Beyond: Two Souls - Test

Alles über unsere Previews, Reviews und Specials!

Moderatoren: Moderatoren, Redakteure

Benutzeravatar
zero18
Beiträge: 65
Registriert: 02.08.2007 01:16
Persönliche Nachricht:

Re: Beyond: Two Souls - Test

Beitrag von zero18 »

So habe jetzt das Spiel endlich in meine PS3 gelegt und heute um 13Uhr damit angefangen und wenn ich nicht noch was anderes zu tun hätte würde ich jetzt noch munter weiterspielen.

Selten hat mich ein Spiel was die Story anbelangt so tief mit einbezogen. Das letzte Highlight was an Beyond Two Souls rankommt ist ganz klar The Last of Us. Natürlich darf man diese beiden Games nicht miteinander vergleichen. Da wie eben die Negativpunkte bei BTS wenig Gameplay geboten ist. Aber die Charaktere ihre Umwelt sind so überzeugend. Die Gefühlsachterbahn ist einfach atemberaubend.

Eine 68Wertung ist eindeutig zu niedrig. Es mag durchaus sein das wenn man es wie die bisherigen Games bewertet solch eine Wertung zustande kommt aber in meinen Augen darf man BTS einfach nicht wie andere Spiele sehen.

Dem Tester der behauptet es sei seine Enttäuschung des Jahres hat entweder keine Ahnung oder ist ein Shooter Fan. Sorry aber eine Enttäuschung ist für mich derzeit der Online Part von GTA5 oder ein Dead Space 3, Metal Gear Rising und evtl. noch ein God of War Ascension im Vergleich mit dessen Vorgängern.

Also jeder der auch nur einen Ansatz hat von gutem Videospielgeschmack, indem es nicht immer nur um schießen und eine offene Welt und absolute Bewegungs- und Steuerungsfreiheit geht der sollte sich Beyond Two Souls zu Gemüte führen denn was bleibt uns Gamern in der heutigen Zeit von Shooter XYZ 2149 noch großartig als Auswahl.
Das Leben ist ein Scheiß Spiel aber es hat ne geile Grafik!
Bild
Bild
Fiddlejam
Beiträge: 843
Registriert: 23.01.2010 16:04
Persönliche Nachricht:

Re: Beyond: Two Souls - Test

Beitrag von Fiddlejam »

Das wirklich tragische ist nicht das 68er-Ergebnis, das ist völlig legitimiert - aber die Begründung im Test dafür.
Denn die bloße Illusion von Entscheidungen, das gab es beispielsweise in The Walking Dead und The Witcher 2. Und wurde dort genauso kritisiert, was genauso große Idiotie ist. Die Einengung der Interaktionsmöglichkeiten, ebenfalls in TWD vorhanden. Die vorgegebene, nicht änderbare Story in The Last Of Us.
Die Sache ist die: Auf der einen Seite wird etwas von anspruchsvoller Story und mehr Emotion geredet, auf der anderen Seite muss sich ein Beyond dann im Test für "verwirrende Zeitsprünge", "Entscheidung ohne Konsequenzen" und hier im Forum für die Mystery-Story abstrafen lassen.

Und warum? Weil wir die Story wie ein Spiel zu bewerten versuchen. "Mehr" ist die Devise. Es werden Entscheidungsmöglichkeiten verlangt wie man sich über die geringe Anzahl an Waffen in einem CoD beschwert. (Ähnliches Problem mit The Walking Dead: Lieber erstmal darüber aufregen, dass Entscheidungen keine Konsequenzen haben statt sich zu überlegen, dass eben diese Konsequenzlosigkeit Kernaussage des Spiels ist.)

Selbe Geschichte mit "Jodie ist ein fester Charakter, der sich nicht ändert.". Ja, wie schön dass hier auch schon jemand gemerkt hat, dass sich starke Geschichten und frei entwickelbare Charaktere nicht vereinbaren lassen. -.- (Bevor jemand rumflamet: Ja, es gibt Möglichkeiten, mehrere Zweige anzubieten, aber darum geht es hier nicht, weil auch diese Zweige wären in ihrem Charakter vorgegeben. Die Entscheidung wäre also nicht "dynamische oder feste Story" sondern "feste Story 1, 2 oder 3". Das ist wieder das oben angesprochene Problem "mehr" zu wollen, als wäre "mehr" Story automatisch besser.)

