The MMS Hero - mit einem Stein gegen die Army

[Temeter]

So, ich habe mir gerade mal eine neue Folge Zero Punctuation angesehen, die einen gewissen Modern Military Shooter - oder wie Yahtzee sie neuerdings nennt, spunkgargleweewee - behandelt und mir kam dabei ein schon recht vertrauter Gedanke.


Um den Punkt des Australier mit Rededurchfall zu verdeutlichen, hier mal zitierte Szene aus Warfighter:
In Afghanistan ist gerade eine Schlacht im gange. Ohne näheren Grund und Erklärung kämoft man gegen die üblichen Feinde. Sie sind braungebrannt und reden irgendeine arabische Sprache. Das muss wohl als Erklärung reichen.
An einer Stelle übernimmt man einen ferngesteuerten Roboter samt MG und Granatwerfer, es geht darum ein Gebäude zu räumen. Man rumpelt also durch die düstere Ruine, metzelt feindliche Truppen aus dem Hinterhalt nieder. Die versuchen ihrerseits eine Army-Stellung zu umgehen und ihr in die Flanke zu fallen. Gesagt, getan. Danach unterstützt man die unter schweren Beschuss stehenden Soldaten. Man erledigt unzählige feindliche Kombatanten und zerlegt praktische eine ganze Häuserfront. Selbst ein Treffer der das Fahrwerk zerfetzt hält uns nicht von unserem Werk ab. Wir lassen weiter Tod auf unsere Feinde regnen. Bis ein arabischer - also feindlicher - Soldat anstürmt und die Kamera mit einem Stein zerstört.

Richtig gelesen - mit einem Stein. Ich sage der Mann ist ein verdammter Held.
Das ganze muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Auf der einen Seite die hochgerüstetste Truppe von Psychopaten die sich die Army leisten kann, eingegraben und in Deckung. Und, gegen deren unablässiges Feuer, deren Satellitenüberwachung, Luftunterstützung und Scharfschützen, all die Dinge, die viele Freunde und Kameraden getötet haben, stürmt ein einzelner Soldat an, mit wenig mehr bewaffnet als das, was ihm die Natur gegeben hat - und einem Stein.


Kurz danach habe ich übrigens auch aufgehört Warfighter weiterzuspielen. Politische Motivation und Terrorismus hin oder her, auf dem Schlachtfeld und in MoH geht es nicht darum. Man weiß ja kaum warum man gegen die Typen da kämpft. Zumindest wusste ich es nicht. Ob es einfach nicht wichtig genug war, um es sich zu merken? Wie auch immer.

Irgendwann war es mal der eigene Charachter, der sich in Shootern gegen eine Übermacht behauptet hat. Ob es nun in Serious Sam gegen die zehntausenden Soldaten Mentals oder im ersten Call of Duty gegen eine technisch überlegene und besser ausgerüstete Wehrmacht war. Selbst 3 Teile später ist man meist tief in feindlichem Teritorium. Und wenn dann die Armee anrückt, stellt sich die vermeintliche Überlegenheit recht schnell aus eine falsche Illusion heraus. Im Gegenteil, das Undenkbare passiert.

Aber nicht in Warfighter, Modern Warfare 2, seinem Nachfolger und vermutlich auch nicht in Black Ops 2. Hier sind wir unaufhaltsame Soldaten an vorderster Front. Kommen wir nicht weiter, verlassen wir uns auf unsere technologische Überlegenheit. Denn die versagt niemals. Man ist das Äquivalent der Storm Trooper des Imperiums.

Ich verstehe nicht, warum diese Spiele noch so erfolgreich sind. Irgendwann muss doch klar sein, das man in diesen Spielen nicht mal die Illusion von Kontrolle hat. Man ist einfach nur ein Zahrad im Getriebe einer Armee, die nur Gewinnen kann. Ein Zahnrad im Getriebe einer Spielmechanik, bei der der Ausgang praktisch schon feststeht. Bots und Scripts erledigen die Arbeit. Kein Spiel hat mir das mehr klargemacht als Warfighter.

Die Sache, die mich nun daran interressiert ist, war die klassische Version nicht spannender? Warum sind dann diese Spiele so erfolgreich.

Was würdet ihr lieber spielen? Eine Truppe hochgerüsteter Pussies, dammit, ich meine Elitesoldaten, deren größte Bedrohung Familienprobleme im friedlichen Amerika sind? Wo niemand Angst haben muss, auf offener Straße erschossen zu werden - gut, mal abgesehen von Chicago?
Oder wollt ihrdem Rest der Welt mit einem Stein gegenübertreten?
Gut, die Frage war schon ein wenig unfair gestellt. Ist aber ernst gemeint^^

Ich weiß meine Antwort. Ich will der Soldat mit dem Stein sein.