casanoffi hat geschrieben: ↑31.05.2019 16:06
Aber jetzt verleiht Hideo Kojima seiner Science-Fiction auch spielerische und erzählerische Substanz, indem er der exotischen Welt greifbare Interaktionen und Motive hinzufügt, die auch aktuelle Probleme und Fragen betreffen. Das kann alles in sich zusammen brechen, wenn das Drehbuch nicht liefert.
...so wie bei MGS 5. Das war kein Phantom Pain, das war ein Phantom Game...
Kann mich an kein anderes Spiel erinnern, bei dem ich nach einem so grandiosen Intro in ein so tiefes spielerisches Loch gefallen bin.
MGS war für mich immer ein ganz besonderer Ort, der mit Teil 5 schlagartig zu einer neumodischen Beschäftigungsmaßnahme in einer völlig uninteressanten offenen Welt verkommen ist.
Das hat bei mir eine ziemlich große Narbe hinterlassen, muss ich ehrlich zugeben.
Seitdem beäuge ich alles sehr skeptisch, wo Kojima draufsteht.
MGSV wollte, da bin ich mir sicher, nie ein open world game a la Witcher 3 oder Assassin's Creed sein, sondern eher ein Spiel wie damals Ghost Recon oder Operation Flashpoint - ein taktischer shooter auf großen Maps. Und Death Stranding, so scheint es, will das auch nicht.
Zum Glück, Jahrmarkts-Open-World-Spiele gibt es genug. Eins davon kann ich mir pro Jahr geben, dann ist genug.
Dass man sich da nicht an jeder Ecke nen Sidequest von irgendnem NPC abholen konnte, tolle Bioware-Dialoge führen konnte oder dass Tiere sich nicht gegenseitig gejagt haben, hat mich null gestört. Bei der Kartengröße war es durchaus glaubwürdig, dass man sich nur in einer von Zivilisten entvölkerten Gegend rumgetrieben hat. In Afghanistan hattest Du mit Sicherheit etliche, viel größere Gebiete als die 2qm in MGSV, wo nur Militär unterwegs war. Dagegen war Witcher 3 bei Weitem unglaubwürdiger mit seiner 10000 Mann starken Armee im Süd-Osten, die fein in ihrem Zeltlager geblieben ist + wo auf jeden dritten Bewohner ein "mysteriöses" Monster kam, oder ein Botw, wo mehr alte Mönche in unterirdischen Kammern leben als NPCs auf der Oberwelt.
Das Problem bei MGSV war lediglich, dass es etwas zu leicht war, was der Tatsache geschuldet war, dass es durch die Konsolen schlicht Limitierungen bei der Feinddichte gab. Hab das Spiel bei nem Kollegen gemoddet gespielt, wo dann mehr Fahrzeuge und Soldaten patrouillieren und dann sieht die Welt schon gaaanz anders aus.
Die einzige Kritik, die ich bei MGSV zulasse, ist die Tatsache, dass zu viel Ressourcen in die ganze FOB-Nummer geflossen sind, es dann an anderen Enden gefehlt hat, und leider hat dieses Feature auch die Balance zerschossen. Leute hatten sich beschwert, dass man einige Missionen erneut spielen musste...das waren aber die einzig knackig, herausfordernden Missionen im ganzen Spiel. Hätte gerne jede Mission mit der Subsistence-Option gespielt, also ohne Ausrüstung beim Missionsstart.
Und an die Nörgler, die hier Personen-Kult skandieren: wie alt seit ihr, bitte? Gar nicht bös oder abfällig gemeint...
Wenn man nämlich vom Teenager-Alter ausgehend die Entwicklung von MGS1 auf der PS1 bis hin zu MGSV mitgemacht hat, sind diese Lobhudeleien schon angebracht. MGS1 könnte ich natürlich heute nicht mehr spielen und die Story hätte null Impact, aber damals...mein lieber Scholli hat das rein gehauen. Es gab a) nicht so viele cineastische Spiele auf diesem Niveau und b) war es diese Kombination aus Anime-Crazy mit Hollywood Klischees, die damals echt extrem originell war und es auch heute noch ist, da z.B. Hollywood nie etwas ähnliches gewagt hat. Der Mindfuck von MGS2...mit dem ersten Versuch die fourth wall zu durchbrechen. Also was wollt ihr? Sollen wir einfach niemandem huldigen, wie im Kommunismus, oder wollt ihr uns Alternativvorschläge nennen, die es mehr verdient haben, denn da Fallen mir in 30 Jahre Gaming nur ne Hand voll Leute ein, und da bestimmt der persönliche Geschmack, wen man mehr hervorheben will. Motzt aber gerne weiter - für mich ist Kojima definitv der Zappa der Spielelandschaft.