Jörg hat ja hier einen fantastischen Test zu Terra Mystica verfasst und ich habe mir sagen lassen, das GP sehr ähnlich ist, aber sinnvolle Veränderungen gegenüber TM hat.
Wie in TM, bekommt jeder Spieler am Anfang eine von 14 Rassen (Menschen sind als Terranir vertreten) und es geht in keinster Weise darum, Konflikte miteinander auszutragen. Die gewählten Rassen stehen dennoch im Wettbewerb zueinander, denn jede von ihnen möchte natürlich seinen eigenen Lebensraum erweitern. Die Galaxy ist dabei unbesiedelt und wartet darauf bevölkert zu werden. Aber nicht jeder Planet ist dabei für jede Rasse geeignet, um diese Planeten bewohnbar zu machen, muss man Terraforming betreiben. Je näher dabei die planetarischen Beschaffenheiten dem Heimatplaneten gleichen, desto leichter ist dies zu bewerkstelligen. Hat man die nötigen Mittel zum Terraformen, so kann man eine Miene dort bauen, welche man zu weiteren, nützlicheren Gebäuden umbauen kann. Um ein solches Gebäude zu bauen, braucht man erstmal nötige Ressourcen und zwar Geld und Erz. Eine weitere Ressource ist Wissen, aber dazu später mehr. Besonders interessant sind dabei zwei besondere Planeten, einmal Gaia und einmal Transdimplaneten. Gaia Planeten stellen sozusagen universelle Planten dar, die von allen Rassen bevölkert werden können (ist wohl keine Option, alle Welten als Gaiaplaneten zu terraformen, win win für alle
), man benötigt aber hierfür wertvolle "Qic" Würfel. Hört sich kompliziert an, ist es aber nicht. Die Vorraussetzungen um einen solchen Würfel zu bekommen, kann man leicht ermitteln und man muss einfach zusätzlich zu den normalen kosten, einen Qic Würfel abgeben um einen Gaiaplaneten zu besiedeln. Transdimplaneten hingegen sind sehr interessant, die sind für alle erstmal komplett unbewohnbar und man kann es auch nicht normal Terraformen. Und hieraus zieht das Spiel seinen Namen: Man kann bei solchen Planeten das sogenannte "Gaia Project" starten. Dafür muss man eine Menge Machtwürfel (später mehr) abgeben und auf dem Forschungstableau (auch später) mindestens auf Stufe 1 sein. Denn erst dort bekommt man einen Gaiaformer. Benutzt man die Machtwürfel in Verbindung mit den Gaiaformer, so beginnt der Gaiaformer zu ackern. Er macht aus dem Transdimplaneten einen Gaiaplaneten, aber das dauert. Und zwar bis zur nächsten Runde, danach ist er bewohnbar und für das eigene Volk bebaubar (der Gaiaformer hindert andere Spieler dort zu bauen)
Das Spiel besteht aus 6 Runden und nachdem die vorbei sind, ist das Spiel zu Ende. Wer danach die meisten Siegpunkte hat, gewinnt das Spiel. Siegpunkte kann man auf verschiedenste Arten bekommen, aber dazu komm ich noch. Eine Runde ist unterteilt in Aktionen, von denen jeder Spieler so viele machen kann, wie er kann oder möchte. Am Beginn jeder Runde, stockt jeder Spieler seine Ressourcen auf, entsprechend seines Einkommens. Danach beginnt der Startspieler und es geht reihum weiter. Jeder Spieler darf eine einzelne Aktion und beliebig viele freie Aktionen (zb Ressourcen umwandeln) ausführen und dann ist der nächste dran. Die Runde geht solange weiter, bis alle Spieler gepasst haben. Hat man in einer Runde einmal gepasst, ist die Runde dann auch für die Person gelaufen und man kann nicht nochmal einsteigen. Man muss dann abwarten bis die nächste Runde beginnt. Der erste Spieler der Passt, ist dann gleichzeitig der Startspieler der nächsten Runde. Es gibt auch sogenannte "Rundenbooster", die zu beginn zufällig gezogen werden. Davon darf sich jeder einen rauspicken und man erhält während dem Zug die Vorteile des Boosters. Wie man aus dem Namen schließen kann, hat man die nur eine Runde lang, für die nächste Runde muss man sich einen anderen aussuchen. Und so vergehen die Aktionen bis alle durch sind und die Runde vorbei ist und dann geht es von vorne los. Nur hat man dann ganz andere Bedinungen und kann die Ziele die man vorher nicht erfüllen konnte, jetzt gezielt ansteuern. Pro Runde gibt es übrigens auch besondere Boni die für alle gelten. Erfüllt man die Bedingungen, gibt es satte Siegpunkte. Die Boni ändern sich aber jede Runde und es ist bei jeder Partie zufällig welche drankommen und wann sie kommen. Es gibt auch 2 verschiedene Schlusswertungsboni die massig Punkte bringen, aber erst zum Ende der Partie und derjenige der die Bedingugnen am besten erfüllt bekommt die meisten Punkte. Auch hier werden diese 2 Boni komplett zufällig gezogen (gibt 6 verschiedene), daher kann man nie mit der gleichen Strategie auf Sieg hoffen. Finde das absolut genial, dass sich das jedesmal ändert, das bringt eine ungeheure Dynamik rein und man kann sich nicht auf bewährte Konzepte verlassen.
