... nicht
Wegen Dir wische ich mir gerade eine Träne ab und bedauere schon wieder, den Job in Oosaka abgeschlagen zu haben. Naja, the show must go on...
Es stimmt. Jedes Produkt, ja, jedes Werk - ob Kunst oder Kommerz - beinhaltet immer ein Teil des Wesens der produzierenden Kultur. Wenn ein Xavier Naidoo mal wieder eine Ballade niederträllert, befinden sich immer Ausdrücke seines Lebens in Deutschland drinne. Wenn ein Bon Jovi da losrockt, dann hat dies eine Prise USA-Feeling drinne, und ein Eros Ramazotti klingt auch anders als Udo Lindenberg, wesentlich italienischer
Klar das eine Ayumi Hamazaki in ihren Liedern ihr japanisches Leben, gewollt oder ungewollt, mit einbringt. Aber auch ein Virtua Fighter hat eine gute Portion des japanischen (Prügel-)Geistes intus. Diese Produkte wurden von Menschen für Menschen entwickelt, und da ist es klar das ein gewisser Anteil Erziehung, Herkunft und Leben des jeweiligen Menschen sich wiederfindet. Diese kleine Prise lässt einem das Produkt auch "schmackhafter" machen. Wenn ich als deutscher in Deutschland das "Moorhuhn", "Autobahn Raser" oder "Medicopter 117" Phänomen ansehe, dazu das Anno 1701/1602/1503 oder Siedler Gewusele, dann überrascht mich das kaum. Die Wurzeln, besser, der Zeitgeist des Landes spiegelt sich in ihren Produkten wieder. Wünsche oder Ängste werden verarbeitet. In "1984" ist es Big Brother, der nun auf RTL2 Realität geworden ist. In chinesischen Dramen wir ihre glohrreiche Vergangenheit bis zur Ohnmacht zelebriert. "Unter den Linden", unser eigene Versuch die Vergangenheit im TV zu etablieren, ging den Bach runter. Man wollte eher Raab schlagen als das frühe 19. Jahrhundert zu sehen.
Uns fasziniert Japan insbesondere, weil es als "exotisches" Land, weit entfernt von Europa und USA, aufgrund ihrer Bräuche und Tradizionen unglaublich erscheint. Beziehungen zu Frankreich oder Russland haben wir seit jahrhunderten. Japan kennen wir nur durch Shogun und einigen Animes. Naja, wir Spieler kennen mehr, nämlich Mario, Sonic, die DoA-Girls und die Tekken-Guys. Doch im Grunde genommen sind wir nicht mit den Mechas von Go Nagais Mazinga und Gundam aufgewachsen. Wir haben nicht Tezukas Klassiker mit der Muttermilch aufgesogen und wir haben den Charme von Rumiko Takahashis Frühwerken wie Lamu nie hier kennengelernt. Wir wurden mit Superman und dem A-Team erzogen. Wir haben dicke Muskelpakete im Comicregal gehabt und keine Mädchen mit Zauberkräften oder schwertschwingende High-Schüler. Es ist für uns einfach exotisch und fremd
Dennoch, diese Fremde, diese Exotik, welche sich auch ein Stück weit in jedem Spiel wiederfindet, nehmen wir unterbewusst war. Teilweise "klingelt" es einem, wenn man ein Titel spielt. Etwas kommt einen bekannt vor. Wir beginnen, ein Teil dieses Phänomens zu erkennen. Ja, vielleicht werden wir es auch eines Tages auch verstehen können. Die Welt ist klein und man öffnet Tag für Tag neue Türen, die gestern noch verschlossen waren.
@Kajetan:
Nein, ich möchte nicht, dass es in Deutschland so zugeht, wie in Japan. Unsere Geschichte hat unseren Charakter und unsere Wesensart geprägt Wir sind so, wie wir sind, weil wir so sind, wie wir sind und wir müssen lernen mit uns selber auszukommen.
Keine Angst, Kajetan. Pesttod hat ebenfalls keine Bedenken, dass wir uns "ändern" werden
Wir sind und bleiben "deutsche", egal wie viele Spiele und Mangas wir konsumieren. Wir hatten niemals eine Katana-schwingende Kriegerkaste und unsere Kinder lernen eher Fussball als das meditative Bushido. Naja, "unser" Bushido, der Rapper aus dem TV, den kann man in die gleiche Schublade wie "Tokio Hotel" stecken. Dann die Schublade abschliessen und den Schlüssel irgendwo im Meer versenken.
SCNR
Ich möchte mich von der Fremdheit anderer Länder faszinieren und inspirieren lassen. Ich möchte die schönen Seiten einer anderen Kultur zu mir nach Hause holen, aber die schlechten Seiten einer Kultur nicht ignorieren, sondern als untrennbaren Bestandteil dieser Kultur akzeptieren.
Glückwunsch, damit gehörst du der Sorte "intelligenter Mensch" bei, den die meisten hier ebenfalls angehören. Aber es soll auch Menschen geben, vorläufig dünn behaart auf dem Kopfe und meist in braunen Bomberjacken bekleidet, die sehen diese offene Haltung leider ungerne. Ich bin froh darüber, dass wir die Freiheit haben zu entscheiden, wie und wo wir leben wollen. Ob wir unser Heim im japanischem Stil gestalten oder eine US-Küche vorziehen. Vor nicht allzulanger Zeit sah es noch anders aus, nicht nur bei uns. Die Welt öffnet sich. Auch wenn es für einige leider nicht gut aussieht.
