Ideologie & Kritik

Viel Spaß beim Diskutieren unserer Kolumnen und Kommentare!

Moderatoren: Moderatoren, Redakteure

johndoe477744
Beiträge: 3033
Registriert: 01.01.1970 01:00
Persönliche Nachricht:

Beitrag von johndoe477744 »

Cheers!
Benutzeravatar
musican73
Beiträge: 82
Registriert: 03.03.2007 14:59
Persönliche Nachricht:

Beitrag von musican73 »

TWiesengrund hat geschrieben:Was will Herr Luibl?
Besser man fragt wohl, was er nicht will.
Nach der Lektüre des erwarteten Proto-Essays habe ich mich das wohl als erstes gefragt. Was zum Teufel soll das alles bedeuten? Überzeugen können will das Schriftchen wohl nicht, sonst gäbe es eine merkliche und themenbezogene Argumentation.
Aber nein. Jörg schreibt ausserordentlich gut. Bislang habe ich noch keinen Journalisten in der Gamerszene gelesen, welcher derart gekonnt an Texte herangeht. Das liegt wohl daran, dass er sich die Texte einfach von der Seele schreibt. Freilich mit dem ansprechenden Background, welchen man bei einer Kolumne erwartet und ich sage Dir, ich freue mich jedes Mal, wenn ich wieder eine neue Folge von ihm zu lesen bekomme und ich glaube es geht Anderen ähnlich. Die "themenbezogene Argumentation", welche Dir offensichtlich in seinen Artikeln ausbleibt, könntest Du freilich nach seinem Artikel ergänzen. Dafür ist die Kommentarsektion im Forum ja da. Allerdings stimmt es schon, dass Jörg manchmal seinem Spieltrieb etwas freie Hand lässt. Zumindest kommt mir das bei manchen Tests, welche er macht so vor. Das wäre jedoch der Einzige Einwand, welchen ich finde. Seine Kolumnen sind zumindest erste Sahne und selten gibt es in der Netzkultur der Gamerszene etwas Vergleichbares zu lesen. Das liegt freilich auch daran, dass er mit seinen Texten die Leute dort abholt, wo sie stehen und das bewundere ich für meinen Teil.
Historisches Interesse an Fragen der Kunstrezeption und Aufgaben des Ästhetischen wecken kann es auch nicht wollen, die angegebenen Zitate aus ihrem natürlichen Zusammenhang gerissen erinnern da eher schon an dadaistischen Gleichmut vor der Wahrheit.
Das stimmt wohl. Im Kontext würde wohl nur mehr Schopenhauers Schüler Nietzsche fehlen, welcher die Kunstwesenheiten anhand dionysischer und apollinischer Merkmale demaskiert. Aber Scherz beiseite. Es macht wenig Sinn, einen Kritiker zu kritisieren. Dann kommen wir in die "objekt/subjekt" Schleife, vor welcher Jörg anscheinend am Meisten graut. Er meinte ja, dass jeder Test "subjektiv" sei. Von daher hat wohl jenes Subjekt eine gewisse Ästhetik für ihn. Das macht freilich nichts, denn in gewissem Sinne ist jeder Blickpunkt willkürlich "subjektiv".
Allerdings stört mich auch, dass hier fadenscheinig mit Namen joungliert wird, welche mit dem Medium im Grunde nichts zu tun haben. Ebenso könnte man damit philosophieren, die Gamerszene auf den olympischen Kronoshügel und dessen "Citius, altius, fortius" zurückzuführen. Es ist und bleibt daher eine schwache Metaphysik, welche wenig erbaulich wirkt.

Hätte ich einen Tipp für Jörg, würde dieser lauten: "Komm zum Punkt!"

Allerdings ist mein Argument fadenscheinig, so der Kontext gerade bei diesem Thema heraus leuchtet. Sein Text ist wohl überlegt und ich hätte dem nichts hinzuzufügen, als das, was ich ohnehin schon schrieb.
Will es letztlich etwa das Scheitern des Einzelnen vor den großen Denkaufgaben unserer sich verkomplizierenden Zeit demonstrieren?
Inwiefern scheitert man daran, willkürliches Interesse zu forcieren? Siehe Dir doch bloß mal die Werbung auf 4players an. Die Plattform findet keinen anderen Weg, sich nebenbei zu finanzieren. Mir gehen diese Banner gewaltig auf die Nerven.
Herzlichen Glückwunsch, das ist dann wohl am ehesten gelungen. Oder habe ich da etwas falsch verstanden? Ich habe wirklich nichts Großes erwartet, aber selbst darin wurde ich enttäuscht.
Was man von Anderen erwartet, sollte man auch bereit sein, zu tun. Es ist freilich unfair, Maßstäbe zu setzen, welche keine sind. Daher kann der Glückwunsch auch ohne Ironie ausgesprochen werden. Man tut, was man kann, so frei man ist und die Messlatte bei Games geht eben nur von 0 bis 99. Ist doch ein nettes Spiel. Von mir aus, bräuchten Games überhaupt keine Wertung, sondern lediglich einen Interessensschub für das jeweilige Machwerk. Doch eben dieser wird durch zu unrecht zensierte Games verhindert. Da liegt das Übel, welches den Gamern auferlegt wird. Recht wird billig, so man auf das Urteil der USK vertraut.
Und da jeder Spaß auch einmal ein Ende haben muss, möchte ich mich zum wiederholten Male und nun an dieser Stelle zumindest dem ersichtlichen Kern der geäußerten Position widmen. Und wie ist sie doch drollig. Als aufgeklärter Kritiker, sich seiner Rolle als Kolporteur von Weltanschauung bewusst, schaut man doch besser auf das bunte Glitzern der Bühnenbeleuchtung als auf das wichtige tiefschürfende Zeugs im Hintergrund.
So tief schürft das Zeugs im Hintergrund nun auch wieder nicht. Würde es "Metaphysik für Arme" nennen, doch das wäre prepotent. Sehen wir doch den Vorzug, lesen wir alles durch und behalten wir das Gute. Mehr ist nicht zu leisten. Man kann dieser Kultur ja keine Bärendienste abverlangen.
Wer hat das Kunstwerk geschaffen, warum?
Eine gute Frage, doch inwiefern liegt es im Sinne eines Kritikers ein Werk nach seinem Impressio zu beurteilen? Die Message eines Spiels ist doch nahezu immer die Selbe. Ein "Groschenroman in 3D", welcher erbauen soll. Es passt ja zB. auch nicht, dass einerseits die Spiele kritisiert werden und andererseits auf jeder Seite ein Banner die Texte verhüllt. Das ist Augenauswischerei par excellance. Doch es machen alle, deshalb macht es auch dieses Blatt.
Wer hat ihn beauftragt und in welcher Bildtradition steht dieses Gemälde?
Hm, soll das Gemälde etwa zu seinem Künstler sagen: Ich bin schlecht?
Gibt es etwa so etwas wie eine gesellschaftspolitische Aussage?
Nein, weil es sich um Kultur handelt, welche innerhalb der Kultur beschrieben wird. Man kann einem Klischee nicht innerhalb eines Klischees den Spiegel vorhalten. Ebenso kann man in einem mathematisch logischen System keine Aussage über das System machen. Man benötigt eine Metasprache und die hat Jörg allemal drauf, wie man an den Resonanzen seiner Kolumnen hier im Forum ablesen kann.
Ach was, dem Autoren dieser Schrift scheint dies alles gänzlich gleichgültig zu sein.


