Beschneidung - was wiegt stärker?

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Was wiegt eurer Meinung nach stärker?

Umfrage endete am 26.08.2012 06:23

Für das Urteil - Selbstbestimmung ist wichtiger
51
84%
Gegen das Urteil - das religiöse Interesse überwiegt
8
13%
Andere Meinung
2
3%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 61

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Boesor
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Re: Beschneidung - was wiegt stärker?

Beitrag von Boesor »

Almalexian hat geschrieben: Letztlich reicht ein einziger, dem dadurch Unrecht getan wurde, weil er es nicht gewollt hat, um dieses Verfahren abzulehnen.
Auf den rest hat wulgaru ja schon geantwortet, aber ist das nicht ein wenig eindimensional gedacht?
reicht also ein Fall, um eine komplette Tradition abzulehnen?
was ist mit denen, denen durch ein Verbot Unrecht getan wird?
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HerrRosa
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Re: Beschneidung - was wiegt stärker?

Beitrag von HerrRosa »

Woher sollten auch diese "Opferinitiativen" kommen, wenn der Vergleich fehlt.

Man kann von dem Landgerichtsurteil halten was man will, aber wie hier teilweise die Zirkumzisation bagatelisiert wird, geht auf keine Kuhhaut.
Durch diese werden dem Mann gleich drei, der wichtigsten erogenen Zonen entfernt und eine, nämlich die Glans, nachhaltig beschädigt.
Zudem werden die Möglichkeiten der Masturbation erheblich eingeschränkt.

Einem Menschen schon im Kindsalter solch erhebliche Einschränkungen zuzumuten, kann nicht einfach durch die bisher dagewesene Akzeptanz vom Tisch gewischt werden.
Von medizinischen Komplikationen, oder gar den mechanisch, immunologischenen Funktionen, fang ich erst gar nicht an.
*kein Anspruch auf Vollständigkeit

johndoe921088
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Re: Beschneidung - was wiegt stärker?

Beitrag von johndoe921088 »

Laut Wiki scheint mir das nicht so dramatisch zu sein. Hast Du andere Quellen, die gravierende Einschränkungen des Geschlechtsverkehrs belegen?
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Erynhir
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Re: Beschneidung - was wiegt stärker?

Beitrag von Erynhir »

Boesor hat geschrieben: Auf den rest hat wulgaru ja schon geantwortet, aber ist das nicht ein wenig eindimensional gedacht?
reicht also ein Fall, um eine komplette Tradition abzulehnen?
was ist mit denen, denen durch ein Verbot Unrecht getan wird?
Wem wird denn Unrecht getan wenn eine Beschneidung als religiösen Gründen verboten wird?
Sorry, aber mit so einer "Argumentation" könnte man ja auch Menschenopfer befürworten.
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Almalexian
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Re: Beschneidung - was wiegt stärker?

Beitrag von Almalexian »

Boesor hat geschrieben:
Almalexian hat geschrieben: Letztlich reicht ein einziger, dem dadurch Unrecht getan wurde, weil er es nicht gewollt hat, um dieses Verfahren abzulehnen.
Auf den rest hat wulgaru ja schon geantwortet, aber ist das nicht ein wenig eindimensional gedacht?
reicht also ein Fall, um eine komplette Tradition abzulehnen?
was ist mit denen, denen durch ein Verbot Unrecht getan wird?
Erstens: Ja, ein einziger Fall, bei dem durch eine Tradition Unrecht passiert, reicht meiner Meinung nach aus um sie abzuschaffen bzw. zu verändern. Vorausgesetzt dieses Unrecht resultiert nicht aus irgendeiner Art von nicht gewolltem Unfall, sondern aus Absicht, was hier aber der Fall ist.
Zweitens: Ich sehe nicht, dass irgendwem durch ein Verbot Unrecht getan wird. Erwachsene können sich aus religiösen oder welchen Gründen auch immer nach wie vor beschneiden lassen, wenn es ihnen Freude bereitet. Sie verlieren lediglich den Anspruch darauf, an ihren Schutzbefohlenen herumschnibbeln zu lassen. Diese wiederum können sich aber ebenfalls, sofern sie das wünschen, nachträglich beschneiden lassen. Und da eine Beschneidung im Kindesalter nicht notwendig ist, ist eine Aufschiebung bis zur eigenen Entscheidung auch zulässig. Ich sehe nicht, wieso man, nur weil man ein Kind gezeugt hat, die Entscheidung darüber tragen darf, welche Religion bzw. welche religiösen Symbole ein Kind annimmt. Und, da ich das bisherige Verfahren nicht als Recht ansehe, wird in meinen Augen auch niemandem Unrecht getan.
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Boesor
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Re: Beschneidung - was wiegt stärker?

