Umfrage: Geschichtsbild in Weltkriegs-Shootern

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johndoe990045
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Beitrag von johndoe990045 »

"Die Geschichte wird vom Sieger geschrieben werden." Zitat von J. Stalin.
Sieht man meiner Meinung nach sehr deutlich an WK2-Shootern.
Ist halt immer von Vorteil, wenn man die Welt in Gut und Böse einteilen kann und man selbst natürlich der Gute ist ...
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mr archer
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Beitrag von mr archer »

MrReset hat geschrieben:"Die Geschichte wird vom Sieger geschrieben werden." Zitat von J. Stalin.
Sieht man meiner Meinung nach sehr deutlich an WK2-Shootern.
Ist halt immer von Vorteil, wenn man die Welt in Gut und Böse einteilen kann und man selbst natürlich der Gute ist ...
Logo. Wer mal seine böse Seite ausleben möchte, dem empfehle ich ein Rollenspiel. Bei "Arcanum" kann man beispielsweise die gesamte existierende Welt vernichten. Na? Interesse?

Ich für meinen Teil freue mich dann einfach mal, dass die Allierten die Sache geklärt haben und wir heute deren Position nachspielen.

Edit: Oder besser gesagt, dass IHR die nachspielt. Military Shooter geben mir so gar nichts. Es sei denn sie kippen wie bei Return to Castle Wolfenstein in den Trash.
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johndoe702031
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Beitrag von johndoe702031 »

4P|Bodo hat geschrieben:Aber eine funktioniernde Fabrik, die Menschen tötet, konnten nur wir Deutschen bauen.
Das stimmt nicht ganz. Das hatte der liebe Josef auch drauf. Die haben zwar kein Giftgas verwendet, aber dort sind auch massenhaft politische Feinde zu Tode gearbeitet worden (lustige medizinische Menschenversuche inklusive). Streitbar ist nur, ob der Tot von vornherein der Hauptzweck war, oder eher ein erwünschter Nebeneffekt, nachdem das Menschenmaterial seine Schuldigkeit getan hatten.
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4P|Bodo
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Beitrag von 4P|Bodo »

mr archer hat geschrieben:
4P|Bodo hat geschrieben: Mag sein, ich mach da natürlich nen Unterschied. Aber eine funktioniernde Fabrik, die Menschen tötet, konnten nur wir Deutschen bauen.
Und bekanntlich hat sich schon Wilhelm Zwo in dem Zusammenhang bezüglich der Juden ja so seine Gedanken gemacht.

Allerdings denke ich schon auch, dass auf die industrielle Vernichtung von Gegnern früher oder später auch mal jemand anderes gekommen wäre. Das steckt dieser Moderne einfach in den Knochen. Auf genetisch argumentierenden Rassismus verbrämt mit völkischen Gemeinschaftsidealen standen damals ja nicht nur Leute mit deutschen Pässen.

Foucault. Canetti. Haben die beiden ja alles hinlänglich geklärt.
Stimmt, Antisemitismus gab es schon lange und in vielen Nationen. Aber das Ganze dann bis zur letzten Konsesquenz durchzudenken, zu planen und noch in die Tat umzusetzen, ist doch ein sehr deutscher Zug. Die Mittel sind natürlich die des 20. Jahrhunderts (Fabriken, Gas und Karteikarten)
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SturzRegen
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Beitrag von SturzRegen »

Um mal etwas beim Thema zu bleiben,ich finde es etwas naiv zu glauben,dass Shooter bilden können,erst recht nicht solange man immer noch auswechelbare Hände mit Waffe in der Hand spielt.
Allerdings helfen Spiele wirklich die Ereignisse zu visualisieren!
Dullimaniac
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Beitrag von Dullimaniac »

Soweit ich weiss spielt man in Weltkriegsshootern auf russischer Seite meist nur den normalen "Schützen Arsch". In CoD 1 z.B. wurde die Überfahrt über die Wolga auch so dargestellt dass die Sowjetische Führung auch nicht das war, was man das Gute nennen würde. Der einfache Soldat hat nur versucht zu überleben. Ähnliche Darstellungsweise bei den anderen Alliierten in Videospielen. In der Realität gibt es bei allen Kriegsparteien Fälle von Kriegsverbrechen, die aber meist der generellen Verrohung in Kriegszeiten geschuldet sein können, oder aus dem Affekt begangen wurden.
Da unterscheiden sich die deutschen Kriegsverbrechen von den anderen, da z.B. Amerikaner und Franosen, die Kriegsverbrechen begehen nunmal nicht die Vernichtung des gesamten deutschen Volkes zum Ziel hatten.