Aber kommen wir nun zum wahren Highlight des Spiels für mich, dem "Forschungstableau". Das Ding ist vielleicht das wichtigste am ganzen Spiel und man kann es theoretisch komplett ignorieren. Jeder Spieler kann dort bis zu 6 Technologien erforschen und sich dadurch interessante Vorteile verschaffen. Wie bereits vorher erwähnt, muss man um die Aktion "Gaia Project" zu starten, erst einmal Stufe 1 bei der entsprechenden Technologie erreichen (jede Rasse beginnt bei den meisten Technolgien auf Stufe 0). Jede weitere Stufe bringt neue Vorteile, so kann man zb bis zu drei Gaiaformer freispielen um pro Runde (nicht mit Aktion verwechseln) gleich mehrere Transdimplaneten zu bearbeiten. Die anderen 5 Technologien sind aber auch nicht zu verachten. So kann man zb die Kosten für das normale Terraforming reduzieren, oder auch die eigene Reichweite erhöhen. Reichweite? Die zeigt an wie weit weg ein Planet von einem eigenen entfernt sein darf um ihn zu kolonialisieren. Man startet mit Reichweite 1, das heißt jeder kann nur Planeten beackern, die nebenan sind. Man kann die Reichweite aber sogar bis auf 4 erhöhen, das ist eine Menge. Der Fortschritt auf dem Forschungstableau kann aber auch wertvolle Siegpunkte bringen. Ab Stufe 4 bekommt man satte 4 Siegpunkte pro Entwicklung, das kann richtig viel ausmachen.
Forschen kann man auf zweierlei Arten. Einmal kann man Wissen ausgeben, zum anderen kann man entsprechende Gebäude bauen (Akademien und Forschungslabore). Letztere sind deutlich lukrativer, da man dadurch auch die Gebäudeboni freispielt, die unter anderem noch mehr wissen bedeuten (Wissen braucht man nur für das Forschen). Noch cooler ist es, dass diese Gebäude auch Basistechnologien bringen. Baut man also ein Forschungslabor, hat man in Zukunft ein höheres Wissenseinkommen, kann seine Forschung nach oben treiben und man kann eine Basistechnolgie bekommen, verdammt lukrativ, aber auch entsprechend teuer. Basistechnologien bringen einmalige, dauerhafte oder wiederkehrende Vorteile, Insgesesamt gibt es 9 und man kann von jeder maximal eine haben.
Ganz unten gibt es auch eine Leiste mit Boni, die man pro Runde einmal nutzen kann und das gilt für alle Spieler. Wer zuerst kommt malt zuerst. Diese Boni kosten aber allesamt Macht oder Qic (komm ich gleich dazu). Für 4 Macht zb, kann man 7 Gold bekommen (normalerweise kostet es 1 Macht um 1 Gold zu produzieren, wenn man auf die Weise Geld verdienen will) oder für 2 Qic bis zu 10 Siegpunkte (3 plus jeden unterschiedlichen Planeten den man besitzt nochmal einen, idr sind es also 5-7 Punkte).
Das Forschungstableau sollte also möglichst effizient genutzt werden, auch wenn ich bisher nur eine Partie gespielt habe, ich denke dort ist der Aspekt der am ehesten über Sieg oder Niederlage entscheidet.
Zu den 3 Ressourcen Geld, Erz (Beide für Gebäude benötigt) und Wissen (für die Forschung wichtig) gibt es noch die mehrfach angesprochenen Machtsteine und Qic Würfel.