Und der Vergleich mit Memento hier im Forum war ja mal absolut unpassend. Non-lineares Storytelling ist ein derart grundlegender Baustein den wirklich absolut jeder Autor beherrschen sollte, und nicht irgendein "Uh, da will sich jemand mal wieder ganz begabt fühlen"-Kunstgriff der nur den Allerbesten gelingt. Ganz ehrlich, wer sich da verwirrt fühlt, sorry, aber dem ist nicht zu helfen. (noch dazu, wenn man kurz danach The Stanley Parable in den Himmel lobt, das mit weit komplizierteren Mitteln der Verwirrung spielt! UND man vor jeder Szene die Timeline mit allen bisher gespielten sieht.)

Die "Jodie wirkt wie ein Kind in den Armen eines Erwachsenen"-Behauptung: Jodie ist, wie man in einer Szene ziemlich zu Beginn sieht, ein Teenager als sie ihr späteres Date, der zu diesem Zeitpunkt offensichtlich einige Jahre älter ist als sie. (Mal ganz davon abgesehen, dass Ellen Page bekanntermaßen nicht gerade zwei Meter misst.) Das ist der wunderbare sekundäre Sexismus, den man jetzt, da die Spielemagazine plötzlich auf den "Huch, wir könnten da ein kleines Problem haben"-Zug aufspringen. Nicht mehr "Ich kann keine Frauencharaktere in Spielen ernst nehmen weil das sind ja nur Titten auf zwei Beinen ROFL", sondern "Wir wollen starke Frauencharaktere, also können wir sie nur ernst nehmen wenn sie so aussehen als würden sie täglich drei Herren der Schöpfung zum Frühstück verspeisen." Das ist es auch, was die gute Frau Sarkeesian mit ihren Videos nicht hat zum Ausdruck bringen können: Dass es eben nicht nur darum gehen, Frauen aus ihrer Opferrolle zu befreien und nun in Heldenrollen zu stecken, sondern darum, die Ausnutzung solcher Rollen zu unterbinden. In einer vernünftigen, nicht sexistischen Story ist es möglich, dass eine Frau das Opfer ist und TROTZDEM einen starken Charakter darstellt.


Das ganze Problem von Beyond (und auch von Heavy Rain) lässt sich relativ einfach zusammenfassen: David Cage. Schlicht und ergreifend. Der Mann kann es einfach nicht und er kapiert das auch nicht.
David Cage ist sicherlich verdammt gut darin, seine Storys in Bildern einzufangen, daran möchte ich nicht zweifeln und das möchte ich nicht klein reden. Aber das ist es eben. Er ist ein überambitionierter Kameramann der sich einbildet, er könnte auch noch Regie und Drehbuch übernehmen. Geschweige denn Spieldesign. Das ist auch so ein Punkt, Beyond versucht zu viel Gameplay vorzugaukeln. The Walking Dead hat das besser gemacht, das bestand im Verhältnis aus weit mehr Cutscenes und dafür waren die Laufszenen dazwischen tatsächlich im Kontext von Rätseln nützlich. Beyond baut völlig nutzlose Pseudo-Erkundung zwischen seine Pseudo-Gameplayelemente ein und das wars dann. Und die Interaktionsmöglichkeiten sind wirklich einfach nur enorm begrenzt. So gesehen nur eine sehr langweilige Wimmelbildsuche.