Nichtsdestotrotz bin ich jedem Alliierten Soldaten und jedem sowjetischen Rotarmisten, der keinen Dreck am Stecken hatte/hat dankbar dafür, dass ich heute in einer freien Gesellschaft leben kann. Tendenz leider fallend.
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6zentertainment
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Beitrag von 6zentertainment »

GenericEvilEmperor hat geschrieben:Weltkriegsshooter liegen heute nicht mehr im Trend. Das war früher anders, da gab es die wie Sand im Meer. Heute konzentriert sich die Branche eher auf moderne Kriegsführung, was zu noch mehr Missverständnissen führt.
Ein gutes Beispiel wäre die realistische Nachahmung einer Flughafen Geißelnahme von Terroristen in Modern Warfare, die auch in den Medien für Aufruhr sorgte.

Was mich an den bisherigen Weltkriegsshootern störte war die Einseitigkeit. Meistens handelte die Kampagne von der der Allierten und die unterscheidet sich eben kaum von Spiel zu Spiel. Außerdem wusste man bereits den Ausgang von den Feldzügen, was die Story buchstäblich langweilig erschienen ließ.

Ich habe nichts gegen Spiele mit geschichtlichem Hintergrund, allerdings wenn dieser zu oft verwendet wird oder zu populär ist, ist die Dramaturgie ebenfalls nur 08/15.

Außerdem, um zum 2. Weltkrieg zurück zu kommen, waren die Achsenmächte kaum spielbar. Das hängt aber von der Geschichte ab.
Während ich z.b. in Fantasy Universen als Bösewicht tausende Unschuldige abschlachte und ganze Reiche zerstören darf, ist es hingegen ein Tabu in die Haut von Adolf Hitler zu schlüpfen.

Soviel dazu. Es freut mich, dass sich die Geschichtswissenschaft allmählich auch für Spiele mit geschichtlichen Hintergründen interessieren, dennoch sind Spiele niemals geschichtlich vollständig akkurat, weil es gilt immer in der Branche:
Spielspaß > Realismus.

GEE
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ne geißelnahme war es ja nicht, war ja mehr eine hinrichtung/masaker......for Zakayev
johndoe990045
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Beitrag von johndoe990045 »

Außerdem, um zum 2. Weltkrieg zurück zu kommen, waren die Achsenmächte kaum spielbar. Das hängt aber von der Geschichte ab.
Während ich z.b. in Fantasy Universen als Bösewicht tausende Unschuldige abschlachte und ganze Reiche zerstören darf, ist es hingegen ein Tabu in die Haut von Adolf Hitler zu schlüpfen.
In Shootern darf man normalerweise nicht den Bösewicht spielen, in anderen Genres aber schon. In Panzer General marschiere ich in Polen ein, in Blitzkrieg überfalle ich die UdSSR. Und in Il-2 1946 kann ich als Japaner Pearl Harbor angreifen. In allen Szenarien muss ich als Spieler u.a. unschuldige Personen töten, um im Spiel einen Erfolg erringen zu können.
Bei reinen Action-Spielen, wie z.B. Shootern kann man dann nur noch die "gute" Seite spielen. Daran, dass die Entwickler vieler Spiele "Alliierte" sind, kann es nicht liegen, da auch viele Strategie- und Simulationspiele von US-Amerikanern oder Russen entwickelt wurden ...
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the curie-ous
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Beitrag von the curie-ous »

