Prey ist ein 1rst Person RPG, kann hier also nur schwer als Vergleich ran gezogen werden. Aber ja, du hast Recht, das Storytelling dort funktioniert richtig gut - wenn man sich wirklich drauf einlässt, ist die ganze Story + Storytelling sogar fantastisch. In meinen Augen ist Prey sowieso richtig stark geworden. Aber als Shooter ist es nicht gedacht, als Shooter funktioniert es auch nicht gut, und daher ist ein Vergleich hier eher schwierig.DonDonat hat geschrieben: ↑24.07.2017 12:07Dass würde ich so eben nicht unterschreiben: ja, ein Shooter kann richtig gut sein, auch ohne "geile Story", aber dann eher im Multiplayer oder in "Arcade" Singleplayer-Modi als tatsächlich in einem "Story Modus".muecke-the-lietz hat geschrieben: ↑24.07.2017 09:44Naja, also einerseits ist die Story von Titanfall 2 nicht auffällig schlecht (gut sicherlich auch nicht) und andererseits muss ich auch ehrlich sein - ein Shooter braucht keine geile Story, um richtig gut zu sein.DonDonat hat geschrieben: ↑24.07.2017 09:27
Nur ein kleiner Reminder: Story ist unabhängig vom Gameplay bzw. separat zu betrachten
Klar ist ein Spiel am besten, wenn sowohl Story als auch Gameplay ineinander greifen aber dass geht eben auch mit guter Story/ Charakteren.
Und dass die Entwickler aus der Story/ Charakteren der meisten schnellen First Person Shootern nichts besseres machen, liegt nicht am Shooter oder an der Konkurrenz sondern daran, dass sie es einfach nicht wollen, da sich auch eine wirklich schlechte Story als Shooter eines großen Franchise super verkauft. Schade ja, ändert aber nix daran dass eine Story um "Top" zu sein sowohl beim Gameplay als auch bei Story und Charakteren überzeugen muss
Hauptproblem bei TF2, Doom oder SW2 (wobei ich mir bei letzterem nicht sicher bin, da ich es nicht gespielt habe) ist dass man nach einmaligem Durchspielen einfach alles gesehen hat. Ein weiterer Play-Through bringt keine (oder nur sehr sehr wenig) neuen Erkenntnisse/ Variationen des Gameplays. Charaktere oder komplexe Story könnten da dann ganz einfach motivieren, nur fehlt beides bei fast allen hier aufgezählten Shootern.
Und um mal auf das vorhin angesprochene Prey zurückzukommen: ich habe Prey erst letzte Woche beendet und auch wenn es definitiv kein FPS ist (ich würde sogar behaupten, wer Prey als FPS spielt, wird es nicht beenden können), so lässt sich dort doch gut ausmachen, wieso TF2 & Co. eben keinen "Top Singleplayer" haben.
1. es fehlt einfach an Wiederspielwert: hat man es ein mal beendet, hat man alles gesehen und wird nicht noch mal "positiv überrascht"
2. es fehlt an Variation: selbst wenn die Level wie bei TF2 jeweils klare Themen haben, bleiben diese eben immer gleich. Hat man ein Level also ein mal beendet, ist das Thema gegessen. Man weiß wie man durchkommt und meist sind andere Lösungswege einfach nicht möglich.
3. es wird die Chance vertan Charaktere aufzubauen: auch Prey macht dass nicht wirklich "gut", gibt sich aber Mühe die handelnden Charaktere mit ein wenig Tiefe (Betonung auf "ein wenig") und wichtiger: diese im Universum glaubwürdig (!) darzustellen.
Und zu letzt: 4. oft ist die Welt einfach nur Kulisse oder "Kampfplatz" mit ein paar wenigen Easter-Eggs/ Anspielungen.
Prey zeigt wie man es richtig machen sollte: jeder Ort hat im Universum Prey eine Bedeutung, eine Handlung, einen zweck in der Story der weiter geht als nur "dort sind Böse, töte sie". Ich glaube, der Begriff dafür lautet "EnvironmentStory-Telling", bin mir aber nicht sicher ob dieser dass abdeckt, was ich eigentlich ausdrücken möchte.
Prey, als Positiv-Beispiel, hat all die von mir aufgezählten Dinge mehr oder weniger und wenn es als FPS spielbar wäre, wäre es klar das beste FPS seit Bioshock Infinite, wobei ich weiß, dass der Shooter in Infinite bei einigen nicht so positiv bewertet wird, wie bei mir.
Ich sage auch nicht, dass ich keine gute Story in Shootern will. Aber einerseits darf sie nicht zu sehr vom eigentlichen Gameplay ablenken und andererseits muss sie auch wirklich gut sein, wenn sie in den Mittelpunkt gerückt wird. Aber leider wird man in Spielen wie CoD extrem mit Storys genervt, die zwar leider totaler Schwachsinn sind, aber dem Spieler trotzdem mit ständigen Gameplayunterbrechungen aufgezwungen werden. Und da sind mir dann Spiele wie Doom lieber, die dann einfach komplett drauf verzichten und gut ist. Ich finde, dass Halo diesen Spagat immer ganz gut getroffen hat. Half Life war da auch ganz ordentlich, wobei man sagen muss, dass mir die Story in HL 2 schon fast zu präsent war, dafür, dass man sie am Ende dann eben doch nicht aufgelöst hat.
Bioshock kann man hier auch immer mal erwähnen, aber da war der Shooter Part leider auch immer das schwächste Glied. Da war ja eher immer die Erforschung und das Erlebnis an sich das wichtigste.
Daher finde ich Infinite mittlerweile auch richtig schwach, weil die eigentliche Stärke komplett in den Hintergrund gerückt ist, aber dafür der fast schon furchtbare Shooter Part in den Mittelpunkt gerückt wurde. Und die Story ist eigentlich auch nur richtig stark, wenn man sich Zusammenfassungen und Storyerklärungen aller drei Teile durchliest und anschaut, und halt die beiden DLCs spielt. Ohne ist die Story eigentlich nur verwirrend, und kann leider überhaupt keine Spannung aufbauen.
Da waren Teil 1 und 2 einfach wesentlich stärker und der DLC zu Bioshock 2, Minerva's Den, ist erzählerisch mMn sowieso das stärkste, was diese Reihe je hevor gebracht hat und ist für mich ein Paradebeispiel für gutes Storytelling in einem tollen Shooer.
Metro macht das auch ganz ordentlich, da fühlt sich der eigentliche Shooter Part aber leider nicht so richtig gut an.
mMn ist die Rückbesinnung auf die eigentlichen Tugenden von Ego Shootern eigentlich der einzig richtige Weg. Wenn man jetzt noch ordentliche Storys liefert, immer her damit, aber erstmal freue ich mich, dass ich in den letzten Jahren mal wieder richtige Shooter spielen konnte, und keine Script Feste mit hanebüchenen Storys, die man nicht mal mit viel Mühe sinnvoll zusammenfassen könnte.