La_Pulga hat geschrieben: ↑17.07.2018 22:26
Kann jemand der Zeit und Lust hat, mal das Spiel kurz gegen Xenoblade abgrenzen? Bin kein RPG Liebhaber aber Xenoblade habe ich verschlungen. Wie verhält sich das hier in Sachen Spielwelt, Kampfsystem, Quests? Ist es überhaupt vergleichbar? Danke vorab für die Mühe
Ok, ich versuch‘s mal, auch wenn es etwas länger dauert.
Spielwelt: Das Ganze spielt auf einer Insel, auf der man gestrandet ist, nachdem das Schiff mit dem man unterwegs war angegriffen wurde. Dort richtet man sich mit anderen Überlebenden ein, die man nach und nach bei der Erkundung findet. Es wird also ein hoher Wert auf Exploration gelegt, was Xenoblade in gewisser Weise nicht unähnlich ist. Technisch ist Xenoblade aber weiter, denn die Welt von Ys ist leider nicht nahtlos, sondern von Ladezeiten durchbrochen. Die allerdings sehr sehr kurz sind. Trotzdem hängt die Welt zusammen, man hat an manchen Stellen eine sogar recht erstaunliche Sichtweite.
Im Laufe der Story entspinnt sich dann selbstverständlich das ganze Mysterium um die Insel in einer recht komplexen Hintergrundstory, das aber erst so langsam nach 10-15h. Zu der sag ich am Besten mal fast gar nix, wegen Spoilergefahr, aber ich find die eigentlich ganz gut gemacht. Allerdings technisch weit weg vom Niveau eines XC2, da merkt man einfach den Unterschied im Budget.
Anders als bei Xenoblade gibt es Tower Defense Sequenzen in denen man die Basis verstärkt und vor Monstern verteidigen muss. Zwischendurch wird man immer mal ins Dorf dafür gerufen. Ein, zwei Mal fand ich das durchaus auch nervig. Dazu gibt es noch Jagden und Nachtmissionen. Also ziemlich viel Abwechslung.
Das Vorankommen in der Welt hat stellenweise was von einem Metroidvania. Es ist kein Open World, sondern man erhält Gegenstände, die die Welt weiter öffnen. Sehr früh schon z.B. Greifhandschuhe, mit denen man an Kletterpflanzen rumkraxeln kann.
Ein Wort noch zur Karte: Die ist... gewöhnungsbedürftig. Das liegt eben auch an der Segmentierung der Abschnitte. Ich seh die immer eher als ne Art Richtlinie ^^ ... die einblendbare Minimap hingegen ist hervorragend.
Vielleicht auch noch ein Wort zu den Charakteren: Die sind eigentlich ganz gut geschrieben, wenn auch mit nem ordentlichen Schuss Anime (wie bei Xeno ja auch), alle haben einen Hintergrund und eine Motivation, selbst die NPCs. Die Hauptfigur Adol ist mehr so ein Link in Rot, allerdings bekommt der immerhin mal Auswahl bei Antworten, wobei die aber glaub ich keine Auswirkungen haben. Ausser dass die Tsundere-Tante vielleicht mal rot wird
Kampfsystem: Im Unterschied zu Xenoblade haben wir hier kein verkapptes MMO-Kampfsystem, sondern ein recht schnelles, sehr actionbetontes ohne Autoattacke. Gegner können anvisiert werden um sich um sie herum zu bewegen (ist aber nicht nötig). Es gibt sowohl Ausweichen als auch Parieren. Beides führt bei richtigem Timing zu einer kurzen Verlangsamung, während der man dem Gegener richtig aufs Maul hauen kann, ganz ähnlich wie die Hexenzeit bei Bayonetta. Als Spezialangriffe gibt es Skills, die SP verbrauchen, die man durch normales Kämpfen erhält, aber man wird derart damit zugeschissen im Kampf, dass die wirklich nur selten ausgehen. Ausgelöst werden die, indem man eine Taste gedrückt hält (weiß gerade nicht welche im Standardzustand, ich hab bei mir die Tastenbelegung nämlich komplett geändert) und dann a, b, y oder x drückt. Diese Skills kann man frei auf die Tasten legen und sie leveln mit der Zeit auf, und zwar durch Benutzung. Nach und nach schalten sich für jeden Charakter neue Skills frei. Im Laufe des Kampfes lädt sich noch eine große Attacke auf, die besonders viel Schaden anrichtet und man am besten für dicke Viecher aufbewahrt. Allgemein sind Gegner eher zahlreich als besonders widerstandsfähig.
An Waffen gibt es welche die schneiden (Schwerter), stechen (Degen), oder brechen (Hämmer) und die meisten Gegner haben gegen eine der Schadensarten eine Schwäche. Man sieht das an den Schadenszahlen: Gelb heißt der Gegner ist schwach dagegen, weiß = neutral, blau = unempfindlich. Welche Waffe man benutzen kann hängt vom Charakter ab, womit wir zum Party-System kommen. Es sind maximal drei Personen im Feld, es können aber mehr in der Party sein. Eine davon kontrolliert man als Spieler, die anderen kontrolliert die KI. Mittels Knopfdruck kann man die gesteuerte Figur (und damit die Waffe) jederzeit wechseln.
Quests: Findet man im Dorf am Questbrett, das einen dann an den entsprechenden NPC verweist. Dass man irgendwo Viecher plattmachen soll gibt es, ist aber die Ausnahme. Allgemein fand ich die bisher eigentlich im Schnitt recht gelungen, nicht selten habe ich dabei Orte entdeckt, die für die Story völlig irrelevant sind. Man sollte die auch machen, denn anscheinend gibt es drei Enden, und für das beste braucht man ein „Approval-Rating“ über 200 (soweit ich das gelesen hab), und das bekommt man mit Quests und Geschenken hin (die man teils in der Landschaft, teils beim Händler findet). Soll aber recht niedrig angesetzt sein, so dass man keine 100% braucht.
Alles in allem finde ich den Vergleich mit Xenoblade schwierig. Im Gameplay ist es komplett anders, beim Voranschreiten der Story und der Belohnung von Exploration seh ich Parallelen. Alles in Allem beides hervorragende Spiele, man merkt Ys aber natürlich an, dass kein Großkonzern dahinter steht, sondern eine uralte kleine Firma die mit 50 Mann mehrere recht erfolgreiche Rollenspielserien produzieren muss - da fehlt einfach die Manpower.