Ideologie & Kritik

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Jörg Luibl
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Beitrag von Jörg Luibl »

Howdie hat geschrieben:Jörg, wenn du Spiele tatsächlich wie Bücher als Kunst (oder künstlerisch wertvoll) ansiehst, wie kannst du dir (oder deine Kollegen sich) anmaßen eine Prozentwertung unter deine/eure Test zu setzen?
Es gibt auch Buch- und Filmkritiken mit Wertungsskala. Und nach einer Runde Literarischem Quartett kann man jedem Redner bzw. seiner Argumentation ganz locker eine Zahl von 1 bis 10 oder fünf Sterne oder drei Bananen zuweisen - letztlich sind die mathematische Zeichen nur nackte, lächerlich verkürzte und überflüssige Symbole für das, was gesagt oder geschrieben wurde.

Über Kunst entscheidet auch nicht eine noch so euphorische Kritik von einer digitalen Postille wie 4Players oder sonstwem, auch nicht der komplette Schnitt von Gamerankings, sondern die viel mächtigere Zeit - ich hab mich da mal zu geäußert:

http://www.4players.de/4players.php/kol ... ur/59.html

Welche Duftmarke hinterlässt ein Spiel noch nach Jahren? Nach zeh n Jahren? An was erinnert man sich? Was hat die Videospielwelt geprägt? Was wird von der Nachwelt gefeiert?

Wir haben die Prozente bei 4Players nur noch, weil sie für den Wettbewerb und viele Leser wichtig sind. Aber die Prozente schließen ja hoffentlich nicht aus, dass ich Spiele als Kulturgut oder eine Kunstform einordnen darf. Shadow of the Colossus könnte auch gut im Videospieltrakt des Louvre laufen. :wink:
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Stormrider One
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Beitrag von Stormrider One »

Ach ja ich will auch was über die genante spiele was sagen.... :lol:
Diese scheis Amerika heilig alle andere scheisse,geht mir auch auf die nerven ,sowas is propaganda und solteman in spiele erst recht nicht tolerieren ,allein deswegen würde ich solche spiele boikotieren ,Hitler in seine zeit hat auch enliche tricks benutz um das Deutsche volk in seine ban zu kriegen und zwar mit erfolg!So leichsinich wie heute mit solchen sachen die menschen umgehen, zeigt einfach das wir jeder zeit manipulierber sind und das is sehr traurig!!!


MFG
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langhaariger bombenleger
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Re: yes

Beitrag von langhaariger bombenleger »

AdZe hat geschrieben:viele hier scheinen sich nur über dieses Thema aufzuregen weil es gerade aktuell ist.
Pesttod. hat geschrieben:Aus WW2 Shooter sind die Deutschen quasi gezwungen ihre Grossvaeter umzupusten, um auch den Levelausgang zu erreichen.
@ Kajetan

wieso regst du dich nicht drüber auf dass in WW2 shootern auf deinen, meinen oder den großvater von pesttod geschossen werden könnte?

nur weil es 60 jahre her ist?

und es soll mir keiner kommen mit: es waren ja nazis.

die taten von terroristen sind genau so schwerwiegend!
Von welchen Superterroristen redest du grad?
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Kajetan
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Re: yes

Beitrag von Kajetan »

AdZe hat geschrieben: @ Kajetan
wieso regst du dich nicht drüber auf dass in WW2 shootern auf deinen, meinen oder den großvater von pesttod geschossen werden könnte?
Cool! Ich wusste gar nicht, dass man in WK2-Shootern auf unsere Großväter schiessen kann ...

Nein, ernsthaft jetzt. Es geht mir nicht darum, dass man solche Szenarien nicht verwenden dürfe. Es geht mir darum, dass man in Tests zu Spielen dieser Art nicht einfach so tun darf, dass das ja nur ein Spiel sei. Mir persönlich ist zB. bei manchen Reviews zu CoD2 sauer aufgestoßen (nein, NICHT die Wertung), dass sich keiner daran störte, dass der 2. Weltkrieg hier zu einem lustigen Tontaubenschiessen degradiert wurde. Da wird zB. gefoltert und es so dargestellt, als ob das in einem Krieg eben so sei, ohne darauf einzugehen, dass die Art und Weise der Präsentation zumindest unbewusst Folter im Krieg als etwas Unvermeidbares darstellt. Das sei eben so und deswegen darf man sich nicht über Folter im Krieg aufregen.

Auch bei CoD4 vermisse ich diese Distanz zum Geschehen. Man lässt sich von der grandiosen Inszenierung einlullen und entblödet sich nicht wie zB. bei der Gamestar vom "tollsten Krieg" zu schwärmen, den man bislang auf dem Bildschirm erleben durfte.

