Spore: "Wer ein Spiel für alle macht, macht ein Spiel für niemanden"

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4P|BOT2
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Spore: "Wer ein Spiel für alle macht, macht ein Spiel für niemanden"

Beitrag von 4P|BOT2 »

In einem äußerst lesenswerten Artikel blickt Soren Johnson zurück auf die Entwicklung von Spore. Der Lead-Designer von Civilization 4 war 2007 von Firaxis zu Maxis gewechselt, um bei der Spielmechanik auszuhelfen. Da das Spiel aber quasi schon seit 2000 in Arbeit war, habe er mit seinen 15 Monaten quasi nur 20 Prozent der Produktionszeit erlebt.Johnson spricht u.a. über die Quelle der Inspiration ...

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James Dean
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Re: Spore: "Wer ein Spiel für alle macht, macht ein Spiel fü

Beitrag von James Dean »

Spore ist mitunter die größte Enttäuschung der Videospielgeschichte. Vor allem wenn man bedenkt, was alles gestrichen worden ist. Ursprünglich sollte es sogar 8 oder 10 Entwicklungsstadien geben anstatt nur 5. Dann noch Wasserplaneten etc. pp. Es hatte so viel Potenzial gehabt. Eine Mischung aus Sim City und Empire Earth mit Planetenkolonisierung. Und was bekamen wir? Baby's 1st Strategiespiel mit Peniskreaturen-Editor.

Hier mal eine Liste mit allen rausgestrichenen Sachen:
Spoiler
Show
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Und noch ein, zwei Artworks:

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Ich bitte um eine Schweigeminute für das verschwendete Potenzial des Spiels.

Danke.
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Wildtec
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Re: Spore: "Wer ein Spiel für alle macht, macht ein Spiel fü

Beitrag von Wildtec »

An Spore kann ich mich nur zu gut erinnern.
Das war das erste und letzte Spiel, das ich mir jemals vorbestellt habe.
Bin selbst Schuld gewesen und nun ein Stückchen schlauer.
I'm playing a tiny violin for you. Like, minuscule in size.
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Pyoro-2
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Re: Spore: "Wer ein Spiel für alle macht, macht ein Spiel fü

Beitrag von Pyoro-2 »

"Spielkonzepte funktionieren am besten in Extremen - ein sehr spezifisches Erlebnis für ein spezifisches Publikum. Wer ein Spiel für alle macht, macht ein Spiel für niemanden."
Find ich sehr wahr, auch wenn man mit Kompromissen wie GTA5 schon verdammt weit kommen kann. Aber so prinzipiell, klar =)
Wenn alle Stricke reißen, kann man sich nicht mal mehr aufhängen
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Kajetan
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Re: Spore: "Wer ein Spiel für alle macht, macht ein Spiel fü

Beitrag von Kajetan »

James Dean hat geschrieben:Spore ist mitunter die größte Enttäuschung der Videospielgeschichte.
Nein, das war Black & White, der Welt überhypteste Tamagotchi-Software :)

Als Spore rauskam, war man diese Marketing-Mogelpackungen schon gewohnt und der Schock, statt eines Strategie-Sim-Meisterwerkes nur einen Creature Editor mit angetackerten, zusammenhanglosen Spielelementen bekommen zu haben, war nicht mehr so groß.

Aber der Artikel trifft es auf den Punkt: Spore WAR knuffig. So richtig knuffig und niedlich. Hat aber Leute, die nur Knuffiges und Niedliches mögen, aber vor allem zum Schluß vollkommen überfordert. Wer nicht schon während der City-Phase das Handtuch geworfen hat, musste zwangsläufig während der Space-Phase aufgeben. Für Casual nicht schaffbar! Für Leute, die sich von Strategie-Spielen intravenös ernähren, war Spore aber nur eine lächerliche Kindergartenveranstaltung, wo man irgendwann keinen Bock mehr hatte beim Wühlen unter all dem zuckersüßen Knuddelkram die wenigen Gameplay-Elemente zu finden, aus denen man mehr hätte machen können.

Wer ein Spiel für alle machen will, der macht letztendlich ein Spiel für niemand. Und deswegen ist Spore, welches als DER kommerzielle Nachfolger der Sims-Serie konzipiert wurde, auch irgendwann in den letzten Jahren stillschweigend von EA beerdigt worden.
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sphinx2k
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Re: Spore: "Wer ein Spiel für alle macht, macht ein Spiel fü

Beitrag von sphinx2k »

Ja leider ist es so geworden wie es ist.
Ich bin immer noch etwas säuerlich über das Potential das das Spiel gehabt hätte wenn man es richtig durchgezogen hätte.
Selbst teile davon wie er sagt. Ein Master of Orion mit der Weltraum Engine mit nahezu unendlichen unterschiedlichen Planeten -> Win hoch 10
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James Dean
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Re: Spore: "Wer ein Spiel für alle macht, macht ein Spiel fü