Zurück zu David Cage und seiner persönlichen Selbstüberschätzung. Wie gesagt, für mich ist der Mann gut darin, Bilder einzufangen, aber schlecht darin, das, was er einfangen will, erst einmal zu gestalten. Ein Kameramann, mehr nicht. Ein guter Kameramann sogar, aber eben trotzdem nicht mehr. Man kann ihn nicht einmal als Regisseur bezeichnen, weil er einfach nur keine beschissene Ahnung davon hat, WAS er zeigen muss, sondern nur WIE er es zeigen muss.
Ein Beispiel ist die völlig klischeehafte Darstellung von Jodies Lehre bei der CIA in dieser Montage. Als Kameramann mag ihm das logisch erscheinen, aber als Regisseur hätte er merken müssen, dass das abgegriffen, distanziert und unfreiwillig komisch ist, und als Gameplay-Designer, dass es einfach nur spielerischer Schrott ist.
Cage zieht Momente zu lang, die verkürzt besser funktionieren würden (siehe die erwähnte ewige Rumlauferei zwischen Orten) und verkürzt dafür die, die mehr Zeit verdienen würden.
Spoiler
Show
Beispielsweise der Moment, nachdem sie den ersten Kondensator zerstört und glaubt Aiden verloren zu haben. Da wird ein solcher Grundkonflikt der Charakters (Aiden ist die einzige ihr nahe Person, aber gleichzeitig auch der Grund dafür, dass sie niemand anderen findet) mal eben so angeschnitten und weggeworfen.
Von seinen Fähigkeiten als Autor mal ganz zu schweigen.Der Grundgedanke der Story ist ja eigentlich ziemlich gut, aber die Umsetzung einfach nur unter alle Sau. (Alle Mystery-Kritiker, aber Heavy Rain-Fans mögen bedenken, dass Heavy Rain eigentlich genau den selben Ansatz besitzt, nur wurde der größtenteils herausgeschnitten. Ursprünglich wurde eine der größten Handlungslücken, warum Ethan sich in Visionen als der Origami-Killer sieht, bekanntlich damit erklärt dass die beiden anwesend waren als Ethans erster Sohn starb und seitdem "seelisch verbunden" sind hust hust. Diese cagesche "Zu weit! Zu weit!"-Syndrom das schon Fahrhenheit plagte gab es also auch da, nur wurde es halt unter den Teppich gekehrt.)
Er zelebriert Jodies Stagnation als Charakter mit einer solchen Monotonie, dass es mich ernsthaft wundert, ob er überhaupt selbst merkt. Da hilft auch es auch nicht, wie er jedes nur irgendwie mögliche Klischee ausschöpft, um die Handlung voranzutreiben.
Spoiler
Show
Die Geschichte mit dem afrikanischen Jungen und dessen Vater war SO tatsächlich nicht vorhersehbar, da in der klassischen Version des Klischees der Junge selbst sterben würde. Aber weil Jodie natürlich selbst nicht fragwürdig erscheinen darf sondern nur als ewig apathisch-depressives Kind das allein von der bösen Gesellschaft zu dem gemacht wird was es ist, kann man das so natürlich nicht umsetzen und abgesehen davon hat David Cage ja immer einen unglaublichen Twist in der Tasche der dann doch irgendwie das bedeutet was man erwartet hat. (Ethan ist nicht der Origami-Killer! Wie überaus überraschend und unerwartet! Jemand anderes Bekanntes der in den Fall involviert ist ist es! Schock!)
Besseres Beispiel ist die Partyszene, auch für das erwähnte "die böse Gesellschaft". Mal abgesehen von den völlig abgegriffenen Klischees in dieser Szene (Oh Gott, sie trinkt, Bier, dessen pure alkoholische Stärke (Notiz: es ist amerikanisches hust hust) sie natürlich fast aus den Socken haut! Und alle anderen auf der Party sind böse gemeine Jugendliche die sie für eine Eigenschaft mobben von der sie nicht einmal wissen! Und primitiv, ungebildet und notgeil! Yeah, Slutshaming! Aber wir sind trotzdem super-nicht-sexistisch weil wir haben Jodie, und Jodie ist eine total starke Frau, obgleich Inbegriff des jungfräulich-passiven Spielballs der all seine Verantwortung auf die Menschen um sie herum abladen kann! Gott, ich könnte mich den ganzen Tag über derart pseudo-feministische Charakterisierungen aufregen.) ist, wie in der viel zu langen Klammer erwähnt, Jodie eben immer nur als ein solcher Spielball anderer dargestellt. Selbst als Spielball Aidens.
Sie rächt sich, aber nur WEIL die anderen Leute so böse waren. Sie erwürgt fast ein Kind, aber nur weil es angefangen hat!
Das meine ich mit "Stagnation ihres Charakters zelebrieren". Jodie ist ein rein reaktiver Charakter, sie wird immer nur durch das gesteuert, was andere mit ihr machen. Ja, ich kann mich entscheiden mich zu rächen oder wegzugehen, aber das läuft entweder auf "Jodie ist ein apathisches Etwas" oder "Jodie tut schlechte Dinge, aber nur weil andere sie verdienen!" hinaus.
Diese Glorifizierung der Opferrolle ist aber genau das Problem beim Finden eines starken Charakters. Jodie ist immer nur das Opfer, immer nur die Unschuldige. Sie tut nichts, weil sie verbittert und zynisch geworden wäre, sondern immer nur wenn sich die Geschichte an eine noch so hanebüchene Rechtfertigung für ihr Verhalten klammern kann. Dem Charakter fehlt die Fähigkeit, schlecht dazustehen, negativ gezeichnet zu werden. Und so baut man einfach keinen starken Charakter. Von wirklich guten Charakteren fühlt man sich gleichzeitig hingezogen und abgestoßen, man fühlt das eine, weil man das andere fühlt und umgekehrt. Das macht einen guten Charakter aus, und nicht etwa eine überdosierte Portion falsches Mitleid.
Und ja, sicherlich, mir ist klar, dass man kleine Schritte gehen muss. Ich bin ausdrücklicher Befürworter dieser "kleine Schritte"-Politik. Ich finde es z.B. lächerlich, sich über mangelnde Tiefe in The Stanley Parable aufzuregen. Ja, sicherlich, das ist nicht die Krone der philosophischen Überlegung in Spielen, aber für aktuelle Verhältnisse nun mal da beste. Von hier kann man weiter machen. Genauso wie The Witcher 2 sicherlich nicht die Krone der erwachsenen Behandlung von Themen wie Sex und moralischer Ambivalenz in Kriegszeiten ist. Oder The Walking Dead von der Sinnlosigkeit scheinbarer Entscheidungsfreiheit und der Bindung der eigenen Menschlichkeit an die Menschheit als solche.
Aber es sind erste Schritte.
Und das ist Beyond, und allgemein alles was David Cage so produziert, eben nicht. Der Mann ruht sich auf Grundlagen aus, die er sich eingebildet geschaffen zu haben, obwohl sie nicht da sind. Er will dass die Spieler Bindung zu den Charakteren aufbauen, schafft es aber nicht solche Charaktere überhaupt erst zu erschaffen. Er will emotionales Storytelling, kriegt aber keine vernünftige Story geschustert. Er will zum Nachdenken anregen, benutzt aber unreflektiert altbekanntes.
Benutzeravatar
crewmate
Beiträge: 18865
Registriert: 29.05.2007 15:16
Persönliche Nachricht:

