Das Spiel: verdoomt & verkannt!

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johndoe-freename-73942
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Beitrag von johndoe-freename-73942 »

Wenn ich immer höre von wegen \"machtgefühl ausleben\" \"den Helden spielen\" ect.
Ich weiss nicht ob das nur bei mir so ist, aber ich bin ein relativer Hardcore Zocker, und trotzdem sind es für mich nur Spiele.

Ich habe weder Machtgefühle noch Heldengefühle ect. beim Zocken, ich habe entweder Spass, gute Unterhaltung oder auch Frust/Langeweile wenn das Spiel zu schwer/öde ist.

Das einzige Machtgefühl bei games das mann vielleicht haben könnte wäre wenn mann in einem Multiplayer game sehr erfolgreich ist, dann entsteht das Machtgefühl aber eher daraus anderen (realen) spielern überlegen zu sein.

Nun zum eigentlichen Thema:

Ich denke das es mit Video und Computerspielen einfach so ist das sie ein Image/Cliche in der Gesellschaft haben das fest eingebrannt ist.
Wie so ziemlich jedes Cliche stimmt es zum Teil aber zum anderen auch wieder nicht.

Das die Medien eher schlecht als recht über Video/Computerspiele reden ist eigentlich selbstverständlich.

Oder was meint ihr welche Schlagzeile sich besser verkauft \"Brutale Spiele macht jugend gewaltätig\" oder \"Neues SimCity padägogisch wertvoll\" ?

Bad news are good news so läufts nun mal.
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Jörg Luibl
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Re: Kritik & Freiheit 2

Beitrag von Jörg Luibl »

Hi MetalNinja,

wie gesagt: Manhunt hat mich als Spieler abgestoßen. Es hat eine Grenze überschritten, die ich mit meiner Moral nicht vereinbaren kann. Aber die Entscheidung, diese Extremerfahrung zu machen, sollte jedem selbst überlassen bleiben - das ist die Freiheit, die ich meine. Und "Spielspaß" ist da einfach relativ, denn Survival-Horror wie Silent Hill 2 oder Project Zero sorgt bei den einen vielleicht für Ekel oder gar psychische Narben, bei anderen -wie bei mir- wiederum für spannende Unterhaltung. Dafür bekomme ich von Formel 1-Spielen Depressionen und kann nicht in Achterbahnen einsteigen... :wink:
Bücher können erschrecken, schockieren und auch beeinflussen aber das Medium Buch ist nicht interaktiv und kann dich nicht zwingen irgendetwas zu tun damit du weiterlesen darfst.
Na ja, ein Spiel kannst du auch immer unterbrechen, wenn du keine Lust mehr hast. Manhunt zwingt dich zu gar nichts! Es bietet dir nur Möglichkeiten, es will verführen, dich in düstere Abgründe locken. Und genau so ist es bei einigen Büchern. Jede Seite kann da ein Schritt Richtung Selbsterfahrung oder Ekel sein. Harry Potter habe ich nach zwei Kapiteln nicht mehr ausgehalten.
Sind die Regeln in Rome nicht unseren Regeln von vor ein paar hundert Jahren nachempfunden, können manche Leute nicht heutzutage immer noch ungehindert Feldzüge führen ohne das sie jemand deswegen verurteilt.
Meine Beispiele sollten verdeutlichen, dass man in den virtuellen Welten wesentlich freier ist, was Machtausübung angeht, als in der realen. Klar werden heutzutage auch Kriege geführt, aber nicht von dir oder mir. Spiele bringen sie ins Wohnzimmer, lassen dich teilhaben. Der Spieler kontrolliert Konflikte mit seinen Mausklicks.
Versucht man nicht in Doom 3 sein Leben zu schützen, was in vielen Ländern im Grundgesetz festgeschrieben ist?
Hüstel... :wink: Also Doom3 würde ich jetzt nicht mit "Leben schützen" und dem "Grundgesetz" in Verbindung bringen. Ich denke da eher an das Rambo-Prinzip.
Freiheit kann man in einem PC Spiel sicherlich nicht finden!
Okay, die von dir für dich definierte Freiheit nicht; auch keine juristische, keine staatliche. Aber vielleicht eine imaginäre - wie auch immer die aussehen mag. Natürlich beeinflusst der Wahrnemende immer das, was er sieht.