Gleichmut und Gleichgültigkeit sind zwei Paar Schuhe.
Spiele handeln zwar von fiktionalen Charakteren und Ereignissen, erfüllen auch sonst jeden Tatbestand der Kunst, sollen aber nicht eingeschätzt und kritisiert werden, wie Kunst es wird? Man kann nur mutmaßen, warum nicht. Weil sie farbiger als ein Buch, bewegter als Malerei und fordernder als ein Film sind?
Kunst liegt hierbei im Auge des Betrachters. Es gibt Maler, welche meinen "Kunst sei Sehnsucht nach Gott". Das Plus Ultra in der Darstellung ist stets nur ein seichter Abglanz dessen, was ein Werk am Spielesektor auszeichnet. Bei Halo 3 sollen etwa 250 Personen mitgewirkt haben. Das ist enorm, wenn man die Mühe eines jeden Einzelnen bedenkt und ansieht, was daraus gemacht wurde. Mein Geheimtipp lautet dzt. Area 51, aber das ist ein anderes Thema....Kunst ist lang und kurz ist unser Leben... Die Frage wäre wohl nicht ob die Kunst das Leben nachahme, sondern ob die Wissenschaft dies bei der Theologie tut. Wenn ich mir bspw. Jericho ansehe und die Geschichte des Clive Barker, so kommt mir der Verdacht, als hätte der Regisseur sein Handwerk nicht verstanden. Allerdings ist das meine persönliche Meinung. Hellraiser war ja dazumals auch nicht der Renner im Horrorgenres. Mir missfallen solche halbherzigen Geschichten einfach, da sie sich an unlauteren Quellen bedienen. So etwas ist Mumpitz und sollte wohl mit negativen Bewertungen seitens der Kritiker abgestraft werden, doch wieviele Kritiker kennen die Wahrheit? Kann einer gut schreiben und hat Interesse an Videospielen, hat er schon einen Vorzug Spieletester zu werden. Wie bereits erwähnt, ist es einfach gesprochen: ein Klischee.
Wollen Computerspiele neben diesen jüngeren und älteren Nachbarn als Kunstwerke anerkannt werden, dann gilt für ihre Analyse und Auswertung dasselbe, was auch für die großen Vorbilder gilt: Kunstkritik ist in weiten Teilen Ideologiekritik.
Hier stimme ich Dir gerne zu. Doch muss man auch erkennen, dass eine ehrliche Kritik von den Lesern wohl nicht entsprechend gewürdigt wird. Das verschreckt vielleicht viele der Redakteure, sich mit einem Werk wirklich zu befassen. Bei manchen Spielen ist die Kritik jedoch rein auf technische Aspekte beschränkt, da die Handlung und die Story einfach keinerlei Background erfordert. Alle Spiele sind gleich verschieden und man kann die Messlatte nur dort ansetzen, wo die Story auch im Vordergrund steht. Die Gradwanderung ist nicht einfach, doch bestimmt diese freilich die Motivation. Hierbei kann ein Spieletester wohl jene Aspekte anleuchten und sein persönliches Werturteil anmerken, welches keineswegs auf einem Ressentiment aufbaut. Die Kritik läge hierbei auf dem Wert des jeweiligen Spiels an sich. Es wäre bspw. dienlicher die Kriterien der Wertungen zu erfahren, welche sich nicht alleine aus den Texten der Kritiker abstimmen lassen sollte, sondern vielmehr auf Facts basieren. zB. Storypunkte, Grafikpunkte, Animationspunkte, usw. All das fehlt bei 4players völlig. Daher ist es auch einfacher die Tests als "subjektiv" zu kennzeichnen.
Es ist mühselig, sich zu wiederholen (CoD4-Review-Thread), doch scheint dies hier notwendig. Kunstkritiker betrachten häufig ein Werk als Aussage, als Anspruch, als Forderung. Lässt sich dem Inhalt nichts Klares unterstellen, so spricht die Form in ihrer Abgrenzung oder Bestätigung bekannter Form- und Mustertraditionen.
Jop, ein Nachfolger jagt den Nächsten, obwohl gerade bei der CoD Reihe die Spielbarkeit der Titel enorm hoch scheint. Habe bislang alle CoD Games durchgespielt und finde die Games durchwegs nicht schlecht. Besonders die Interaktion und der technische Feinschliff machen die CoD Reihe zu einem "Must Have", welche zwar das Genres nicht neu definieren, doch dem Spielspass keinerlei Abbruch abverlangen.
Man mag dies alles für intellektuelle Masturbation oder vollkommen überflüssige Verschwendung geistiger Mittel halten, doch spricht so manches für eine derartige Beschäftigung mit Kunst.
Kunst ist die Gunst der Stunde und diese entspricht nunmal dem "Zeitgeist". Wie bereits angemerkt, braucht es die Fähigkeit die Leute dort abzuholen, wo sie stehen. Jörg hat mehr als eine solide Erfahrung, was Games anbelangt und je mehr er sich gegenüber der Szene äussert, desto gewinnbringender ist es. Den Jörg würde ich mir anders nicht vorstellen können. Es ist eben seine Art, zu texten, welche mich anregt und erfreut, wenn immer ich eine Kolumne von ihm lesen darf.
Kunst entsteht aus einer Gesellschaft heraus. Künstler adaptieren tradiertes Handwerk, nehmen das auf, was vor ihnen gewesen ist.


Das bedeutet jedoch nicht, dass Künstler sich an das Orginal halten müssen. In der Kunst ist immer ein hoher Teil Improvisation erforderlich. Ob es sich bei jedem Game um Kunst handelt, mag wohl der Kritiker am Besten beurteilen. Daher auch seine Wertung, entsprechend den Kriterien. Freilich vermisse ich diese hier auf 4players bei jedem Test, bei dem im Fazit eine Zahl den Werteunterschied dingfest macht. Das sollte sich hoffentlich in absehbarer Zeit ändern, um den Wert der Next Gen Spiele mit einer Next Gen Bewertung zu versehen. Das Verb "Gen" leitet sich ab aus dem Lateinischen "geno = gino", was soviel bedeutet wie "zeugen, gebären", wobei der Hauptaspekt hierbei auf das Werk als Ganzes fällt, welches der Spielekritiker beleuchtet.
Auch ist ein Künstler ein Meinungsträger in einer Zeitepoche mit ihren speziellen Fragestellungen und Denkaufgaben. Ein guter Kritiker weiß dies mehr oder minder aufzudecken, er offenbart Zusammenhänge, die nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind, schafft Sensibilität für Sehgewohnheit und Deutungshoheit. Ein Kritiker testet keine Toaster, er ist ein wichtiger Bestandteil der öffentlichen Meinungsbildung.
Genau! Die Wertungszahl bei 4players sagt nichts über die Qualität eines Titels aus. Man kann keine Spiele "objektiv" bewerten, wenn man zugleich Werbung für sie macht.
Ein Spieletest verlangt etwas grundlegend Verschiedenes (wobei dies nicht bedeuten soll, dass ein Spieletest nicht kritische Elemente enthalten kann). Der Großteil solcher Tests ist lediglich ein Bericht der persönlichen Spiel- und Spaßerfahrung des Testenden, eventuell im Vergleich mit zuvor gemachten Spiel- und Spaßerfahrungen.
Ja, die Qualität der Tests habe ich vor Monaten auch schon bemängelt. Hier werden die Kritiker kritisiert, was auf den Umstand mangelhafter Tests rückschliessen lässt.
\"Willkommen im Zirkus der Werte!\" (Bioshock)
Alpha eXcalibur
Beiträge: 1752
Registriert: 12.10.2003 15:12
Persönliche Nachricht:

Beitrag von Alpha eXcalibur »

@Alpha eXcalibur: beweise du erstmal, dass das wirklich der Tester war und nicht nur ein andere Redakteur, der sich lediglich um die Screenshots gekümmert hat, da reicht nämlich eine Stunde. Auf jeden Fall wäre ich vorsichtig mit solchen Vorwürfen, einen wirklichen Beweis hast du nämlich nicht, nur eine Vermutung, mehr nicht.
Der Tester hat ja schon anderswo dazu Stellung genommen. Somit keine Vermutung, sondern Tatsache.
(btw ist deine Variante mit den Screens schon dezent bescheuert, weil selbst der dümmste Bewegungslegastemiker keine 5 Minuten für drei Ingame Screenshots braucht)
Das die tatsächliche Spielzeit bei 4 und nicht 1 Stunde lag darf ja fairerweise erwähnt werden.
Und ich nehme diese Stellungnahme insgesamt auch mildernd entgegen, was aber auch nichts dran ändert, das ich die investierte Zeit nach wie vor zu gering finde.

Oder wer würde behaupten, 4 Stunden sind ausreichend für ein Testurteil, Hoto? Selbst 2D Beat'em Ups die nur über einen Arcade Mode verfügen würde ich nicht so wenig spielen, ehe ich eine Beurteilung an andere weitergebe.

Die Umstände der Testsession sind natürlich mildernd.
Warum aber hat keiner geschrieben, das eine längere Online Spielzeit nicht möglich war? Warum wurden Behauptungen aufgestellt, die unwahr sind, obwohl der Tester selbst am Besten wußte, das er nicht genug Zeit investiert hat und in vielerlei Hinsicht im Dunkel tapte.
Und warum wurde kein vorläufiges Urteil gefällt, mit Verweis auf diese Problematik, plus einem anschließenden Nachtest auf den Live Servern nach Release?

Und warum vor allem, musste dann im COD4 Fazit nochmal -im Angesicht all dieser Umstände- in Richtung der QW Community nachgetreten werden?

Wenn unter dem Gesichtspunkt "Kunst", 4players der Meinung ist das Eindrücke rein Subjektiv sind, sollten die Wertungen vielleicht ganz entfernt werden. Denn letztlich ist der Wahlslogan nach wie vor "Die Spieleversteher" und nicht "Die Spielspaßschätzer". ;)
\"Bankraub: eine Initiative von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank.\"

Bertold Brecht
Bild
Bild
Opa-unke
Beiträge: 58
Registriert: 10.05.2007 04:26
Persönliche Nachricht:

Beitrag von Opa-unke »

Diese Kolumne ist einfach zu undifferenziert. Die getrennte Beurteilung eines Kunstwerks nach Inhalt und Form ist keiner modernen Kunsttheorie angemessen, und der Begriff der Ideologie ist eine terminologische Tretmine.

Man kann es auch ganz einfach formulieren, die Inszenierung ist auf keinen Fall unabhängig vom Inhalt, weshalb es unmöglich ist, ein Spiel, einen Film oder sonst etwas künstlerisch wertvoll zu finden, wenn der ausgedrückte Inhalt Müll ist.

Deshalb gibt es keine guten Propagandafilme, keine künstlerisch-wertvolle Faschismusrechtfertigung und keine gute Dieter Bohlen Musik.

Es gibt aber immer Leute, die sich von Leni Riefenstahl Ästhetik angezogen fühlen, die jeden technisch gut gemachten Kriegsfilm allein wegen der sensualen Effekte für großes Kino halten, oder gar die Propagandaclips der islamistischen Scene, und die den Einsatz von 3D Effekten in Spielen für künstlerisch wertvoll halten.
Aber das ist eine Täuschung, denn eine gute Inszenierung ist immer facettenreich und differenzierend, und lehrt die Sinne, anders als gewohnt wahrzunehmen, was sie gar nicht leisten kann, wenn der Film "Wir waren Helden" heißt oder das Spiel COD4.
Hier taugen die dumpfen Geschehnisse höchstens für technische Raffinesse, um die Sinne durch Reizüberflutung zu füttern, nach dem Motto: es schmeckt zwar nicht, aber wenn man genug frisst, glaubt man am Ende, gut gegessen zu haben. Wer glaubt, dass man jeden Mist durch gute Inszenierung zum Kunstwerk stilisieren kann, hat ein armseliges, oberflächentechnologisches Kunstverständnis, und glaubt am Ende wohl auch, das ein schlechtes Buch besser wird, wenn man es auf Hochglanzpapier druckt.

