Der DLC ist der MOD sein tod?

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Diablokiller999
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Der DLC ist der MOD sein tod?

Beitrag von Diablokiller999 »

Hi Leute!
Erinnert ihr euch noch an die Zeit, damals, als ihr noch jung wart und ihr nach dem Abspann eines Spieles immernoch mehr wolltet? Mehr Half-Life, mehr Neverwinter Nights, mehr Far Cry, mehr Doom, mehr Unreal, mehr Trackmania?

Da gab es damals noch sehr leicht Abhilfe, man surfte eines der großen Mod-Portale für sein Lieblingsgame an und fand mehrere hundert Stunden erstklassige Unterhaltung von Fans, die das Game genauso sehr liebten wie ihr.

Man hatte zu diesen Games alle Werkzeuge bekommen, die auch die Entwickler nutzten um eine Geschichte zu erzählen und diese interessant zu verpacken. Nun konnte man selbst Gott spielen, eigene Welten designen und Story's erzählen, die einem schon lange im Kopf schwirrten. Doch nicht nur das, auch vermeindliche Fehler des Originalprogrammes konnte man ausmerzen.
Waffen wurden vom Verhalten realer, Hitboxes genauer, Balancing gerechter.

Doch dann kam die geldbringende Idee des Download Content, kurz DLC.
An sich natürlich keine schlechte Idee, Spiele die damals ein Add-On bekamen um die Story weiter zu erzählen oder um den Fans Content zu bieten der für einen zweiten Teil zu gering ist / nicht passte, konnte man so einfacher nachreichen, ohne groß die Presswerke anzuschmeißen und teuer Geld für Produktion etc. auszugeben. Zumal winken größere Margen weil der Zwischenhändler weg fällt.

Soweit erstmal eine nette Theorie, die aber immer wieder ausgenutzt wird, um Profit zu machen. Da werden Spiele um Content gekürzt der vorhanden ist, aber freigeschaltet werden muss oder ganze Missionen offensichtlich rausgekürzt.

Das Schlimmste ist aber, dass den meisten Games nun der Mod-Support verwehrt bleibt. Gerade Games mit der oft genutzten Unreal 3 Engine sind doch prädestiniert dafür, weil Epic selbst die ganzen Tools freigegeben hat. Mir ist in den letzten Jahren seit dem es DLC gibt, ein ziemlicher Rückgang bei der Veröffentlichung von SDKs etc. aufgefallen. Nun will ja auch Blizzard Diablo 3 mit fadenscheinigen Ausreden sich dem Mod-Support verwehren, obwohl Konkurrent Torchlight 2 das wunderbar hinzukriegen scheint. Auch Duke Nukem Forever, ein Game dessen Vorgänger massiv durch Modding noch bis heute lebt, lässt die Community nicht machen, Bioware stellt sich ebenfalls quer, dabei bietet es sich für Dragon Age doch gerade an (RPG, Unreal 3 Engine).

Die Einzigen Firmen, die die Fahne des Moddings hoch halten, kann man wohl an einer Hand abzählen. Ganz vorn dabei ist Valve, welche schon mit Counter-Strike gemerkt haben, wie mächtig eine Community-Bindung sein kann. Auch ID will die neueID Tech 5 den Spielern zur Verfügung stellen, anders als Crytek warscheinlich sogar zum Release und nicht erst ein Jahr später(!). Indie-Entwickler Runic Games sollte da genauso genannt werden wie Epic Games, aber da wird's dann auch schon dünn.

Wie seht ihr das, stirbt die Mod so langsam aus oder geht es nur mir so?
Ich vermisse jedenfalls bei den heutigen Spielen schon den Mehrwert durch Modifikationen, wie man sie damals mit Poke646 (Half-Life),X-Coop (AvP2),Redux (FarCry),Baal'horn (Neverwinter Nights) oder Ravenhurst (Hexen 2) kannte und liebte.
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Kajetan
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Re: Der DLC ist der MOD sein tod?

