PickleRick hat geschrieben: ↑21.08.2018 09:38
Ist es verwerflich, ökonomisch erfolgreich sein zu wollen?
Ja, wenn man amoralisch handelt. Was ist amoralisch?
PickleRick hat geschrieben: ↑21.08.2018 09:38
Mich stört bei so einer Argumentation immer der selbstdefinierte moralische Anspruch und die willkürlich angesetzte Grenze, wann denn jetzt jemand genug und gerechtfertigt verdient und wann jemand böswillig wird, um "den Leuten das Geld aus den Taschen zu ziehen".
Amoralisch ist zumindest ein Handeln, wo man nicht wollen würde, das es einem selbst geschieht. Wer etwas mit anderen tut, was er selbst nicht will, das man es mit ihm selbst tut, dann handelt er böse/falsch/amoralisch/suchsdiraus. Ein Dieb will auch nicht selbst beklaut werden. Ein Lebensmittel-Panscher will auch selbst keinen Schrott essen. Jemand der lügt will auch selbst nicht belogen werden. So sehe ich das. Man muss da nicht immer komplexe Gedankenkonstrukte errichten. Oder überseh ich was?
PickleRick hat geschrieben: ↑20.08.2018 17:22
Moral und Ökonomie stehen sich in der Betriebswirtschaft quasi diametral gegenüber und daher muss ein Kompromiss gefunden werden und genau das versucht er ja, indem er versucht zu beschreiben, wie man ein Geschäftsmodell aufsetzen muss, damit es für Spieler und Hersteller funktioniert.
Das ist aber nicht das, was passiert. "Es funktioniert für den Spieler" bedeutet hier "die Schmerzgrenze des Spielers zu finden", oder anders gesagt: Es so zu gestalten, das er sich nicht manipuliert fühlt, obwohl er weiterhin genau das tut, was von ihm erwartet wird. So funktioniert das nicht mit der Moral. Das ist kein Kompromiss für beide Seiten. Das ist keine faire und einvernehmliche Diskussion zwischen zwei Parteien auf Augenhöhe.
Die Spieler werden mit psychologischen Tricks manipuliert, um Items zu kaufen. Sei es ein zeitlich beschränktes Angebot, damit die Leute zu vorschnellen Entscheidungen gebracht werden. Sei es die Manipulation der Spielmechanik aus Basis von Käufen (dafür gibts sogar ein angemeldetes Patent), damit der kaufende Spieler nach dem Kauf ein positives Gefühl hat. Seien es das Ausnutzen von psychologischen Erkenntnissen (wie der Skinner-Box) um von den Leuten ein Handeln zu erlangen, das einem Vorteile gibt. Seien es noch ganz andere Dinge, von denen wir keine Ahnung haben.
All das sind Sachen, wo die Urheber dieser Dinge selbst aber nicht wollen würden, das ihr eigenes Hobby oder ihre Freizeit-Beschäftigung damit behaftet sind. Und deswegen kann auch ich solche Leute nicht leiden. Weil sie nur auf ihren Vorteil bedacht sind und kein Problem damit haben, wenn ihr Vorteil zum Nachteil für andere wird.
Ich würde sie am liebsten auf den Mond schießen. (Keine Sorge... nicht wortwörtlich...)
PickleRick hat geschrieben: ↑21.08.2018 09:53
HansFranz hier im Forum weiß es besser, als Menschen, die seit Jahrzehnten in der Branche arbeiten. Das finde ich vermessen!
Das hat mit "Wissen" nicht viel zu tun. Es ist irrelevant wie alt oder komplex eine Branche ist. Manchmal kann man mit einem einzigen Blick schon eine Aussage über die Moral der Handlung treffen. Ich muss auch nicht erst ein paar Jahre in der Henker-Gewerkschaft gewesen sein um zu wissen, das Folter und Tötung keine gute Sache sind.
Wenn man bis zum Hals in der Scheiße steckt, sollte man nicht den Kopf hängen lassen.