Natürlich muss Kunst amoralisch sein, aber gute Kunst ist immer kritisch, weil sie per Definitionem mehr zeigen will, andere Sichtweisen, als die sogenannte Realität erlaubt, weil sie immer zeigen will, dass die Realität eben nicht so ist, wie sie uns die Realisten und Technokraten von Kindesbeinen an einimpfen.

Gerade ein so unkritisches Spiel wie COD4 mit seinem dumpfen Realismus ist deshalb weit von guter Kunst entfernt, ganz im Gegensatz etwa zu Max Payne oder Bioshock, die vielleicht genauso brutal sein mögen, aber den Spieler andere Sichtweisen ermöglichen. Brutalität und "Ideologie" sind in der Tat keine Kriterien für oder gegen Kunst, aber umgekehrt wird aus einem brutalen, ideologieverseuchten Spiel noch lange keine Kunst, wenn es eine auf der Höhe der Zeit liegende technische Umsetzung erhält.
TWiesengrund
Beiträge: 98
Registriert: 17.03.2006 19:08
Persönliche Nachricht:

Beitrag von TWiesengrund »

Howdie hat geschrieben:@TW: Aufklärungsarbeit ist (trotz einiger Biere) wohl nicht von Nöten. Ich verstehe dich ganz gut. Aber man kann das Ganze auch etwas weniger komplex ausdrücken. Hier im Forum sind viele junge Menschen unterwegs und da ist ein Fachjargon, wie er in der Uni benutzt wird, nicht grade hilfreich.
Dann besteht der Fachjargon etwa aus Worthülsen? Ich möchte hier noch einmal erinnern, dass Du mir vorwarfst, es seien ebensolche, aus denen mein Text zum großen Teil bestünde. Da muss als Erklärung schon mehr kommen als zu bemäkeln, dass nicht jeder aufgrund der Wortwahl folgen kann. Zudem ist es mühselig, bestimmte, passende Begriffe aus seinem Vokabular zu streichen. Mit was soll man sie denn ersetzen?
Howdie hat geschrieben:Dass deine Sprache gleich mit einem bekannten Autoren gleichgesetzt wird sollte dir zu denken geben. Denn sofern du nicht zum reinen Posen hier bist (was ich nicht glaube) und es dir auf die Inhalte deiner Texte ankommt, ist weniger manchmal tatsächlich mehr. ;) Also frei raus... denn so wie du postest redest du ja auch nicht mit denien Freunden, oder?^^
Sicherlich kommt es auf den Inhalt an, doch wenn man ihn nicht anders als formal anspruchsvoll auszudrücken vermag, dann tut das dem Inhalt doch keinen Abbruch. Form und Inhalt lassen sich bei Sachtexten zumindest sehr leicht voneinander trennen. Das mag bei verquerem Stil langwidrig sein, ändert aber nichts an der Aussage. Wirf mir bitte keine Inhaltslosigkeit vor, wenn es lediglich formale Aspekte sind, die Du bemängelst.
Howdie hat geschrieben:Und ja: Wir stehen bei der Wertungsdiskussion auf der selben Seite. ;)
Schön, dass wir darüber geredet haben :D ...
Benutzeravatar
Howdie
Beiträge: 17117
Registriert: 17.09.2005 09:15
Persönliche Nachricht:

Beitrag von Howdie »

@TW: Dann entschuldige ich mich hiermit bei dir. Denn so wie sich mein erster Post zu deinem Text liest, war er nicht gemeint. Mein Fehler.

Wobei ich Aussagen wie "dadaistischen Gleichmut" im Zusammenhang mit einer Spiele-Kolumne wirklich für die falsche Wortwahl halte. Auch wenn Jörg mit Schiller und Schopenhauer die Richtung vorgegeben hat. Man kann seine Aussagen sehr schön in linguistischen Feinheiten verstecken und darauf hoffen, dass allein durch die Wortwahl eine Schein-Kompetenz aufgebaut wird, die die anderen Forenuser dermaßen beeindruckt, dass der Autor dieser wunderbar verklausulierten Zeilen ja Recht haben muss. Wer so schreibt kann ja unmöglich falsch liegen. Ich wollte dir nicht unterstellen, dass in deiner Aussage keine Inhalte stecken, sondern lediglich, dass man sie auf die Kernaussagen runterbrechen muss und dann den Inhalt prüft. Deswegen habe ich den Post auch nicht an dich gewendet.

Man ist schnell versucht schön verpackte Aussagen als richtig hinzunehmen. Jemandem mit sprachlicher Kompetenz galubt man leichter als einem 14jährigen mit Sido-Affinität und Gettoslang: "Ey, Digger, dat iss ja voll fürn ***** wenn die verf**** Penner ihren Mist in sonnem Dreckstest verpacken. Ausserdem ist die sch**** Wertung eh viel zu nierdrig ihr verdammten ****!"
Wenn man da jetzt noch grammatikalische und orthographische Willkür einfügt, ist so ein Post (auch wenn vielleicht eine ernstzunehmende Meinung dahinter steckt) schon disqualifiziert.

Denn in einem Forum gilt: Form follows function. Ich habe mir schon oft anhören müssen, dass ich ein versnobter Penner bin, weil ich zumindest gelegentlich, eine Wortwahl ausserhalb der Fäkalsprache in Threads fordere. Also nimm meinen Post nicht persönlich.

Jeder kann natürlich so schreiben wie er möchte, nur muss man dann damit leben (um mal wieder auf die Kolumne zurück zu kommen), dass man auf die Form und nicht den Inhalt reduziert wird. Und je komplizierter ein Text geschrieben ist, desto schwieriger ist es aus der Form den Inhalt zu extrahieren. Ich hoffe, du verstehst meinen Post jetzt besser. Ich habe ja auch nicht geschrieben, dass deine Sätze keine Aussage haben, sondern dass du sie geschickt versteckst (verpackst). Und für die Worthülsen entschuldige ich mich noch mal in aller Form, denn die Aussage wird deinem Post nicht gerecht.
Rock´n´Roll music is turning the kids into a bunch of sexhungry, beerdrinking, roadracing werewolfs!
Benutzeravatar
hydro skunk 420
Beiträge: 49021
Registriert: 16.07.2007 18:38
Persönliche Nachricht:

Beitrag von hydro skunk 420 »

Howdie hat geschrieben:Denn sofern du nicht zum reinen Posen hier bist (was ich nicht glaube) und es dir auf die Inhalte deiner Texte ankommt, ist weniger manchmal tatsächlich mehr.
TWiesengrund hat geschrieben:Zudem ist es mühselig, bestimmte, passende Begriffe aus seinem Vokabular zu streichen. Mit was soll man sie denn ersetzen?
Na z.B. mit Synonymen. Ich muß ja auch nicht gleich von Tetrahydrocannabinol sprechen, wenn ich über meinen Avatar reden würde. Dann hätte ich mich zwar gewählt ausgedrückt, aber versteht mich da auch jeder?

Und genauso denke ich gibt es auch für deine Hieroglyphen ein paar passende und für jeden verständliche Synonyme. Und da dein Wortschatz ja offensichtlich kein kleiner ist, dürfte es für dich doch kein Problem sein diese aus deinem Biocomputer ausfindig zu machen.^^

Ansonsten benutz den Thesaurus von Word, praktisches Teil...^^
Mach mit!

4Players Dirt Rally Competition:
viewtopic.php?f=63&t=463165
TWiesengrund
Beiträge: 98
Registriert: 17.03.2006 19:08
Persönliche Nachricht:

Beitrag von TWiesengrund »