Re: Beyond: Two Souls - Test

Beitrag von crewmate »

Der Punkt ist, das die sowas beworben haben. Als Feature.
PSNID/NINID/Steam: crewmate
Xbox: cordia96
Benutzeravatar
SoulJoe
Beiträge: 435
Registriert: 15.12.2009 14:42
Persönliche Nachricht:

Re: Beyond: Two Souls - Test

Beitrag von SoulJoe »

Fiddlejam hat geschrieben:...der Vergleich mit Memento hier im Forum war ja mal absolut unpassend.
(...)
Beyond versucht zu viel Gameplay vorzugaukeln.
1. Der Vergleich bezieht sich wohl eher darauf, was man alles für "Aha, desshalb war das so" Elemente einbauen hätte können. Memento ist in diesem Sinne sogar der treffenste Vergleich. Solche Momente wie
Spoiler
Show
"ach desshalb hat sie eine Narbe :idea: "
hätte es öfter geben können bzw. sogar müssen bei dieser Erzählweise. Wie in vielen anderen Bereichen wurde einfach Potenzial verschenkt.
2. Sehe ich ähnlich.
Spoiler
Show
Anfangs wollte ich so viel tun, konnte es aber nicht. Später lies man mir etwas Freiraum, doch da hatte ich schon fast keine Lust mehr, diese (trotzdem noch sehr eingeschränkte) Freiheit auszukosten. Beispiel: als ich endlich mit dem Pferd reiten durfte, hatte ich keine Lust, jedes Eck zu erkunden... in anderen Spielen wäre dies das erste gewesen, was ich getan hätte. Als ich zur Ruie kam, an der man mit Aiden verschiedene Gegenstände untersuchen soll, wollte ich die mir gegebene Freiheit nutzen und von der linken Seite aus in die Ruien - Fehlanzeige. Jody sage erst etwas als man sich direkt vor dem Eingang (in den die Straße mündet) aufhielt und nur von hier war der Bereich zugänglich.
...
Und zu Cage: Ich finde sehr wohl, dass er es geschafft hat, "erste neue Schritte" im Bereich Erzählungsweise in Videospielen zu gehen.
Geniese das Leben ständig, denn Du bist länger tot als lebendig.
Benutzeravatar
Frontschwein91
Beiträge: 2408
Registriert: 01.05.2008 20:44
Persönliche Nachricht:

Re: Beyond: Two Souls - Test

Beitrag von Frontschwein91 »