Nur eines könnten und sollten wir von den Japanern lernen: Dass Gegensätze sich nicht immer ausschliessen, sondern sich manchmal auch vereinen können, ohne dass beide ihre Eigenarten verlieren müssen.
Jep. In Sachen Religion haben wir, besser gesagt: unsere Geistesführer, noch sehr viel von den nicht-monotheistischen Kulturen zu lernen. Leider haben z.Bsp. bei uns die Kirchen eine weitaus andere Geschichte als in Asien die Tempeln und Schreine. Da müssen unsere Gotteskinder bzw. Prophetenjünger einen anderen Weg finden, hoffentlich einen friedlichen. Das macht mir aber Angst, denn die Geschichte hat jahrtausende lang leider was anderes gezeigt. Und ob man nun endlich aus der Geschichte gelernt hat ? Was der Papst da posaunt hat und wie man das ganze dann als mordsüble Hetzrede ummodeln kann, spricht Bände. Leider.
Da ist der neueste Trailer aus dem Land der aufgehenden Sonne wahrlich ein Genuss und sorgt für eine positive Ablenkung.
@stormgamer:
aber ich glaube schon das ich sagen kann das japan das größte"kontra" in sachen kultur der moderne in vergleich zu uns ist.
Die hatten ja auch wesentlich weniger Zeit, gewisse "Anpassungen" vorzunehmen. Unsere Landessprache war vor einigen hundert Jahren noch Französisch. Wir haben jahrhunderte lang mit dem nahen Osten gehandelt. Unsere Denker reisten dauernd durch Östereich, Frankreich und Italien. Japan hat seine Pforten aber erst nach dem zweiten Weltkrieg richtig geöffnet. Fremde Kulturen prägten Japan nahezu kaum, ausser China. Denn von denen haben sie das Schreiben gelernt
Jedenfalls fällt es in der japanischen so aus,das 60% der kinder ihre träume niederschreiben den vater blutig und blau zu schlagen.einige haben sogar die reinste anarchie mit banküberfällen und leichen zerstückeln beschrieben.das sind die 10jährigen japanischen kinder...
Wo wurden die Handy-Videos bekannt, in dem Kinder sich gegenseitig zusammenschlagen ? Wo wurden Azubis teilw. in den Tod getrieben ? Wo haben selbst 12-jährige Kindergruppen (!) ein 14-jähriges Mädchen in den Tod getrieben ? Ja, in Japan haben sich die meisten Schulkinder in den Tod gestürzt. In Japan fängt die Vorbereitung auf das Uni-Leben wahrlich schon im Kindergarten an. Und in Japan ist das das gesammte Tagesleben an Cliquen bzw. "Clubs" orientiert, die man in der Schule knüpft. Sozusagen lebt man in der Schule. Dennoch ist die "Sauberkeit" in Japan im Vergleich zu unserer westlichen Art bemerkenswert. Drive-by-Shooting ist dort nur im Kino zu sehen. Du kannst auch als Frau nachts auf die Strasse, ohne gleich ein halbes dutzend Vergewaltiger hinter sich zu haben. Gut, in der Bahn siehts anders aus, aber das hat andere Gründe
@n2deep:
Jep, viele Japaner haben einen wahrlich totstressigen Job. Aber da muss man durch. In USA leben auch nicht viele mit einem Dauerjob, sondern teilen sich mehrere kleinere Jobs. Einige reisen über 2000 Kilometer quer durchs Land, damit man für 2 Jahre noch einen Job bekommen kann. Wir haben es hier zwar (fast) wie im Paradies, aber erzähl dies mal den hiesigen Chefs. Entweder sind viele Bewerber schlicht doof, oder die guten Jobs schlicht zu selten. Auch hier ist das Leben nicht perfekt.
@TNT.sf:
ich kann leute ohne ehre nicht ab. leute ohne ehre tuen die schlimmsten dinge auf dieser welt.
Leider hat deine Aufzählung nicht immer was mit Ehre zu tun. Da hat Kajetan schon recht, denn Japan hat sich mit ihrem Eroberungswahn in die Liga der Nazi-Deutschen gereiht. Das Nanking-Massaker spricht (leider) Bände und erinnert einem fast an Vietnam-Massakern der Amis. Nur was den Kriegsgefangenen angeht, da hat jedes (!) Land eine dreckigen Seiten. Es war Krieg, da war das Hirn ausgeschaltet und man sah nur den Gegner. UNd egal ob du in Deutschland, Japan, USA, China oder Korea geboren wurdest... sobald du in Feindeshand warst, gab's keine Garantie aufs Überleben. Kein "One Credit Left" Spruch am Ende des Lebens.
Dennoch... das die Tokyo Game Show eine solch bombastische Veranstaltung wurde, verdanken wir der Geschichte des Transistors, und der wurde ausserhalb Japans entwickelt