Kommentar: Spieler, bleib bei deinen Leisten!

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ogami
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Re: Kommentar: Spieler, bleib bei deinen Leisten!

Beitrag von ogami »

Das ist ja nun schon ein alter Hut. Es werden zusätzliche Szenen hinzugefügt, um den Schmarrn den sie da verzapft haben zu erläutern. Kostenfrei, gut und schön, nur frag ich mich derzeit ob ich mir das antue das Ding nochmal durchzuspielen. Das Ende riss mich (jeder empfindet das halt anders) so stark aus der Story, das es mir mittlerweile eigentlich egal ist, wie es ausgeht. Zumal es eigentlich scheinheilig ist nach dem Spruch "Diese Geschichten erzähle ich ein andermal" überhaupt von "Ende" zu sprechen. Man hat sich die Möglichkeit geschaffen, dadurch die CashCow ME noch ein wenig zu melken und eine (zumindest dahingehend) logische Überleitung geschaffen.
Die Marke ME hat sich für mich erledigt, da im übrigen die scheinbar einzige von Journalisten anerkannte Methode der Kritik die Form des Konsumverzichtes ist, werde ich eben genau diese wählen.
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Bunker BoB
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Re: Kommentar: Spieler, bleib bei deinen Leisten!

Beitrag von Bunker BoB »

Mal davon ab was man als kunstwerk bezeichnet, Mass effect als opferlamm des kunstschaffenden zu praesentieren halte ich fuer ziemlich weit hergeholt. Der bemitleidenswerte kuenstler muss sein unterhaltungsprodukt fuer die zahlende masse anpassen, ein skandal. Spiele sind so sehr kunst wie warhol kunst ist, schoen wenn sie kuenstlerisch wertvoll sind aber irrelevant wenn der gewinn nicht stimmt. Vielleicht sollte man mal sehen das kunst immer nur kunst ist, es gibt bei der kunst selbst keinen erfolgsdruck oder gewinn spannen, es gibt nur umsetzung und kreativitaet. Mass effect ist wie sehr viele spiele ein produkt, ein konsumprodukt, niemand haengt es sich fuer jahrzehnte auf um es zu wuerdigen, es wird zumeist weiter verkauft wenn es durchgespielt wurde. Ich bin eigentlich ein freund der spiele als kunstform bewegung, aber das abendland geht nicht unter wenn schlechte kunst, wie mass effect, etwas treffende kritik abbekommt. Seid wann sind treue spieler eigentlich zu feinden des herstellers geworden nur weil sie ihr hobbie geniessen wollen und teilhaben wollen an der entstehung ihres produktes? Dabei ist die welt doch so vertwittert und vernetzt das jedrr einfluss haben koennt
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ogami
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Re: Kommentar: Spieler, bleib bei deinen Leisten!

Beitrag von ogami »

Zumal hier mal wieder schlimm verallgemeinert wird. Ich äußere Kritik. Meine Person. Ich will nichts mitgestalten und noch weniger den Entwicklern etwas vorschreiben, ich sage, das was sie geliefert haben ist schwach und den eigens vollmundig bekundeten Qualitätsstandard nicht im entferntesten gerecht. Was die aus dieser Meinung extrahieren ist ihre Sache. Das allerdings nun jeder (Spiele)redakteur unter der Sonne auf dem bösen User rumhackt, was ihm denn einfallen würde, ist in meinen Augen nur noch lächerlich. Heißt es doch im Umkehrschluss, das Kritik nur erwünscht ist, wenn es ins Marketing passt und eine Verbesserung zukünftiger Produkte aufgrund des Feedbacks generell ausgeschlossen wird. Verkaufszahlen als Qualitätskennzeichnung sind damit also traurige Realität. Wenn etwas sich gut verkauft kann es also nicht schlecht sein. Dazu passt EA's Gewäsch, sie hätten x Auszeichnungen und y Verkäufe, man verstehe also nicht worin das Problem bestehe. Im Endeffekt beißt man da nach der Hand die einen füttert. Die schreibende Zunft stößt dabei ins selbe Horn, man möge doch bitte die Klappe halten und einfach weiterhin seine Kohle ins Geschäft tragen und unkommentiert über den Tresen reichen. Dabei wird der Begriff "Kunst" zur Allmachtphantasie erhoben, die Alles und Jedes rechtfertigen möge.

