Wann ist Schluss?

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johndoe1044785
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Re: Wann ist Schluss?

Beitrag von johndoe1044785 »

denkst du, du hattest ja gepennt ;) dürfte bestimmt nette fotos davon geben :mrgreen:
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3nfant 7errible
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Re: Wann ist Schluss?

Beitrag von 3nfant 7errible »

bei sowas wie *Auschwitz Manager Professional 2014*





über sowas wie Manhunt oder Shellshock Nam oder so reg ich mich nicht auf, aber würds auch persönlich nicht spielen wollen. Kommt auch immer darauf an wie das ganze verpackt ist. Also damit meine ich nicht, wie explizit eine Folterszene zB dargestellt ist, sondern wie der ganze Hintergrund dabei ist.
Die Folterszene in GTAV zB geht total in Ordnung, denn auch wenn Trevor im Anschluss nicht selbst sagen würde, dass das kompletter Bullshit war, hätte es der Spieler von sich aus gewusst. Die ganze Situation und der Hergang lässt kein Zweifel darüber, dass das alles total falsch ist.
Anders wäre es gewesen, wenn das Spiel von der Bush Administration gesponsert gewesen wäre und die Message lautete.... hey, das willkürliche Foltern geht voll in Ordnung. Als Patriot und gottesfürchtiger Mensch brauchst du kein schlechtes Gewissen haben. Ausserdem ist Folter ein zuverlässiges Mittel, um an Informationen zu kommen...... :roll:
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LeKwas
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Re: Wann ist Schluss?

Beitrag von LeKwas »

Scipione hat geschrieben:bei sowas wie *Auschwitz Manager Professional 2014*
Du wirst lachen / weinen, aber genau so etwas gibt es schon längst ...
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PandaLin
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Re: Wann ist Schluss?

Beitrag von PandaLin »

8O Wow krasse shit !
mr archer hat geschrieben:Also ich habe gerade meine Grenze gesehen:

https://www.youtube.com/watch?v=Es-2gqXEa9Q

Kranker Scheiß!!

Mir ist teilweise paar Sachen aufgefallen. Und zwar das wir Ausreden suchen um etwas zu rechtfertigen. Und ich befürchte wir dehnen es aus.

Ach es sind nur Roboter also kann ich sie alle abknallen. Ach es sind nur Terroristen also abknallen. Ach es sind nur Zivilisten also... ehh naja es ist ein Spiel also wurscht.. abknallen. Oh Kindersoldaten...naja ebenfalls abknallen nix real. Alles Pixel. Eine Spinne! Die kille ich. Ist nur ein Insekt. Oh ein echter Reh, was?! ich soll auf sie schießen..... naja ist ja nur ein Tier und wir essen doch alle Fleisch. Oh soll dieser Typ erschießen... na gut, schließlich haben wir Krieg.
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mindfaQ
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Re: Wann ist Schluss?

Beitrag von mindfaQ »

Ich spiele solche Spiele eher nicht. Bin generell auch eher der Typ, der sich für Schleichen möglichst ohne Opfer entscheidet, bei Spielen, die so eine Option anbieten. Manchmal muss es die Gewaltlösung sein, aber ich kann mich jetzt an keine erinnern, die irgendwie sadistisch oder "gemein" war. Ich steh halt nicht auf sowas, dementsprechend fällt meine Spielewahl aus ^^.
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PixelMurder
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Re: Wann ist Schluss?

Beitrag von PixelMurder »