musican73 hat geschrieben:Die "themenbezogene Argumentation", welche Dir offensichtlich in seinen Artikeln ausbleibt, könntest Du freilich nach seinem Artikel ergänzen. Dafür ist die Kommentarsektion im Forum ja da. Allerdings stimmt es schon, dass Jörg manchmal seinem Spieltrieb etwas freie Hand lässt.
Von jemandem, der sich eine heikle These auf die Stirn heftet, erwarte ich, dass er sie auch zu begründen in der Lage ist oder zumindest einen derartigen Versuch unternimmt. Wer braucht Meinung ohne entsprechende Argumentation? Und wir sollen diese nachreichen? Das ist die Aufgabe desjenigen, welcher eine These in-Kraft-gesetzt sehen will. Zudem ist meine empörte Reaktion Ergebnis derselben Diskussion in einem anderen Thread (CoD4-Review), wo Herr Luibl ebensowenig seine Thesen zu verteidigen wusste oder es überhaupt für nötig erachtete. Schlimmer als eine schlechte Begründung ist immernoch gar keine Begründung.
musican73 hat geschrieben:Allerdings stört mich auch, dass hier fadenscheinig mit Namen joungliert wird, welche mit dem Medium im Grunde nichts zu tun haben. Ebenso könnte man damit philosophieren, die Gamerszene auf den olympischen Kronoshügel und dessen "Citius, altius, fortius" zurückzuführen. Es ist und bleibt daher eine schwache Metaphysik, welche wenig erbaulich wirkt.
Exakt, das angegebene Schiller-Zitat bezieht sich lediglich auf das Schöne und nicht auf die Kritik daran. Schopenhauer charakterisiert die Beziehung von Werk und Zuschauer in seiner Zeit, vielleicht sogar als Ablehnung derer. Wer sich mit so hohen Namen umgibt und seine Thesen durch den Fehlschluss auf Expertenwissen festzuzimmern beabsichtigt, der sollte sie zumindest richtig und kontextangemessen zitieren. Ansonsten handelt es sich nur um Blendwerk. Eine beliebte Methode, doch deswegen nicht minder blödsinnig.
musican73 hat geschrieben:Allerdings ist mein Argument fadenscheinig, so der Kontext gerade bei diesem Thema heraus leuchtet. Sein Text ist wohl überlegt und ich hätte dem nichts hinzuzufügen, als das, was ich ohnehin schon schrieb.
Ist er nun wohlüberlegt oder aus dem Bauch heraus entstanden? Für erstere Unterstellung fehlen mir ganz klare Anzeichen, die ich oben bereits einforderte.
musican73 hat geschrieben:Inwiefern scheitert man daran, willkürliches Interesse zu forcieren? Siehe Dir doch bloß mal die Werbung auf 4players an. Die Plattform findet keinen anderen Weg, sich nebenbei zu finanzieren. Mir gehen diese Banner gewaltig auf die Nerven.
Vielleicht eine etwas harsche und bösartige Formulierung meinerseits. Es ging lediglich darum, dass die vermeintliche Antwort und ihre Art der tiefe der Fragestellung keine Rechnung trägt. Meinst Du mit willkürlichem Interesse ein egal wie geartetes Interesse am Themenkomplex? Worauf Du genau mit dem Beispiel der Werbebanner hinaus willst, weiß ich leider auch nicht. Was meinst Du damit?
musican73 hat geschrieben:Was man von Anderen erwartet, sollte man auch bereit sein, zu tun. Es ist freilich unfair, Maßstäbe zu setzen, welche keine sind. Daher kann der Glückwunsch auch ohne Ironie ausgesprochen werden. Man tut, was man kann, so frei man ist und die Messlatte bei Games geht eben nur von 0 bis 99.
Wieder einmal die Konsequenz meiner Enttäuschung, was den anderen Thread angeht. Es ist ja auch schön, dass manche tun, was sie können, doch hindert sie das nicht daran, sich an großen Themen zu vergreifen. Vergreifen, weil eine These verbunden mit Kritikimmunität keine Basis für eine Beschäftigung mit komplexen Themen ist.
musican73 hat geschrieben:Eine gute Frage, doch inwiefern liegt es im Sinne eines Kritikers ein Werk nach seinem Impressio zu beurteilen? Die Message eines Spiels ist doch nahezu immer die Selbe. Ein "Groschenroman in 3D", welcher erbauen soll. Es passt ja zB. auch nicht, dass einerseits die Spiele kritisiert werden und andererseits auf jeder Seite ein Banner die Texte verhüllt. Das ist Augenauswischerei par excellance. Doch es machen alle, deshalb macht es auch dieses Blatt.
Ich gebe Dir recht, dass heutige Spiele selten über eine Handlung verfügen, die über den üblichen dreifuffzich-Schund hinausgeht. Was natürlich nicht heißt, dass diese Problemkinder keine weltanschauliche Aussage transportieren. Das Problem von Werbeinhalten hat wohl jede Postille, das ist ein anderes Thema.
musican73 hat geschrieben:Hm, soll das Gemälde etwa zu seinem Künstler sagen: Ich bin schlecht?
Nein, der Kritiker tut dies. Schlecht ist hier aber im Sinne von ideologisch verstellt und verzerrt zu verstehen.
musican73 hat geschrieben:Nein, weil es sich um Kultur handelt, welche innerhalb der Kultur beschrieben wird. Man kann einem Klischee nicht innerhalb eines Klischees den Spiegel vorhalten. Ebenso kann man in einem mathematisch logischen System keine Aussage über das System machen. Man benötigt eine Metasprache und die hat Jörg allemal drauf, wie man an den Resonanzen seiner Kolumnen hier im Forum ablesen kann.
Ganz gewiss kann man eine gesellschaftspolitische Forderung eines Bildes mehr oder minder ablesen und sei es auch durch den Rückgriff auf den Künstler selbst und/oder seine Zeit und Kunsttradition. Die Analogie zur mathematischen Systemproblematik greift nicht, da die Kritik bereits die Metasprache ist. Wir reden über das Bild, wir lassen es nicht selbst zu Wort kommen. So, wie wir über eine Rede eines bekannten Menschen sprechen, ohne ihn in seinen Ausführungen zu bestätigen. Und Resonanz war noch nie ein Gradmesser dafür, wie zu handeln spezifisch richtig ist.
musican73 hat geschrieben:Gleichmut und Gleichgültigkeit sind zwei Paar Schuhe.
Die angegebenen Fragen sind ihm gleichgültig im Sinne von gleich viel gültig, nämlich nicht.
musican73 hat geschrieben:Die Frage wäre wohl nicht ob die Kunst das Leben nachahme, sondern ob die Wissenschaft dies bei der Theologie tut. Wenn ich mir bspw. Jericho ansehe und die Geschichte des Clive Barker, so kommt mir der Verdacht, als hätte der Regisseur sein Handwerk nicht verstanden. Allerdings ist das meine persönliche Meinung.
Deine Ausführungen zu Wissenschaft und Theologie sind mir leider etwas schleierhaft. Was hat Wissenschaft mit Clive Barker's Jericho zu tun? Oder wolltest Du den Punkt nur anreißen?
musican73 hat geschrieben:Hier stimme ich Dir gerne zu. Doch muss man auch erkennen, dass eine ehrliche Kritik von den Lesern wohl nicht entsprechend gewürdigt wird. Das verschreckt vielleicht viele der Redakteure, sich mit einem Werk wirklich zu befassen. Bei manchen Spielen ist die Kritik jedoch rein auf technische Aspekte beschränkt, da die Handlung und die Story einfach keinerlei Background erfordert.
Leider wahr und vielleicht ist hier auch nicht der Ort dafür. Doch befinden wir uns dann auf einer Plattform für Spieletest und eben nicht auf einer, wo Spiele ernsthaft kritisiert werden. Sicherlich gibt es auch Beispiele, wo über die technischen Realisierungsaspekte kaum hinausgesehen werden kann (obgleich man diese auch kritisch bewerten könnte). Bei handlungsgetriebenen Spielen ist dies umso leichter, da sie immer irgendwie auf ihr Thema Bezug nehmen und es in ganz bestimmtem Lichte präsentieren. Das herauszuarbeiten ist doch nicht allzu schwierig.
musican73 hat geschrieben:Jop, ein Nachfolger jagt den Nächsten, obwohl gerade bei der CoD Reihe die Spielbarkeit der Titel enorm hoch scheint. Habe bislang alle CoD Games durchgespielt und finde die Games durchwegs nicht schlecht. Besonders die Interaktion und der technische Feinschliff machen die CoD Reihe zu einem "Must Have", welche zwar das Genres nicht neu definieren, doch dem Spielspass keinerlei Abbruch abverlangen.
Ich meinte hier eher, dass Kunst oft unter dem Gesichtspunkt betrachtet wird, was sie will. Sei es, dass Aussagen zu Herrschaftsstrukturen bekräftigt werden sollten, sei es, dass Ansichten zu Kunst verbreitet werden. Es mag dem Künstler nicht vordergründig um das Weiterreichen von Meinungen gehen, trotzdem wird in der Kritik Kunst häufig so betrachtet. Das Werk in seiner Zeit, das ist, was interessiert.
musican73 hat geschrieben:Kunst ist die Gunst der Stunde und diese entspricht nunmal dem "Zeitgeist". Wie bereits angemerkt, braucht es die Fähigkeit die Leute dort abzuholen, wo sie stehen.
Hier bin ich leider auch im Dunkeln, was genau das heißen soll. Oder sagen wir besser, ich verstehe den Zusammenhang nicht, in dem diese beiden Sätze aufeinanderfolgen. Mit der Zugänglichkeit hast Du sicher recht, es ist vorteilhafter, von vielen Leuten verstanden werden zu können. Krude Ansichten bleiben dort trotzdem weiterhin krude Ansichten.
musican73 hat geschrieben:Das bedeutet jedoch nicht, dass Künstler sich an das Orginal halten müssen. In der Kunst ist immer ein hoher Teil Improvisation erforderlich. Ob es sich bei jedem Game um Kunst handelt, mag wohl der Kritiker am Besten beurteilen. Daher auch seine Wertung, entsprechend den Kriterien. Freilich vermisse ich diese hier auf 4players bei jedem Test, bei dem im Fazit eine Zahl den Werteunterschied dingfest macht. Das sollte sich hoffentlich in absehbarer Zeit ändern, um den Wert der Next Gen Spiele mit einer Next Gen Bewertung zu versehen. Das Verb "Gen" leitet sich ab aus dem Lateinischen "geno = gino", was soviel bedeutet wie "zeugen, gebären", wobei der Hauptaspekt hierbei auf das Werk als Ganzes fällt, welches der Spielekritiker beleuchtet.
Dass ein Künstler bloß sklavisch nachäfft, was ihm seine Zeit vorgegeben hat, habe ich nie behauptet. Doch ist er allein dadurch, was ihm vorgegeben wurde, auf einen gewissen Weg geschickt. Wo lang genau er geht liegt wohl an seiner künstlerischen Erfindungsgabe. Die Richtung jedoch ist partiell vorgezeichnet.
Die Frage, was Kunst ausmacht, worin sie sich also zu anderen Dingen des menschlichen Lebens und besonders zum Alltag abgrenzen lässt, ist eine interessante Frage, die meines Erachtens zu beantworten nicht allein dem Kritiker obliegt. Das ist allerdings ein anderes Thema, zu welchem ich bereits einen Thread im Off-Topic-Forum eröffnet habe, an dem sich leider jedoch noch niemand beteiligt hat. Wenn Du Lust hast, können wir das dort diskutieren.
musican73 hat geschrieben:
Ein Spieletest verlangt etwas grundlegend Verschiedenes (wobei dies nicht bedeuten soll, dass ein Spieletest nicht kritische Elemente enthalten kann). Der Großteil solcher Tests ist lediglich ein Bericht der persönlichen Spiel- und Spaßerfahrung des Testenden, eventuell im Vergleich mit zuvor gemachten Spiel- und Spaßerfahrungen.
Ja, die Qualität der Tests habe ich vor Monaten auch schon bemängelt. Hier werden die Kritiker kritisiert, was auf den Umstand mangelhafter Tests rückschliessen lässt.
Dito.
TWiesengrund
Beiträge: 98
Registriert: 17.03.2006 19:08
Persönliche Nachricht:

