Das Klick & Blöd-System

[mutenhoshi]

so ging es mir in manchen Monkeyball Levels, oder MGE2 Substance Misisonen.

Aber mal ganz ehrlich:
heutzutage geht das einfach nicht mehr. Es gibt zu viele Spiele, man hat eine riesige ToDo(ToPlay)-Liste, und für ein Spiel, einen Level so viel Anstrengung und Aufmerksamkeit zu finden ist schwer.

Früher, als man nur ca. 3-4 Spiele hatte, davon 2 schon durch, und beim 3. endlich die einzige Stelle schaffen wollte, an der es noch hing...
Naja, das ist lange her ;p

[LeKwas]

Kniefall vor dem Mainstream

Na, wohl eher Kniefall vor dem Gelegenheitsspieler, denn der macht heute einen nicht zu unterschätzenden Marktanteil aus.
Aber es stimmt wohl, Komfortfunktionen, die ursprünglich dazu gedacht waren, dem Spieler auf der einen Seite etwas unter die Arme zu greifen, um ihn auf der anderen noch stärker fordern zu können, schaufeln ihn oft im Eiltempo gen Ziel.
Aber Ausnahmen wird es immer geben, man nehme z.B. Supreme Commander, Heroes V, Earth 2160, Armed Assault, Full Spectrum Warrior, etc. (Und ich bin auch glücklich, dass es sie gibt! )

[Black_T]

Grosses Lob an dich Jörg diese Kolumne
hat mich wieder in Erinnerungen schweifen lassen!

Ach ja wie oft habe ich doch damals Spiele von
neuem gezockt! Immer und immer wieder weil sie
so verdammt schwer waren und einen forderten,auf harte
auf die Probe gestellt! Genau das fehlt heute und genau
deshalb ist die Langzeitmotivation so gering!

Auch Twilight Princess fiel dem Trend zum Opfer,das Spiel
ist top keine Frage,doch an Leichtigkeit kaum zu übertreffen!

Ja ich weinte beim Abspann von Suikoden auch,kartographierte
Dungeonkarten bei Zelda2 oder zeichnete Bosse und notierte deren Schwachstellen!
Es gab kein speichern,fast keine Credits aber genau das
forderte den Zocker!Und das sucht man vergebens heute,schade!

Klar dürfen Spiele auch nicht zu unfair sein,ich denke so
an ViewPoint für NeoGeo,das war dann doch zu Hammerhart!

Zum Glück kann man ja alte Perlen über die Wii VC runtersaugen
das macht ne menge Spass!

[johndoe-freename-102522]

Hallo Zusammen,

ich habe diesen Thread mit interesse verfolgt, unter anderem da ich auch aus dieser Generation der 'Alten' stamme, die mit M.U.L.E, Bards Tale und Wizardry gross geworden sind.
Wenn ich so für mich überlege, was hat sich an der Spieleindustrie geändert?
Sie ist wohl, wie wir Spiele-Veteranen auch, den Kinderschuhen entwachsen. Es wird kaum noch experimentiert, neue Ideen eingebracht. Das meiste ist alles schon mal dagewesen. Projekte sind sehr sehr umfangreich und dauern über Jahre, die Risiken sind gross und werden gescheut wo es nur geht. Dadurch entstehen hautsächlich Mainstream und konventionelle Produkte, wie zb. WoW oder Oblivion.
Grafik hat einen viel grösseren Stellenwert als früher und frisst immer mehr Projektressourcen, was sich natürlich auf Spielwitz und Spieltiefe niederschlägt.

Ein schlimmes Beispiel ist für mich hier 'EA', die jedes Jahr den selben Mist wieder neu aufwärmen und dafür auch noch die schon vorbestellten 90er Wertungen in den Magazinen bekommen.
Tatsächlich wollen die meisten Konsumenten es aber auch in der Art 'schnell und billig zum Erfolg', da stellt sich die Spieleindustrie naturgemäss auch drauf ein.
Ich muss selbst zugeben dass ich oft keinen Nerv hab nach der Arbeit abends noch schwere Rätsel zu lösen oder 50 mal an der gleichen Stelle zu sterben, vielleicht hatte man früher einfach mehr Zeit und Enthusiasmus parat.

Wenn ich bedenke was es früher bei Bard's Tale für eine Freude war nach einem gelungenen 'Ausflug' mit vielen gesammelten XP und Items es wieder zurück in das Wirtshaus zu schaffen, denn dort konnte man sein Spielstand speichern.

Für mich ist zb. Oblivion kein Rollenspiel mehr, es ist ein Arcade-Adventure. Sicherlich mehr als schön verpackt, auch mit einigen netten Quests, aber das war dann auch schon fast. Leveln ist im Prinzip egal, interessiert nicht. Quests sind nur Pfeile 'dort hin bitte', Charakterentwicklung ist automatisiert, ich muss nicht mehr überlegen, keine Entscheidungen treffen. Vom Anspruch her kann das schon ein 8 jähriges Kind.
Dabei wär es grade bei Oblivion nicht so schwer ein Rollenspiel daraus zu machen: Gegnerlevel und Loot nicht anpassen, kein 'rumbeamen' in der Welt, Questpfeile weglassen, Speichern nur in Städten möglich, Nahrung hat Auswirkungen bis zum sterben, Tod bedeutet Rollback auf letzten Speicherstand. Das klingt zwar bischen übertrieben, aber ich glaub dass würd mir mehr spassmachen, dann hätt ich auch den Eindruck was erreicht und geleistet zu haben, was ein 4jähriger nicht genausogut kann.