Beitrag von Boesor »

Erynhir hat geschrieben:
Boesor hat geschrieben: Auf den rest hat wulgaru ja schon geantwortet, aber ist das nicht ein wenig eindimensional gedacht?
reicht also ein Fall, um eine komplette Tradition abzulehnen?
was ist mit denen, denen durch ein Verbot Unrecht getan wird?
Wem wird denn Unrecht getan wenn eine Beschneidung als religiösen Gründen verboten wird?
Sorry, aber mit so einer "Argumentation" könnte man ja auch Menschenopfer befürworten.
Warum so extrem? Bleiben wir doch einfach bei diesem beispiel. das menschenopfer und beschneidung weder dasselbe sind, noch mit dieser Argumentation gleichermaßen befürwortet werden können ist klar.
Und wem wird dann wohl unrecht getan? All denen, denen es aus religiösen gründen wichtig ist, dass sie bis zu einem gewissen Alter dieses Ritual erlebt haben.
mag sich für uns unfassbar anhören, aber die soll es geben.
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HerrRosa
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Re: Beschneidung - was wiegt stärker?

Beitrag von HerrRosa »

Pius Quintus hat geschrieben:Laut Wiki scheint mir das nicht so dramatisch zu sein. Hast Du andere Quellen, die gravierende Einschränkungen des Geschlechtsverkehrs belegen?
Worauf beziehst du dich, etwa dem Widerspruch?
Eine im Rahmen eines HIV-Präventionsprogramms über zwei Jahre laufende Studie aus Uganda ergab keine negativen Auswirkungen der Zirkumzision auf die sexuelle Befriedigung oder die „klinisch bedeutsame Funktion“ der Männer. Die sexuelle Zufriedenheit stieg in der unbeschnittenen Kontrollgruppe jedoch statistisch signifikant an, während sie bei den Beschnittenen gleich blieb.
Sehr umfassend ist z.B. diese Seite.
http://www.beschneidung-von-jungen.de/h ... idung.html
*kein Anspruch auf Vollständigkeit

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Erynhir
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Re: Beschneidung - was wiegt stärker?

Beitrag von Erynhir »

Boesor hat geschrieben: Und wem wird dann wohl unrecht getan? All denen, denen es aus religiösen gründen wichtig ist, dass sie bis zu einem gewissen Alter dieses Ritual erlebt haben.
mag sich für uns unfassbar anhören, aber die soll es geben.
Ah, wie soll man sich das vorstellen... nehmen wir mal an es wird ein deutschlandweites Verbot gegen die Beschneidung aus religiösen Gründen geben und das, sagen wir ab 2013. Und nehmen wir an dass es dann Bürger gibt die sich an das Gesetz halten, wenn auch zähneknirschend, dafür ihren Kindern, an denen keine Beschneidung durchgeführt wurde, immer wieder erzählen dass sie nicht vollständig der Religion zugehörig sind weil der Staat es verbietet? Und durch jahrelangen eintrichtern dieses Gedankens die Kinder sich darüber später beschweren?

Ich würde ja auch noch einen Schritt weiter gehen. Jeglicher körperliche Eingriff an Kindern aus religiösen oder optischen Gründen gehört verboten. Meine Mutter hatte die tolle Idee mir im Grundschulalter die Ohren lochen zu lassen. Ich bin nicht gerade glücklich damit, denn die Rückstände der Löcher, wenn auch zugewachsen, werde ich mein Leben lang haben. Sieht nicht gut aus, mir gefällt es ganz und gar nicht. Bei einer Beschneidung sind die Auswirkungen ja eine ganze Ecke drastischer.
Zuletzt geändert von Erynhir am 15.07.2012 15:22, insgesamt 1-mal geändert.
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johndoe921088
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Re: Beschneidung - was wiegt stärker?

Beitrag von johndoe921088 »

Das meinte ich ja, eine Beschneidung erscheint mir so nicht eindeutig negativ bewertbar zu sein:
Wiki hat geschrieben:Statistische Untersuchungen über sexuelle Funktionsstörungen beschnittener Männer existieren, kommen aber zu unterschiedlichen Ergebnissen. Während es klar zu sein scheint, dass die Sensitivität der Eichel nach einer Beschneidung abnimmt, findet man in Untersuchungen sowohl Belege für als auch gegen eine erhöhtes Auftreten sexueller Dysfunktion.
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Boesor
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Re: Beschneidung - was wiegt stärker?