Wie gesagt, lies mal die 4players-Review zu Defcon. So würde ich mir das bei Spielen mit derartigen Szenarien wünschen. Kein oberlehrerhaftes Rumgenöle, kein moralinsaures Gewäsch und auch kein stumpf-dumpfes Hochjubeln irgendeines Propaganda-Spieles, weil der zuständige Redakteur nicht begreift, wie er sich durch solche Verweigerungshaltungen unfreiwillig zu einem Propaganda-Helfer macht.
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johndoe-freename-109690
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Beitrag von johndoe-freename-109690 »

Zitat:
Die eigene Ideologie ist schnurzpiepegal, die Inszenierung ist alles! Es kommt bei der qualitativen Beurteilung eines Spiels nicht darauf an, was dargestellt wird, sondern wie etwas dargestellt wird.

Das ist totaler Quatsch. Wenn man Spiele wie Musik, Bücher und Filme als Kunst einstuft ist der Inhalt auf jeden Fall wichtig und rechtfertigt auch entsprechende (staatliche) Sanktionen bei übermäßiger Gewaltverherrlichung, frauenfeindlichen oder rassistischen Inhalten. Daher werden Bücher, Filme und vor allem Musik (ich erinnere dabei gerne an diverse fragwürdige HipHop-Größen sowie rechtsradikale Bands) auch entsprechend geprüft.

Beispielsweise wird eine neue CD einer rechten Band von der szenefreundlichen "Fachpresse" hochgelobt, vom rest ignoriert und vom Staat letztendlich auf den Index gesetzt. ...nur so als Beispiel.

@ Howdie: Natürlich wird Kunst kritisiert. Bsp: Literarisches Quartett sowie diverse Musik, Film und Spielezeitschriften, die CDs, Bücher usw. besprechen und in irgend einer Form werten.

Was dabei leider nie ganz klar wird: Wo ist eigentlich die Grenze und lässt sich eine solche überhaupt für alle nachvollziehbar definieren?
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Agnostic Taffer
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Beitrag von Agnostic Taffer »

Ha, interessant. Jetzt kann ich für mich selbst nachvollziehbar sagen, dass ich kein guter Kritiker wär.
Ich könnte vielleicht wenn ich wollte aber dafür hab ich dann doch zu feste, für andere meisst schlecht nachvollziehbare, Moralvorstellungen. Ich mein, Postal2 würd ich wahrscheinlich immernoch besser finden als den besten Djihad- oder Menschenjäger*-Simulator.

Aber um mal zur Kolumne zurückzukommen: die finde ich echt gut. Nochmal schön zusammengefasst wieso man als Pazifist in aller Ruhe Lebewesen zu tausenden in den Bildschirmtod schicken und das auch noch gut finden kann.

*ja, das darf man gern direkt in's Englische übersetzen
AdZe
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Re: yes

Beitrag von AdZe »

langhaariger bombenleger hat geschrieben:Von welchen Superterroristen redest du grad?
anscheinend hast du schon vergessen was vor ca 5 jahren in new york passiert ist.

und sadam hussein hat meiner meinung nach sein land nicht besser regiert als hitler.

klar is das ein anderes ausmaß, aber es ging ums prinzip.

@ Kajetan

ich kann dich verstehn. aber es gibt auch genau so viele filme die über den krieg berichten. und das ist dass was die medienwelt vermitteln will: ein mittendringefühl!

ob es auch wirklich gefällt ist halt ansichtssache.
langhaariger bombenleger
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Re: yes

Beitrag von langhaariger bombenleger »

AdZe hat geschrieben:
langhaariger bombenleger hat geschrieben:Von welchen Superterroristen redest du grad?
anscheinend hast du schon vergessen was vor ca 5 jahren in new york passiert ist.

und sadam hussein hat meiner meinung nach sein land nicht besser regiert als hitler.

klar is das ein anderes ausmaß, aber es ging ums prinzip.

@ Kajetan

ich kann dich verstehn. aber es gibt auch genau so viele filme die über den krieg berichten. und das ist dass was die medienwelt vermitteln will: ein mittendringefühl!

ob es auch wirklich gefällt ist halt ansichtssache.
Nur Schade das Hussein kein Terrorist ist/war :wink:

edith: und ich bilde mir nicht zu wissen WARUM das alles so am 11.09.2001 passiert ist.
Zuletzt geändert von langhaariger bombenleger am 16.11.2007 18:42, insgesamt 2-mal geändert.
cornel1a
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Beitrag von cornel1a »

Es ist nicht möglich Spiele in einem Luftleeren Raum zu bewerten. Zwar gibt es künstlerische Freiheit zu recht, aber die Spielekritiker machen es sich zu einfach wenn sie sagen, Ideologie spielt keine Rolle. Schließlich bewerben sie die Spiele, indem sie sie bewerten, ja aktiv. Nur weil es sich um Erwachsenenunterhaltung handelt, muss man doch nicht alles hinnehmen unter dem Deckmantel der künstlerischen Freiheit. Das soll nicht heißen, dass das Spiel deswegen nicht verkauft werden soll, aber ansprechen muss man es dennoch!
AdZe
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Beitrag von AdZe »

@ bombenleger

aber immerhin ein unterdrücker.