Mein letztes anspruchsvolles Rollenspiel war Arx Fatalis, da hat ich auch den Ergeiz es ganz ohne Hilfe zu schaffen, ok ich habs nicht ganz gepackt, 100mal die Stelle mit der Bestie probiert aber es nicht rausgefunden, trotzdem hats mortz Spass gemacht und viel mehr Eindruck hinterlassen als dies ein hochgezüchtetes Oblivion jemals tun wird.

Naja, was ich im Endeffekt vielleicht damit sagen will:
'Früher war alles besser, auch die Zukunft'


Gruß

[Jörg Luibl]

Ich teile das alles; zumal ich Bards Tale geliebt habe.

Aber: Hätte mich irgendwann 1986 ein bethesdischer Zeitreisemagier besucht und mir ein Tor nach Oblivion geöffnet, ein Tor in die dritte Dimension des Jahres 2006, in diese traumhafte Kulisse mit frei erkundbarer Spielwelt - ich wäre sofort mit einem Scheiß-auf-Skara-Brae auf den Lippen gegangen. :wink:

[johndoe-freename-102522]

Hey Jörg,

ich weiss was du damit sagen willst. Natürlich spielt bei dem ganzen auch viel 'verklärte' Nostalgie mit.
Nichts gegen Oblivion, das seinen Stellenwert hat. Ich bin ein Elder Scrolls Fan seit der ersten Stunde, seit Daggerfall oder auch Arena die mich ein Bann ziehen konnten. Auch Morrowind war trotz steriler Welt faszinierend.
Ich hab ingesamt auch bei Oblivion schon 80 Spielstunden, es ist wahrlich kein schlechtes Spiel. Ich hab mir nur, je länger ich es gespielt hab, wohl was anderes erwartet. Mehr 'echten' - 'epischen' Rollenspiel Flair.
Wenn ich mich momentan an den PC zum zocken setze dann zieh ich aber nen gutes altes Baldurs Gate2 oder ein Rogue (Dungeon Hack Abkömmling) einem Oblivion vor, weil die mir mehr Spass machen, wenn ich was mit Anspruch und Rausvorderung suche.

Gruß...

[johndoe-freename-102522]

Nachtrag:

Oder mal anders herum gefragt...hätte ich ein Bard's Tale in moderner Oblivion Grafik und ein Oblivion in 1986er Grafik würde sichr jeder sofort auf Bard's Tale stürzen. Was ja dann heissen würde über die vielen Jahre hat sich nur die 'Verpackung' ständig verbessert nicht der 'Inhalt'.

Gruß...

[Jörg Luibl]

Das wäre in der Tat die beste Symbiose...ein Bards Tale-Revival mit Unreal 3-Technik.

[johndoe-freename-102522]

ja das wär mal was, dem alten Mangar noch mal zeigen wo der Hammer hängt.
Allerdings würden es die Marketing Fuzzies wahrscheinlich durch Features wie 'Save on Demand', Auto-LevelUp, skallierende Mobs und Quest-Marker alles versauen.

[proforma]

Also ich habe das früher etwas anderes in Erinnerung:

Am Joystick war der Schalter für Dauerfeuer und der Drehregler fürs Rütteln (Decatlon hat nicht alle meine Sticks vernichtet).

Die Spiele kamen mit +7 Trainern und Character Stats Editoren.

Wenns mal nicht gepasst hat, hat man eben selbst auf der Disk die Sektoren im Speicherstand verändert um sein Gold/EXP/Leben zu erhöhen, oder sich gleich an die erste Stelle der Highscore Liste zu setzen.

Die Tipps gabs zwar nicht auf gamewinners, dafür hatte ich aber die Happy Computer und die ASM mit ihren Komplettlösungen und Cheats.

AutoSave hab ich allerdings nicht gebraucht. War ja genug Zeit da um das Spiel AM STÜCK durchzuzocken.

[xAvalanchEx]

Ich weiß die Antwort kommt etwas spät ...aber ich finde die Kolumne so gut das ich es los werden muss, sehr schön geschrieben!

[unknown_18]

Das ist doch der Kommentar Thread zu einer Kolumne, da ist es völlig egal wann hier zuletzt gepostet wurde, einfach was dazu schreiben und gut ist.

[MØnd©LØud]

wenn man ein spiel kauft sollte man lange was von haben auch wenns frustrierend ist, da sagt man sich halt ma jetzt hör ich halt auf und probiers inner woche noch mal und dann schafft mans weil man sich echt gedanken drüber gemacht hat

PS:bald kommt die auto-Play funktion, nicht und nichts machen ^^

[Iloveyourmom]

2006 hast du das geschrieben? Enorm!

Und es kam noch viel schlimmer.

Kniefall vor Kassandra.

[casanoffi]

Nette Kolumne, unterhaltsam geschrieben.
Und in vielen Punkten stimme ich dem Autor auch zu - aber ein klein wenig übertreibt er schon...

Es gibt auch noch heute Spiele, die einen eingefleischten Zocker zur Weißglut bringen, damit er dann beim Abspann seine verdienten Tränen vergießen darf.

Außerdem: viele dieser Möglichkeiten werden NUR angeboten - was nicht bedeuten soll, dass man sie nutzen MUSS.

Mehr braucht man dazu nicht sagen - in diesem Sinne


P.S.: Ich bin mal ganz ehrlich - als kleiner Hosenscheißer, der sich vor knapp 30 Jahren die Zähne an hammerharten Spielen ausgebissen hat, fand ich es auch geil.
Aber heute, mit Mitte 30, habe ich weder die Zeit noch die nervliche Ausdauer, eine einzige Sprungpassage 50mal zu wiederholen, bis ich sie schaffe, oder es zum 100sten Mal gegen einen Endgegner zu versuchen