"Wir machen Kunst und sind damit unantastbar, wenn es jemandem nicht gefällt, so heult doch. So ist das halt mit Kunst."

Die Berichterstattung, in Bezug auf Mass Effect 3, ist ein Paradebeispiel für die Verzahnung der kompletten Videospielindustrie. Auf der einen Seite werden vom Publisher Millionen investiert, z.B. in Werbekampagnen etc. die ja auch den Magazinen zu Gute kommen, auf der anderen Seite wird der Metacritic-Score schön hochgetrieben um etwaige Investoren zu sichern. In den ganzen Tests wurde auch nie ein Sterbenswort über das Ende verloren, man wolle ja nicht spoilern. Als dann der neue Modegriff "Shitstorm" über EA einbrach, fühlte sich ausnahmslos jedes Magazin dazu bemüßigt einen Kommentar zu schreiben der sich im eigentlichen Sinne immer wie eine Kopie eines vorgefertigten Pressetextes liest. Bioware=Künstler ... bla ... Kunde dürfe sich nicht herausnehmen ... bla ... wo komme man denn hin, wenn ... bla. Sämtliche Kritikpunkte, egal ob nun konstruktiv vorgetragen oder Teil der Hasstiraden werden damit über einen Kamm geschehrt. Ich habe kein einziges Wort erblicken können, das dem Ende bescheinigt was es ist. Ein mit Logiklöchern so tief wie der Mariannengraben behaftetes, schnell hingeschmissenes Finale, das den Titel weder verdient hat, noch erkennen lässt, das man sich Mühe gegeben hat und leider weit hinter dem Versprochenen zurückbleibt.

Insgesamt ist es müßig; die letzte Bastion der Vertreter der Spielergemeinde, nämlich die Magazine, egal ob Print oder online, hat sich öffentlich vom "gemeinen, pösen Hersteller" eingemeinden lassen.

Wer Anflüge von Zynismus, Sarkasmus oder Größenwahn findet, darf sie behalten ^^
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scai88
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Re: Kommentar: Spieler, bleib bei deinen Leisten!

Beitrag von scai88 »

Bunker BoB hat geschrieben:Mal davon ab was man als kunstwerk bezeichnet, Mass effect als opferlamm des kunstschaffenden zu praesentieren halte ich fuer ziemlich weit hergeholt. Der bemitleidenswerte kuenstler muss sein unterhaltungsprodukt fuer die zahlende masse anpassen, ein skandal. Spiele sind so sehr kunst wie warhol kunst ist, schoen wenn sie kuenstlerisch wertvoll sind aber irrelevant wenn der gewinn nicht stimmt. Vielleicht sollte man mal sehen das kunst immer nur kunst ist, es gibt bei der kunst selbst keinen erfolgsdruck oder gewinn spannen, es gibt nur umsetzung und kreativitaet. Mass effect ist wie sehr viele spiele ein produkt, ein konsumprodukt, niemand haengt es sich fuer jahrzehnte auf um es zu wuerdigen, es wird zumeist weiter verkauft wenn es durchgespielt wurde. Ich bin eigentlich ein freund der spiele als kunstform bewegung, aber das abendland geht nicht unter wenn schlechte kunst, wie mass effect, etwas treffende kritik abbekommt. Seid wann sind treue spieler eigentlich zu feinden des herstellers geworden nur weil sie ihr hobbie geniessen wollen und teilhaben wollen an der entstehung ihres produktes? Dabei ist die welt doch so vertwittert und vernetzt das jedrr einfluss haben koennt
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Das gerade bei Mass Effect die "Künstlerische Freiheit - Keule" ausgepackt wird ist schon amüsant. Wenn es Bioware wirklich darum gegangen wäre, ihre eigene Kunst zu verteidigen, hätten sie nur ein Statement rausgebracht, ala: "So haben wir uns das Ende von Anfang an vorgestellt. Bitte akzeptiert das." und hätten keinen Story - DLC gebastelt. In Wirklichkeit geht es mit ihrer Reaktion nur darum die Kühe (zahlenden Kunden) fit zu halten, damit man sie später weiter melken kann. Wenn es ihnen so wichtig gewesen wäre, hätten sie es dabei belassen und gut.