ABBJOHANNES hat geschrieben:
Fiddlejam hat geschrieben:...der Vergleich mit Memento hier im Forum war ja mal absolut unpassend.
(...)
Beyond versucht zu viel Gameplay vorzugaukeln.
1. Der Vergleich bezieht sich wohl eher darauf, was man alles für "Aha, desshalb war das so" Elemente einbauen hätte können. Memento ist in diesem Sinne sogar der treffenste Vergleich. Solche Momente wie
Spoiler
Show
"ach desshalb hat sie eine Narbe :idea: "
hätte es öfter geben können bzw. sogar müssen bei dieser Erzählweise. Wie in vielen anderen Bereichen wurde einfach Potenzial verschenkt.
2. Sehe ich ähnlich.
Spoiler
Show
Anfangs wollte ich so viel tun, konnte es aber nicht. Später lies man mir etwas Freiraum, doch da hatte ich schon fast keine Lust mehr, diese (trotzdem noch sehr eingeschränkte) Freiheit auszukosten. Beispiel: als ich endlich mit dem Pferd reiten durfte, hatte ich keine Lust, jedes Eck zu erkunden... in anderen Spielen wäre dies das erste gewesen, was ich getan hätte. Als ich zur Ruie kam, an der man mit Aiden verschiedene Gegenstände untersuchen soll, wollte ich die mir gegebene Freiheit nutzen und von der linken Seite aus in die Ruien - Fehlanzeige. Jody sage erst etwas als man sich direkt vor dem Eingang (in den die Straße mündet) aufhielt und nur von hier war der Bereich zugänglich.
...
Und zu Cage: Ich finde sehr wohl, dass er es geschafft hat, "erste neue Schritte" im Bereich Erzählungsweise in Videospielen zu gehen.
Hab das mit der narbe nicht richtig mitbekommen, was war der grund dafür?
Bild


Fiddlejam
Beiträge: 843
Registriert: 23.01.2010 16:04
Persönliche Nachricht:

Re: Beyond: Two Souls - Test

Beitrag von Fiddlejam »

ABBJOHANNES hat geschrieben:Und zu Cage: Ich finde sehr wohl, dass er es geschafft hat, "erste neue Schritte" im Bereich Erzählungsweise in Videospielen zu gehen.
Aber auch hier stellt sich wieder die Frage: als Kameramann oder als Regisseur oder gar Autor?
Weil wie gesagt, er fängt das ganze sicherlich in tollen Bildern ein, aber auf reiner Inszenierungsebene ist da einfach nicht so viel wie man glauben mag. Selbst das ach so revolutionäre Motion-Capturing zählt da dazu, das ist keine Inszenierung, das ist nur Aufnahme.
Benutzeravatar
3nfant 7errible
Beiträge: 5160
Registriert: 19.09.2007 12:45
Persönliche Nachricht:

Re: Beyond: Two Souls - Test

Beitrag von 3nfant 7errible »

Fiddlejam hat geschrieben:
ABBJOHANNES hat geschrieben:Und zu Cage: Ich finde sehr wohl, dass er es geschafft hat, "erste neue Schritte" im Bereich Erzählungsweise in Videospielen zu gehen.
Aber auch hier stellt sich wieder die Frage: als Kameramann oder als Regisseur oder gar Autor?
Weil wie gesagt, er fängt das ganze sicherlich in tollen Bildern ein, aber auf reiner Inszenierungsebene ist da einfach nicht so viel wie man glauben mag. Selbst das ach so revolutionäre Motion-Capturing zählt da dazu, das ist keine Inszenierung, das ist nur Aufnahme.
Inszenierung ist nicht viel anderes als eine Aufnahme. Bzw es ist eine bewusste und geführte Darstellung, während eine Aufnahme einfach nur ein simples Einfangen eines Bildes ist. Aber du sagst ja selbst, dass er ein "toller Kameramann" sei und insofern heisst das auch, dass er es versteht zu inszenieren. Er ist ja Kameramann und Regisseur in einer Person, also kann man das im vorliegenden Fall sowieso nicht trennen.

Ich glaube was du meinst, ist, dass er einzelne Sequenzen gut inszenieren kann, aber über das gesamte Werk hinweg findest du seine Regie eher schlecht.

