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Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!

Verfasst: 15.06.2012 18:08
von 4P|BOT2
Die Spielewelt braucht mehr Gewalt. Nicht auf dem oberflächlichen Niveau explodierender Köpfe, cooler Takedowns oder multipler Kills - davon hat sie wahrlich genug. Aber wie wenig das bewegt, wie stumpf und belanglos diese Action wirken kann, hat kürzlich nicht nur Max Payne in Endlosschleife demonstriert. Da war die goldene Waffe irgendwann wichtiger als der hunderte Tote oder die nächste Kanonen...

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Kommentar

Verfasst: 15.06.2012 18:08
von ItsPayne
Jaa toll Jörg. Bist etwa auch von der psycho fraktion die sich so lange son shit wie Hostel gibt bis man wieder genug abgestumpft ist fürs nächste level der perversion?

Der artikel wirkt ganz schön peinlich für dich.

Den gewaltgrad bei militär shootern zu erhöhen würde die btw. auch kein stück weiter in richtung antikriegsspiel rücken, dafür wären ganz andere faktoren von nöten. Sie wären mit mehr gewalt nur noch mehr porno als jetzt schon. Da ist ein ARMA deutlich näher dran als es ein COD je könnte, und das hat üüüberhaupt nix mit der dargestellten gewalt zu tun.

Ein richtiges antikriegsspiel wird es nie geben, weil es einfach schwachsinn ist 1000 gegner zu killen und beim eigenen tod vom letzten checkpoint zu starten.

Kommentar

Verfasst: 15.06.2012 18:11
von Todesritter
Absolute Zustimmung, sehr gut beschrieben Herr Luibl! The Last Of Us sieht wirklich toll aus, dass das auch noch von den Uncharted Machern kommt, freut mich richtig.

Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!

Verfasst: 15.06.2012 18:22
von Fiddlejam
Größtenteils richtig und gut, wenn auch nicht neu.

Was mir nicht gefällt, ist der "der Spieler sollte den Controller aus der Hand legen"-Part.
Das dümmste, was irgendein Spiel machen kann, ist es, die Immersion des selbigen derart zu zerstören, dass der Spieler sogar auf jedweden Input verzichtet.
Solange der Spieler den Controller in der Hand hat, signalisiert er Kontrolle. Das Weglegen würde bedeuten, dass er keine Kontrolle mehr besitzt und daher das Thema umschifft. Noch dazu wird der Moment weniger intensiv, wenn man ihn derart überfrachtet, dass jedwede Empathie versagt.
Also: Konsequentere Inszenierung ja, aber nicht um des "sieh was du angerichtet hast, diese Spiele zeigen böööse Dinge" Willen.
Der Spieler kann nur reflektieren, wenn er sich aufs Spiel einlässt, ihn heraus zu treiben ist Unsinn.

Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!

Verfasst: 15.06.2012 18:42
von MaxDetroit
Na ja, ich bin auch in dieser Hinsicht mal gespannt auf Spec Ops: The Line.
Eigentlich dachte ich das wird ein weiterer 08/15 Shooter, dann hat mich das Preview von Krawall doch etwas aufmerksamer auf diesen Titel gemacht:

http://www.krawall.de/web/Spec_Ops_The_ ... /id,61922/

Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!

Verfasst: 15.06.2012 18:48
von nawarI
Das ganze würde aber nicht funktionieren, weil in dem Moment, in dem etwas wirklich brutales passiert, es auch Leute gibt, die das witzig finden.
Beispielsweise das Töten der Götter bei God of War 3: Brutal, ja. Verstörend? hm... Hermes hat mich sowas von genervt, dass ich richtig Spaß dabei hatte zuzugucken, wie Kratos ihm die Beine abgehackt hat. Und dennoch lass ich mich nicht irgendwo einliefern und sehe mich nicht als Gefahr für die Allgemeinheit, weil es nur ein Videospiel ist.
Last of Us ist spannend anzuschaun, weil der Hauptdarsteller das Töten (im Video) nicht wirklich draufzuhaben scheint und sich wirklich mühe geben muss. Die Gegner sind dabei seelenlose Plünderer, zu denen ich wegen fehlenden Kontext sowieso keinen Bezug und schon garkein Mitleid habe. Da fällt es mir schon etwas schwerer einen ehemaligen Verbündeten zu bekämpfen, der sich plötzlich gegen mich stellt (Dragon Age, inFamous).

Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!

Verfasst: 15.06.2012 19:02
von ColdFever
4P|BOT2 hat geschrieben:Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig... Die Gewalt muss viel öfter in die Tiefe gehen... Die Kamera muss viel näher ran, das Tempo muss raus und das Bild muss so authentisch sein, dass sich einem der Magen umdreht
Und WO soll das enden? Brauchen und wollen wir Spieler wirklich noch "authentischeren" Mord, Kriegsverbrechen, Vergewaltigungen usw. in Nahaufnahme?

Spiele sind Genussmittel. Wer soll auf Dauer "authentischeren" Mord als Genussmittel ohne Dachschaden komsumieren? Das Spiel ist ein aktives Medium ohne die Distanz eines passiven Mediums wie eines Buches oder eines Films. Wie "authentisch" sollen die Spieler (und damit auch jede Menge Kinder, die problemlos an solchen Stoff kommen) also noch morden können? Sorry, aber mir kommt die zunehmend ausufernde Gewalt in Computerspielen fast schon vor wie eine Droge, die immer höher dosiert werden muss, damit die Abhängigen überhaupt noch einen "Kick" spüren...

Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!

Verfasst: 15.06.2012 19:08
von Almalexian
Reise nach Syrien, schau dich dort ein wenig um und sag mir dann, ob du "echte" Gewalt in Spielen immer noch so toll findest.
Klar, es klingt natürlich super-intellektuell und weltklasse wenn man fordert, Spiele sollten mehr zum Nachdenken da sein. Aber mal im Ernst, wo ist bei mehr Gewalt bzw. anderer das Nachdenken? Die Situation der Welt ist hinlänglich bekannt: Brutalität wo man hinsieht, und zwar nicht die erfreuliche Variante, die Computerspiele bieten. Jörg, wenn du da nicht genug dran zu Knabbern und Nachdenken hast, dann scher dich zum Teufel!

Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!

Verfasst: 15.06.2012 19:12
von mindfaQ
Wenn ich mir die Beiträge im Thema anschaue haben einige wohl den Inhalt des Kommentars nicht verstanden. Es geht wohl kaum darum den Moralapostel zu spielen oder stupide Ballerei abzuschaffen. Bemängelt wurde das Fehlen von (intellektuell) anspruchsvollen Titeln, die das Stilmittel Gewalt nicht nicht nur als infantile Effekthascherei benutzen, sondern auch die anderen Facetten beleuchten, die Gewalt mitbringt, dazu gehören natürlich auch Angst, moralische Zwickmühlen, usw.. Dass das eher in "Story"spielen funktioniert als in arenamäßigen Spielen ist auch klar.

Kommentar

Verfasst: 15.06.2012 19:13
von Weihnachtsshooter
Ich fand The Last of Us jetzt nicht unbedingt besser, zumal man ja nicht zwingend töten muss sondern betäuben bewusstlos schlagen etc. würde ja auch gehen, aber viele Spiele geben einen gar nicht die Möglichkeit frei zu entscheiden, damals die ersten Splinter Cell Teile da durfte man in manchen Missionen gar nicht töten. Aber ich fand es bei The Last of Us am Ende der Demo völlig unnötig dem in Nahaufnahme die Rübe wegzuballern. Es fände es z.B viel interessanter wenn man den Realismusgrad anziehen würde und die daraus folgenden Konsequenzen. Bekomm ich eine Kugel ab wars das für mich egal ob ins Bein oder in die Brust, dann müsste sich der Spieler überlegen ob er wirklich immer angreifen will oder es lieber unauffällig und deeskalierend angehen lässt.
Aber das ist heutzutage kaum Vorstellbar.

