Ich weiß nicht so recht wie ich beginnen soll, mit Drakes Vergangenheit?, seinem lange totgeglaubten Bruder Sam?, der Beziehung zu Elena?, ich weiß es nicht!
Beginne ich doch einfach mal mit technischen Gesichtspunkten, um das einfachste Themenfeld mal vorneweg zu nehmen.
Es sieht in seiner Gesamtheit bei sich über den Horizont erstreckender wunderschöner Vegetation, den Wolken, den Gebirgszügen einfach wow aus, über Fotorealistische Wasserhähne in Drakes Bleibe, bis hin zu Drake selbst, Spiegelungen und einen Lichteinfall als das man glaubt, der Herr wolle einen zu sich nehmen, es sieht einfach toll aus!
Dem gegenüber stehen leider aber auch öfters nur mittelmäßige Texturen die man in einem Third- Person Spiel "eigentlich"!, als solche auch gar nicht auszumachen vermag wenn nicht gerade ich spiele
Es ist an sich unerheblich und fällt nur dadurch auf weil ich die Kamera gekonnt so positioniere und jedes Detail inspiziere, man könnte auch sagen ich bin ne Grafikhure, und wenn ich so genau schaue spricht dies eigentlich für jenes Spiel welches genauestens überprüft wird von meinem allzu kritischen Auge.
Was mich wirklich gestört hat, ist das m.E. völlig übertriebene Motion- Blur, bei der geringsten Kamerabewegung verschwimmt das Bild doch recht stark, ansonsten gibt es da meinerseits eigentlich wenig wo es sich lohnen würde den Zeigefinger zu erheben.
Abgesehen von Grafikfehlern bei klarem Wasser, der komischen Erscheinung in dunklen Gefilden bei eingeschalteter Taschenlampe die sich in tanzenden Pixeln in der Nähe des Lichtkegels Wiederspiegelt (Achtet mal auf den Rand des Lichtkegels), und manchmal vorkommenden Framedrops ist dies a la bonne heure was Naughty Dog mit der Hardware der PS4 schafft zu visualisieren.
Zum Sound kann ich eigentlich nix sagen außer dass mir nichts negativ aufgefallen ist, ich glaube in den Optionen gab es sogar ausufernde Einstellungen für den Beschallungswinkel und des weiteren!
Die Waffen hören sich gut an, die Vertonung passt, der Soundtrack ist Spitze.
Bei den Steuerungseinstellungen bewirken 100% bei der Empfindlichkeit dass sich Drake etwas schneller dreht als bei den Vorgängern (Glaube ich zumindest), einzig die Deadzone in der Visierung sagt mir nicht ganz so zu.
Die Waffen haben einen schönen Kickback und die Trefferzonen stimmen auch größtenteils (wenn auch nicht immer).
Ach ja die Ladezeiten, nachdem es einmal bei Spielstart länger lädt sind die Ladezeiten bei einem etwaigen ableben super kurz (So hätte ich mir das bei DOOM gewünscht).
Zu diesen "Ladezeiten" kommt es aber kaum da der Schießanteil merklich gesunken ist, dass Spiel legt generell eine deutlich gemütlichere Inszenierung hin und wirkt nicht mehr so getrieben wie seine Vorgänger.
Kommt es dann doch zum Kampf wartet er einerseits mit zerberstenden Deckungen, Gegnern die einen von verschiedenen Höhenebnen attackieren, einer rudimentären Stealth- Mechanik „die genügt“ auf.
Andererseits kommt es gelegentlich aber auch zu den in der Vergangenheit spöttisch als „Moorhuhn“ Passagen bezeichneten Schießabschnitte.
Eigentlich sollte es keiner Überlegung wert sein was man besser findet, hätten die freien Kämpfe nicht das ein oder andere Problem.
Es kam zu häufig vor dass ich von 3 Seiten gleichzeitig unter Beschuss genommen wurde, vor sich eine zerbröselnden Deckung, soweit so Gut so machbar, würden nicht unenthemmt in meinem Rücken auch noch ein Gegner auftauchen den ich davor nicht ausmachen konnte.
Verbunden mit dem Umstand dass sich hinter Deckung befindliche Gegner nur schnell durch einen Headshot ausschalten lassen während man unter Dauerbeschuss steht, er „der Gegner“ nach einem Hit sofort wieder abtaucht sofern es kein Headshot war, und die Gegner einem wieder und wieder in den Rücken fallen, kann die ganze Angelegenheit zur Tortur verkommen lassen.
Zur Folge hatte dies, dass ich mich alle paar Sekunden paranoid umgeschaut habe und dabei auch noch unentwegt von Sully oder Sam irritiert wurde, weil beide nicht selten mit einem Affenzahn hin und her rannten, es war dabei kaum möglich schnell zu erfassen ob Freund oder Feind.
