Ideologie & Kritik

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Smitti
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Räusper..

Beitrag von Smitti »

Nichts gegen die inhaltliche und handwerkliche Qualität dieses Kommentars und natürlich des Autors :D , aber mir wird grundsätzlich zuviel in solche Themen "hineinphilosophiert". Vielleicht ist das ja typisch deutsch, keine Ahnung, aber diese ganze Diskutiererei über Gewalt in Videospielen ist doch ziemlich übertrieben. Jetzt ist es sogar schon soweit gekommen, dass ich mich auch noch beteilige... :?
Von daher ist für mich so ein Kommentar - sorry - "Perlen vor die Säue geworfen". So weit ist es schon gekommen, dass Kommentare für Wertungs-Rechtfertigungen herhalten müssen. Dabei haben Kolummnen doch eigentlich eine ganz andere Funktion, oder...?[/b]
Nanimonai
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Beitrag von Nanimonai »

Help hat geschrieben:Ich finde es überaus interessant, wie sich ein 4P-Redakteur seiner Verantwortung entzieht und sagt: Erziehung ist Sache der Eltern.
4P|T@xtchef hat geschrieben:Wir haben als Kritiker keinen pädagogischen Bildungsauftrag. Wir sind nicht die fürsorglichen Eltern der Leser. Es geht hier auch nicht um Partei-Flugblätter, sondern um fiktive Welten! Unsere Aufgabe liegt nicht in politischer Aufklärung, sondern in der Beurteilung von Spielspaß. Der beste Schutz gegen Propaganda ist Bildung. Und dafür sind Eltern und Schule verantwortlich.
Es ist so leicht, den schwarzen Peter an andere weiterzugeben. Es hat den anschein einer Behörde, die - kaum wurde ihr selbst gesteckter Horizont überschritten - den Satz "Dafür sind wir nicht zuständig!" plökt.

Du machst es Dir viel zu einfach... spätestens wenn man ein 4Players - 93 % Aufkleber auf einem Spiel findet, dieses u.a. gerade deswegen sehr hoch in den Charts steht und Jugendliche wie auch Kinder *will haben* rufen, dann - ja genau dann - müssen sich Eltern darum kümmern. .. nach dem Motto: "Mir ist es scheiss egal, ob Propaganda, ob pädagogischer Mist, ob Blutrünstig - denn es kommt auf Spielspaß an.". Ich vermute mal, dass deine Kolumne zukünfitge Bewertungen solcher Spiele rechtfertigen soll.

Für mich als Leser hat das aber mehr mit Drückebergerei und Feigheit zu tun, als sich den zugegebenermaßen überaus komplexen Dingen der Moral zu stellen. Schließlich "verkauft" ihr durch eure Wertung ja graphischen Raffinessen, und nicht ein Gesamtpaket bestehend aus Grafik, moralischen Aspekten und einer Ideologie. :roll:

Eure Seite ist Teil des Journalismus - sprich der Meinungsbildung. Und wenn ihr euch nicht traut, eine Meinung zu bilden und Stellung zu beziehen - sondern moralische Aspekte einfach ausblendet, wegschiebt - dann ist meines Erachtens euer Auftrag fehlgeschlagen. Dann wäre eure Berichterstattung nur noch skelettös, ohne Inhalt, ohne Botschaft, ohne Seele. Darauf und auf euer Urteil könnte ich dann verzichten.

Stellt euch als erwachsene Menschen der Wirklichkeit, und nicht als Kinder, für die - egal was man macht - alles nur ein Spiel ist.