Dullimaniac hat geschrieben:Soweit ich weiss spielt man in Weltkriegsshootern auf russischer Seite meist nur den normalen "Schützen Arsch". In CoD 1 z.B. wurde die Überfahrt über die Wolga auch so dargestellt dass die Sowjetische Führung auch nicht das war, was man das Gute nennen würde. Der einfache Soldat hat nur versucht zu überleben. Ähnliche Darstellungsweise bei den anderen Alliierten in Videospielen.
Genau dieselbe Darstellung kann auch bei einem deutschen Soldaten funktionieren.
Da aber der deutsche "Schütze Naziarsch" allgemein als ein Kommunistenjäger bekannt war, mit Vorliebe für Vergewaltigungen, Brandschatzen und so'n Zeug, was ja auch heute völlig normal ist und aus dem Affekt des Krieges heraus geschah .....
ich sollte wohl jetzt aufhören Charaktereigenschaften aufzuzählen; man könnte mich ja als Sympathisant des Naziverbrechertums verdächtigen



http://www.youtube.com/watch?v=_DSy34-z ... re=related
Muss denn in jedem Ausschnitt eines Filmes oder eines Spiels ein deutscher Soldat durchs Bild laufen und mit ausgestrecktem Arm "Sieg Heil" rufen? Brauchen denn Spiele heute noch diesen 3.Reichbevölkerung=Nazi=Verbrecher-Stempel, der uns immer wieder aufs neue erinnern muss dass man jetzt die Bösen vor sich hat?
In diesem Zusammenschnitt von CoH wird der gleiche Propagandamist, Durchhalteparolen und taktische Fachsimpelei geblubbert wie in jedem anderem Kriegsspiel auch.

Wer mich gerne als Neofaschistisches Naziarschloch sehen möchte, der die Verbrechen des Nationalsozialismus beschönigt/ abmildernd beschreibt/ relativiert, dem rufe ich in Gedanken "Heil Hitler" entgegen, damit er sich bestätigt fühlt und glücklich sein darf.
Muss man sich wirklich solche Unterstellungen gefallen lassen, weil man nicht sofort auf den gleichen Zug aufspringt, der für Passagiere reserviert ist, die am liebsten ständig hyperaktiv brüllend und mit den Armen wedelnd durch die Gegend rennen, um allen zu zeigen wie scheiße doch das Nazi ist.

(・_・?)
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mr archer
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Beitrag von mr archer »

Dullimaniac hat geschrieben: Nichtsdestotrotz bin ich jedem Alliierten Soldaten und jedem sowjetischen Rotarmisten, der keinen Dreck am Stecken hatte/hat dankbar dafür, dass ich heute in einer freien Gesellschaft leben kann. Tendenz leider fallend.
Gut, dass das hier noch mal gesagt wurde. Ich reihe mich beim Dankesagen mit ein.
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Provo
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Beitrag von Provo »

"Jeder Mensch, der die Freiheit liebt, hat der Roten Armee mehr zu verdanken, als er jemals in seinem Leben bezahlen könnte."
(Ernest Hemingway)

Als nachfolgende Generationen haben wir die Verantwortung uns mindestens zu erinnern und das Geschehene an die nächsten Generationen weiterzugeben.


Einen deutschen Soldaten zu spielen und für Nazideutschland zu morden in einem Egoshooter finde ich unangebracht und der Gedanke ekelt mich irgendwie an.
Es ist ein Unterschied ob ich auf einer Hexfeldkarte Panzerverbände verschiebe oder ob ich in einer dreidimensionalen Darstellung aus der Ich-perspektive auf Alliierte schieße.
johndoe702031
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Beitrag von johndoe702031 »

the curie-ous hat geschrieben:Brauchen denn Spiele heute noch diesen 3.Reichbevölkerung=Nazi=Verbrecher-Stempel, der uns immer wieder aufs neue erinnern muss dass man jetzt die Bösen vor sich hat?
Ich finde ja, dass wir uns diesen Stempel redlich verdient haben. Ehrlich! Da haben wir hart für gearbeitet: Wir (also die Nazis von damals, nicht ihr persönlich!) waren die Aggressoren, wir haben diesen riesen Haufen Scheiße zu verantworten. Ich denke, das Letzte, über das wir uns jetzt beschweren können, ist, dass in irgendwelchen kruden amerikanischen Military-Games (in denen schon die Wörter "Heroes", "Honour" oder "Duty" vorkommen, *würg*), die also ohnehin auf ein klares Freund/Feind-Schema setzen, die deutschen Soldaten als Projektionen des Bösen schlechthin dargestellt werden. Ist doch angemessen, so gleichberechtigt neben den Ausgeburten der Hölle zu stehen: den Zombies und den Hippies. Obwohl ich weiß, dass nicht jeder Wehrmachts-Soldat ein überzeugter Uber-Nazi war, ist mein Mitleid mit uns armen Deutschen gleich Null - korrigiere, weniger als Null. Da müssen wir mit klar kommen, sorry. Selbst Schuld, wer so ne Scheiße anzettelt!

