JuJuManiac hat geschrieben: ↑28.12.2017 21:11
Portal 1, Portal 2, Thalos Principle, Choice of Robots, System Shock 2, Fallout 2, ... ich kenne jetzt keine Definition von Existentialismus, aber das Thema "Was bedeutet es zu existieren, was zeichnet die Existenz des Menschen oder eines bewussten Wesens aus" ist wirklich in tausend Games verteten in unterschiedlicher Tiefe.
Und trotzdem niemals mit so einer emotionalen Tiefe wie bei Nier. Dafür wird man das Spiel doch wohl auszeichnen dürfen
Tausende Spiele fallen da sowieso nicht drunter, sonst hättest du dir nicht nur ein halbes Dutzend einfallen lassen, von denen einige m.E. nicht mal etwas mit dem Thema zu tuen haben. Das Talos Prinzip mag tatsächlich darunter fallen, ich habe mich beim Zocken von Nier: Automata auch einige male daran erinnern müssen. Portal befasst sich allerdings nicht mit Existentialismus. Die Natur der Figuren wird niemals in Frage gestellt, höchstens als Scherz.
JuJuManiac hat geschrieben: ↑28.12.2017 21:11
Ich leite selbst fast 20 Stunden die Woche Pen & Paper Rollenspiel durchgehend seit fast 20 Jahren und wenn ich meine Spieler 12 Stunden langweile, bevor die Story sie in den Bann schlägt, dann wäre ich wahrscheinlich bald ohne Spieler. Das ist unabhängig der Tiefe. Ich bewerte die Qualität einer Story nicht danach, ob das Thema allgemein als banal oder super tiefgründig empfunden wird (das sind nämlich subjektive und keine existentiellen Kriterien), sondern nur danach wie sie erzählt wird.
Das mag dich vielleicht zu einem fähigen Spielleiter machen, das sind allerdings keine Qualitäten die man für einen Roman, einen Film, eine Serie oder auch einem narrativen Videospiel braucht. Die Geschichten in Pen & Papers sind ohne die spielerischen Grundlagen nicht interessant genug.
Und wenn du eine Geschichte nur nach ihrem Erzählstil bewertest, schränkst du dich eben ein bei der Betrachtung dieser Kunstform. Ich bewerte lieber alle Facetten.
JuJuManiac hat geschrieben: ↑28.12.2017 21:11
Nur wenn man Anspruch an Leistungsgedanken geknüpft hat. Ich emfpinde auch einen Film wie "Das fabelhafte Leben der Amelie" als anspruchsvoll, obwohl er ganz leicht daherplätschert und angenehm unterhält neben aller Tiefe. Ich glaube nicht, dass man leiden muss für Anspruch.
Leiden muss man nicht, aber anstrengen darf man sich schon. Ich empfand Amelie als ziemlichen Kitsch. Dabei mag ich eigentlich französische Filme, nur bei dem muss mir wohl etwas entgangen sein. Allerdings konnte mir bislang niemand erklären was.
JuJuManiac hat geschrieben: ↑28.12.2017 21:11
Meiner Aufassung nach erzählt ein guter Geschichtenerzähler seine Story unabhängig von subjektiv empfundener Bedeutung des Themas auf eine fesselnde Weise. Das tut Nier: Automata nicht durchgehend, aber die oben genannten Spiele schon.
Genau deswegen sind diese Spiele auch gewöhnlicher. Vor ein paar Tagen war dir das noch ein äußerst wichtiges, negatives Kriterium
Nun denn, dir mag das nicht wirklich wichtig sein, du brauchst eine Geschichte, die deiner Aufmerksamkeitsspanne entspricht. Andere finden es dann hervorragend, wenn es mal eine Geschichte gibt, die aus diesem Korsett ausbricht und trotzdem zu begeistern weiss. Wenn eine Geschichte nicht nur gut, sondern außergewöhnlich ist, dann hat sie eine Auszeichnung verdient.