Man setzt sich mit dem Thema endlich auseinander: Willkommen in der Wirklichkeit :)
willkommen in der wirklichkeit?

wie erklärst du es dir, dass ein werk wie "american psycho" von sämtlichen kritikern als meisterwerk eingestuft wird, obwohl es auf grund seiner blutrünstigen, misanthropischen und kulturpessimistischen thematik in einigen ländern verboten ist?
was ist mit reviewschreibern von splatterfilmen und deathmetalalben mit satanischem inhalt?
wieso bekommt ein resident evil so gute kritiken, obwohl das spiel auf dem index steht?
haben diese leute alle ihren auftrag verpasst, wenn sie ein werk zu gut bewerten?

wie moralisch, ideologisch und pädagogisch korrekt muss denn ein werk für dich sein, damit es höchstnoten verdient?
und wer legt für so etwas die messlatte?

ich denke, das spiel "americas army" ist hier ein gutes beispiel, um zu verdeutlichen, wo eine kritik enden würde, wenn kritiker nach deinen geforderten maßstäben beurteilen würden:
in den usa würde es aus ideologischer und politischer sicht überall wertungen jenseits der 90% erhalten, im rest der welt dürfte es nicht mehr als eine unterdurchschinttliche wertung erhalten.

wenn es so käme, wäre der gegenstand der kritik nicht mehr das werk, sondern lediglich die moralische, ethische, ideologische und politische auffassung des kritikers und das werk an sich wäre nur instrument, um diese botschaft zu vermitteln!
kriegsdienstverweigerer würden kriegsspiele generell schlecht bewerten, ein autorennspiel müsste bei militanten radfahrern durchfallen und für vegetarische kritiker wäre moorhuhn der antichrist.

wäre es so, würde ich dir nicht sagen "willkommen in der wirklichkeit", sondern im huxleyschen sinne "willkommen in der schönen, neuen welt."
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Papergirl
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Beitrag von Papergirl »

Auch ich stehe Jörgs Haltung in dieser Sache skeptisch gegenüber. Wenn ich davon absehe, bei Spieletests den erzählerischen Inhalt zu beachten und nur die qualitative Umsetzung des Gamerfutters in Augenschein zu nehmen, kommt Folgendes dabei heraus: Ich bewerte schlecht gemachte Propaganda schlecht, gut gemachte Propaganda wird aber in den Himmel gehoben. Letztlich ist es die Entscheidung der Redaktion und des jeweiligen Testers, ob man das in Kauf nehmen möchte. Ich möchte nur bitte weiterhin in 4P-Tests umfassend informiert werden. Erläuterung:

Ich betrachte Videospiele ebenfalls vorbehaltlos als Kunst, wie Jörg es tut. Deswegen kann ich auch folgenden Vergleich für mich vertreten: Leni Riefenstahls Filme sind künstlerisch ausgezeichnet, aber auch hier sollte man in einer Betrachtung des Kunstwerks erwähnen, wessen Botschaft sie in den Flimmerbildern transportiert. Das ist bei einem Test, der noch viel mehr als eine Kunstkritik ja 'Kundenservice' ist, meiner Ansicht nach noch wichtiger als in irgendeinem Feuilleton. Ich persönlich erwarte mir von einem Spieletest umfassende Informationen, die mich bei meiner Kaufentscheidung unterstützen, und dazu gehört auch, dass geschildert wird, über wem in dem betreffenden Spiel die Gloriole hängt. Damit ich meine eigene Kaufentscheidung daran ausrichten kann.

Ich möchte hiermit auf keinen Fall andeuten, dass solche Informationen jemals in einem 4P-Spieletest gefehlt hätten. Im CoD4 wird das Abknallen von Russen-Araber-Naz... äh, -Terroristen durchaus erwähnt, und dass Paul nicht beschlossen hat, das über mehrere Absätze lang zu verteufeln, stört mich im Gegensatz zu manch anderen hier überhaupt nicht. Ich möchte nur, dass bei 4Players auch weiterhin darauf geachtet wird, derartige Elemente des Szenarios zu erwähnen - übrigens gerne auch im Fazit, wie beim CoD4-Test leider nicht geschehen. Bei Clive Barker's Jericho hast du ja auch Blood&Gore&too dark unter Kontra ins Fazit geschrieben, Paul ;)

