisten manhunt, diese rechnung geht echt nicht auf.
Khepri
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Beitrag von Khepri »

Auch Bücher wie AMERICAN PSYCHO lassen sich weder in ihrer Aussage noch in ihrer Qualität mit Games, wie MANHUNT vergleichen.

Glaubst Du im Ernst, Easton-Ellis hat seinen Roman aus reiner Schaulust an perversen Tötungsmethoden geschrieben? Ihm ging es viel mehr darum, die Befindlichkeiten und moralisch-ethischen Fragwürdigkeiten einer bestimmten Generation darzustellen mit den Mitteln eines Splatters, ähnlich wie es Romero in DAWN OF THE DEAD getan hat.

Das macht eben den Unterschied zu Machwerken und Kunst.
Natürlich sind die in dem Game abzuschlachtenden Menschen keine Menschen, sondern ein Haufen Pixel, aber dies wäre auch der Fall, wenn man ein KZ-Game herausbrächte, wo man so viele Juden wie möglich ermorden muss.. Auch in so einem Fall wäre ich für ein Verbot.

Auch Pacman besteht aus Pixeln, aber ich denke, die Macher von Manhunt haben nicht umsonst versucht, die Opfer wie Menschen und nicht wie Pacmans aussehen zu lassen...
Die Frage ist doch wohl, warum, wenn es ohnehin bloß Pixel sind, die wir sehen...

@4P|T@xtchef

Auch ich habe überhaupt nichts gegen Gewalt als Stilmittel. Die Frage ist bloß in welchen Kontext sie eingesetzt wird.
louplex
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Beitrag von louplex »

weil doch eben genau da die faszination liegt, in dem pixelhaufen einen menschen zu sehen. tod, mord, böse sein, blut, unfälle, all das fasziniert menschen. es ist kein zufall, dass sich trauben bilden, wenn irgendwo ein unglück geschieht. und im computerspiel kann man genau diese schaulust ausüben, ohne dafür belangt zu werden.

das ist doch eine gute sache.

ellis hat sicherlich nicht nur die schaulust an perversion bedient, aber selbst wenn er es hätte, wäre es für mich immer noch kein grund für ein verbot.

du nennst den unterschied von machwerk und kunst.

aber wer kann sich denn anmaßen, darüber zu urteilen? wenn ellis im buch eine ratte durch den bauch einer frau fressen lässt, hat es dann eine daseinsberechtigung weil alles im rahmen der kunst geschieht?

romeros zombiefilme wurden damals auch verboten und geächtet, bis irgendjemand eine gesellschaftskritik darin gesehen hat (die ich auch gar nicht abstreiten will).
nur muss man sich doch dann eigentlich fragen, warum ein kritischer aspekt plötzlich denselben film rechtfertigt, der vorher verboten wurde.
warum ist es nicht ok, einen zombiefilm ohne gesellschaftskritischen aspekt zu machen? einfach nur der reinen schaulust wegen.

ich finde diese moralidee ziemlich fragwürdig.
unknown_18
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Beitrag von unknown_18 »

Jaja, Max und Moritz hab ich als kleines Kind gelesen und geschadet hat es mir auch nicht (denke ich zumindest ;) ).

Hab die Kolumne erst jetzt gelesen, weil ich bei "Busch" an Übersee dachte und über den will ich nicht mal mehr was lesen, egal zu was für einem Thema. Hätte ich wohl doch besser erstmal reingucken sollen. :lol:

Schöne Kolumne übrigens und ich stimme dem Fazit der Kolumne zu.
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