Andererseits kann ein Spiel auch so fesseln, dass man ihm voll und ganz erliegt. Dann wird aus meiner für mich definierten Freiheit vielleicht eine Gefangenschaft, eine Sucht. Ich denke da an all die MMORPG-Zocker, die plötzlich vor dem Scherbenhaufen ihrer Beziehung stehen, weil sie nicht mehr mit ihrer Familie kommunizieren können.

Das ist übrigens auch ein Thema, das viel interessanter ist als die elende Gewaltdebatte.

Bis denne
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Jörg Luibl
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Beitrag von Jörg Luibl »

KillerMillerEX hat geschrieben:Wenn ich immer höre von wegen "machtgefühl ausleben" "den Helden spielen" ect.
(...)
Das einzige Machtgefühl bei games das mann vielleicht haben könnte wäre wenn mann in einem Multiplayer game sehr erfolgreich ist, dann entsteht das Machtgefühl aber eher daraus anderen (realen) spielern überlegen zu sein.
Genau dieses Gefühl meine ich. Der eine empfindet es schon bei Kämpfen gegen die KI, der andere gegen menschliche Kontrahenten, andere vielleicht gar nicht. Aber es existiert.

Bis denne
johndoe-freename-73925
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Fast einig

Beitrag von johndoe-freename-73925 »

Hallo allerseits,

im Prinzip sind wir uns einig was Manhunt angeht.
Aber die Entscheidung, diese Extremerfahrung zu machen, sollte jedem selbst überlassen bleiben - das ist die Freiheit

Diese Freiheit aufzugeben und das Spiel nicht zu testen habe ich nicht gefordert. Wie du in den vorherigen Post sehen kannst wünsche ich mir nur ein paar mehr Spieler, die zu Ihrer Meinung stehen und nicht und dies auch öffentlich kundtun damit das Bild der Spielergemeinschaft in der Öffentlichkeit eher der Realität enspricht.
Na ja, ein Spiel kannst du auch immer unterbrechen, wenn du keine Lust mehr hast. Manhunt zwingt dich zu gar nichts!
Zwang kann auf viele Arten erzeugt werden. Einer der immer da ist, ist der Wertverlust des Spieles. Spielt man ein neues Spiel nicht oder wenig habe ich keinen Spaß, kein Erlebnis, keine Entspannung etc.
Dann gibt es noch die Speicherpunkte - keine Ahnung obs die bei Manhunt gibt - aber dort verspielt man dann seinen Spielfortschritt, Exitfragen sie wollen: aufgeben, flüchten usw.
Man könnte es auch noch weitertreiben, wa aber bisher niemand gewagt hat und zB. den Spieler um seinen PC spielen lassen, indem man bei der Installation einen Virus mitinstalliert
Hüstel... Also Doom3 würde ich jetzt nicht mit \"Leben schützen\" und dem\"Grundgesetz\" in Verbindung bringen. Ich denke da eher an das Rambo-Prinzip.
Ich denke schon das man bei diesem Spiel von einer Art Notwehrverhalten sprechen kann schließlich wird man ja ständig angegriffen und das Leben ist dadurch bedroht - das ist Notwehr und das steht im Gesetz!
Ich denke da an all die MMORPG-Zocker, die plötzlich vor dem Scherbenhaufen ihrer Beziehung stehen, weil sie nicht mehr mit ihrer Familie kommunizieren können.
Leider besitzen MMORPGs wie ich finde sehr großen Suchtfaktor. Kein anderes Spiel konnte mich über einen derart langen Zeitraum fesseln wie DAOC (ca 3 Monate) da man sich ständig weiterentwickelt, Freunde treffen kann mit denen man schon das ein oder andere Abenteuer erlebt hat.
Trotzdem freue ich mich schon auf auf World of Warcraft!
johndoe-freename-71584
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Beitrag von johndoe-freename-71584 »