Es ist mir ehrlich gesagt scheißegal, wenn bedenkliche Inhalte nicht in die Prozentwertung am Schluss eingehen. Nur bitte schreibt sie weiterhin in den Test, und bitte auch in den schönen und übersichtlichen Pro- und Kontrateil des Fazit, damit ich das sofort im Blick habe. Denn meine Kaufentscheidung wird dadurch durchaus beeinflusst. Und Jörgs Kommentar macht mir Sorgen, und zwar dahingehend, dass die 4P-Redaktion in Zukunft davon absehen könnte, solche Problematiken auch nur zu erwähnen.
Leertaste
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Beitrag von Leertaste »

EvilNobody hat geschrieben: Nein, eben nicht, denn der Inhalt kann auch den Spielspass verderben. Wenn man sich nicht mit dem Inhalt identifizieren kann, dann nutzt auch die beste Handwerkskunst nichts.
Du kannst dich bei CoD 1-4, MoH, HL² usw. mit dem Inhalt identifizieren? 8O
Lust auf CoD4? Squad Revolution freut sich auf Mitspieler und Gegner!
Akill
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Beitrag von Akill »

Ich habe mir jetzt keine 11 Seiten gegeben aber ich möchte mich doch mal kurz zum Tenor dieser Kolumne äußern.
1. Für mich gehört es zur objektiven Qualität ob es seine Story vielschichte und differenziert präsentiert oder ob jeder halbwegs politisch gebildete Spieler erkennen muss, dass es sich um einseitige Propaganda handelt. Der Holzhammer ist auch in der Literatur kein Siegel für gute Qualität. Leider wird bei Spielen dieser Holzhammer immer nur dort wirklich kritisiert wo die Aussage für den Westen eindeutig als fremde Propaganda erkennbar ist. Wenn die propaganda eigene ist, oder die "befreundeter" Nationen wird sie hingenommen.

2. Wie weit darf die Aussage gehen "Wenns Spass macht ist die Message egal"? Was ist wenn ein Spiel rechtsradikale Propaganda in einem einwandfreien technischen Gerüst präsentiert? Was wenn man in einer Grafisch exelenten und spielerisch innovativen Weise Flugzeuge in Hochhäuser lenken muss? OK oder nicht? Meiner Meinung nach darf sich ein denkender Kritiker nicht hinter eine Behörde zurückziehen und auf indizierung oder Verbot warten wie es wohl deutsche Magazine bei entsprechenden Titelns tun würden. Dann sollte man aber seine Augen nicht vor andersartiger propgaganda schließen. Zumindestens reine Propaganda Spiele wie Americas Army haben für mich in einem Spielemagazin nichts verloren.

Ich persönlich bin also schon dafür dumpfe Storys auch Wertungsmäßig klar abzustrafen. Eine über 90% Wertung für ein Spiel mit extrem einseitiger Story wäre aus meiner Sicht nicht möglich. Aber vielleicht spiele ich auch schon deshalb kaum mehr Egoshooter, da differenzierte Storys alla Bioshock hier leider die absolute Ausnahme darstellen. In Storybasierten Genres wie RPGs oder Adventures sollte sowiso klar sein, dass Propaganda in der Story negativ in die Wertung einfließt.
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Jörg Luibl
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Beitrag von Jörg Luibl »

Das Thema teilt sich jetzt ein wenig auf. Und nach all den kontroversen, aber anregenden Debatten wird es wieder ein klein wenig hysterisch. Vielleicht hat diese Kolumne auch ein paar Geister geweckt, die sie gar nicht ansprechen wollte. Daher ein paar klärende Bemerkungen:

1. Jugendschutz & Inhalte bei 4Players

In den USA und anderen Ländern gibt es so eine Diskussion hinsichtlich der Zugänglichkeit von Medien (IGN, GameSpy & Co) gar nicht. Außerdem sehe ich den Sicherheitsriegel immer zuerst bei den Eltern, die das Surfverhalten ihrer Kinder beobachten und ggf. einschränken müssen - man kann Konsolen entsprechend einstellen, man kann Computer entsprechend einstellen.

Trotzdem wollen wir unseren Teil beitragen. Die deutsche Jugendschutzproblematik ist uns natürlich bewusst, nur haben wir bisher keine wirklich praktikable Methode gefunden, wie wir die Lektüre oder das Anschauen von Videos für jüngere als von der USK empfohlene Altersgruppen praktikabel verhindern können.