Im Übrigen ist Mass Effect auch für mich keine Kunst, genausowenig wie Stirb Langsam 4.0 Kunst für mich war. Es sind beides Medien die so viele Menschen wie möglich unterhalten sollen, sprich viel Kohle einbringen sollen.

Da ist Journey schon viel eher Kunst.
johndoe702031
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Re: Kommentar: Spieler, bleib bei deinen Leisten!

Beitrag von johndoe702031 »

ogami hat geschrieben:"Wir machen Kunst und sind damit unantastbar, wenn es jemandem nicht gefällt, so heult doch. So ist das halt mit Kunst."
Sorry, aber das ist doch kompletter Mumpitz. Wer behauptet denn hier, Spieler hätten keine Kritik zu üben und sollten gefälligst passiv, treudoof und blökend alles fressen, was man ihnen an Bullshit unter dem (Pseudo-) Siegel der Kunst so auftischt? Hast du den Kommentar echt so gelesen?

Hier geht es doch nicht um Fan-Kritik als unbestritten sinnvolles Feedback, sondern um eine hedonistisch-überhöhte Anspruchshaltung, die ein Recht auf aktive inhaltliche Einflussnahme einschließt - sozusagen der Spieler/Konsument als gleichzeitiger Ich-Lobbyist und Mit-Erschaffer seines on-demand maßgeschneiderten Baukasten-Inhalts - und zwar einmal bezogen auf Einflussnahme während des Schaffensprozesses am Beispiel Kickstarter (ob Bens zugegebenermaßen etwas schwarzmalerischen Befürchtungen sich hier in Teilen bewahrheiten und welche Reibungspunkte sich in der Beziehung neutraler Förderer <-> autonomer Produzent noch auftun können, wird die Zeit zeigen), und zum anderen bezogen auf Versuche einer Einflussnahme ex post im Sinne einer nachträglichen inhaltlichen Wiedergutmachung oder eines "Einklagens" von "versprochenen" Inhalten - und damit in der Intention eben deutlich mehr als kritisches Feedback - am Beispiel ME 3. Vielleicht im Kommentar etwas zu undifferenziert und verquirlt, was die Unterschiede zwischen Corwdsourcing und Mega-Blockbustern betrifft, aber so in etwa lese ich das.