@ Provo: Das Hemingway-Zitat finde ich zwar daneben, aber deinen zweiten und dritten Absatz würde ich blind unterschreiben.
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TomSupreme
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Beitrag von TomSupreme »

Daddy_Cool(GER) hat geschrieben:
Erdbeerfeldheld hat geschrieben:
Daddy_Cool(GER) hat geschrieben: Das ist übrigens ein Zitat von einer meiner ehemaligen Lehrerinnen. Die Frau ist Jüdin und eine Expertin auf dem Gebiet des 2. Weltkriegs. Jetzt denk nochma genauer nach.
Auch Experten können Blödsinn reden und der Fakt das sie Jüdin ist macht diese Aussage nicht besser. Auf gut deutsch, sie redet Müll, so schlau wie sie auch sein mag.
Du meinst also, Stalin sei ein ganz netter Mensch gewesen, der nie auch nur eine schlimme Sache gemacht hat? Der Versuch die polnische Elite auszulöschen, um die dortige Kultur zu vernichten ist in deinen Augen also kein Verbrechen? Die Unterdrückung der Freien Meinungsäußerung in der Sowjet Union und die Verfolgung aller, die gegen das Regime waren ist dann wahrscheinlich auch kein Verbrechen? Ich weiß leider nichtmehr, welches KZ es war, aber eines wurde von der Roten Armee nach der Eroberung einfach weiter betrieben. Politsch verfolgte wurden reingesteckt und die Leute, die vorher drinnen waren wurden einfach nicht rausgelassen.
Zum Thema fiktive Geschichtsschreibung: Hitlers Taten waren einfach nur diabolisch. Die politische Verfolgung in der Sowjet Union hatte einen "Sinn": Die Auflehnung der Menschen gegen den Kommunismus zu unterbinden. Deswegen ist Hitler der schrecklichere Mensch, weil er einfach keiner mehr war.
Hab ich denn behauptet das Stalin nix gemacht hat? Hab ich nicht darum weiß ich nicht was du in dieser Hinsicht von mir willst. Ich hab Stalin auch nicht von jeglischen Vorwürfen freigesprochen oder diese beschönigt. Auf beiden Seiten herrschten Menschen die sich jenseits aller geltenden Moralvorstellung daran machten ihre Machtstellung die sie inne hatten mit Gewalt, Terror, Unterdrückung und Mord zu zementieren.
Ich wiederhole es gern nochmal, die Diskussion wer den bösere von beiden war ist völlig hirnrissig weil beide böse waren und deswegen darf nicht aufgewogen werden wer mehr Menschen auf dem Gewissen hat oder wer grausamer getötet hat. Das hebt einen der beiden dann auf eine Bühne auf die keiner von beiden gehört.

Ich frag mich vor allem was hier wieder für dämliche Diskussionen aufkommen bezüglich "der böse Deutsche"....Deutschland hat einen weit besseren Ruf als die meisten annehmen würden, sicherlich gibt es immer noch Menschen die das deutsche Volk bis heute als "Tätervolk" betrachten, aber den Schuh muss sich in der heuten Generation keiner mehr anziehen und wer es doch tut ist selbst Schuld. Ich bin nicht schuld an dem was früher passiert ist, aber ich bin als einzelner dafür zuständig zu verhindern das sowas jemals wieder passiert. Das sollte jeder von uns sein. Und dahinter steckt für mich keine historische Schuld oder sonstiger Mumpitz der in diesem Zusammenhang gerne daher gefaselt wird. Man sieht und als böse deutsche? Dann ist es die Aufgabe von uns allen denen die dieses Bild haben zu zeigen das dies nicht so ist, und lässter sich nicht überzeugen dann ist es sein Pech das er seine Blockade nicht lösen will.
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