Praktikabel bedeutet, dass wir eine Methode bräuchten, die zertifiziert ist UND unsere Attraktivität (auch und gerade für Erwachsene!) nicht sofort in den Keller treiben würde. Wenn wir eine Alterskontrolle mit Lichtbildausweis-Fax & Co verpflichtend machen würden, dann bedeutet das nicht nur einen immensen Aufwand, sondern auch einen Leserverlust. Das Thema Jugendschutz ist uns dennoch sehr wichtig und wir suchen gerade nach einer Methode, wie wir das sicher und komfortabel gewährleisten können. Wir hätten schon längst einen Pseudoschutz per Login anbieten können, aber der ist im juristischen Sinne nicht akzeptiert. Derzeit wird da ein neues Konzept ausgearbeit. Wir sind da als Freenet-Tochter auch ein wenig von der Firmenstrategie in diesem Bereich abhängig.

2. Zur redaktionellen Philosophie

Meine Kolumne "Ideologie & Kritik" darf nicht als redaktionelles Manifest gelesen werden: Es handelt sich um meine scharf formulierte Sichtweise, die natürlich nicht jeder 4P-Redakteur teilen muss. Diese Kolumne ist kein Fanal für eine journalistische Neuausrichtung oder sonstwas - momentan gibt der Einheitsbrei der Spielewelt das auch gar nicht her! Es gibt bis auf die Inflation von US-Special-Forces-in-aller-Welt kaum Ideologie über dem Trashgürtel. Diese Kolumne soll unterhalten, zur Diskussion anregen und mein ganz persönliches Kritikverständnis ausdrücken.

Außerdem habe ich ebenfalls schon angemerkt, dass gar nichts dagegen sprechen würde, auf die erkannte Ideologie eines Spiels einzugehen. Ich sage ja nicht, dass man die weltanschauliche Ausrichtung ignorieren soll, ich sage, dass diese keinen Einfluss auf die Wertung haben sollte. Das ändert nichts daran, dass eine islamistische Story genau so schlecht sein kann wie eine christliche und damit natürlich auseinander genommen würde.

3. Zum Ungeheuer ""Sadistenpädophilgewaltjudensexgames"

Angst ist nicht ohne Grund ein deutsches Wort mit Tradition und Durchschlagskraft. Wer in der Kolumne einen Freifahrtschein für das Hochjubeln oder Anpreisen ekelhafter Extremitäten jedweder kranker Couleur sieht, der strapaziert meine Argumentation zwar zu Recht ins Extreme des Möglichen, und ich habe diese Schwachstelle an anderer Stelle schon erwähnt, aber er unterstellt mir zusätzlich und böswillig eine asoziale Skrupel- und Geschmacklosigkeit ohne ethische Grenzen.

Mal abgesehen davon, dass man gleichzeitig in Hysterie ein Gespenst von Spielen an die Wand malt, die nie entwickelt werden oder -über alle ideologischen Grenzen hinweg- so widerwärtig sein würden, dass sie niemals über einen Publisher veröffentlich werden würden.

Ich bleibe bei meinem Verständnis von ideologiefreier Kritik und beziehe mich dabei auf das, was aktuell bei uns auf Schreibtischen liegt - und da hat Weltanschauung etwas mit Amerikanismus, Patriotismus, Fanatismus zu tun und - bis auf Manhunt 2- nur selten mit psychischen Krankheiten der Marke Sadismus zu tun. Nur zur Information für alle, die uns hier so schnell "Verantwortungslosigkeit" vorwerfen:

In unserer Redaktion arbeiten drei Familienväter - mich eingeschlossen. Wir reden jeden Tag über unseren Job, über die kleinen Probleme des Alltags und unsere Kinder. Wenn in irgendeiner bekloppten Zukunft ein Spiel namens "Pädophil Effect" oder "Judenvergasungsmanager Pro" auf meinem Schreibtisch landen würde, greife ich nicht zum Notizblock für Pro und Kontras, sondern zum Telefonhörer für Polizei und Staatsanwaltschaft.
Zwischen der geforderten Ideologiefreiheit und der unterstellten Menschenverachtung gibt es einen großen Unterschied.
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Papergirl
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Beitrag von Papergirl »