Beitrag von James Dean »

Kajetan hat geschrieben:
James Dean hat geschrieben:Spore ist mitunter die größte Enttäuschung der Videospielgeschichte.
Nein, das war Black & White, der Welt überhypteste Tamagotchi-Software :)
Also ich habe Black & White damals ein Jahr oder so nach Release bekommen. Muss auch zugeben, dass ich als junger Bengel damals nur die Computer Bild Spiele bekommen habe. So gehyped war ich nicht und Black & White ist immer noch eines meiner Lieblingsspiele. Da fand ich Black & White 2 aber wesentlich schlimmer, was die Enttäuschung anbelangt. B&W1 hatte damals ja noch eine richtig schöne Atmosphäre und eine angenehme Spielzeit am Start gehabt. B&W2 brachte dann nur 5 Zauber und ein wesentlich schnelleres Gameplay mit sich. Von der Verarsche in der letzten Mission (für pazifistische Spieler) ganz zu schweigen.
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Skabus
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Re: Spore: "Wer ein Spiel für alle macht, macht ein Spiel fü

Beitrag von Skabus »

"Wer ein Spiel für alle macht, macht ein Spiel für niemanden!"

Wie wahr und treffend das doch ist.

Genau das ist es auch, woran die moderne AAA-Branche krankt. Kein Projektbuget ist unendlich. Auch nicht das von EA. Irgendwann muss ein Spiel auch mal fertig werden, eine unendliche Entwicklungszeit bringt nix. Auch wenn einige glauben, dass daraus der heilige Spielegrahl entsteht, so ist dem nicht so.

Projekte funktionieren am besten mit einem festen, klar definierten Plan einer zeitlichen Begrenzung und einem Rahmen der für alle Beteiligten fassbar ist.

Aber das bedingt meistens auch, dass Spiele sich stark spezialisieren müssen. Das sieht man an der Indie-Szene gut: Die Spiele sind nicht in allen Bereichen gut, sondern eben nur in maximal einem oder zwei Teilbereichen. Das macht sie nicht automatisch zu besseren Spielen, aber eben zu konkreteren Spielen.

Mir persönlich ist ein Spiel, dass eine konkrete Idee konsequent zuendeführt aber dafür andere Punkte wie etwa Grafik oder dergleichen vernachlässigt WESENTLICH lieber, als diese glattgebügelten AAA-Produktionen, die zwar wesentlich professioneller daherkommen, aber dafür auch wesentlich inhaltsleerer sind.

Von daher: Soren Johnson, sie haben ein wahres Wort gesprochen. Als Mitarbeiter an Civ4 weiß er ja auch, wie man wirklich tiefes, befriedigendes, wochen- und monatelang fesselndes Gameplay in einem Spiel umsetzt. Klar Civ4 ist nicht in allen Bereichen ausgebaut, es hat keine Story, es gibt keine hochwertigen Rendergrafiken, die 3D-Animationen der Zivilisations-Führer sind sehr spartanisch, ebenso die grafische Darstellung, aber INHALTLICH und vom Gameplay her ist Civ4 ein Beispiel für tiefgründiges, fesselndes und reichhaltiges Gameplay.

Spore ist leider der exakte Gegenentwurf geworden: Keinerlei Inhalt. Oberflächlich wie Dieter Bohlens Witze und zudem nichts Halbes und nichts Ganzes. Leider. Ich hatte mich sehr auf Spore gefreut. Aber als ich gesehen habe, was darauf geworden ist, war ich sehr sehr enttäuscht.

Nunja, "lesson learned" wie es in meiner Firma heißt. Aber ich fürchte, dass EA nie darauf kommt, dass es wesentlich sinnvoller ist, Spiele für ein klares Publikum anzubieten, als Spiele für eine zweifelhafte Masse.


MfG Ska
Bye Bye 4Players. War ne schöne Zeit! :)
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Wigggenz
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Re: Spore: "Wer ein Spiel für alle macht, macht ein Spiel fü

Beitrag von Wigggenz »

Treffender Satz.

Spieleentwicklungen haben eh ein viel zu großes Budget. Dann lieber viel mehr kleinere Spiele, wo nicht so viel Geld (und damit auch Panik seitens der Investoren) im Spiel ist, so wie es früher war, als Videospiele noch nicht so beliebt waren wie heute.

Tja, scheint so, als würde wirklich alles konsequent schlechter, je mehr Aufmerksamkeit es bekommt.
steph1800
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Re: Spore: "Wer ein Spiel für alle macht, macht ein Spiel fü

Beitrag von steph1800 »

Skabus hat geschrieben:"Wer ein Spiel für alle macht, macht ein Spiel für niemanden!"

Wie wahr und treffend das doch ist.