Es ist ja schon ein Unterschied, ob ich Bioware für ihr grottiges, meinetwegen wirklich komplett verkacktes Ende ein deutliches Feedback-Signal gebe und das Forum mit konstruktiver wie destruktiver Kritik vollkritzel (oder das Spiel gleich komplett links liegen lasse), oder ob ich anfange, mit der Brechstange irgendwelche Petitionen und Kampagnen für ein aus Fan-Mehrheits-Sicht "würdiges und akzeptables Ende" durchzuprügeln. Wahrscheinlich war man kurz davor, auch Demos und Menschenketten zu organisieren, Sammelklagen einzureichen, oder Occupy Bioware auszurufen ("We are the 99% ME3-Ending-Crybabies" :Häschen: ). Sicher, alles noch im Rahmen, Bioware sind zu nix gezwungen und ich finde es jetzt auch nicht so wahnsinnig hochdramatisch, dass sie nun "einknicken" und ein gepimptes Ende mal schnell hinten im Ersatzteillager nachbestellen und ausliefern...das Abendland bleibt uns also gerade noch so erhalten, keine Sorge. Ich weine hier auch nicht um die freie Kunst. Aber mal ehrlich, die ganzen von Pathos triefenden Forderungen nach Gerechtigkkeit, Wiedergutmachung/Schadensersatz, Verbraucherschutz (hä, whoat ?!?), nach einem ganz dolle verdienten und würdigen Ende für Uns-Sheppard, das ganze "Oh Gottogottogott, die Saga darf so nicht enden - Mantras", die ganze "Wuäääh-Betrogener-Fan-Jammerlappen-Rhetorik" ..... urrgs, da darf man schon mal herzlich lachen, oder? Vielleicht hab ich ja auch nur in den falschen Threads immer die falschen Posts gelesen, die in etwa so klangen, als hätte sie ein orientalisches Klageweib geschrieben ^^. Und sowieso, mei, Fan(atic)s halt, so sind se eben. Niedlich und irgendwie ja süß, was die hingebungsvolle Liebe zum Spiel betrifft, aber in massenhaften Horden manchmal halt auch etwas...nun ja...trampeltierhaft. Und wer zu den wenigen versprengten Wahnsinnigen gehört, die mit dem Ende eigentlich ganz zufrieden waren, wird sowieso plattgetrampelt.

Auch etwas, dass ich nicht in die Birne bekomme: Wenn mir Bioware mit nem obergrottigen Ende so richtig übelst den Tag verhagelt hätten, also so richtig komplett versaut... und dann Monate später mit den Worten "Äh sorry folks, *räusper*, ham da wohl leicht Mist gebaut" mit nem aufgemotzten Ende angeschleimt kämen, ich würde sie mit dem Teil grün und blau prügeln und es ihnen anschließend in den Mastdarm rammen (minimal übertrieben ausgedrückt) . Ich würde doch den Teufel tun und das komplette Spiel abermals komplett durchzocken, mich dann erleichtert zurücklehnen und zufrieden seufzen: "Hach, jetzt ist die ME-Welt endlich wieder in Ordnung". Näää, die wären erstmal gehörig unten durch, da bin ich nachtragend. Aber ok, sehe ein, dass das mein Problem ist und viele das anders sehen und wahrscheinlich sogar erneut Geld für ein Ende 2.0 auf den Tresen legen würden, nur damit unser good old Onkel Sheppi verdammt nochmal den Abgang bekommt, den er verdammt nochmal verdammt verdient hat.

Aber um mal drauf zurückzukommen: Bitte die Kritik am ME 3 - Theater nicht dahingehend fehlinterpretieren, man wolle hier kritische Stimmen und wichtiges Fan-Feedback unter dem Vorwand einer unantastbaren, in irgendwelchen höheren Sphären schwebenden und kritikresistenten Teflon-Kunst mundtot machen und fordere das ultimative Konsumschaf, dass außer "Määh" nix sagen darf, wenn's mal so richtig unzufrieden ist. Bin mir sicher, dass das weder der Autor des Kommentars noch 99% aller Beipflichter so gemeint haben. Wir sitzen ja alle mehr oder weniger im selben Boot und sind auf kritische Konsumenten sowie kritische Journalisten, die ihr Maul aufbekommen, angewiesen, in diesem Punkt dürften sich doch hoffentlich alle einig sein.
Bunker BoB
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Re: Kommentar: Spieler, bleib bei deinen Leisten!

Beitrag von Bunker BoB »

Nur ein kurzes einhaken, von wegen gegen Kritik, und Kunst ist unantastbar. Genau das wird Grad in der aktuellen gamepro geschrieben . Klar hat das nix mit 4p zutun aber viele Journalisten lassen sich im Moment zu diesem User bashing hinreissen. Mein lieblingssatz dazu kommt aus der gamepro und geht sinngemäss so: wo kommen wir denn dahin wenn jeder Spieler sich für einen obulus sein Wunsch ende downloaden kann? Zitat ende. Ich würde sagen wir kaemen dann an gute enden, aber was weiss ich schon ,ich soll den kram ja nur kaufen und durchspielen.
Fiddlejam
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Re: Kommentar: Spieler, bleib bei deinen Leisten!