Demgegenüber würde so manches Rollenspiel aus isometrischer Sicht stehen, dass zwar insgesamt eine packende Geschichte erzählen kann, aber zu keinem Zeitpunkt gut inszeniert ist, weil man alles immer nur aus der gleichen, langweiligen, distanzierten und technisch eher rückständigen Sicht betrachtet.
Lestat27
Beiträge: 33
Registriert: 25.09.2013 11:41
Persönliche Nachricht:

Kommentar

Beitrag von Lestat27 »

Achtung Spoiler: Frontschwein91 man wird am Ende vom Kapitel Obdachlos (wenn man alles richtig gemacht hat und aus dem brennenden Gebäude springt) von den **** die zuvor Stan angegriffen haben mit einem Baseballschläger am Kopf verletzt. Wenn man ohnmächtig wird, wird man von Stan rausgeschleppt. Und hier ist schon ein Fehler. In dem Fall hätte sie nämlich keine Narbe. Eine andere Ungereimtheit gibts bei der Party, da wird man ja von den Teens aufgefordert Aiden rauszulassen, tut man das sollte man doch meinen das die danach so eingeschüchtert sind das sie sich in einer Ecke verkriechen. Nichts da sie wird trotzdem angegriffen und eingesperrt. Mir kommts so vor wie wenn Cage oft nur ein bestimmten Verlauf (eine bestimmte Entscheidung) im Sinn hatte und den dann weiter gesponnen hat, und nicht auf alle möglichen Entscheidungen eine glaubwürdige Reaktion erfolgt. So etwas ist mir bei Heavy Rain nicht aufgefallen. Nichts destotrotz ein super Game, aber Heavy Rain war in Bezug auf Entscheidungen besser. Würd dem Spiel aber trotzdem eine Wertung über 90 geben. Vielleicht knapp unter Heavy Rain und The Last of US also 91 oder 90. Ne 68 hats meiner Meinung nach nicht verdient.
Fiddlejam
Beiträge: 843
Registriert: 23.01.2010 16:04
Persönliche Nachricht:

Re: Beyond: Two Souls - Test

Beitrag von Fiddlejam »

Scipione hat geschrieben:Inszenierung ist nicht viel anderes als eine Aufnahme. Bzw es ist eine bewusste und geführte Darstellung, während eine Aufnahme einfach nur ein simples Einfangen eines Bildes ist. Aber du sagst ja selbst, dass er ein "toller Kameramann" sei und insofern heisst das auch, dass er es versteht zu inszenieren. Er ist ja Kameramann und Regisseur in einer Person, also kann man das im vorliegenden Fall sowieso nicht trennen.
Nope, wobei du stellenweise recht hast, es gibt Aspekte, bei denen sich Regie und Kameraführung überschneiden, aber die hast du hier nicht genannt.
Inszenierung und Kamera sind durchaus zwei Schuhe. Inszenierung findet zunächst erst einmal unabhängig von der Perspektive statt - deshalb ist beispielsweise auch das isometrische Rollenspiel inszeniert, hat aber keine Kameraführung - sonst gäbe es ja auch im Theater keine Inszenierung.

So gesehen werden verschiedene Fragen beantwortet:
Plot: Was passiert?
Inszenierung: Wie passiert es?
Kameraführung: Wie sieht der Zuschauer es?

Kameraführung und Inszenierung überkreuzen sich beispielsweise dann, wenn die Perspektive etwas anderes verfolgt, dass dann als Metapher oder Symbol dasteht. (Ein gutes Beispiel sind solche klischeehaften Szenen die mit starkem Zoom auf einen fallenden Wassertropfen beginnen. Oder der Marienkäfer am Ende von The Witcher 2.)

Selbstverständlich hat der Kameramann in den meisten Produktionen nicht wirklich Kontrolle darüber, wie er filmt und bekommt entsprechende Vorgaben - aber das ist halt die Stelle an der ich sage, dass David Cage sicher sehr schön mit Perspektiven und den ganzen Tricks arbeiten kann, aber bei der Gestaltung des dann schließlich in Bild gebannten doch ziemlich hinkt.
Benutzeravatar
Frontschwein91
Beiträge: 2408
Registriert: 01.05.2008 20:44
Persönliche Nachricht:

Re: Kommentar

Beitrag von Frontschwein91 »

