DitDit hat geschrieben: ↑17.10.2017 09:25
Warum fandest du denn Rogue One blöd?
Ich beginne mal mit dem, was mir gefallen hat. Was die Effekte betrifft, war er echt gut, mir hat vor allem dieses Kriegsszenario auf der tropischen Inselgruppe sehr gefallen, hat mich etwas an Iwo Jima im zweiten Weltkrieg erinnert. Auch eine Szene, in der sich ein Raumschiff aus der Dunkelheit schält und die "Sterne" sich nur als dessen Lichter entpuppen, war grandios. Höhepunkt des Films war Darth Vaders Auftritt, als in der Dunkelheit sein Lichtschwert gezogen wurde. Da dachte ich mir wirklich: Geil. Auch die Ironie, dass der Architekt / Bauherr des Todessterns durch seine eigene Waffe hingerichtet wird: Super.
Was mir nicht gefallen hat, waren Dinge, die einen Film sonst wichtig machen. Charakterentwicklung ist das Stichwort. Darin war der Film unheimlich schlecht. Wir erfahren nichts über den Hauptcharaktere, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe. Dinge werden nur minimal angedeutet, dass die Mutter möglicherweise irgendwas mit der Macht zu tun hat und all das. Die Figur bleibt auch während des ganzen Films vollkommen eindimensional, und das ging mir richtig auf den Keks. Nicht nur das: ALLE Figuren auf Seiten der Rebellen waren grottig geschrieben. Sie waren einfach da, Motivationen wurden nicht erklärt, Beziehungen untereinander wurden nicht erklärt, die Herkunft der meisten Figuren (wie z.B. bei dem Kameraden, den Donnie Yen spielt, der blinde Kung-Fu-Asiate) wird nicht erklärt. Sie sind einfach da und damit soll man dann klarkommen. Das hat aber zur Folge, dass du überhaupt keinerlei emotionale Verbindungen mit irgendeinem Charakter aufbauen kannst. Keiner von denen hatte so viel Profil, dass er als Sympathieträger fungieren könnte.
Und dann gibt's noch Forrest Whitaker. Sein Auftritt war zumindest in der deutschen Fassung der absolute Tiefpunkt des Films, allein wegen der grottigen Synchro. Viel schlimmer war aber das, was auf inszenierender Ebene geschah. Der Todesstern ballert diese Wüstenstadt weg, was einen Steintsunami auslöst, der mitten in das Rebellenlager rauscht. Alle rennen zum Schiff, nur der fucking Typ nicht, der die ganze Zeit aktiv gegen das Imperium gekämpft hat und es ohne Probleme LOCKER zum rettenden Raumschiff geschafft hätte. Nein, er obliegt einer plötzlichen Resignation, sagt unpassenderweise "Ich habe lange genug gekämpft" und ergibt sich sinnlos dem Tod. Klar, aus Sicht der Autoren
musste er sterben, sonst hätte es Komplikationen gegeben. Hätte er überlebt, hätte er bezeugen können, dass die Hauptfigur der Geschichte, zuvor eine Botschaft ihres Vaters erhalten hatte mit dem Inhalt, dass der Todesstern einen Schwachpunkt besitzt. Ich vermute, hier ging es einzig und allein darum, einen für den Spannungsbogen unwichtig gewordenen Charakter auszuschalten. Denn ehrlich: Hätte er überlebt, dann wäre der restliche Handlungsverlauf infrage gestellt worden.
Was mich auch sehr gestört hat, war der Humor des Films, der absolut nicht zünden wollte. Das war genauso schlimm wie bei Dr. Strange, wo die Witze ebenfalls total fehlplatziert waren und der "comic relief" nicht ansatzweise funktionierte. Das hat meist nur bei den Dialogen zwischen Yen und seinem Bodyguard funktioniert.
Ach ja, CGI Tarkin. Und CGI Leah. Letztere war der größte Fremdschämmoment, den ich je in einem Kino erlebt habe, und ich war damals auch im New Kids Film und habe Menschen erlebt, die vor der Leinwand mit Bier rumgesaut haben. Aber eine CGI-Leah, die übertrieben betont "Hoffnung" in die Kamera säuselt, war absolut unnötig.