EDIT: hab ein "ca." davor geschrieben was zeit um locker mal einen monat dehnbar macht. 8) aber sorry es waren ja CA. 6 jahre.
Zuletzt geändert von AdZe am 16.11.2007 18:46, insgesamt 3-mal geändert.
langhaariger bombenleger
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Beitrag von langhaariger bombenleger »

AdZe hat geschrieben:@ bombenleger

aber immerhin ein unterdrücker.
Und Freiheitskämpfer werden von den Unterdrückern Terroristen genannt.
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Jörg Luibl
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Re: yes

Beitrag von Jörg Luibl »

Kajetan hat geschrieben:Es geht mir darum, dass man in Tests zu Spielen dieser Art nicht einfach so tun darf, dass das ja nur ein Spiel sei.


Ich denke, genau das sollte man tun! Spiel ist Spiel. Punkt.
Kajetan hat geschrieben: weil der zuständige Redakteur nicht begreift, wie er sich durch solche Verweigerungshaltungen unfreiwillig zu einem Propaganda-Helfer macht.
Das ist endlich des Pudels Kern, jetzt verstehe ich deine Kritik. Und ich weise sie entschieden zurück!

Wir haben als Kritiker keinen pädagogischen Bildungsauftrag. Wir sind nicht die fürsorglichen Eltern der Leser. Es geht hier auch nicht um Partei-Flugblätter, sondern um fiktive Welten! Unsere Aufgabe liegt nicht in politischer Aufklärung, sondern in der Beurteilung von Spielspaß. Der beste Schutz gegen Propaganda ist Bildung. Und dafür sind Eltern und Schule verantwortlich.
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Jörg Luibl
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Beitrag von Jörg Luibl »

metalflofromhell hat geschrieben:Das ist totaler Quatsch. Wenn man Spiele wie Musik, Bücher und Filme als Kunst einstuft ist der Inhalt auf jeden Fall wichtig und rechtfertigt auch entsprechende (staatliche) Sanktionen bei übermäßiger Gewaltverherrlichung, frauenfeindlichen oder rassistischen Inhalten.


Kritiker und Jugendschutzbehörden haben nichts miteinander zu tun. Die einen suchen nach Qualität und Spannung auf künstlerischer Ebene, die anderen nach Gefahren und Gewalt auf juristischer Ebene. Und gerade in Deutschland passiert es immer wieder, dass der eine das Spiel feiert, während der andere es verbietet.

Dass wir als Spieletester nicht über Kunst entscheiden können, mag verständlich sein. Aber der Staat kann es erst recht nicht - im Gegenteil.
AdZe
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Beitrag von AdZe »

langhaariger bombenleger hat geschrieben:Und Freiheitskämpfer werden von den Unterdrückern Terroristen genannt.
also ich habe noch nie jemandem versucht meinen willen aufzuzwingen oder leute hingerichtet die nicht meine politische ansicht teilten.

und deswegen nenne ICH saddam hussein einen unterdrücker und terrorist.

achja und wer was das nochmal mit den golfkriegen?
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Kajetan
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Re: yes

Beitrag von Kajetan »

4P|T@xtchef hat geschrieben: Ich denke, genau das sollte man tun! Spiel ist Spiel. Punkt.
Nein. Eben nicht. Gründe dafür findest Du zu Genüge im Thread zu CoD4. Von Dir kommt aber nur diese seltsame Verweigerungshaltung. Computerspiele, das sind nicht mehr diese lustigen, kleinen Dinger, die überarbeitete, unterbezahlte Coder für kleine Kinder geschrieben haben.

Computerspiele sind ein gigantischer Markt geworden, sind Teil unserer Kultur geworden und werden daher SELBSTVERSTÄNDLICH auch für ideologische Zwecke eingesetzt. Warum verweigerst Du Dich der Realität? Ich verstehe es vor allem deswegen nicht, weil Du anstatt eines Grundes einfach nur sagst: " Nö. Is nich so!"

Jörg, ich schätze Dich als jemanden mit viel Sachverstand und stimme Dir in vielen Deiner Kolumnen vorbehaltlos zu. Aber bei diesem Thema machst Du es Dir vieeeeeel zu einfach, in dem Du jedwede Verantwortung von Dir weist und Spiele wie CoD4 oder "Hooligans-Storm over Europe" oder Manhunt als PAL, als Problem Anderer Leute betrachtest.

Du bist aber nicht irgendein Spieler, der nur zu Hause sitzt. Du bist Chefredakteur der meines Wissens größten Spieleseite Deutschlands. Du HAST diese Verantwortung, ob Du nun willst oder nicht.
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