Lestat27 hat geschrieben:Achtung Spoiler: Frontschwein91 man wird am Ende vom Kapitel Obdachlos (wenn man alles richtig gemacht hat und aus dem brennenden Gebäude springt) von den **** die zuvor Stan angegriffen haben mit einem Baseballschläger am Kopf verletzt. Wenn man ohnmächtig wird, wird man von Stan rausgeschleppt. Und hier ist schon ein Fehler. In dem Fall hätte sie nämlich keine Narbe. Eine andere Ungereimtheit gibts bei der Party, da wird man ja von den Teens aufgefordert Aiden rauszulassen, tut man das sollte man doch meinen das die danach so eingeschüchtert sind das sie sich in einer Ecke verkriechen. Nichts da sie wird trotzdem angegriffen und eingesperrt. Mir kommts so vor wie wenn Cage oft nur ein bestimmten Verlauf (eine bestimmte Entscheidung) im Sinn hatte und den dann weiter gesponnen hat, und nicht auf alle möglichen Entscheidungen eine glaubwürdige Reaktion erfolgt. So etwas ist mir bei Heavy Rain nicht aufgefallen. Nichts destotrotz ein super Game, aber Heavy Rain war in Bezug auf Entscheidungen besser. Würd dem Spiel aber trotzdem eine Wertung über 90 geben. Vielleicht knapp unter Heavy Rain und The Last of US also 91 oder 90. Ne 68 hats meiner Meinung nach nicht verdient.
Ah stimmt danke.
Kann ich so unterschreiben, aber gerade bei HR warn manche Plotholes vile größer und auffäliiger.
http://www.gamesradar.com/heavy-rains-big-plot-holes/

Wurde aber mit beiden games gut unterhalten und teilweise auch emotional gepackt. Mehr brauch ich nicht.
Bild


Benutzeravatar
Lord Hesketh-Fortescue
Beiträge: 867
Registriert: 26.04.2013 22:40
Persönliche Nachricht:

Re: Beyond: Two Souls - Test

Beitrag von Lord Hesketh-Fortescue »

Fiddlejam hat geschrieben:[...] - aber das ist halt die Stelle an der ich sage, dass David Cage sicher sehr schön mit Perspektiven und den ganzen Tricks arbeiten kann, aber bei der Gestaltung des dann schließlich in Bild gebannten doch ziemlich hinkt.
Ich bin kein besonderer Cage-Kenner, aber diesen Eindruck teile ich. Vor lauter Fokus auf das "Mikro" scheint er das "Makro" seiner Spiele doch manches Mal aus den Augen zu verlieren. Cage ist ein technikverliebter und äußerst perfektionistischer Detailfetischist (bis auf die einzelne Pore und den 26. Gesichtsmuskel muss alles stimmen), der seine höchst ambitionierten Puzzleteile dann leider nicht immer zu einem kohärenten und stringenten Ganzen zusammenführen kann. Zudem scheint er einfach Schwierigkeiten mit der sinnvollen Integration des ihm fast lästig erscheinenden Gameplays zu haben, was ja Jörg auch hier im Test bei den aufgesetzt und banal wirkenden Action-Passagen bemängelt hat.

ABER: Nicht Wenige sind von seinen Spielen tief bewegt, einige auch in meinem Bekanntenkreis. Bei denen ist Cage der unumstrittene Lynch der Videospiele. Geht nix drüber. Das muss man einfach anerkennen. Irgendwelche richtigen Knöpfe scheint er also bei seinen Werken doch zu drücken. Insofern sicher auch eine Sache des jeweiligen Spielertypus und, wie immer, des persönlichen Geschmacks. Das spiegeln ja auch die extrem unterschiedlichen Wertungen wider.

Beiträge können Spuren von Erdnüssen enthalten.



Benutzeravatar
DerSnake
Beiträge: 3836
Registriert: 23.11.2007 00:17
Persönliche Nachricht:

Re: Beyond: Two Souls - Test

Beitrag von DerSnake »

Mir doch Pups egal ob David Gage nun was "großes" ist oder eher 0815.

Fakt ist das seine Spiele Begeistern können oder halt auch nicht. Ich habe das erste Spiel von QD nie gespielt. Aber Fahrenheit,HeavyRain bis zum erbrechen gezockt und jeder seine Spiele haben mich Story mässig immer mit gerissen.

Das gleiche gilt für Beyond. Was ich hier mit der Story mitgefiebert habe und besonders mit Jodie, hat nicht mal das tolle TLOU geschafft.

Und von ein QD Dream Spiel erwarte ich auch groß kein Gameplay. Viel Gameplay bieten mir genug andere Spiele. Bei Cage Spiele will ich einfach von der Story aufgesaugt werden und das kann Cage prima.