Beitrag von TWiesengrund »

Howdie hat geschrieben:@TW: Dann entschuldige ich mich hiermit bei dir. Denn so wie sich mein erster Post zu deinem Text liest, war er nicht gemeint. Mein Fehler.
Dachte halt nur, dass Du, indem Du mir einfach vorwirfst, nichts zu sagen, meine Position versuchst, lächerlich zu machen. Gut, dass das nun geklärt ist.
Howdie hat geschrieben:Wobei ich Aussagen wie "dadaistischen Gleichmut" im Zusammenhang mit einer Spiele-Kolumne wirklich für die falsche Wortwahl halte. Auch wenn Jörg mit Schiller und Schopenhauer die Richtung vorgegeben hat.
Der Dadaismus war eben auch eine Kunstrichtung, die sich am formalen Spiel, ohne dass der Inhalt von vorderster Bedeutung wäre, versuchte. Wahrheit oder eine begründete Argumentation waren dort eher nebensächlich bis unerwünscht. Genau das sehe ich ja bei den angesprochenen Zitaten. Sie sind aus ihrem Kontext gerissen und es kommt wirklich nicht mehr darauf an, was sie bedeuten sollten. Hier herrscht nur formales Spiel mit den Worten anderer vor: das sollte der "dadaistische Gleichmut vor der Wahrheit" ausdrücken.
Howdie hat geschrieben:Man kann seine Aussagen sehr schön in linguistischen Feinheiten verstecken und darauf hoffen, dass allein durch die Wortwahl eine Schein-Kompetenz aufgebaut wird, die die anderen Forenuser dermaßen beeindruckt, dass der Autor dieser wunderbar verklausulierten Zeilen ja Recht haben muss. Wer so schreibt kann ja unmöglich falsch liegen. Ich wollte dir nicht unterstellen, dass in deiner Aussage keine Inhalte stecken, sondern lediglich, dass man sie auf die Kernaussagen runterbrechen muss und dann den Inhalt prüft. Deswegen habe ich den Post auch nicht an dich gewendet.
Man kann ein Buch nicht nach seinem Einband bewerten, aber das hast Du hier ja auch selbst noch einmal klargestellt. Dass sich einige Menschen vielleicht von schöner, verklausulierter Sprache einlullen lassen und den Inhalt darüber vergessen, ist leider das Problem dieser Menschen und nicht meines. Du hast vielleicht recht damit, wenn Du sagst, dass dies nicht die optimale Kommunikationsebene ist, aber manche Dinge kann ich nur auf diese Weise sagen, da sie in dieser und jener Weise leichte Bedeutungsunterschiede erfahren, die ich erzielen möchte.
Howdie hat geschrieben:Wenn man da jetzt noch grammatikalische und orthographische Willkür einfügt, ist so ein Post (auch wenn vielleicht eine ernstzunehmende Meinung dahinter steckt) schon disqualifiziert.
Sprechposition ist sicherlich wichtig dafür, ob wir überhaupt gewillt sind, jemandes Ansichten zu überprüfen oder als Gewäsch abzutun. Aber nach ernsterer Überprüfung ist jeder Satz doch genausogut und potentiell überzeugungsfähig wie jeder andere Satz. Es kommt nicht darauf an, ob jemand bestimmte grammatische Fälle nicht zu unterscheiden weiß, es kommt darauf an, was er sagt und warum er es sagt. Aber ich denke, da sind wir einer Meinung?
Howdie hat geschrieben:Jeder kann natürlich so schreiben wie er möchte, nur muss man dann damit leben (um mal wieder auf die Kolumne zurück zu kommen), dass man auf die Form und nicht den Inhalt reduziert wird. Und je komplizierter ein Text geschrieben ist, desto schwieriger ist es aus der Form den Inhalt zu extrahieren. Ich hoffe, du verstehst meinen Post jetzt besser.
Verstanden, aber leider muss ich das in Kauf nehmen, wenn ich mich so ausdrücken will, wie es mir lieb ist. Aber Deine Anregungen werde ich bedenken, womöglich gibt es ansatzweise in bestimmten Situationen einen Mittelweg :D ...
Vandyre
Beiträge: 264
Registriert: 17.11.2007 13:38
Persönliche Nachricht:

Beitrag von Vandyre »

Ich verstehe was Du meinst Howdie. Du meinst so lange etwas legal ist, hast Du das Recht Dir eine eigene Meinung zu bilden. Sagt ja auch keiner was gegen.
Howdie hat geschrieben:Ich möchte nicht von einem Kritiker zu hören bekommen, was verwerflich ist und was nicht. Solange es nicht gegen ein Gesetz verstößt verlange ich, dass selbst zu entscheiden. Ist das denn so schwer, dass hier alle nach den Meinungen von anderen rufen?
Sowas habe ich nicht gefordert und ich glaube auch nicht, dass die anderen das fordern. Nehmen wir mal das Beispiel Slipknot:
Jemand steht auf extreme Musik, hat den Bandnamen schonmal irgendwo gehört, kennst aber weder die Musik, noch den textlichen Inhalt. Für denjenigen wäre es mit Sicherheit eine Information, wenn man in einem Review schreibt, dass die Musik soundso und die Texte soundso sind. Damit ist in keiner Form eine Wertung entstanden, sondern eine Beschreibung, also eine Information. Daraus kann ein Interessent abwägen, ob er sich dafür interessiert oder eben nicht.
Nicht anderes möchte ich von einem Spiel wissen. Ich möchte in einer Spielereview nicht lesen, dass der gewählte Aspekt nun verwerflich ist oder nicht, aber warum kann/soll der Reviewer nicht auf den Inhalt eingehen?
Howdie hat geschrieben:@Vandrye: Dass ein Call of Djihad verboten werden würde liegt in der Natur der Sache: Was wollen islamistischen Terroristen? Sie wollen den Westen und vor allem die Demokratien vernichten. Alles was an den Grundfesten unseres Staates rüttelt wird von der Regierung schnell verboten. Sein es nun volkverhetzende Texte aus dem rechten oder linken Lager. Oder der vermeintliche Aufruf zum Terrorismus. Ob das gut ist lasse ich jetzt mal dahin gestellt, aber dass es verboten werden würde steht wohl ausser Zweifel.
Ich zitiere jetzt mal die Kolumne:
Okay, denn das ist meine Antwort: Die eigene Ideologie ist schnurzpiepegal, die Inszenierung ist alles!
...
Aber stellen wir uns vor, es gäbe neben einem Full Spectrum Warrior noch ein Full Spectrum Terrorism, neben einem Call of Duty noch ein Call of Dschihad!
...
Der Königsweg der Kritik ist der, der aus dieser Sackgasse der eigenen Weltanschauung führt: Wo kämen wir hin, wenn ein amerikanischer Kritiker grundsätzlich keine iranische Literatur, wenn ein russischer Kritiker grundsätzlich keine ukrainische Kunst, wenn ein christlicher Kritiker grundsätzlich keine islamischen Filme anerkennen kann?
Willkommen in der nationalen, religiösen und moralischen Beschränktheit!
...
Wenn die Antworten in erster Linie von der Weltanschauung des Autors und nicht von der inhaltlichen Qualität abhängen, verliert die Kritik sofort ihre Substanz.
Zitate ende.

Erkennst Du den Unterschied zwischen dem, was Jörg schreibt, und was Du schreibst? Jörg schreibt, ideologische Grenzen sollten bei der Rezension keine Rolle spielen. Du sagst, so lange es im gesetzlichen Rahmen ist, sollten Ideologien keine Rolle spielen.
Doch warum nicht? Wenn ein Spiel ein politisches Thema aufgreift, warum sollte es aus der Beschreibung ausgeschlossen werden? Es ist Teil des Spiels und warum ist eine Beschreibung des politischen Inhalts eine Wertung? Wenn ein Shooter als inhaltliches Mittel die reine Ballerorgie hat, möchtest Du das doch auch wissen, oder? Es geht um den Inhalt, den ohne Inhalt ist ein Spiel nichts. Auch ein Pacman oder ein Moorhuhn hat einen spielerischen Inhalt, und nichts anderes ist die Story eines Spiels: Es ist spielerischer Inhalt, den man einfach nicht ausgrenzen kann (in meinen Augen nicht ausgrenzen darf).