Innerhalb einer gewissen Bandbreite gehört für mich Brutaliät und Gore als Deko einfach dazu, Headshots sind professionell und ich unternehme alles, um in Gears of war zu möglichst vielen Aufspiessungen, Hinrichtungen und Kettensägen-Kills zu kommen, Gegner sind für mich wie Kegel, die Punkte wert sind. Solche Spiele belasten mich nicht im geringsten, sie befriedigen nur meine dunkle Seite, die nichts in der Realität verloren hat. Auch meinen Hang zum Abenteuer und einen gewissen Stolz daruf, ein bockschweres Spiel zu schaffen.
Anders sieht es mit Spielen aus, die echte Geschehnisse wie Weltkriege betreffen und die man gar als Werbefilmchen für die Army bezeichnen könnte. Solche Spiele kaufte ich nur in Ausnahmen und schon lange nicht mehr, mich hat es damals in Blacksite richtig abgestossen, dass ich Iraker killen sollte, vor allem da ich die damalige Ami-Junta als Kriegsverbrecher und Diebe bezeichne, die vor Gericht gehören. Okay, das Spiel war sowieso Schrott, der keinen Durchgang rechtfertigt.
Und noch anders sieht es mit Spielen wie GTA5 und Spec Ops aus, die mit ihren mir aufgezwungenen Verbrechen eine offene Türe eintreten. Folter, Terror und der Einsatz von chemischen Waffen sind Verbrechen, die mit der Todesstrafe geahndet werden müssten, wenn ich da nicht auch dagegen wäre.
Am zynischsten fand ich, dass mein Charakter sich auch noch mit einem One-Liner vernehmen lässt, dass man keine andere Wahl habe, als chemische Waffen auf den Platz zu schmeissen. Ein gutes Spiel hätte mir die Wahl gegeben, sie fair alle einzeln zu erschiessen oder dem FIB-Schergen einen Kopfschuss zu verpassen, der mich zur Folter nötigt.
Ich mag die ästhetische Seite der Gewalt in Spielen gegen mehr oder weniger abstrakte Gegner, weil ich sie nur als so echt wahrnehme, dass ich dabei keine Gewissensbisse habe. Aber wenn ich die Wahl kriege, wie etwa in Fallout 3, würde es mir nicht im Traum einfallen, ohne Notwehr zu töten und ich kann es selbst nicht glauben, wie mich mein einziger Durchgang mit bösem Karma für ein paar schnöde Erfolge geschmerzt hat.
Grundsätzlich ist Gore für mich eine notwendige Deko in einem Spiel für Erwachsene, da Blutbäder realistisch sind, wenn man ein Bajonett versenkt. Damit ein Held in einer Geschichte Sinn macht, muss auch der Bösewicht besonders böse dagestellt werden. Die Rache kann, so verwerflich sie auch ist, ein Motiv in einem Game sein.
Darin gibt es aber Grenzen. Man könnte Games schon als Kunstform bezeichnen, die den normalen Grenzen der Kunst unterliegt und die sind sehr weit, selbst Scheisse kann Kunst sein. Aber irgendwie ist ein Spiel auch einfach nur ein Spiel und erzählt mir nicht, dass Spec Ops und GTA5 was anderes als dumme Baller-Games sind, die von den meisten Leuten so gespielt werden. Manche Themen sollte man deswegen aus Respekt vermeiden. Frauen und Kinder gehören nicht für ein Game gefoltert, es reicht mir als Motiv, dass Bösewicht X Stadt Y ausgelöscht hat. Natürlich ist Folter schlimm, egal gegen welches Geschlecht, aber es scheint für mich ein natürlicher Reflex zu sein, dass mir der andere Fall schlimmer vorkommt. Maria fand ich übrigens auch grenzwertig in GoW2, die Szene klickte ich nach dem ersten Mal nur noch weg, was immerhin besser als die Wahl ist, mit welchen Folterwerkzeugen man sich die nächsten Minuten vergnügen möchte.
Ich habe sogar GTA5 etwa zwei Mal gezockt, bevor es mir zu blöd wurde, aber in der Folter-Szene und da, wo Trevor dem Rocker den Schädel zertritt, habe ich einfach zeitweise gewisse Hirnregionen deaktiviert und mir gesagt, dass es ja nur ein Game ist.
Solche Szenen sind ja auch sonst ein Problem. Es gab gewiss viele Kiddies, die daran Spass hatten, es modden ja auch viele tötbare Kinder in Fallout nach. An sich würde ich sogar die Alterseinstufung so sehen: Gears of war unzensiert ab 16(da selbst ein Knirps das nicht ernst nehmen kann), GTA5 ab 18, weil ich nicht drauf spekulieren kann, dass es Halbwüchsige als Satire verstehen.
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mr archer
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Re: Wann ist Schluss?