Ich freue mich auf jeden Fall auf sein nächstes Werk.
Marktplatz: 20 Positive 0 Negative (22.2.2015)
Benutzeravatar
HanFred
Beiträge: 5330
Registriert: 09.12.2009 10:55
Persönliche Nachricht:

Re: Beyond: Two Souls - Test

Beitrag von HanFred »

Lord Hesketh-Fortescue hat geschrieben: Ich bin kein besonderer Cage-Kenner, aber diesen Eindruck teile ich. Vor lauter Fokus auf das "Mikro" scheint er das "Makro" seiner Spiele doch manches Mal aus den Augen zu verlieren. Cage ist ein technikverliebter und äußerst perfektionistischer Detailfetischist (bis auf die einzelne Pore und den 26. Gesichtsmuskel muss alles stimmen), der seine höchst ambitionierten Puzzleteile dann leider nicht immer zu einem kohärenten und stringenten Ganzen zusammenführen kann. Zudem scheint er einfach Schwierigkeiten mit der sinnvollen Integration des ihm fast lästig erscheinenden Gameplays zu haben, was ja Jörg auch hier im Test bei den aufgesetzt und banal wirkenden Action-Passagen bemängelt hat.
Das ist eine ziemlich treffende Analyse.
ABER: Nicht Wenige sind von seinen Spielen tief bewegt, einige auch in meinem Bekanntenkreis. Bei denen ist Cage der unumstrittene Lynch der Videospiele. Geht nix drüber. Das muss man einfach anerkennen. Irgendwelche richtigen Knöpfe scheint er also bei seinen Werken doch zu drücken. Insofern sicher auch eine Sache des jeweiligen Spielertypus und, wie immer, des persönlichen Geschmacks. Das spiegeln ja auch die extrem unterschiedlichen Wertungen wider.
Ja, er drückt offensichtlich gerne Knöpfe. Ich bin der Ansicht, dass er es sich damit etwas zu einfach macht. Eine Aneinanderreihung möglichst emotionsgeladener Szenen, die man so ähnlich grösstenteils schon hundertfach gesehen hat, macht noch lange keine gute Geschichte aus, auch wenn es für viele funktionieren mag. Damit meine ich eben nicht nur Kohärenz und Stringenz, womit er, wie du bereits geschrieben hast, sichtlich Mühe hat. Seine Geschichten halte ich für nicht schlecht, aber eben auch nicht für sonderlich fantasiereich. Wenn man ausschliesslich Games als Vergleich heranzieht, kommt Cage zweifelsohne ziemlich gut weg, Geschmäcker (und Gameplay) mal aussen vor gelassen. Erweitert man den Fokus aber auf Filme oder Bücher, sieht's IMHO etwas anders aus. Wie ich bereits früher geschrieben habe, hält dem Vergleich aber auch kaum ein anderes Game stand.
Lestat27
Beiträge: 33
Registriert: 25.09.2013 11:41
Persönliche Nachricht:

Kommentar

Beitrag von Lestat27 »

Frontschwein: Ja ist klar hatte auch genügend, in der Hinsicht muss Cage noch an sich arbeiten. Aber Heavy Rain hat mich ein bisschen mehr gefesselt. Aber nichts destotrotz ist Beyond two Souls ein geniales Spiel -keine Frage und mal eine gelungene Abwechslung zu den zig Shootern und Fortsetzungen die man vor die Nase gesetzt bekommt. Bin schon gespannt auf das nächste Spiel. Hoffe er bleibt bei Dramen das kann er, nach The Dark Sorcerer und der Aussage das die Gamer bei dem nächsten Spiel überrascht sein werden, kanns gut passieren das da jetzt mal ne Komödie kommt, wobei mit nicht klar ist wie er das anstellen will, aber gut warten wir mal ab.
Benutzeravatar
LordOfNosgoth
Beiträge: 135
Registriert: 26.09.2013 09:03
Persönliche Nachricht:

Re: Kommentar

Beitrag von LordOfNosgoth »

Lestat27 hat geschrieben:Bin schon gespannt auf das nächste Spiel. Hoffe er bleibt bei Dramen das kann er, nach The Dark Sorcerer und der Aussage das die Gamer bei dem nächsten Spiel überrascht sein werden, kanns gut passieren das da jetzt mal ne Komödie kommt, wobei mit nicht klar ist wie er das anstellen will, aber gut warten wir mal ab.
Also, wenn du dir mal den "Trailer" zu Dark Sorcerer in den Boni von Beyond: Two Souls anschaust, der ist ja im späteren Verlauf durchaus auf Komödie getrimmt. Vielleicht soll das ja ein versteckter Hinweis sein, dass TDS kein so bierernstes Spiel wird, wie man meinen könnte? ^^
Antworten