Beitrag von Fiddlejam »

Und dann kommt das Ende - da ist kein krönender Abschluss, nichts bewegendes, nein: Einige Szenen, ein deus ex machina, und dann ist Schluss.
Um mal hier einzuklinken, das ist es nicht wirklich.
Ein Deus ex machina kommt komplett entgegen allen Hoffnungen und wurde zuvor nie erwähnt - bzw. wurde klar gemacht, dass er nicht helfen wird (was dann aber invertiert wird).
Auch ist ein Deus ex machina komplett unerklärt, kurz, es ist eine 180 Grad Wende, die ohne jede Erklärung oder Reflektion herkommt.
Das SpaceChild in Mass Effect ist KEIN Deus ex machina.
Es ist von Anfang an bekannt, wie das Crucible wirkt, und der Illusive Man impliziert, dass es möglich sein muss, die Reaper zu kontrollieren - lediglich der Synthese-Effekt ist neu.
Ein Deus ex machina wäre es hingegen, wenn die Reaper ganz plötzlich explodieren würden oder die Protheaner auf einmal zurück kehren.

Was nichts daran ändert, dass das Ende scheiße ist.
Ich kanns auch nicht verstehen, dass alle das Ende von Mass Effect 3 schlecht fanden. Ich fand es super ,endlich mal etwas das nicht vorhersagbar war und wirklich nicht der ständige Einheitsbrei, den man ständig vorgesetzt bekommt. Ich bin mit dem Ende sehr zufrieden und find das es mehr als ein würdiges Ende von Mass Effect ist.
Ich kann nur für mich sprechen, aber warum ich persönlich es schlecht fand:
Es widerspricht allem, was wir über Spiele je gelernt haben.
In Spielen war man schon IMMER für seine eigenen Taten verantwortlich. Wenn ich in Tetris verliere, dann weil ich nicht vernünftig gestapelt habe. Wenn ich in Dark Souls verliere, dann, weil ich schlecht gespielt habe.
Spiele sagen uns: "Hey, du ganz allein bist verantwortlich".
Wenn ich am Ende von Mass Effect 2 einige meiner Teammitglieder verliere, liegt das ganz allein daran, dass ich versagt habe - weil ich ihre Loyalität nicht hatte, sie den falschen Aufgaben zugewiesen habe oder spielerisch versagte.
Mass Effect funktioniert genau anders herum. Es sagt mir "Hey, die Reaper haben Mist gebaut, denn ihr ganzer Plan ist einziger großer Bockmist, deshalb musst du jetzt eine Lösung suchen."
Aber es ist keine Lösung, es ist nur ein kleineres Übel.
Ich muss die Geth zerstören, die Reaper versklaven oder Maschinen und Organische zur Fusion zwingen - und noch dazu zerstöre ich die Mass Relays und die Citadel.

Der eigentliche Punkt ist, dass es niemals meine Taten sind, die entscheiden. Wenn all diese Enden tatsächlich meine Schuld wären, ok. Aber sie sind eben nur das Produkt der scheinbar bekloppten Reaper, welche doch vorher als so logisch und intelligent dargestellt wurden.

Ich spreche mich nicht gegen ein negatives Ende aus. Aber das Ende von Mass Effect ist nicht negativ, und es ist nicht positiv.
Es ist dahingeklatscht.

Hey, ich habe die Galaxie in riesige Scheiße gestürzt - aber es hätte schlimmer kommen können. Ich bin immer noch der Held. Was kann ich schon dafür, die Reaper hatten den bescheuerten Plan. Shephard saves the day and - what a coincidence - he doesn`t has to live in the shithole he created.
Erneut, ich hätte nichts gegen dieses "Wir haben Frieden, aber um welchen Preis?" - wenn ich nur fühlen würde, dass es wirklich MEINE Schuld ist. Wenn ich glauben könnte, dass es in irgendeiner Weise Sinn ergibt. Aber das tut es nicht, es ist "du bist klug, deine Feinde dumm aber mächtig, also wähle das kleiner Übel".