4P|T@xtchef hat geschrieben: Meine Kolumne "Ideologie & Kritik" darf nicht als redaktionelles Manifest gelesen werden: Es handelt sich um meine scharf formulierte Sichtweise, die natürlich nicht jeder 4P-Redakteur teilen muss. [...]
Außerdem habe ich ebenfalls schon angemerkt, dass gar nichts dagegen sprechen würde, auf die erkannte Ideologie eines Spiels einzugehen. Ich sage ja nicht, dass man die weltanschauliche Ausrichtung ignorieren soll, ich sage, dass diese keinen Einfluss auf die Wertung haben sollte.
*freude*
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Sun7dance
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Beitrag von Sun7dance »

ok ich gebe mich mit joerg's antwort durchaus zufrieden. das an einem jungendschutzkonzept gearbeitet wird, stimmt mich sehr positiv. natürlich wird das nicht die tür komplett zumauern für diverse jugendliche crack-hacker-spezis, aber es ist ein deutlicher schritt für mich, daß man überliefern möchte, wir sind uns der problematik bewußt und treten ihr aktiv (vielleicht sogar mehr als andere webseiten) entgegen. ein simpler schritt, der ohne großen aufwand betrieben werden kann, und dabei sogar noch vorbildcharakter einnimmt.
einen leserverlust wünsche ich euch in keinster weise. ich denke mal, ihr verdient ja euer täglich brot damit. und auch die hardcore zogger sollen weiterhin auf ihre kosten kommen. denn wenn man es "richtig" anstellt, kann man durchaus in pc/konsolen games überschüßige aggressionen/anspannungen ablassen. und das ist wiederum sehr gut. mir persönlich tut am abend eine runde zoggen manchmal auch ganz gut^^.
meine angst gilt allein der jugend.
so hoffe dieser punkt ist nun klar.

ein kleiner punkt is vielleicht dennoch strittig.
in in seiner kolumne schreibt joerg:

Die eigene Ideologie ist schnurzpiepegal, die Inszenierung ist alles! Es kommt bei der qualitativen Beurteilung eines Spiels nicht darauf an, was dargestellt wird, sondern wie etwas dargestellt wird.

demnach würde man doch denken, 4players.de würde jegliches spiel, jegliches genre bewerten. und wenn die inszenierung klasse ist, bewertet man dementprechend gut. also dachte ich erst, man würde hier auch rechtsradikale games (sofern es sie gäbe, und für den freien markt freigegeben wären) unter die lupe nehmen. und falls in grandioser art und weise dargestellt werden würde, wie juden.....(ich denke, ich muß nicht weiterschreiben), würde das game eine super bewertung erhalten.
"inhalt ist nichts, inszenierung alles".

jetzt aber schreibt joerg in seinem neusten post, ein solches game würde niemals näher betrachtet werden. natürlich sehr löblich und hat meine vollste unterstützung.
aber damit macht er deutlich, daß allein die inszenierung eben doch nicht alles ist.
ok, aber diesen widerspruch will ich ihm nicht vorwerfen.
ich bin ja froh, daß dort doch ein kleines bißchen ideologie games gegenüber versteckt ist, und zwar am rechten fleck :D :D
(mann, bin ich ein erbsenzähler 8O )

so was mich angeht, ziehe ich mich aus dieser diskussion zurück, da das feedback über mein anliegen mehr als genügend ausgefallen ist.
u.a. schrieb joerg mir per mail eine ausführliche stellungnahme :!: :!:

viel spaß noch leute und danke für eine nette aufnahme hier.
tolles forum :!: :!:
Vandyre
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Beitrag von Vandyre »

4P|T@xtchef hat geschrieben:
1. Jugendschutz & Inhalte bei 4Players

...
Danke, was anderes hab ich auch nicht erwartet und war das, was ich dazu hören wollte (positiv gemeint :wink: )
4P|T@xtchef hat geschrieben: 2. Zur redaktionellen Philosophie

Es handelt sich um meine scharf formulierte Sichtweise...