Beitrag von Boesor »

Erynhir hat geschrieben:
Boesor hat geschrieben: Und wem wird dann wohl unrecht getan? All denen, denen es aus religiösen gründen wichtig ist, dass sie bis zu einem gewissen Alter dieses Ritual erlebt haben.
mag sich für uns unfassbar anhören, aber die soll es geben.
Ah, wie soll man sich das vorstellen... nehmen wir mal an es wird ein deutschlandweites Verbot gegen die Beschneidung aus religiösen Gründen geben und das, sagen wir ab 2013. Und nehmen wir an dass es dann Bürger gibt die sich an das Gesetz halten, wenn auch zähneknirschend, dafür ihren Kindern, an denen keine Beschneidung durchgeführt wurde, immer wieder erzählen dass sie nicht vollständig der Religion zugehörig sind weil der Staat es verbietet? Und durch jahrelangen eintrichtern dieses Gedankens die Kinder sich darüber später beschweren?
Ganz simpel: Es würde Menschen geben, die sich aufgrund eines staatlichen verbots ihrer religion nicht komplett zugehörig fühlen.
Ist das wirklich ein so unglaublicher Gedanke?

Möglicherweise kommt der eine oder andere bei Abwägung aller Faktoren zu dem Schluss, dass eine beschneidung verboten werden sollte.
Ich habe allerdings nicht das Gefühl, dass diese Abwägung von vielen hier wirklich vorgenommen wurde.
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Erynhir
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Re: Beschneidung - was wiegt stärker?

Beitrag von Erynhir »

Boesor hat geschrieben:Ganz simpel: Es würde Menschen geben, die sich aufgrund eines staatlichen verbots ihrer religion nicht komplett zugehörig fühlen.
Ist das wirklich ein so unglaublicher Gedanke?
Und dann gibt es Menschen die froh darüber sind dass der Staat sich für ihre körperliche Unversehrtheit eingesetzt hat. Ich denke, dass ist höher zu bewerten als religiöse Gefühle und Befindlichkeiten.
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HerrRosa
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Re: Beschneidung - was wiegt stärker?

Beitrag von HerrRosa »

@ Pius Quintus

Laut Wikipedos bezieht sich ein Auftreten sexueller Dysfnktion auf das Individuum und dessen individuellen Ansprüchen. Ob diese befriedigt werden, oder nicht, ja , daran wird die Vorhaut nur einen geringen Anteil haben. Wodurch diese eher relativ, denn absolut, ist.
*kein Anspruch auf Vollständigkeit

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Boesor
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Re: Beschneidung - was wiegt stärker?

Beitrag von Boesor »

Erynhir hat geschrieben:
Boesor hat geschrieben:Ganz simpel: Es würde Menschen geben, die sich aufgrund eines staatlichen verbots ihrer religion nicht komplett zugehörig fühlen.
Ist das wirklich ein so unglaublicher Gedanke?
Und dann gibt es Menschen die froh darüber sind dass der Staat sich für ihre körperliche Unversehrtheit eingesetzt hat. Ich denke, dass ist höher zu bewerten als religiöse Gefühle und Befindlichkeiten.
Genau von denen würde man doch jetzt eigentlich was hören müssen, oder?
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Exedus
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Re: Beschneidung - was wiegt stärker?

Beitrag von Exedus »

MrPink hat geschrieben:Woher sollten auch diese "Opferinitiativen" kommen, wenn der Vergleich fehlt.

Man kann von dem Landgerichtsurteil halten was man will, aber wie hier teilweise die Zirkumzisation bagatelisiert wird, geht auf keine Kuhhaut.
Durch diese werden dem Mann gleich drei, der wichtigsten erogenen Zonen entfernt und eine, nämlich die Glans, nachhaltig beschädigt.
Zudem werden die Möglichkeiten der Masturbation erheblich eingeschränkt.

Einem Menschen schon im Kindsalter solch erhebliche Einschränkungen zuzumuten, kann nicht einfach durch die bisher dagewesene Akzeptanz vom Tisch gewischt werden.
Von medizinischen Komplikationen, oder gar den mechanisch, immunologischenen Funktionen, fang ich erst gar nicht an.

Dem kann ich nur zustimmen, daher frag ich mich ernsthaft wie man sowas befürworten kann.
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Boesor
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Re: Beschneidung - was wiegt stärker?

Beitrag von Boesor »

Anla'Shok hat geschrieben:
Dem kann ich nur zustimmen, daher frag ich mich ernsthaft wie man sowas befürworten kann.
Etwas nicht direkt verbieten zu wollen heißt nicht etwas zu befürworten.
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