Wer mein "Es ist ein Helden-Ende mit lose herein genähtem negativen Ausgang" nicht nachvollziehen kann: Denkt einmal darüber nach, warum es kein "Die Reaper zerstören die Galaxis"-Ende gibt.
MiLCHMAUSiE
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Beitrag von MiLCHMAUSiE »

Sehr guter Kommentar. Ich habe allerdings eher die Befürchtung, dass das Mass-Effect-Desaster zu solchen Blüten treiben wird, als die Kickstarter-Spiele. Ich habe mich, interessiert an dem neuen Spiel des Titan-Quest-Teams "Grim Dawn", auf der Seite informiert und mir angesehen, was man für wieviel Finanzierung bekommt. Das höchste der Gefühle war mMn ein Charakter im Spiel (eigener Name auf Wunsch), bei dessen Design man mitreden darf. Ausdrücklich behält sich der Entwickler vor, sollte der Charakter nicht dem übrigen Design entsprechen, nicht zu zustimmen.

Die Regeln für Kickstarter-Spiele sind also in der Regel sehr klar und deutlich formuliert.

Das Geschehen um Mass Effect 3 allerdings zeigt ganz deutlich, dass der Begriff "Kunst" in den Köpfen von vielen Spielern offensichtlich keinerlei Bedeutung mehr, oder zumindest nicht die gebräuchliche, hat.

Ich bin wirklich gespannt, ob bei einen künftigen "Biss" / "Herr der Ringe" / "Harry Potter" / "World of Warcraft" / "Star Wars"-Buch oder auch Film ebenso eine vom Ende enttäuschte Gruppe an Kunden einen derartigen Aufstand macht und verlangt, dass das Filmende abgeändert oder gar eine Neuauflage des jew. Buches gedruckt wird.

Ich halte, wenn ich mir die Sachen hinsichtlich Online-Zwang, DRM, usw. ansehe ganz viel vom Spruch "Der Kunde ist König.". Aber die Geschichte ist immernoch das Kunstwerk, die Vision des Entwicklers/Schriftstellers/Drehbuchautors.

Die darf einem gefallen oder nicht, aber hier muss auch König Kunde seine klaren Grenzen aufgezeigt bekommen. Ich hoffe, BioWare´s Einknicken löst hier in Zukunft keine Spieleentwicklung mit vorherigen Spielerbefragungen aus.

( ) trauriges Ende
( ) lustiges Ende
( ) offenes Ende
( ) gar kein Ende
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Kajetan
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Re: Kommentar

Beitrag von Kajetan »

MiLCHMAUSiE hat geschrieben: ...
Du weisst schon, dass es Filmen, vor allem bei Hollywood-Produktionen, schon seit vielen, vielen Jahren üblich ist, dass Filme zuerst in Testvorführungen auf Zuschauerreaktionen getestet werden und dann je nach Auswertung Filmenden zT. komplett neu gedreht und geschnitten werden?

Und ein ME3 ist, um es nochmals in aller Deutlichkeit zu sagen, KEIN elitäres Kunstwerk, wo ein kreativer Kopf eine ganz bestimmte Botschaft vermitteln will, sondern ein nach Zielgruppengeschmäckern hergestelltes Industrieprodukt, mit dem viel Geld verdient werden soll. Wenn man mit einem Ende, welches den meisten Spielern gefallen wird, mehr Geld verdienen kann, dann wird man das dort ohne Zweifel sofort tun. Weil es bei den Majors um Big Business geht und sonst um gar nix.

Von daher kann man sich diese etwas alarmistische Hysterie sparen ...
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Keyalha
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Re: Kommentar: Spieler, bleib bei deinen Leisten!

Beitrag von Keyalha »

AMEN! besser hätte ich es nicht sagen können
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