Noch ein Zitat aus der Kolumne:
Künstlerisch wertvoll wird etwas nicht durch seine Weltanschauung, sondern durch seine inhaltliche Qualität!
Zitat ende
Was bitte ist eine Story, wenn nicht Inhalt? Und eine Story, die jemand schreibt, ist immer von der eigenen Kultur (Weltanschauung ist vielleicht das falsche Wort) geprägt: Ob nun positiv (der Kultur gegenüber) oder negativ (kulturkritisch) tut da erstmal nichts zu Sache. Man kann sich seinem eigenen kulturellen Hintergrund nicht entziehen.
Zitat aus der Kolumne:...warum sich ein Call of Duty bisher trotz Levelschlauch und Langweilstory so gut verkauft hat. Zitat endeNa wenn das nicht eine inhaltliche (wertend?) Beschreibung ist, dann weiß ich auch nicht. :D

Nochmal: Mir geht es nicht darum, dass ein Spieletester den Inhalt eines Spiels wertet, sondern dass er ihn sachlich darlegt. Wenn ich Dein Beispiel nehme:
Howdie hat geschrieben:Wie willst du denn neutral über die Thematik von COD4 berichten? So?
"Das Spiel hat die fragwürdige Ideologie der USA als Rechtfertigung für eine Invasion des nahen Ostens als Grundlage. Diese Hintergründe mögen den einen oder anderen beim Spielen vielleicht abschrecken. Aber da wir euch nicht manipulieren wollen müssen wir auch sagen, dass die Terroristen gaaanz böse und schlimme Dinge getan haben. So, jetzt haben wir beide Seiten aufgezeigt und es ist an euch, darüber zu entscheiden, welche Moral wohl die bessere ist."
Das ist in meinen Augen wertend.
"Der islamische Terror gilt in diesem Spiel als Rechtfertigung, in dieses und jenes Gebiet vorzudringen und das Gebiet von den Terroristen zu befreien. Das Spiel bedient sich dem realen Vorbild des amerikanisches Angriffs auf den Irak nach den Anschlägen vom 11. September."
Das ist in meinen Augen nicht wertend, sondern Information. Ich hoffe Du verstehst jetzt, worauf ich (und wahrscheinlich auch andere) hinaus will(wollen). (Ob der Inhalt jetzt zu CoD4 passt, wage ich nicht zu behaupten. Es war nur ein Beispiel.)

Außerdem möchte ich hier keine (kultur)politische Diskussion anzetteln, denn a) geht es am Thema vorbei und b) würde die Diskussion wohl ins bodenlose führen.
Ich möchte nur soviel sagen: Der Kabarettist Volker Pispers sagt: Die Selbstmordattentäter sind keine Terroristen, sondern einfach nur gemeine Mörder. Sie werden als Terroristen deklariert um Angst zu verbreiten und bestimmte Vorgehensweisen zu rechtfertigen. (Kein O-Ton/Zitat, aber das trifft es im Wesentlichen)
Damit werden um gotteswillen nicht ihre Taten verharmlost, sondern einfach nur in ein anderes Licht gerückt.

Wir können gerne mal persönlich unsere Ansichten austauschen, aber hier führt das wohl zu weit. :wink:
Howdie hat geschrieben:@TW: Aber im Grunde sind wir uns vor allem in den letzten beiden Absätzen einig: Spieletest sind keine Kunstkritik! Prozente können kein Maßstab für Kunst sein. Wenn man seine Tests mit diesem Argumetn unterfüttert muss man auf eine derartige Wertung verzichten.
Da stimme ich Dir auch vollkommen zu. Aber dann kann ich nicht sagen, dass Computerspiele partout Kunst seien. Teil der Kultur sicherlich, aber nicht Kunst. Es sind ja auch nicht alle Bücher Kunst, oder alle gemalten Bilder oder alle Fotografien. (Ich weiß dass Du das nicht gesagt hast, aber andere scheinen es so zu sehen)

Was Du (und einige andere) gegen eine Spielspaßwertung haben, verstehe ich allerdings nicht so ganz. Jemand testet ein Produkt um den geneigten Käufern seine Meinung zu dem Produkt mitzuteilen. Diese besteht aus technischen Gegebenheiten, ästhetischen Stilmitteln, inhaltlichen Aspekten und was man da sonst noch alles (halbwegs objektiv) bewerten kann. Dafür gibt es bestimmte Anhaltspunkte, an die man sich halten kann. Sicherlich gehört da auch eine subjektive Spielspaßbewertung hinein (ob nun durch eine Zahl dargestellt oder durch einen Text, am besten beides). Ich, als unentschlossener Testleser kann mir vorab, ein intersubjektives (jemand, der auch auf dieses Genre steht hat das Spiel getestet) Urteil darüber bilden, ob mir das Spiel gefallen könnte oder nicht. Es ist ein (sollte sicher nicht das einzige) Weg, um etwas über das mich interessierende Produkt zu erfahren. Es soll mir ja helfen, eine Entscheidung zu fällen. Sicher sagt eine Zahl alleine da wenig aus. Aber ich kenne auf der anderen Seite kein Test ohne (mehr oder weniger) ausführliche Beschreibung und Fazit zum Produkt.
musican73 hat geschrieben:Genau! Die Wertungszahl bei 4players sagt nichts über die Qualität eines Titels aus. Man kann keine Spiele "objektiv" bewerten, wenn man zugleich Werbung für sie macht.
Einen Test mit Werbung gleichzusetzen halte ich zumindest für fragwürdig. Sicher ist ein positives Testurteil werbefähig einsetzbar, aber was ist bei einer negativen Beurteilung? Und inhaltlich sehe ich wenig Unterschied zwischen einem "Das Spiel ist der beste Shooter seit langem" und 92 von 100 Punkten. Dann dürfte es ja Deiner Meinung nach auch kein Fazit zu einem Test geben. Wo bleibt denn da der Sinn, nämlich das Produkt mit anderen seiner Art vergleichbar zu machen? Ein Test soll ja ein Auswahlkriterium sein und einem die Arbeit abnehmen, alles selber testen zu müssen um entscheiden zu können, ob das Produkt für mich was taugt oder nicht (sicherlich würde es einigen gefallen, die Spiele alle selber ausgiebig testen zu können, bevor man es kauft. :D ).
musican73 hat geschrieben:Ansonsten macht diese USK jedes Spiel zunichte, denn wenn ein USK Siegel dran haftet, kann man mit 100%iger Sicherheit annehmen, dass man ein geschnittenes Game in die Hand bekommt. Was soll das? Es ist derbste Doppelmoral, welche einem eigentlich nur zornig macht.
Da kann ich Dir nur zustimmen: Ein Spiel über den 2. Weltkrieg handelt immer noch von Deutschen und dem entsprechend Nazis in Deutschland, ob man nun die Hakenkreuze darstellt oder nicht. Ähnliches gilt für den brutalen Inhalt eines Spiels. Nur weil aus Menschen jetzt Roboter werden (Bsp. Soldiers of Fortune 2) macht das Spiel nicht besser. Oder das Beispiel Commandos 2: Aus Leichen wurden Rucksäcke, was für ein Schwachsinn!
musican73 hat geschrieben:Das ist Kultur. Meisterwerke in ihrem vollen Glanz zu erfahren, besonders wenn ich als Konsument den europäischen Richtlinien solcher Games genüge. Alles Andere ist ein Kulturverbot und sollte vor einem Menschenrechtstribunal verhandelt werden.
Hier kann ich Dir jedoch gar nicht zustimmen. Es gibt Inhalte, die (gesetzlich) verwerflich sind. Auch wenn Du als Konsument noch so vielen Richtlinien entsprichst, wenn es das Spiel (Film, Musik, halt das Objekt der Begierde) nicht tut, hast Du eben nicht das Recht es zu konsumieren.
musican73 hat geschrieben:
Zitat:
Gibt es etwa so etwas wie eine gesellschaftspolitische Aussage?

Nein, weil es sich um Kultur handelt, welche innerhalb der Kultur beschrieben wird. Man kann einem Klischee nicht innerhalb eines Klischees den Spiegel vorhalten.
Das verstehe ich beim besten Willen nicht. Warum kann man einer Kultur nicht den Spiegel vorhalten, wenn man selber Teil der Kultur ist? Dann dürfte es keine gesellschaftkritischen Texte von Leuten geben, die aus dieser Gesellschaft kommen. Hätte ein Adorno dann keine Sozialkritik an Deutschland (dem 3. Reich) ausüben dürfen? Oder ein Foucault über die Französische? Dürften dann westliche Soziologen/Philisophen keine Kritik an der westlichen Lebensweise äußern? Wie überhaupt kann man etwas kritisieren, was man nicht kennt/nicht ausreichend kennt?

Abschließend mein Fazit: Der geschichtliche Inhalt sollte nicht unbedingt die Wertung positiv oder negativ beeinflussen. Aber: Es gehört zur Verantwortung eines Rezensenten den Kontext des Spieles (Story, evtl. Hintergrund etc.) zu erwähnen. Man kann den Inhalt eines Spiels nicht vom Gesamtprodukt trennen, weil es ein Teil des Produktes ist. Ähnlich wäre es, Menschen nur nach ihrem Aussehen zu beurteilen.
Ein Zitat, dass meine Aussage ganz gut trifft, ist von Laotse:
Lehm formt der Töpfer zu Gefäßen / Die Leere darinnen macht das Gefäß.
Fenster und Türen bricht man in Mauern / Die Leere damitten macht die Behausung.

