Die Ausrede für was? Für die Existenz von Emulatoren? Für Emulation selbst? Für Piraterie im Allgemeinen? Für das Piratieren eines Videospiels, das noch nicht mal offiziell erschienen ist?yopparai hat geschrieben: ↑05.03.2024 14:50Halte ich für groben Unfug, nachdem ich mir die Threads auf Resetera und anderen großen Foren angesehen habe ist das sehr wohl die mit Abstand meistgenannte Ausrede.ActuallyKindra hat geschrieben: ↑05.03.2024 14:11 Dass sowas nichts mit "für die Nachwelt erhalten" zu tun hat, liegt auf der Hand, ist aber auch nie das Argument (es handelt sich hier also um einen Strohmann).
Es ist leider auch empirisch bewiesen, dass es, etwa für Forschungszwecke oder im Bildungswesen, stellenweise gar keine andere Möglichkeit mehr gibt, an Spiel X heranzukommen, da sich niemand um die Erhaltung gekümmert hatte. Das dies ein Nischen- sowie Extremfall ist, bestreite ich nicht. Das "game preservation" als Ausrede genutzt wird für Piraterie, stimmt natürlich auch. Niemand erschafft das nächste digitale Videospielmuseum, wenn er ein aktuelles Nintendo-Spiel von irgendeiner Piratenseite runterlädt.
Mir persönlich bleibt die Differenzierung aber wichtig, da durch diese Szene, neben der fragwürdigen Piraterie, durch Modding, Randomizern, reverse engineering, Lost Media auffangen (F-Zero BS ROMs) usw. auch was positives geschaffen wird. Das sich diese nur schwer von der Illegalität emanzipieren kann, mag an etwaigen Überschneidungen liegen und von mir aus gibt es viele, die böse Piraten sind, wenn sie heute noch MKWii auf einer gemoddeten Wii online mit 150 neuen Strecken zocken, was, zumindest auf Konsole, ohne Disc nicht mal funktioniert (während es auf Dolphin die eigene NAND der Konsole benötigt -> hier ist also das Umgehen von Kopierschutzmaßnahmen ["illegal"?] teil des kampfes gegen piraterie, wenngleich damit nicht verhindert werden kann, dass auf dolphin mit einer "echten" NAND via "illegaler" iso von mkwii gespielt wird). Im Fall von yuzu haben wir es sicher mit einer Bande zu tun gehabt, die drauf geschissen hat. Du hast vollkommen recht, wenn du sagst, dass durch die außergerichtliche "Einigung" ein weit höherer Schaden für Emulatoren an sich verhindert worden sein wird.
Generell ist das ganze Thema auch moralisch aufgeladen. Bin ich moralisch zu verurteilen, wenn ich mir OoT 1.0 im Internet besorge für die PC-Version, ohne dafür zu bezahlen (im Wissen, OoT bestimmt 5x im Leben gekauft zu haben)? Entsteht beim Piratieren alter Spiele überhaupt ein messbarer Schaden? Klar sieht das bei einem aktuellen Spiel, das noch nicht mal erschienen ist, etwas anders aus, und ich würde niemals aktiv dafür argumentieren, geleakte Nintendo-Spiele vor Release runterzuladen. Das ist auch den Mitarbeitern, die am Spiel gearbeitet haben, gegenüber scheiße, wenngleich die nicht die wirklichen Profiteure des Erfolgs sind. Außerdem gibt es, meines Erachtens, auch "gute Piraterie", also eine solche, wo man ein Auge zudrücken könnte. Niemals würde ich einen armutsbetroffenen Menschen verurteilen, wenn er einen Apfel zum Essen oder ein Videospiel zur Unterhaltung """kLaUt""". Es ist ja sogar so, dass nicht wenige indie devs die Leute quasi darum bitten, ihre Spiele zu piratieren, wenn sie im Gegenzug um Gotteswillen nicht bei Keysellern für 2€ Keys kaufen, die den kleinen indie entwicklern mehr schaden (können) als die illegale Kopie.
Das mach ich auch oft. Aber: aus "hab das Original" folgt nicht "ich kann es also spielen wo und wie ich will", sondern "moralisch bin ich deswegen ok damit". So ehrlich muss man dann schon sein. Mir kann keiner erzählen, dass ich ein schlechter Mensch bin, weil ich Metroid Dread 2x gekauft habe (1x für mich, 1x für jmd anderes) und dann für den Randomizer (folgendes ist ein Gedankenexperiment!) aus reiner Faulheit es halt irgendwo runtergeladen hab, statt es selbst zu dumpen, was dem ein oder anderen dann auch wieder nicht nett genug ist, weil man ja irgendwelche Schutzmechanismen dafür umgehen muss. Da braucht man sich doch nicht einscheißen ...