Beitrag von mr archer »

PandaLin hat geschrieben:
Ach es sind nur Roboter also kann ich sie alle abknallen. Ach es sind nur Terroristen also abknallen. Ach es sind nur Zivilisten also... ehh naja es ist ein Spiel also wurscht.. abknallen. Oh Kindersoldaten...naja ebenfalls abknallen nix real. Alles Pixel. Eine Spinne! Die kille ich. Ist nur ein Insekt. Oh ein echter Reh, was?! ich soll auf sie schießen..... naja ist ja nur ein Tier und wir essen doch alle Fleisch. Oh soll dieser Typ erschießen... na gut, schließlich haben wir Krieg.

An dem Punkt wird es für mich halt etwas schwierig, weil er das alte Lied von der angeblichen Abstumpfung menschlichen Fühlens und der Fähigkeit zur Empathie durch Produkte der Unterhaltungsindustrie anstimmt. Einen Standpunkt, den man moralphilsophisch ja vielleicht vertreten kann. Er ist ja nun kulturgeschichtlich auch schon sehr alt. Nur genauso lange, wie er postuliert wird, ist auch die Geschichte seiner empirischen Nicht-Belegbarkeit.

Natürlich sagt es auch etwas über eine Gesellschaft aus, in was für fiktionalen Welten sie spielt. Und sicherlich darf man dem FPS-Genre skeptisch gegenüber stehen. Trotzdem ist der wesentliche Punkt das Spiel. Als jemand, der den Beginn der Egoshooter-Entwicklung im besten Alter mit dreizehn Jahren selbst miterlebt und immer und immer wieder durchgespielt hat und den die Faszination an diesem Genre bis heute nicht verlassen hat, habe ich den Vorteil, vergleichen zu können und Entwicklungslinien über eine längere Zeit nachvollziehen zu können. Und dabei sieht man dann, dass der Schritt von "Doom I" zu "Rage" wirklich nur ein grafischer ist. Actionspiele sind Wettkampfspiele. Meine Spielfigur gegen alle andern Figuren in der virtuellen Welt. Sieger bin ich, wenn ich das Levelende erreiche. Die anderen Figuren im Spiel wollen mich daran hindern. Im Rahmen des Spiels gibt es nun Regeln, bei deren Befolgung ich stärker bin als die gegnerische Übermacht. Situationseinschätzung, Reflexe, Zielschießen, Orientierungslauf, Verstecken. Das ist der Kern dieses Spielprinzips. Und vielen Leuten macht das sehr viel Spaß, wie es ihnen eben Spaß gemacht hat, diese Spielprinzipien als Kinder in ihrer Nicht-Videospielversion für sich zu entdecken. Und dann kommt eben noch ein bisschen Geisterbahn und Erschrecken dazu. "Buh!" macht der Imp im Schrank. Das ist der Kern dieser Spiele. Bis heute. Trotz Shader-Modell was weiß ich.

Ich habe es zu einem ähnlichen Thema schon mal geschrieben: Actionspiele unterliegen einem seriellen Spielprinzip. Es passiert eigentlich immer das Gleiche, nur die Parameter werden mit zunehmender Spieldauer verschärft, um - ganz dem Wettkampfgedanken verpflichtet - den Spieler bei der Stange zu halten. Das ist der Reiz an der Sache. Der Reiz an der Sache ist hingegen nicht die überhöhte visuelle Präsentation des Überwindens jeder einzelnen gegnerischen Spielfigur. Denn es sind derer einfach zu viele. Und sie verhalten sich alle identisch, egal wie ausgefeilt die KI auch sein mag. Das sind dann vielleicht ein paar Parameter mehr wie beispielsweise in "F.E.A.R." Ändert aber trotzdem nix. Deswegen ist übermäßiger Gore in Spielen mit einem hohen "Bodycount" auch völlig hinderlich. Man stelle sich vor, in "Serious Sam" hätte jeder NPC eine ausgefeilte "Sterbe"animation. Undenkbar. Solange ein Action-Titel also einem seriellen Spielsystem unterliegt, wird Gore in ihm für geistig normal entwickelte Spieler nie die Bedeutung erlangen können, die ihm von außen gern zugesprochen wird. Weil es in Actionspielen nicht um "Gewalt" geht. Es geht um einen Wettkampf. Und bei dem stört zuviel ausgewalzter Gore schlicht und ergreifend, da er dem einzelnen NPC zu viel "Screentime" einräumt, die zu Lasten des Tempos geht.