Sicherlich kann man als Spieler den inhaltlichen Kontext außer acht lassen (was man aber bei einem politisch angehauchtem Spiel vielleicht nicht tun sollte) und sich vom Produkt berieseln lassen.
Als Tester/Rezensent sollte man dies jedoch nicht tun, weil man sich der Verantwortung entzieht, einen entscheidenen (vielleicht kontrversen) Punkt zu erwähnen. Er würde einen wichtigen Teil des Gesamtproduktes einfach ausser acht lassen.
Alpha eXcalibur
Beiträge: 1752
Registriert: 12.10.2003 15:12
Persönliche Nachricht:

Beitrag von Alpha eXcalibur »

Wie willst du denn neutral über die Thematik von COD4 berichten? So?
"Das Spiel hat die fragwürdige Ideologie der USA als Rechtfertigung für eine Invasion des nahen Ostens als Grundlage. Diese Hintergründe mögen den einen oder anderen beim Spielen vielleicht abschrecken. Aber da wir euch nicht manipulieren wollen müssen wir auch sagen, dass die Terroristen gaaanz böse und schlimme Dinge getan haben. So, jetzt haben wir beide Seiten aufgezeigt und es ist an euch, darüber zu entscheiden, welche Moral wohl die bessere ist."
Nur mit dem Unterschied, das der Terror des 11. Septembers nichts mit dem Irak zu tun hatte, wahrscheinlich noch nichtmal mit dem Iran oder anderen "Schurkenstaaten".
Der Terror der Radikalen, richtete sich am 9.11.2001 gezielt gegen Amerika, nicht gegen die westliche Welt oder unsere kulturellen Werte.

Und mit diesem Terror, dürften nur die wenigsten Islam Angehörigen überhaupt sympatisieren. Was gerne vergessen wird.

Der Einmarsch im Irak, war eine rein von Wirtschaftsinteressen geprägt, allen voran die Öl Lobby hatte Interesse an diesem Krieg. Ach pardon, das sind ja Wahnvorstellungen und Verschwörungstheorien.
[zynismus]Natürlich hatte der irakische Diktator Massenvernichtungswaffen in seinem Besitz, und plante diese in absehbarer Zeit auf Nordamerika oder Europa zu richten.[/zynismus]

Ich gehe sogar soweit, den irakischen Angriffskrieg mit dem Einmarsch der Nazis in Polen zu vergleichen. Dafür hagelt es zwar immer und überall Empörung, aber das Prinzip ist das völlig gleiche.
Auch die Entwicklung der USA der letzten Jahre geht sehr stark in die Richtung des Nationalsozialismus, mit Guantanamo als KZ der Neuzeit.

Besonders erschreckend, Kinder Drill, siehe Camp Jesus und Co:

http://youtube.com/watch?v=8bB2rt3IKJc (bitte ganz ansehen!)

Da frage ich mich, inwieweit die Patroit Act Ideologie besser ist, als die der islamischen Extremisten.
COD4 aus Sicht der Amerikaner im Irak zu spielen, ist nichts anderes als würde man ein 2WK Spiel aus der Sicht eines Nazis bestreiten. Und bitte dies zur Kenntniss nehmen, ich wünsche mir auch keinen WK2 Shooter als Nazi zu spielen, und auch keinen Irak Shooter in der Rolle der El Kaida.
Sehr wohl aber z.B. einen Vietnam Shooter, aus Sicht der Vietnamesen. Ich wette dafür würde es sofort massiv Kritik seitens westlicher Spielemagazine hageln, sofern das Spiel sammt Entwickler nicht vorab schon aus dem Verkehr gezogen werden würde. :roll:
\"Bankraub: eine Initiative von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank.\"

Bertold Brecht
Bild
Bild
Beirut, Holiday Inn
Beiträge: 1
Registriert: 18.11.2007 14:51
Persönliche Nachricht:

Beitrag von Beirut, Holiday Inn »

Schopenhauer und Schiller in Videospielthreads? Uiuiui... zum Glück sorgen hier noch genug Kommentare dafür, dass euer Dumpf-Image nicht flöten geht...
Jedenfalls hat mich die aus der Kolumne heraus entstande Diskussion dazu veranlasst, mir den Call of Duty 4 -Thread durchzulesen. Da mir Zeit und Lust fehlen, möchte ich aber zum Thema selbst nichts beitragen - TWiesengrund macht das schon janz dufte.
Angemeldet habe ich mich hier einzig und allein aus dem Bedürfnis heraus, den Verfasser der Kolumne dazu aufzurufen, sich der Diskussion zu stellen und sich nicht mit Kommentaren wie "wir kommen (...) nicht auf einen Nenner" aus der Affäre zu ziehen! Bei meiner Lektüre fiel mir nämlich speziell Herrn Luibls Unfähigkeit auf, sich intelligenter Kritik zu stellen. Seine Kritiker mit unsachlichen Kommentaren ("Moralapostel") abzubügeln und sich dann aus der Debatte zu verabschieden ist ein ziemliches Armutszeugnis.
Luibls Revier bietet ideale Voraussetzungen, sich das Ego polieren zu lassen: wer sich einigermaßen anständig zu artikulieren weiss findet unter den ganzen Kiddies hier immer genügend leicht zu beeindruckende Bewunderer. Ich sehe ihn jedoch in der Pflicht, sich nicht auf seiner Position auszuruhen, sondern sich der Diskussion zu stellen, Kritik zuzulassen und gegebenenfalls auch von Positionen abzurücken, die nicht haltbar sind!
Benutzeravatar
Howdie
Beiträge: 17117
Registriert: 17.09.2005 09:15
Persönliche Nachricht:

Beitrag von Howdie »

@Alpha: Ich habe das Beispiel ja bewusst überzogen ausgewählt. Aber ich verstehe deine Kritik nicht ganz: Ich habe doch gar nichts vom 11. September oder dem Irak geschrieben. Noch nichtmal von radikalen Islamisten. Geschweige denn von westlichen kulturellen Werten... :Kratz:

@Vandyre: Ich glaube wir sehen das Ganze recht ähnlich, reden aber konsequent aneinander vorbei ;)

Ich habe übrigens nichts gegen eine Spielspaß-Wertung. Ich habe nicht mal was gegen Prozentwertungen. Ich sehe nur keinen Zusammenhang zwischen Kunst und Prozenten, wie Jörg es geschrieben hat.

Und ich glaube, dass eine gut geschriebene Kritik ohne Prozentwertung und mit ausführlichem Fazit dem Leser weit mehr bringt, als ein Abarbeiten der Features mit anschliessender Punktebewertung in Form eines klassischen Spieletests. Denn selbst wenn 90% unter dem Spiel stehen weiß ich, dass mir manche Spiele nicht gefallen würden. Da hilft mir auch keine seperate Grafik und Soundbewertung. Und nach einem ausführlichen Fazit kann man sich auch wirklich seine Meinung bilden. Aber wenn im Text auf die amerikanische Ideologie und die moralische Problematik hingweiesen wird, und dann am Ende eine 90er Wertung druntersteht, dann ist das in meinen Augen auch eine Bewertung der ideologischen Inhalte des Spiels...

Wir fordern also quasi das Gleiche. Nur aus anderen Beweggründen. ;)
Rock´n´Roll music is turning the kids into a bunch of sexhungry, beerdrinking, roadracing werewolfs!
Benutzeravatar
Jörg Luibl
Beiträge: 9619
Registriert: 08.08.2002 15:17
Persönliche Nachricht:

Beitrag von Jörg Luibl »

TWiesengrund hat geschrieben:Was will Herr Luibl?.
Ich will nicht, dass die persönliche Moral oder Weltanschauung eines Kritikers bei der Einschätzung eines Spiels entscheidend ist. Das führt zu einer beschränkten, politischen und schrecklich ausrechenbaren Form der Kritik.

Ich sage nicht, dass man die erkannte oder durch ein Spiel triefende Weltanschauung (Army-Propaganda, Nationalismus, Fundamentalismus etc.) nicht erwähnen oder einschätzen sollte, sondern dass das Spiel erst dadurch künstlerisch wertvoll wird, wie es seine, evtl. für mich nicht akzeptable, Weltanschauung inszeniert.

Würde ich das Gedicht eines Selbstmord-Attentäters feiern, weil mich Poesie, Rhythmik und Stil in ihren Bann ziehen? Ja! Würde ich in der Kritik die eigenen Zweifel, den eigenen ideologischen Standpunkt erwähnen? Ja, vielleicht! Aber würde das verhindern, dass ich es für einen Literaturpreis nominiere? Nein!

Natürlich lehnt man sich dabei weit aus dem Fenster, denn jeder hat seine Grenzen. Und in dem Moment, wo man diese definiert, relativiert man seine eigene These - das ist die Krux an meiner Forderung nach absolut ideologiefreier Kritik. Vor allem, wenn sie die Moral mit einbezieht, die je nach Kultur und Standort ganz andere Gesichter zeigt. Das ist die Schwachstelle dieser Kolumne, dass man sie theoretisch bis ins Nihilistische und Menschenverachtende auslegen kann. Künstlerische Begeisterung ist meist mit dem Schönen, dem Wertvollen und Erhabenen verbunden, aber auch das Abscheuliche und Groteske [Bosch, Dante, deSade, Lautréamont, Romero, Silent Hill] erreicht - den politisch inkorrekten Göttern sei Dank - diese Höhen.
TWiesengrund hat geschrieben:Will es letztlich etwa das Scheitern des Einzelnen vor den großen Denkaufgaben unserer sich verkomplizierenden Zeit demonstrieren?