Beitrag von Kajetan »

Diablokiller999 hat geschrieben:Wie seht ihr das, stirbt die Mod so langsam aus oder geht es nur mir so?
Manche Publisher wollen keine Mods, sondern bevorzugen die Illusion der Planbarkeit von Umsätzen. Da haben Spiele eine klar definierte Lebens- und Umsatzdauer, die man mit immer stärkerer Online-Anbindung immer besser planen und auch durchsetzen kann. Muss man nicht toll finden, aber es gibt genug Kunden, die sich daran nicht stören, weil Spiele für sie selbst auch nichts weiter als schnell konsumierbare Ex&Hopp-Freizeitunterhaltung ist.

Andere Publisher/Entwickler, wie zB. Bethesda oder Valve setzen ganz gezielt auf die Modbarkeit ihrer Spiele, weil sie auf Grund ihrer Eignerstruktur und Besitzverhältnisse nicht innerhalb kurzer Zeit hohe Umsätze erzielen müssen, sondern sie den sog. "Longtail" bedienen können, wo ein Spiel auch zT. Jahre nach der Veröffentlichung immer noch solide Umsätze erwirtschaftet, OHNE dass der Entwickler/Publisher dafür großartig etwas tun muss, basiert diese hohe Langzeit-Motivation doch auf der Arbeit anderer, nämlich vieler Modder und Freizeit-Bastler. Man hat zwar keine Kontrolle darüber, was da im Einzelnen passiert und ob genug Mod-Projekte auch genug kommerziele Lebensdauer generieren, doch die Erfahrung zeigt, dass selbst kleine Spiele mit nur einer überschaubaren Mod-Community davon profitieren können. Können, nicht zwangsläufig müssen. Deswegen bevorzugen es bestimme Publisher ja auch, an einem ein Spiel vlt. nur zwei Jahre verdienen zu können, dies dann aber von A bis Z durchplanen zu können.

Sprich, wir sehen nicht das Ende der Mods, sondern nur diverse Geschäftsmodelle (in all ihren Mischformen und Ausprägungen), die wunderbar nebenher koexistieren können, weil sie zT. grundverschiedene Käuferschichten und Zielgruppen bedienen.
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way2slow
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Beitrag von way2slow »

Ich komme auch aus der Gamer Generation Doom, C&C & Co und ich habe bis heute noch nie einen DLC gekauft und werde es auch nicht tun. Ich finde diese Entwicklung total hirnrissig, dass man alles und jedes online nachbezahlen muss und verweigere mich schon aus Prinzip dagegen. Ich kann auch nicht verstehen, dass Leute sich so verarschen lassen und kenne auch keinen. Aber scheinbar kaufen's die Leute.

Ich habe übrigens weder Kreditkarte, noch Onlinebanking, noch Paypal und was weiß ich nicht und habe es bisher auch nicht vermisst.
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Scorcher24_
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Beitrag von Scorcher24_ »

Nö, wir Mods leben noch :ugly:.
Spaß beiseite, Paradebeispiel ist Railworks. Hat nen Editor und massig DLC im Gesamtwert von 1200€ im Steamstore.
Gibt viel kostenloses Zeug und viele DLC. Also ich sehe das definitiv nicht, dass Mods DLC verhindern.
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tip toe
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Beitrag von tip toe »

Ich sehe keinen bedeutenden Zusammenhang zwischen DLC und Mods.
Ebenfalls sehe ich keinen Rückgang in der Anzahl oder Qualität von Mods, im Gegenteil.
PixelMurder
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Beitrag von PixelMurder »

Ich habe mit Fallout 3 begonnen zu modden oder besser gesagt, das war überhaupt der einzige Grund, wieso ich einen PC gekauft habe. Bisher habe ich es nicht bereut, denn so hat Fallout 3 nochmals einen vollständigen neuen Lebenszyklus gekriegt und das Spiel sieht auf vielen Ebenen besser aus als neueste Hochglanz-Unreal-Games.
Ausserdem macht es mir Spass, eigene Inhalte im Spiel vorzufinden und ich sorgte für neue und viele knallharte Gegner, die dich bis Level 50 beschäftigen. Es gibt sogar Leute, die mit meinen Mods zocken, wenn es auch wenige sind, da ich relativ spät damit begann.