Warum dann das ganze Geschmodder? Die Antwort ist zweigeteilt: Erstens weil es manchmal zur erzählten Welt gehört. Höllendämonen, die eine Raumstation überrennen, sind eben garstige Leute, die aus Menschenschädeln Geburtstagstorten bauen. Möge unsere Vergeltung dementsprechend ausfallen. Zweitens wegen des Verkaufs. Hat schon bei Uropa auf dem Jahrmarkt vorm Zelt mit den Freaks funktioniert. "Seht die schreckliche bärtige Frau! Seht das zweiköpfige Kalb! Nur mit stahlharten Nerven zu ertragen! Im Nachbardorf kotzen die Frauen heute noch deswegen!" Und nun ratet mal, wofür Uropa seine paar Groschen auf den Kopf gehauen hat...

So gesehen finde ich unter dem Strich sicherlich einige Genrevertreter geschmacklos und pubertär. Manchmal wird das dann noch durch herausragend gutes Gameplay aufgefangen, was mich am Ende dann noch gnädig stimmen kann. Aber solange ein Actionspiel den oben beschriebenen Kern beinhaltet, kann es für mich eigentlich nicht wirklich problematisch werden. Wenn Gore allerdings komplett selbstzweckhaft wird, gibt es ein Problem. Dann haben wir entweder den seltenen Fall eines Antikriegsspiels vor uns. Das ist die gute Variante, bei der sich die Entwickler was gedacht haben. Nur ist der Titel dann für mich kein Vertreter des Action-Genres mehr. Er verkleidet sich lediglich als ein solcher. Siehe "Spec Ops: The Line". Siehe "Velvet Assassin". Oder wir haben ein Snuff-Spiel, dessen eigentliche Zielgruppe Leute sind, die in klinische Behandlung gehören. Weil die sich nämlich tatsächlich an jedem einzelnen "Kill" erneut von Null auf Hundert hochziehen können, während jeder andere geistig Gesunde in kürzester Zeit abgestoßen wird oder schlicht das Interesse verliert. Es soll solche Nischenspiele ja geben. Ich kenne kein einziges und bin auch nicht scharf darauf, daran etwas zu ändern oder Leute kennenzulernen, die sich an sowas "erfreuen".

Dann gibt es noch die Frage zum Verhältnis von Actiontitel und ihrer Vereinnahmung im Sinne politischer Agenden. Siehe den ganzen Military-Shooter - Bereich. Ist ein eigenes Thema. Da alles politisch ist, sind unsere Spiele es natürlich letztlich auch. Wie generell unsere ganze Alltagskultur immer auch eine politisch analysierbare Komponente hat. Das dabei ein "Homefront" in eine andere Kerbe haut als ein "Bulletstorm", ist sicherlich bedenkenswert. Gehört aber in eine andere Debatte.
Kószdy kozow swoju brodu chwali.
[sorbisch] Jeder Ziegenbock lobt seinen Bart.

Meine Texte und Fotos http://brotlos.weebly.com

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Ernesto Heidenreich
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Re: Wann ist Schluss?

Beitrag von Ernesto Heidenreich »

TP-Skeletor hat geschrieben:
mr archer hat geschrieben:Ich muss für mich sagen, dass bei "Condemned: Criminal Origins" bei mir eine Schwelle beinahe erreicht war. Das Spiel tat mir körperlich weh. Man spielt das nicht im herkömmlichen Sinn gern. Man durchleidet das. Aber genau das war ja auch das Ziel der Designer. So gesehen: alles richtig gemacht, Monolith. Einmal mehr.
Oha, kannte ich gar nicht! Gerad mal ein Gameplay auf Youtube gesehen. Sieht ziemlich cool aus. Bis auf die Synchro vom Spielercharakter. Danke Archer!

Edit: Steam sagt, dieses Spiel ist in meinem Land nicht verfuegbar. MEH!

Das Spiel ist zwar brutal und wahrscheinlich auch eines der brutalsten Spiele die ich je gezockt habe,aber es ist auch sehr gut und mMn besser als der 2.Teil.
Gerade zum Ende hin in diesem Haus...ich fand das sehr spannend und von der Atmo erinnerte mich das etwas an Das Schweigen der Lämmer ,als SIE alleine im Haus des Mörders war.Im Spiel ist man es selber.