Diese Kolumne soll unterhalten, zur Diskussion anregen und mein ganz persönliches Kritikverständnis ausdrücken.
Nun, wer scharf formuliert, muss sich nicht wundern, wenn man ihn falsch versteht oder dem Verfasser etwas vorwirft, was er unter Umständen gar nicht so meint. Besonders für jemanden, der mit Deinen Kolumnen oder Deiner Art nicht so vertraut ist.

Der kontroverse Schreibstil trägt sicherlich zur Diskussion bei und jeder wird Dir Dein persönliches Kritikverständnis zugestehen. Ansonsten hättest Du (und 4Players) wohl auch nicht so eine treue Fangemeinde. Was nicht heißt, dass man Deiner Meinung sein muss. :wink:

4P|T@xtchef hat geschrieben: Außerdem habe ich ebenfalls schon angemerkt, dass gar nichts dagegen sprechen würde, auf die erkannte Ideologie eines Spiels einzugehen. Ich sage ja nicht, dass man die weltanschauliche Ausrichtung ignorieren soll, ich sage, dass diese keinen Einfluss auf die Wertung haben sollte.
Auch das klang in Deiner Kolumne etwas anders an, weswegen es wohl eine teilweise hitzige Debatte gab.
Und in einem Punkt werden wir uns wohl nicht einig: Spiele (speziell mit Bezug zur realen Welt) sind in meinen Augen nicht nur reine Fiktion.
4P|T@xtchef hat geschrieben:3. Zum Ungeheuer ""Sadistenpädophilgewaltjudensexgames"

Angst ist nicht ohne Grund ein deutsches Wort mit Tradition und Durchschlagskraft. Wer in der Kolumne einen Freifahrtschein für das Hochjubeln oder Anpreisen ekelhafter Extremitäten jedweder kranker Couleur sieht, der strapaziert meine Argumentation zwar zu Recht ins Extreme des Möglichen, und ich habe diese Schwachstelle an anderer Stelle schon erwähnt, aber er unterstellt mir zusätzlich und böswillig eine asoziale Skrupel- und Geschmacklosigkeit ohne ethische Grenzen.
Ohne mich zu weit aus dem Fenster zu lehnen (denn die Richtigkeit dieser Aussage kann ich nicht zu 100% unterstreichen) möchte ich ein Beispiel nennen:

Dabei geht es um das Rollenspiel Fable. In einem Interview soll Peter Molyneux geschildert haben, dass (soweit ich das noch im Kopf habe in der Beta, obs in der Vollversion ging/geht, weiß ich nicht, habs nicht gespielt) es aufgrund der absoluten spielerischen Freiheit im Spiel möglich gewesen sein soll, Kinder, Frauen und andere hilflose Polygonfiguren ohne ersichtlichen Grund "kaltblütig" zu ermorden. Und die Entwickler haben festgestellt, dass sich einige Betatester stundenlang an dieser Tätigkeit ausgelassen haben sollen.

Wie gesagt, in wie weit das stimmt, kann ich nicht wirklich beurteilen. Aber allein dieser Tatbestand gibt einem doch sehr zu bedenken. Man braucht also keine "Sadistenpädophilgewaltjudensexgames", um verachtenswerte Tätigkeiten auszuführen. Virtualität hin oder her...