Die Machtsteine sind so eine Art allgemein Währung und werden durch lila Kugeln symbolisiert. Das Konzept ist dem aus TM von Jörgs Test sehr ähnlich. Es gibt 3 Phasen der Macht. In Phase 1 und 2 sind sie größtenteils nutzlos, man kann sie erst in Phase 3 verwenden. Jedesmal wenn man Macht verarbeitet, kann man entsprechend viel Macht aufwerten. Dabei wird zuerst bei Phase 1 aufgewertet und erst wenn die leer ist, geht es mit Phase zwei weiter. Kleines Beispiel:
Durch deinen Rundenbooster hast du zu Beginn deines Zuges 4 Macht erhalten zum aufwerten. Nehmen wir an du hast in Phase I genau 2 Machtplättchen und in Phase II genau ein Machtplättchen: Zuerst werden die 2 Macht in Phase I aufgewertet, damit ist keine Macht mehr in Phase 1 und 3 Stück sind in Phase II. Du hast noch 2 Macht übrig zum aufwerten, also verbessert man 2 Stück aus Phase 2 und legt sie in Phase 3. Dort können sie nun für allerlei Unsinn ausgegeben werden. Werden sie in Phase 3 ausgegeben, wandern sie wieder in Phase 1. Die Macht kann ein wesentlicher Bestandteil des eigenen Spiels sein, sie können genau die Ressourcen auffrischen die man benötigt. Einige Aktionen erfordern aber auch, dass man Macht komplett entfernt, dabei ist es idR egal in welcher Phase sie sich befinden. Seinen Machtvorrat kann man auf verschiedene Weisen auffüllen, eine davon ist wie schon in TM, dass wenn jemand in deiner Nähe was baut, erhält man soviel Macht wie das eigene Gebäude Wert ist (1-4). Möchte man das tun, zahlt man aber Siegpunkte und zwar genauso viel wie man Macht erhalten hat minus 1. Und natürlich benötigt man auch lila Würfel für die Aktion "Gaia Project", ohne das läuft die Aktion gar nicht. Die werden weder ausgegeben noch entfernt, die werden abgestellt und kommen nächste Runde wieder.
Die Qic Würfel würde ich als eine Art Joker bezeichnen. Sie sind wertvoll und vielseitig einsetzbar und teuer. Man kann sie beispielsweise ablegen um einmalig seine Reichweite um 2 zu erhöhen, kann dadurch Gaiaplaneten bewohnbar machen, sie können in Erz umgewandelt werden oder können für besondere Aktionen dienen. Die Dinger richtig einzusetzten kann den Unterschied von einigen Siegpunkten ausmachen
Jede Rasse hat übrigens seine eigenen Vorteile. Aber interessant ist, dass man bei den wenigsten in eine bestimmte Richtung dirigiert wird. Die Vorteile sind zwar unterschiedlich, bieten aber meist Vorteile für verschiedene Spielstile. Sowas habe ich gern, so ein gewisser Zeig in einer Richtung, aber man darf andere nicht vernachlässigen. Was ich auch noch kurz erwähnen möchte ist die Möglichkeit seine eigenen Planeten zu einer Allianz zu verbinden. Hört sich spektakulär an ist es aber nicht. Dabei verbindet man einfach seine Planeten miteinander und sucht sich einen einmaligen Boni aus, der Siegpunkte und eine kleine Menge an einer Ressource gibt. Leer stehende Felder zwischen den Planeten werden mit Sateliten bestückt (kleine Würdel der eigenen Farbe) und für jeden benötigten Sateliten entfernt man ein Machtplättchen. Die verbundenen Planeten müssen aber zusammen eine Entwicklunsstufe von 7 (Ein planet fängt mit 1 an und kann auf 3, selten auch auf 4 aufgewertet werden) haben, sonst ist eine Allianz nicht möglich. Weitere Vorteile bringt die Allianz nicht, es empfiehlt sich nur, so viele wie möglich zu machen, wenn man kann.
Die Siegpunkte werden zum Teil permanent während des Spielens aktualisiert und erneuert. Wird das Ende von Runde 6 erreicht, so endet die Partie und es werden noch die Schlusswertungsplättchen abgehandelt. Wer dann die meisten punkte hat, gewinnt.
Ein paar Schwächen hat es aber mMn doch, diese sind aber eher gering. Optisch finde ich es nicht extrem gelungen, es ist lediglich solide. Von den Bildern her finde ich TM ansprechender (aber nicht von der Thematik her). Auch ist es am Anfang etwas überwältigend und wenig übersichtlich, das legt sich aber sehr schnell. Die Menge an Spielmaterial ist immens und der Auf- und Abbau dauern schon seine Zeit. Aber das wars dann auch schon, mehr negatives habe ich nicht zu berichten.