Sniper Elite 3 zum Release gekauft und angespielt und in ,ich glaube Mission 4 wars ,abgebrochen.

Ansonsten gabs noch nichts was ich hätte abbrechen müssen weils zu brutal gewesen wäre.

edit:
Übrigens fand ich den Moment bei Condemned 1 ,indem einem klar wird wen man da eigentlich verfolgt/jagt,sau cool.Einer der ja...verblüffendsten,besten und schlicht coolsten Einfälle.Man kann mit Fug und Recht behaupten,man verfolgt nicht nur irgendjemanden ... :lol:


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WH173W0LF
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Re: Wann ist Schluss?

Beitrag von WH173W0LF »

Ein sehr interessantes Thema und auch gleichzeitig ein interessanter Spielplatz. Ich selbst habe sehr, sehr oft Mitgefühl für meine Gegner/Mitspieler übrig. Wenn mir das Spiel die Möglichkeit gibt Leben zu verschonen, nehme ich diese in der Regel auch wahr, weshalb ich ein sehr großer Freund von Deus Ex und Deus Ex 3 bin. Technisch gesehen kann ich aber auf Wunsch genau diese Empathie ausschalten und einfach mit einer stumpfen Gabel eine gegnerische Armee oder ein Kaufhaus voller Zivilisten sezieren und dabei teuflische Freude empfinden. Ich kann experimentieren und Grenzen ausloten.

Es gab in meiner Spielekarriere von rund 80000 Stunden etliche Momente wo ich still eine Träne für Gegner, NCS, Verbündete, Tiere oder auch nur A.I. Programme vergossen habe. Genauso bin ich in GTA/Saints Row vierzigmal über den gleichen Zivilisten gefahren oder habe in Gunpoint 200(?) mal in das Gesicht eines Polizisten geschlagen wofür es tatsächlich eine Errungenschaft gab. Ich habe schon mit aufrichtiger Wut NSC hingerichtet und war der Meinung das es genau das richtige war. Ich habe aber auch schon Momente gehabt wo ich genau gespürt habe dass ich zu weit gegangen bin und große scham für meine Handlungen empfunden habe. Teilweise in Games wo es absolut depaziert war sich auch nur einen Hauch von Gedanken über die teilnehmenden NSC etc. zu machen.

Manhunt beispielsweise zelebriert das töten auf eine Art die ich abstoßend empfinde. Es stellt die Art des Kills vollkommen in den Mittelpunkt und das spricht mich gar nicht an. Auf der anderen Seite habe ich kein Problem damit bei Shadow Warrior mit dem Katana alle in Scheibchen zu schneiden und habe nicht wenig spaß dabei.

Fazit: Grundlegend ist alles erlaubt, aber ich für mich will nicht alles sehen und ich will nicht alles aktiv konsumieren. Ich habe für mich meine eigenen Grenzen des guten Geschmacks. Das was ich konsumiere wird bewertet und dementsprechend darf es bleiben oder wird verworfen. Die Art und der Detailreichtum wie eine Sache dargestellt wird trägt zu einem großen Teil dazu bei wie ich etwas empfinde bzw. bewerte.

Dieser witzige Clip passt ganz gut zum Thema wie ich finde:
http://www.youtube.com/watch?v=GZ4-obTw0VY
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Sarkasmus
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Re: Wann ist Schluss?

Beitrag von Sarkasmus »

Also zum Topic kann ich nichts sagen, da ich bisher noch kein Spiel gespielt habe was mich negativ berührt hat.
PandaLin hat geschrieben: Wenn wir die Wahl hätten zwischen 100 Gegner niedermachen oder 100 Bäume zu pflanzen dann ist die Antwort bei den meisten ziemlich klar.
Dann gehör ich wohl zur Ausnahme bzw kommt das bei mir auf das Spiel bzw den Spielecharakter an.

Bei Hitman hab ich halt immer Versucht keine Zivilisten zu töten und die Verluste bei feindlichen Nicht-Zielpersonen so gering wie möglich zu halten.Auch bei Deus Ex hab ich versucht so wenig feindliche Soldaten zu töten wie nur möglich, was natürlich nicht umbedingt wenn man deren Aufmerksamkeit hat und sie einen töten wollen.