Re: Kommentar

Verfasst: 15.06.2012 19:15
von Cpt. Trips
ItsPayne hat geschrieben:Jaa toll Jörg. Bist etwa auch von der psycho fraktion die sich so lange son shit wie Hostel gibt bis man wieder genug abgestumpft ist fürs nächste level der perversion?

Der artikel wirkt ganz schön peinlich für dich.

Den gewaltgrad bei militär shootern zu erhöhen würde die btw. auch kein stück weiter in richtung antikriegsspiel rücken, dafür wären ganz andere faktoren von nöten. Sie wären mit mehr gewalt nur noch mehr porno als jetzt schon. Da ist ein ARMA deutlich näher dran als es ein COD je könnte, und das hat üüüberhaupt nix mit der dargestellten gewalt zu tun.

Ein richtiges antikriegsspiel wird es nie geben, weil es einfach schwachsinn ist 1000 gegner zu killen und beim eigenen tod vom letzten checkpoint zu starten.
*fail* Du wolltest den Artikel wohl nicht verstehen, genau so ein Scheiß wie Hostel will Jörg eben nicht und ich auch nicht.
Es geht darum den Spieler bei den Eiern zu packen und ihm ruhig mal ein schlechtes Gewissen zu machen wenn er jemanden im Spiel umgebracht hat.

Ich kann den Artikel so unterschreiben bis auf das ich The Last Of Us auch noch nicht dort sehe, ich vermute am Ende wird auch da wieder zu viel rumgemeuchelt werden.

Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!

Verfasst: 15.06.2012 19:18
von johndoe702031
Von Cormack McCarthy wäre auch das Buch "The Road" ein wunderbares Beispiel, wie extreme, unmenschliche, abartige Gewaltexzesse unabdingbarer Teil einer fiktiven Welt sein können, ohne auch nur im Ansatz an der Oberfläche des effekthascherischen Selbstzwecks zu verweilen. Finde das Buch (mit Abstrichen auch der Film) ist ein gutes Beispiel für "tiefe" bzw. "reflexive" Gewalt, für die Jörg ja plädiert. Und klar, unbestreitbar könnten Spiele da mehr leisten, zumindest vereinzelt.

Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!

Verfasst: 15.06.2012 19:29
von Clint
Ich find den Kommentar gut, ich bin da ja immer etwas digital veranlagt oder Jörgs Kommentare polarisieren einfach sehr. Aber diesesmal gibt's ein Lob von mir. ;-)

Bin mir nur unsicher ob das massenhafte Konfrontieren mit wirklich realistischer Gewalt nicht auf Dauer doch abstumpft. Mal wieder eine Frage für die Psychologen.

Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!

Verfasst: 15.06.2012 19:31
von Clint
SardoNumspa hat geschrieben:Von Cormack McCarthy wäre auch das Buch "The Road" ein wunderbares Beispiel, wie extreme, unmenschliche, abartige Gewaltexzesse unabdingbarer Teil einer fiktiven Welt sein können, ohne auch nur im Ansatz an der Oberfläche des effekthascherischen Selbstzwecks zu verweilen. Finde das Buch (mit Abstrichen auch der Film) ist ein gutes Beispiel für "tiefe" bzw. "reflexive" Gewalt, für die Jörg ja plädiert. Und klar, unbestreitbar könnten Spiele da mehr leisten, zumindest vereinzelt.
Das kenne ich nicht, aber es erinnert mich an "Das Lied von Eis und Feuer", ich wollte statt "Lied" grade "Leid" schreiben, das triffts auch ganz gut. Die dort beschriebene Gewalt ist meist auch eher bedrückend. Zumindest ging es mir so.

Kommentar

Verfasst: 15.06.2012 19:31
von Weihnachtsshooter
Das mit dem flauen Gefühl in der Magengrube wird sich bei Shootern nicht realisieren lassen, das einzige Spiel bei dem ich Ansatzweise ein schlechtes Gewissen hatte war Limbo, weil der kleine Kerl aufgrund meiner Unachtsamkeit sterben musste und das ziemlich derb, aber ansonsten schafft es kaum ein Spiel Emotionen zu transportieren ohne dabei albern oder gar lächerlich zu wirken.