Die Kolumne soll unterhalten.
Die Kolumne soll zur Diskussion anregen.
Die Kolumne soll Spielekritik hinterfragen.
TWiesengrund hat geschrieben:Ich habe wirklich nichts Großes erwartet, aber selbst darin wurde ich enttäuscht.
Ich werde die Erwartung in Zukunft auch weiterhin unterbieten. Aber wer im Nachtclub nach Nietzsche sucht, wird entweder angewidert fliehen oder doch Allzumenschliches finden. Es kommt auf die eigene Erwartung und die intellektuellen Netze an, die man auswirft. Wir sind hier auf einer bunten Spieleseite, nicht im philosophischen Hauptseminar der Humboldt-Universität. Trotzdem versuchen wir manchmal nachzudenken und nach Neuem zu fischen. Und manchmal braucht man keinen Hörsaal dafür, da reicht ein verdoomter Keller oder eine halbwegs beleuchtete Tonne.
TWiesengrund hat geschrieben:Als aufgeklärter Kritiker, sich seiner Rolle als Kolporteur von Weltanschauung bewusst, schaut man doch besser auf das bunte Glitzern der Bühnenbeleuchtung als auf das wichtige tiefschürfende Zeugs im Hintergrund.
Kolporteur von Weltanschauung? Ich übertrage bloß meine Spielerfahrung in einen Text. Ganz subjektiv und primitiv, direkt und ohne politischen Bildungsauftrag. Dass man abseits von Tests ganz anders über Spiele sprechen kann, sollte alleine die Existenz dieser Kolumnenrubrik zeigen, die das seit sechs Jahren tut.
TWiesengrund hat geschrieben:Gibt es etwa so etwas wie eine gesellschaftspolitische Aussage?
Ich schreibe keine Deutscharbeit, wenn ich an einen Test rangehe. Ich habe keine pädagogischen Ziele. Ich suche nach viel triebhafteren Motiven. Zum Beispiel danach, warum virtuelles Töten in dem einen Shooter einen Heidenspaß macht, aber in dem anderen nur anödet? Warum lässt man manchmal in seinem Kämmerlein so gerne die Kettensäge rattern? Warum schlitzt und ballert man sich einmal entzückt durch Korridore, warum ein anderes mal nicht? In den meisten Spielen geht es nicht um Gesellschaftspolitik, sondern um den Spaß am fiktiven Erleben der eigenen Macht, des Nicht-Alltags, des Außergewöhnlichen oder einfach des Stupiden, das sich ewig gleich wiederholt - auch das kann Spaß machen, wie der Volkssport WoW zeigt.
TWiesengrund hat geschrieben:Wollen Computerspiele neben diesen jüngeren und älteren Nachbarn als Kunstwerke anerkannt werden, dann gilt für ihre Analyse und Auswertung dasselbe, was auch für die großen Vorbilder gilt: Kunstkritik ist in weiten Teilen Ideologiekritik.
Das ist eine Definition von Kunstkritik, die übrigens nicht ohne Grund auch eine Einschränkung enthält. Meine ist diese, und die ist auch eingeschränkt:

Kunstkritik sollte in weiten Teilen Qualitäts- und Stilkritik sein.
TWiesengrund hat geschrieben: Man mag dies alles für intellektuelle Masturbation oder vollkommen überflüssige Verschwendung geistiger Mittel halten, doch spricht so manches für eine derartige Beschäftigung mit Kunst.
Endlich mal Einigkeit: Ich halte so manche Kunstkritik, vor allem jene, die sich den Pseudowerken der Moderne widmet, für nichts weiter als intellektuelle Selbstbefriedigung. Und wieder Zwistigkeit: Ich mag dieses Masturbieren nicht.
TWiesengrund hat geschrieben:Ein guter Kritiker weiß dies mehr oder minder aufzudecken, er offenbart Zusammenhänge, die nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind, schafft Sensibilität für Sehgewohnheit und Deutungshoheit. Ein Kritiker testet keine Toaster, er ist ein wichtiger Bestandteil der öffentlichen Meinungsbildung.
Manchmal steckt in einer intellektuell gefärbten Kritik zu einem Gemälde mit zwei bunten Flecken weniger Inhalt und Wert als in einem persönlich gebloggten und orthografisch grausamen Erfahrungsbericht zu einem Tchibo-Toaster.
TWiesengrund hat geschrieben:Der Großteil solcher Tests ist lediglich ein Bericht der persönlichen Spiel- und Spaßerfahrung des Testenden, eventuell im Vergleich mit zuvor gemachten Spiel- und Spaßerfahrungen. Der Leser liest ein erzähltes Vorspiel aufgrunddessen er eine etwaiige Kaufentscheidung fällt. Kritik wird hier nicht gefordert, die Textsorte hat sich diese traditionell nicht zueigen gemacht. Es ist auch nicht verwerflich, dass sie das nie getan hat. Warum also die ganze Aufregung?
Dito. Ich bin dabei. Nur würde ich das negative Aufregen gegen das positive Debattieren tauschen. Hey, hier hat sich doch für ein gesellschaftlich nicht gerade relevantes und vielleicht sogar verpöntes Spieleforum mit Kill0rn, Check0000rn und Rul000000rn eine fruchtbare Diskussion ergeben?
TWiesengrund hat geschrieben: (...weil) der Autor sich durch das unsichere Lavieren mit schweren Begriffsbrocken den Nimbus des Kulturkritikers verleiht, den er nicht verdient hat.
Wo Anmaßung auftaucht, ist die Unbescheidenheit nicht fern: Ich bin Kulturkritiker - jawoll! Ich habe es mir in dem Moment verdient, als das Spiel ein Teil unserer Gegenwartskultur wurde. Genau so wie alle anderen, die sich gerade hier so angeregt unterhalten. Manchmal bemerkt man gar nicht, dass man von Kulturkritikern umzingelt ist...ich zähle alle dazu, die hier mit Hauptsätzen debattieren!

Und wer steckt denn bitte hinter der tiefgründigen Wiese, dass er sich anmaßt, einfach so über Nimbus und Nicht-Nimbus zu urteilen? Also bitte mal klare Blumen bei die Wiese! Ich argumentiere hier offen als Chefredakteur eines Spielemagazins und muss mich mit einer Anonymität streiten, die aus allen intellektuellen Geschützen zu feuern versucht. Wenn ich böse wäre, könnte ich da fast einen Anflug von Neid vermuten. Ich bin übrigens böse.
TWiesengrund hat geschrieben: Nichts gegen Sie, Herr Luibl, doch scheint mir hier eher Selbstüberhöhung und Fehleinschätzung der eigenen Stellung in der Welt vorzuliegen.
Gegen wen denn sonst? Bitte die Positionen nicht noch weiter vernebeln, es geht nichts über ein klares Feindbild! Aber wollen wir nicht alle etwas Besonderes in dieser Welt sein? Wenigstens etwas? Der eine baut gerne seine vermeintlichen Weisheiten vor Publikum auf und denkt er wäre Kulturkritiker, der andere zertrümmert sie dann mit Genuss noch viel lieber und denkt, er wäre Kulturkritikerkritiker...Eitelkeit und Selbstüberhöhung sind beiden dabei wichtig. :wink:

Am Ende zählt auch in diesem Disput die Anregung: Ich bemerke, dass diese Kolumne und vor allem die Beiträge in diesem Forum viele offene Fragen aufgedeckt haben, die mit dem Selbstverständnis von Kritik zu tun haben. Und wir haben als Spielemagazin nicht vor, stehen zu bleiben - vor allem nicht, was die Art und Weise der Tests angeht. Bei einem bleiben wir aber: Wir bewerten fiktive Erlebnisse aus unserer höchst subjektiven Sichtweise - nicht mehr, nicht weniger. Aber da wir alle weniger individuell sind, als wir glauben, treffen diese höchst subjektiven und persönlichen Eindrücke überraschend oft den Nerv von Tausenden Lesern.

Was? 16:16 Uhr? Toll. Jetzt hab ich keinen Kuchen mehr gekriegt...
Benutzeravatar
hydro skunk 420
Beiträge: 49021
Registriert: 16.07.2007 18:38
Persönliche Nachricht:

Beitrag von hydro skunk 420 »

Beirut, Holiday Inn hat geschrieben:Angemeldet habe ich mich hier einzig und allein aus dem Bedürfnis heraus, den Verfasser der Kolumne dazu aufzurufen, sich der Diskussion zu stellen...
Hm...dem dürfte schonmal geholfen sein. Bin mal gespannt wie es mit dem Rest steht... :)
T@xtchef hat geschrieben:Ich werde die Erwartung in Zukunft auch weiterhin unterbieten. Aber wer im Nachtclub nach Nietzsche sucht, wird entweder angewidert fliehen oder doch Allzumenschliches finden. Es kommt auf die eigene Erwartung und die intellektuellen Netze an, die man auswirft. Wir sind hier auf einer bunten Spieleseite, nicht im philosophischen Hauptseminar der Humboldt-Universität.
Jawoll, so sieht´s aus! :)
Mach mit!

4Players Dirt Rally Competition:
viewtopic.php?f=63&t=463165
Antworten