Wir waren früher wahrscheinlich auch leichter zu beeindrucken. Am C64 sowieso, da gabs ja immer irgendwas neues, auch wenn der Großteil rückwirkend betrachtet Schrott war. Am SNES, tja da klatschte die Kinnlade in die Kniekehlen als das erste Mal Probotector, Axelay oder Zelda 3 auf der Glotze flimmerten. Oder die PS1 mit FF7 und Chrono Cross. Der Saturn mit Panzer Dragoon und Nights into Dreams.Munichkerschi hat geschrieben: Vielleicht kommt dieser Anspruch aber genau daher dass wir älteren, quasi Pioniere diese ganze Entwicklung mitgemacht haben und Computerspiele sich ständig entwickelt und neu erfunden haben.
Jetzt stagniert das ganze seit einigen Jahren und dass ist halt eine neue Erfahrung in dieser von Inovation getriebenen Branche der Vergangenheit.
Wenn man es genau nimmt ließen die Innovationen aber schon damals mehr und mehr nach.
Der Punkt ist, das Projekte gerade im AAA-Bereich dermaßen viele Ressoucen verschlingen das sich kaum noch ein Publisher auf Experimente einlässt, zumal diese ja auch von den Spielern kaum honoriert werden. Man nehme nur mal das vielgescholtene Egoshooter-Genre: da kam mit "Bulletstorm" einer der spaßigsten und innovativsten Shooter der Jahrzehnts, und schaffte es mit Hängen und Würgen kaum seine Entwicklungskosten wieder reinzuholen, während CoD und BF dicke Verkaufserfolge feierten. Irgendwo sind die Gamer selbst schuld, denn auf diese Weise sagt man ja "bitte mehr vom selben".
Da gebe ich Dir und Invader_Zim absolut Recht, es wäre der Idealfall wenn man in einer Spielewelt das solange und so oft machen könnte wie man will, und auf Details mehr geachtet würde. Nur muß jede Möglichkeit eben auch programmiert werden, und obendrein noch getestet werden ob sie nicht mit anderen Möglichkeiten kollidiert. Ein derartiger Programmieraufwand würde die Entwicklungskosten derart nach oben knallen das man mit einem regulären Spielepreis wirtschaftlich nicht mehr um die Fichte käme. Eine andere Frage ist dann natürlich noch, ob die Menge der Spieler die sich in der Spielewelt derart verlieren wollen ausreichend ist, um so einen Aufwand zu rechtfertigen. Der überwiegende Teil der Zocker dürfte ja doch eher so gepolt sein: Spiel rein, durch, nächstes Spiel.G34RWH33L hat geschrieben: Ich habe mir als Kind ein Game vorgestellt wo ich einfach das tun kann worauf ich lust habe. Klar ist ein Game wo dies "wenn überhaupt möglich" bietet noch in weiter ferne, aber es gibt doch schon zig Ansätze.
Die Indie-Szene hat ihre ganz eigenen Probleme. Zum einen muß ein Indie-Studio zwar keine Shareholder zufriedenstellen oder denen wo reinkriechen, ihren Lebensunterhalt müssen die Leute da aber trotzdem finanzieren. Und der Programmieraufwand um ein Spiel in der Art wie weiter oben genannt zu entwickeln wäre für Indies derselbe, nur für die noch weniger zu schultern als für einen großen Publisher.G34RWH33L hat geschrieben:Kreativität ist zur genüge da, nur nicht bei den Majors. Fehlen nur noch die Werkzeuge. Das wird der Wandel sein? Die Majors schrumpfen zu Engineanbieten und überlassen die Games jenen welche Ideen in Ihren Herzen tragen?
Und es gibt noch mehr Dinge die mich an den Indies als Heilsbringer zweifeln lassen. Das kann man u.a. sehr schön bei Kickstarter sehen: nahezu jede Deadline wird da erstmal gerissen, sich bei Budget oder Planung verzettelt, da das eigene Konzept auf Papier zwar toll aussah aber der letztendliche Aufwand das Ding umzusetzen viel größer wurde als angedacht. Oder noch so ein Klassiker: man hat das klare Konzept, weiß wieviele Level/Gebiete und wieviele PCs/NPCs usw ins Spiel müssen und fängt während der Entwicklung an immer mehr zusätzlichen Kram reinzustopfen bis Aufwand, Zeit und Kosten völlig aus dem Ruder rennen.
Im Moment sehe ich die Majors noch als notwendig, und nichtmal so sehr als Übel. Die produzieren halt was sich verkauft, und nur deshalb gibt es unser jährlich CoD, AC, BF, FC usw. Letztendlich müssen auch wir Gamer uns fragen, warum gerade die innovativen Nischentitel mit die miesesten Verkaufszahlen einfahren. Bulletstorm habe ich schon genannt, Remember Me wäre auch noch ein gutes Beispiel.