Tolle Kolumne erst mal! Du hast vollkommen recht damit, dass es immernoch der pubertierende hagere blaße Teenager ist, den die Mehrheit der Leute, die sich nich in der Szene auskennen sehen. Das diese Klischee aber noch besteht, liegt glaub ich daran, dass die Gamergemeinde noch recht jung ist (vll 10 oder 15 Jahre) und daher die Mitglieder hauptsächlich noch junge Leute sind. Klar gibt es auch Leute, die vierzig oder fünfzig sind und trozdem zocken, aber das ist ja eher wohl die Ausnahme als die Regel. Und die große Sprachrohre der Republik, damit meine ich Medien, in dem Falle also Zeitungen, werden ja hauptsächlich von, ich sag jetzt mal normal Bürgern, also keinen Gamern gelesen, und auch produziert (womit ich nicht sagen will, dass Gamer solche Zeitungen nicht auch lesen).
Ich mein kein Mensch, der sich nicht mit PC-Spielen befasst, wird die Game Star lesen, oder sich hier auf 4players aufhalten, sondern halt eher diese Zeitungen, die eben das Bild vom Blutrünstigen-Monster-Fledderer-Gamer verbreiten wollen (und vielleicht auch deshalb, weil es genau das Bild ist, was manche Menschen immernoch von Gamern haben wollen, weil mal ehrlich die Bilder von Erfurt sicher sehr viel mehr Leute gesehen haben, als die Berichte oder die Screenshots aus Sims 2 oder änhlichen Games). So und natürlich sind die Zeitungen immer auf Profit aus, und da ja das böse Gamer bild immer noch im Vordergrund steht verkauft sich das auch super.
Ich denke da muss man ansetzen und das ganze Bild wandeln, aber das wird wohl erst möglich sein, wenn man die breite Masse da draußen erreichen kann, und das wird wohl erst dann soweit sein, wenn die ersten Gamer in den Redaktionen von SZ und Co. sitzen.

Achja nochwas mein Bruder studiert unter anderem Philosophie und zockt auch liebend gerne und einer seiner Philo-Professoren hat während einer Vorlesung ganz offen gesagt, das er Max Payne kennt und wirklich gut findet. Der Wandel vollzieht sich also langsam (hoffentlich..)
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Sabrehawk
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Beitrag von Sabrehawk »

Der SZ Mensch ist sicher früher auch selbst rumgelaufen und hat beim Cowboy und Indianer oder
Bolizei und Räuber seine besten Freunde im heimischen
Garten umgenietet und jeder hatte mächtig Spass daran
eine teuflisch gute Sterbeszene hinzulegen bzw den
realistischten Waffensound nachzuahmen :D.

Wo ist der Unterschied zum Videospiel in dem Gewalt
Mittel der Auseinandersetzung ist ? Null komma gar
keiner..nur dass die Spieler wenn sie nun mal nicht
mehr in dem Alter sind im Garten rumzuhopsen (es
sei denn sie spielen Paint Ball hehe) sich einfach
nur das Kind sein bewahren und sich als freie Menschen in einer unfreien Welt verhalten können.
Mehr als sonst irgendwo in unserer total regulierten
Umwelt kann sich der Spieler im Spiel Dingen hingeben
die er so nie erleben , nie tun und auch nie
gutheissen würde. Wenn das Verrohung ist na dann
herzlich gerne...immer noch besser als sich zu besaufen und dem nächst besten aufs Maul zu geben
der einem über den Weg läuft oder geistiges Gift
ins Volk abzusondern.
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