Ansonsten hat mich Dein letzter Beitrag in den meisten Punkt versöhnlich gestimmt und die meisten offenen Fragen beantwortet. :)
Tamttai
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Beitrag von Tamttai »

zum artikel: fraglich ist wie ein kritiker der aus einer anderen kultur das ganze sieht. ist dein verständnis des kritikers objektiv gültig oder kulturell geprägt ?
noch was: bowling for columbine war (entgegen allgemeiner meinung) KEINE dokumentation. der "schlumpf in baseballcap" ist (auch aus seiner eigenen sicht) satiriker...
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Papergirl
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Beitrag von Papergirl »

Öhm ... ist das nicht völlig egal? Er ist der Kritiker, er entscheidet für sich, was er damit will. Und natürlich sind Entscheidungen kulturell geprägt. Das ist ungefähr so, als würde ich in Frage stellen, ob's nachts dunkel ist.
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EvilNobody
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Beitrag von EvilNobody »

Leertaste hat geschrieben:
EvilNobody hat geschrieben: Nein, eben nicht, denn der Inhalt kann auch den Spielspass verderben. Wenn man sich nicht mit dem Inhalt identifizieren kann, dann nutzt auch die beste Handwerkskunst nichts.
Du kannst dich bei CoD 1-4, MoH, HL² usw. mit dem Inhalt identifizieren? 8O
Ja, wieso auch nicht? Das ist alles im vertretbaren Rahmen. Womit ich mich nicht identifizieren könnte, wäre eine Figur wie in Manhunt, oder irgendein Kinderschänder etc.
Und wer sagt überhaupt, dass ich CoD, MoH und HL2 spiele?
Ich würde mich gerne geistig mit euch duellieren, doch ich sehe dass ihr unbewaffnet seid!

"Ich war auch schonmal in den Alpen, aber wenn ich dir jetzt Kaiserschmarn auf die Schuhe kotze sieht das auch nicht aus wie eine authentische Nachbildung von Österreich."
-TNT-



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musican73
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Beitrag von musican73 »

@Jörg

Gut gebrüllt, Löwe!

Freue mich schon auf die nächste Kolumne!
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Beitrag von musican73 »

Vandyre hat geschrieben: Dabei geht es um das Rollenspiel Fable. In einem Interview soll Peter Molyneux geschildert haben, dass (soweit ich das noch im Kopf habe in der Beta, obs in der Vollversion ging/geht, weiß ich nicht, habs nicht gespielt) es aufgrund der absoluten spielerischen Freiheit im Spiel möglich gewesen sein soll, Kinder, Frauen und andere hilflose Polygonfiguren ohne ersichtlichen Grund "kaltblütig" zu ermorden. Und die Entwickler haben festgestellt, dass sich einige Betatester stundenlang an dieser Tätigkeit ausgelassen haben sollen.
Hey, ich liebe dieses Game. Wie Du richtig bemerkt hast, handelt es sich hierbei um Polygonen, welche weder Leben, noch sonstige Werte in sich tragen. Siehe Dir das Spiel doch einfach mal an, bevor Du Zirkelschlüsse herbei zu führen suchst. Freue mich schon sehr auf Fable 2! :D
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Beitrag von Vandyre »

musican73 hat geschrieben:
Vandyre hat geschrieben: Dabei geht es um das Rollenspiel Fable. In einem Interview soll Peter Molyneux geschildert haben, dass (soweit ich das noch im Kopf habe in der Beta, obs in der Vollversion ging/geht, weiß ich nicht, habs nicht gespielt) es aufgrund der absoluten spielerischen Freiheit im Spiel möglich gewesen sein soll, Kinder, Frauen und andere hilflose Polygonfiguren ohne ersichtlichen Grund "kaltblütig" zu ermorden. Und die Entwickler haben festgestellt, dass sich einige Betatester stundenlang an dieser Tätigkeit ausgelassen haben sollen.
Hey, ich liebe dieses Game. Wie Du richtig bemerkt hast, handelt es sich hierbei um Polygonen, welche weder Leben, noch sonstige Werte in sich tragen. Siehe Dir das Spiel doch einfach mal an, bevor Du Zirkelschlüsse herbei zu führen suchst. Freue mich schon sehr auf Fable 2! :D
Ich seh schon, Du hast nicht ganz verstanden worauf ich hinaus wollte. :wink: Es geht mir in dem Beispiel nicht um das Spiel, sondern um das Verhalten der Spieler. Das sollte als Beispiel dienen, dass man keine "Sadistenpädophilgewaltjudensexgames", wie Jörg es so schön nennt, um verachtenswerte Tätigkeiten auszuführen.
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