Genau das ist es auch, woran die moderne AAA-Branche krankt. Kein Projektbuget ist unendlich. Auch nicht das von EA. Irgendwann muss ein Spiel auch mal fertig werden, eine unendliche Entwicklungszeit bringt nix. Auch wenn einige glauben, dass daraus der heilige Spielegrahl entsteht, so ist dem nicht so.

Projekte funktionieren am besten mit einem festen, klar definierten Plan einer zeitlichen Begrenzung und einem Rahmen der für alle Beteiligten fassbar ist.

Mir persönlich ist ein Spiel, dass eine konkrete Idee konsequent zuendeführt aber dafür andere Punkte wie etwa Grafik oder dergleichen vernachlässigt WESENTLICH lieber, als diese glattgebügelten AAA-Produktionen, die zwar wesentlich professioneller daherkommen, aber dafür auch wesentlich inhaltsleerer sind.

Spore ist leider der exakte Gegenentwurf geworden: Keinerlei Inhalt. Oberflächlich wie Dieter Bohlens Witze und zudem nichts Halbes und nichts Ganzes. Leider. Ich hatte mich sehr auf Spore gefreut. Aber als ich gesehen habe, was darauf geworden ist, war ich sehr sehr enttäuscht.

Nunja, "lesson learned" wie es in meiner Firma heißt. Aber ich fürchte, dass EA nie darauf kommt, dass es wesentlich sinnvoller ist, Spiele für ein klares Publikum anzubieten, als Spiele für eine zweifelhafte Masse.


MfG Ska
Willkommen im 21. Jahrhundert.
Btw, sehr gute Analyse des derzeitigen Standes der Gamesbranche.

Und über dies hinaus auch für den Rest dessen, was wir Konsumindustrie nennen...
Wie heißt es so schön: You saved my day.

Es hat etwas symptomatisches, 1 Produkt für alle, alles und jeden.

Sowohl der Artikel als auch dein Kommentar hat für mich alles zusammengefasst, was
im Moment abgeht in Richtung Kundenorientierung.

Man will den globalen Kunden in allen Belangen zufriedenstellen.
Wenn man allein diesen Gedanken zuende denkt, kann nichts Gutes dabei rauskommen.

Und ja, EA wird das auf absehbare Zeit nicht verstehen. In 3-4 Jahren sind die Zahlen schlecht.
Ups, da müssen wir was unternehmen.

Man kann keine "allgemeine Plattform" an alle verkaufen. This will never work...
unknown_18
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Re: Spore: "Wer ein Spiel für alle macht, macht ein Spiel fü

Beitrag von unknown_18 »

Nun, man kann es auch einfach so sagen: wer es allen recht machen will, macht es am Ende Niemandem recht.
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JesusOfCool
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Re: Spore: "Wer ein Spiel für alle macht, macht ein Spiel fü

Beitrag von JesusOfCool »

"Spielkonzepte funktionieren am besten in Extremen - ein sehr spezifisches Erlebnis für ein spezifisches Publikum. Wer ein Spiel für alle macht, macht ein Spiel für niemanden."
von dem satz sollt sich nintendo mal inspirieren lassen.
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godsinhisheaven
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Re: Spore: "Wer ein Spiel für alle macht, macht ein Spiel fü

Beitrag von godsinhisheaven »

JesusOfCool hat geschrieben:
"Spielkonzepte funktionieren am besten in Extremen - ein sehr spezifisches Erlebnis für ein spezifisches Publikum. Wer ein Spiel für alle macht, macht ein Spiel für niemanden."
von dem satz sollt sich nintendo mal inspirieren lassen.
Dir ist schon klar, dass Nintendo GENAU DAS macht??? Spiele für seine Fans!!!
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JesusOfCool
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Re: Spore: "Wer ein Spiel für alle macht, macht ein Spiel fü

Beitrag von JesusOfCool »

naja, also genau genommen sagen sie immer, dass sie spiele für alle machen.
ist doch generell die seuche von heutzutage, oder nicht? zugang erleichtern damits jeder spielen kann.

wenn nintendo spiele für die fans machen würde, wären sie nicht so einfach. der schwierigkeitsgrad bei den meisten spielen von nintendo, zumindest seit beginn der wii zeit, sind echt lächerlich einfach. und darüber beschweren sich reichlich langjährige fans.
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godsinhisheaven
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Re: Spore: "Wer ein Spiel für alle macht, macht ein Spiel fü

Beitrag von godsinhisheaven »

Zugegeben Nintendo hat schon eine recht große Zielgruppe. Dem Schwierigkeitsgrad würde ich allerdings widersprechen, jetzt mal von Kirby abgesehen. Ausgewogen triffts da wohl eher bzw. unterscheidet es sich von Spiel zu Spiel. Ich war zumindest immer der Meinung noch ein Spiel zu spielen und wurde gefordert. Kanns sein das dein letztes Spiel schon etwas länger her ist???
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