Ich habe nie was gegen DLC gehabt, denn wenn diese ein Spiel länger am Leben halten und ihr Geld wert sind, sind diese gekauft.

Man wird wohl eher Schwierigkeiten haben, Kleinst-DLCs wie in ME2 an den Mann zu bringen, denn solche gibt es für Fallout 3 zu zehntausenden gratis. Und die bewerte ich auch als Verarrsche, vor allem wenn man selbst weiss, wie schnell eine DDS-Textur in Photoshop umgefärbt ist.
Wenn ein Hersteller auf sowas setzt, dann ist er natürlich nicht daran interessiert, den Leuten Mod-Tools in die Hand zu geben.

Hingegen glaube ich kaum, dass in einem Spiel wie Fallout die Mods den Verkauf von DLC behindern, eher im Gegenteil. Es gibt Mods, die die selbe Anzahl an Mannstunden enthalten, wie grosse DLC, aber es gibt Bereiche, die sich nach Feierabend nur schwer von Moddern abdecken lassen, z.B. vertonte Quests. Mit dem GECK kann ich an sich alles tun, was der Hersteller auch kann, aber für die Vertonung braucht man dann doch ein grösseres Team, ein Ton-Studio und tiefer gehendes technisches Verständnis.

Bei Spielen, die nicht soviel Wiederspielwert aufweisen, wie Fallout, denke ich, dass gute Mods sogar den Verkauf von DLC verbessern können, da sie das Interesse an einem Spiel länger aufrecht erhalten.
Wie wäre das geil, wenn man Mass Effect so modden könnte wie Fallout? Viele hingegen werden dann keine DLC kaufen, weil die Aumferksamkeit längst auf neueren Spielen fokussiert ist und bei manchem Spiel mit lahmen Einstieg denkt sich mancher nicht ganz so hartgesottene Fan dann, wieso sollte ich für ein Story-Häppchen einen neuen Durchgang beginnen.

Übrigens: Dragon Age kann man sehr weitgehend modden:
http://www.dragonagenexus.com/
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Zeigor
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Re: Der DLC ist der MOD sein tod?

Beitrag von Zeigor »

Aloa zusammen,

also ich muß ich sagen: Bin auch mit Half-Life groß geworden und zu der Zeit hat man sich auf jeden neue Ausgabe von PZGH gefreut weil die CD vollgestopft war mit kostenlosem Mods etz. Wenn ein Puplisher neue DLCs anbietet schläft mir das Gesicht ein.
Wenn jemaden die MODs killt dann wohl die Konsolen denk ich mal. Begründung kann sich jeder selbst denken, kannse aber auch gerne nachreichen. :roll:
Achja, wie schauts denn z.b mit Battlefield 3 aus? Hab alles Teile von 1942 an übersprungen und da gabs ja "extrem geile" Mods wie Forgotten Hope. Pirates vs Knights, Star Wars etz.. Jetzt bin ich grad am überlegen ob ich mir die PC Fassung holen soll (statt PS3), wäre halt nur wegen den Mods. Vor DLCs kamma sich ja auf beiden Plattformen kaum mehr retten! Hoffe bin nicht zu arg "Off Topic". 8O

Mfg euer Zeigo ^^ :Häschen:


PS; zockt mehr Ultima Online Freeshards (sin ja auch MODs;))11!!1
PPS: http://www.youtube.com/watch?v=pVln4hMs ... re=related
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DiOxigen
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Re: Der DLC ist der MOD sein tod?

Beitrag von DiOxigen »

Also grade die Bethtesda Games haben noch immer eine große Mod Community.

Ich glaube auch einfach das viele Spieler gar keine Mods mehr wollen. Die wollen ein Rund um Sorglos Packet.
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