Die Folterscene in GTA5 hat meiner Meinung gut in das Spiel reingepasst, da GTA für mich schon immer eine Persiflage/Satire des American Lifestyle war und zu Trevor hat es einfach gepasst.
Mir ist Trevor sogar wesentlich sympathischer als Micheal und meiner Meinung war er auch mit wohl der weisseste Charakter den ich seit ewigkeiten in einem Videospiel gesehen hab.
Eine Meisterleistung von dem Charakterschreiber, meiner Meinung.

Ich glaub ich werd mir doch mal Spec Ops The Line gönnen, da es ja zZ im Steam-Sale ist, da mich bis her nur FF9 berührt hat,
Spoiler
Show
die Stelle wo der letzte schwarze Tenor die Gruppe eingreift und die "seelenlosen" Schwarzmagier sich zum Schutz vor die Gruppe stellen wo sie dann vom Tenor getötet werden und Vivi ausrastet.
Was aber auch nichts ändert das ich einfach mal Just for Fun in GTA Amoklaufen kann oder auch mal in Hitman einfach alles niedermähe, aber bei sowas Speicher ich nicht ab. :P :Häschen:

Aber ich benutze allgemein auch brutale Videospiele als Aggresionsventiel, das hat der Pfeiffer wahrscheinlich noch nicht herrausgefunden das dies auch möglich ist :Hüpf: .
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Ernesto Heidenreich
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Re: Wann ist Schluss?

Beitrag von Ernesto Heidenreich »

Kurzer Nachtrag zum obigen Posting :

Sniper Elite 3 habe ich in erster Linie abgebrochen,weil es mich nicht genug entertaint hat,weniger weils mir zu brutal gewesen wäre.Auf der anderen Seite fand ich die Möglichkeit einen Hodentreffer ausführen zu können mehr als geschmacklos und vollkommen unnötig.Eine blöde Idee der Entwickler.


johndoe724410
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Re: Wann ist Schluss?

Beitrag von johndoe724410 »

CL4P-TP hat geschrieben:Kurzer Nachtrag zum obigen Posting :

Sniper Elite 3 habe ich in erster Linie abgebrochen,weil es mich nicht genug entertaint hat,weniger weils mir zu brutal gewesen wäre.Auf der anderen Seite fand ich die Möglichkeit einen Hodentreffer ausführen zu können mehr als geschmacklos und vollkommen unnötig.Eine blöde Idee der Entwickler.
im krieg haben scharfschützen den opfern alle körperteile einzeln abgeschossen um das leiden zu erhöhen und die kameraden damit aus den verstecken zu locken. das ist krieg, spiele solche spiele nicht, wenn du es dann für geschmacklos hälst. wo ist der unterschied zwischen einem kopf und einem hodentreffer? die kopftreffer bist du eben gewöhnt und dem entsprechend abgebrüht... das ergebnis am ende ist das bei beiden treffern gleiche

oder arme und beine mit einem schwert abtrennen, das nehmt ihr mit einem genüsslichen griff in die chipstüte hin.. :mrgreen:
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Sarkasmus
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Re: Wann ist Schluss?

Beitrag von Sarkasmus »

So ich spiel zZ Spec Ops The Line und ich muss schon sagen die Stelle
Spoiler
Show
wo man selber mit weißen Phosphor schießt und man dann entdeckt das man damit auch Zivilisten getötet hat,
empfand ich schon als hart.
Was ich auch vom Entwickler ein wenig fies empfand, dass man mir nicht die Wahl lies ob ich mich halt durch die Masse an feinden kämpfen oder halt den "leichten" weg nehme.
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Furious Ming
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Re: Wann ist Schluss?