Ein dynamisches Spielen trotz einer dynamischeren Umgebung fällt schwer bei den vielen Gegnern die störrisch in ihrer Deckung verweilen um den vorbrechenden Akteuren Feuerschutz zu erteilen.
Ich hatte auch das ein oder andere mal Probleme mit dem abrollen, immer wieder wurde ich regelrecht an Deckungen herangesaugt von denen ich mehr als einen Meter entfernt war, welche ich so aber nicht einnehmen wollte, das ganze bei Dauerbeschuss, dem Verlust wichtiger Zeit/Energie.
Den meisten Spaß in Feindesgebiet hatte ich wirklich durch die simplen Nahkampfattacken oder sobald es dann doch zu den eher seltenen Feuergefechten kam, es bei den Gefechten eher sortiert zuging.
Sie sind seltener und ich finde es erst mal gut dass der Fokus verstärkt auf Erkunden, klettern, entdecken gelegt wurde, es ist aller Ehren wert, dabei will/muss ich leider aber direkt den nächsten Punkt aufgreifen der mich gestört hat.
Man bewegt sich durch wunderschöne Panoramen, dass Art- Design hat mir stellenweise so gut gefallen dass der Spielsinn einzig darin bestand mal für 10 Minuten die Umgebung zu genießen.
Wenn es dann aber wieder zum eigentlichen überging, dem „Spielen“, kehrte schnell Langeweile ein.
Es gibt Abschnitte die aus einer halbstündigen reinen Kletterei bestehen, unterlegt oder besser gesagt unterbrochen von der ein oder anderen Cinematic- Sequenz.
So schön das auch alles ausschaut, es war/ist mir zu wenig gewesen vorgegebene Routen zu beklettern, es artete sehr schnell zur Routine aus und war für mich nur Mittel zum Zweck die nächste Zwischensequenz zu erreichen.
Jetzt wusste ich natürlich was mich erwartet, simple aber gut Inszenierte Kletterpassagen, wogegen ich auch nicht viel einzuwenden hätte bei aller Einfachheit welche mit ihnen einhergeht.
Dass Problem ist, sie rücken durch den starken Rückgang der Kampfsektionen noch viel stärker in den Vordergrund als bei den vorherigen teilen, waren die Kämpfe in den Vorgängern teils einfach ein Ärgernis, würde ich so nicht über das Klettern in U4 urteilen, es ist an sich gut, fühlt sich aber immer gleich an und führte somit zumindest bei mir sehr schnell zu starken Ermüdungserscheinungen, leider.
Blieben da noch die Rätsel, denen konnte ich einfach gar nichts abgewinnen, die Kletterei im Glockenturm war toll (Da machte das Klettern sehr viel Spaß), war aber kein Rätsel, eigentlich verbietet sich bei allen „Rätseln“ der Begriff Rätsel.
Es ist so stupide wie es nur sein kann, sie hätten nicht mal schwer sein müssen aber doch zumindest Kreativ!
Die paar „Rätsel“ die vorkamen glichen mir der reinen Zeitstreckung, das haben die Vorgänger teils schon deutlich besser hinbekommen.
Abschließend komme ich zum Kern, der Selbstfindung Nathan Drake’s, der Beziehung zu seinem Bruder Sam und Gattin Elena, die übrigens den gleichen Mund hat wie Ellie, „gleicher Grafikdesigner“?
Es beginnt mit dem Ausbüchsen aus dem Heim, dem Alltag, der Sehnsucht und der Vervollständigung des selbst, einem verloren geglaubten Bruder und der Verdrängung, einem Gespräch im Eigenheim welches all diese Eindrücke zu vermitteln vermag, zugleich aber darüber hinaus versucht eine Vertrautheit zwischen Nate und Elena vermitteln möchte welche ich nicht ausmachen konnte.
Es ähnelte mir zu sehr einem Gespräch zwischen Freunden, nicht einem Gespräch zwischen Mann und Frau, im Raum schwingt bei aller Nähe eine gewisse Distanz mit die versucht wird mit überschwänglicher Inbrunst zu überspielen.
Ich habe es den beiden einfach nicht abgekauft wirklich ein Ehepaar zu sein, es wirkte auf mich zu konstruiert zu angestrengt.
Die Beziehung zu Sam findet ein jähes Ende als Nate im Begriff zu glauben ist, dass sein Bruder verstorben wäre, woraufhin jener 15 Jahre später überraschend bei Nate aufschlägt und diesen aus seiner Tristesse herausreißt, aus welcher um ihr zu entfliehen, er erst selbst sich überwinden muss da er einst ein versprechen abgab mit den Abenteuern es zu belassen.