Beitrag von Furious Ming »

Für mich gab es in der jüngeren Vergangenheit 2 Stellen in Computerspielen wo ich zumindest innehalten und erstmal durchschnaufen musste. Zum einen in "The Walking Dead" wo man den infizierten Jungen eines Freundes erschießen muss/kann, und zum anderen in "Xenoblade Chronicles" wo Fiora, das typische weibliche Gruppenmitglied, schon im ersten Kapitel getötet wird. Ich weiß zwar nicht warum mir gerade der Tot dieses Charakters so nahe gegangen ist, aber ich war echt fertig danach.
Appache hat geschrieben:gut, früher haste im alter von 9-13 jahren auch baumhäuser gebaut. heute hängt der mollige pre-teen im cod forum und hated die leute an ;)
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Temeter 
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Re: Wann ist Schluss?

Beitrag von Temeter  »

Ich habe bis jetzt selten eine Grenze gesehen. Wenn Spiele sich zu sehr anstrengen kontrovers oder brutal zu sein, ruf das bei mir nur noch ein müdes Lächeln bis mentalen Facepalm hervor. Das geht meistens so lächerlich, überzogen, angestrengt, unpassend und vorhersehbar vor sich, dass sich jeder Effekt verliert.
Das Babyding in DS2 wär zum Beispiel ein Kandidat für die Kategorie, das ganze Szenario (totes paradies) war bereits unheimlich uninspiriert. Oder der Flughafen in CoD, da hat mich am ehesten gestört, dass man ständig versehentlich Zivilisten traf und die deutsche Version da allergisch drauf reagierte. Das ganze Level war eine nervige Plage.

Condemned 1 und 2 haben aber seltene und hübsche Arbeit dabei geleistet, Welt und Gewalt zu etwas Unangenehmen zu machen. Erstklassiges Zeug, der Vorwurf der Gewaltverherrlicht ist schlichtweg gestört. The Walking Dead war dazu oft ziemlich häßlich, bei dem Ding habe ich tatsächlich erstmal einen Pause eingelegt.

Ansonsten gibts immer kleine Momente: Machnmal konnte mir Witcher Entscheidungen präsentieren, bei denen ich mich vom PC entfernte, etwas anderes tat, und dann später zurückkam, um eine unschöne Wahl zu treffen. Mir haben sich richtig schön die Nackenhaare hochgestellt, als ich die Uncut von FEAR gespielt habe, sich der Staub nach einem Gefecht legte, und langsam einen abgetrennten Arm inmitten einer Blutlache enthüllte. Oder ein fast ein leichter Schock in MGS Revengeance, als ich - völlig unerwartet im MGS-flair - nicht tausend Kämpfe gegen einen Hauptcharachter durchführte, sondern ihn tatsächlich endgültig in Stückchen schnitt. In Dark Souls, als ich einen 'bösen' Playthrough machte, und die ganzen Charachtere erledigte, nachdem sie keinen Nutzen mehr hatten.
Solche kleinen Momente können einem Spiel eine Menge Atmosphäre bringen.

Richtig abschrecken konnte mich bis jetzt aber kein Spiel. Höchstens in dem Sinne, dass mich das gezeigte einfach generft hat. Z.B. wenn ein CoD:MW3 in den völlig bescheuerten 'so dark & edgy' modus wechselte und dich minutenlang Morden an Zivlisten zusehen ließ.
Sarkasmus hat geschrieben:So ich spiel zZ Spec Ops The Line und ich muss schon sagen die Stelle
Spoiler
Show
wo man selber mit weißen Phosphor schießt und man dann entdeckt das man damit auch Zivilisten getötet hat,
empfand ich schon als hart.
Was ich auch vom Entwickler ein wenig fies empfand, dass man mir nicht die Wahl lies ob ich mich halt durch die Masse an feinden kämpfen oder halt den "leichten" weg nehme.
Die Stelle war hart, aber...
Spoiler
Show
...hat mich nicht so sehr getroffen, weil ich das schon halbwegs vorhergesah. In der Infrarot-Sicht ließ sich sehr gut erkennen, dass da eine Menge unbewaffneter Leute in der Grube saßen. Deswegen hatte ich sogar versucht, die Granate so zu platzieren, dass sie nur den Jeep trifft. Trotzdem verdammt morbide.
Spec Ops war generell ein einzigartiges Spiel, weil es tatsächlich moralische Grenzen in Spielen aufzeigen wollte. Alleine schon das Ding mit den Flaggen war ein Mindfuck für sich. Mir ist das beim erstem Spielen nie aufgefallen.
Gesperrt