Der gute Nate ist in einer ganz schönen Zwickmühle, ist die Sehnsucht gen dem Abenteuer vorhanden wie und jeh, Kopf oder Herz?, all dies spielt keine Rolle, ist doch der perfekte Vorwand gefunden welcher legitimiert was in der Folge auf sie wartet um seinen Bruder aus den Fängen Alcazars zu befreien, Herz!
Mir gefällt an dieser Stelle das erstaunen Nates und andererseits die zur Schau gestellte vorderscheinige Zurückhaltung Sam’s, wenn es nur dabei bliebe!
Jetzt will ich nochmal kurz hier einen Bruch machen und auf die Gespräche während des Gameplays eingehen, ich mag sie nicht!, die Unterhaltungen zwischen Nate und Sam sind doch oft „zu“ arg mit Neckereien und belanglosem durchsetzt, ich hab selbst einen großen Bruder und wir benehmen uns ab und an nachdem wir uns länger nicht mehr gesehen haben wie Kindsköpfe!, aber nach 15 Jahren auf einem gefährlichem Trip fast nur?
Ich denke da nur an Sam’s Piratenwitze und den ganzen anderen Unfug, in etwa wie wenn Ellie aus TLou „booahhh kraasss“ von sich gibt, das kommt dem gleich.
Kaum Mehrwert, weil da kaum mal was Vernünftiges aus den Kauleisten raus kommt, da hat der Abschnitt mit Elena gegen Ende wenigstens etwas aufgezeigt dass es auch besser geht, wobei da auch viel Auswurf dabei war.
Um mal bei Elena und zu den Cinematics zurückzukehren, ab der Stelle wo sie Nate verletzt findet gewinnt sie an Glaubwürdigkeit in der Darstellung, auf einmal passt das viel besser als zu Beginn, wo ich mich aber doch fragen muss, hätte ein Ressentiment seitens Elena gegenüber Nate nicht deutlich stärker zum Vorschein treten müssen?
Ich meine der Vertrauensbruch war echt heftig, da fehlt es an Dramaturgie, nicht nur zwischen Nate und Elena, auch zwischen Nate und Sam!
Elena müsste z.B. auch einen riesen groll gegen Sam hegen, da kommt aber über das gesamte Spiel nichts dergleichen.
Sully mochte ich, gesetzter lockerer typ, ihm hätte man ruhig ein paar mehr Auftritte einräumen können, ist natürlich klar dass Sam Sully’s Platz eingenommen hat.
Ich hab ja eben noch von Nate’s und Sam’s erster Begegnung nach 15 Jahren geschrieben, und dem ganz guten Eindruck dieses Aufeinandertreffens, da gesellt sich hinzu als er seinem kleinen Bruder auf dem Boot ein Bier reicht, die Stelle mit den Krügen in der Piratensiedlung, und die Stelle als Sam sich auf den Weg zur Hölle macht vom Schatz getrieben, wenn ich schon getrieben schreibe, abseits dieser stellen die mir gefallen haben ist er mir viel zu getrieben, regelrecht fanatisch und hinzu mir fast paradox.
Mir nichts dir nichts bringt er völlig rücksichtslos seinen Bruder in die größtmögliche offenkundige Gefahr, der Zuhause eine Frau hat und mit dem Leben als Abenteurer eigentlich „wenn auch nicht ganz freiwillig“ abgeschlossen hat, einfach nur weil es seiner Obsession dienlich ist.
Andererseits ist er der liebevolle große Bruder der wirklich alles für Nate tun würde, der aber erst bei ihm aufschlägt als er ihn braucht, es geht ihm zu Beginn nicht vordergründig darum mit Nate etwas zu erleben, er braucht ihn!
Das passt vorne und hinten nicht zusammen, ich kann Sam nichts abgewinnen, er ist ein Arschloch, und kein positives wie Billy aus TLou (Hach, ich liebe Billy, rein platonisch versteht sich!).
Komm ich zum Abschluss, ihr könnt es euch ja denken, für mich war Uncharted 4 eine ziemlich mittelprächtige Erfahrung, es gibt einfach zu viele Punkte an denen ich mich Stoße.
Technisch und vom Art- Design ein Brett, Gameplay und Inszenierung habe ich für mich selbst als klare Schwachstellen ausgemacht, gerade Gameplaytechnisch lag die Erwartung nicht hoch, dafür habe ich es aber auch nicht primär gekauft, daher bin ich von dem Punkt auch nicht enttäuscht.
Dass sich die Kletterpassagen sich so schnell abnutzen konnte ich nicht ahnen, besser so als hirnloses Dauer geballere, es ist die Inszenierung, wieder pompös und technisch super, dass Spiel konnte mich aber leider mit seiner Geschichte nicht abholen, auch wenn es da schon merkliche Verbesserungen gegenüber den Vorgängern gab, schade drum und euch ein frohes zocken
Lg.