Videospiele vs Internet vs Filme vs Musik

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crewmate
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Re: Videospiele vs Internet vs Filme vs Musik

Beitrag von crewmate »

AlastorD hat geschrieben:
mr archer hat geschrieben: Aber wieso sollte ich "Twin Peaks" spielen wollen? Und warum "Doom" (die id Version) auf der Leinwand gucken? "System Shock 2" als Film? Warum?
Wie sollte z.b. die Duschszene in Psycho als Spiel funktionieren.
Die Spannung entsteht weil der Zuschauer sieht das jemand hereinkommt aber die Protagonistin nicht.
Oder Halloween, würde ich Laurie Strode steuern und sehen das hinter ihr Michael Myers langsam auftaucht würde ich einfach weggehen. Das interaktive erlebnis ist nicht zwangsläufig das bessere.
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Das Prinzip ist das gleiche. Und es funktioniert wunderbar.

Was Psycho angeht:
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Die Duschszene wäre dabei nur eine Zwischensequenz um den Protagonistenwechsel einzuleiten. Man auch der ursprünglichen Handlung folgen und Norman Bates kurz spielen, der das Auto versenkt um dann mit dem Mann und der Frau das Motel zu durchforschen. Was anderes haben die im Film auch nicht gemacht. Hier wäre es als Spiel aufbereitet. Mit jeder Menge verschlossener Türen.
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Re: Videospiele vs Internet vs Filme vs Musik

Beitrag von AlastorD »

crewmate hat geschrieben: Das Prinzip ist das gleiche. Und es funktioniert wunderbar.
Nö ist es nicht, der Protagonist sieht den Gegner auf dem Bild da gerade wunderbar mal ganz angesehen davon das ich die Kontrolle über die Figur habe.
Hier z.b. Bild
hat die Protagonistin keine Ahnung das der Killer gerade direkt hinter ihr steht, ich schon habe aber keinen Einfluss.
crewmate hat geschrieben:Was Psycho angeht:
Die Duschszene wäre dabei nur eine Zwischensequenz um den Protagonistenwechsel einzuleiten.
Also ne Filmsequenz, wie ich schon sagte als Spiel funktionierts nicht.
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crewmate
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Re: Videospiele vs Internet vs Filme vs Musik

Beitrag von crewmate »

Du hast weder Amnesia noch Scratches gespielt, oder?
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Re: Videospiele vs Internet vs Filme vs Musik

Beitrag von AlastorD »

Erklär mir mal wie ich mehr wissen kann als der Protagonist den ich selber steuere.
Oder anders, erkläre mir wie Hitchcocks berühmtes beispiel für Suspense im Spiel funktionieren soll
"Nehmen wir an, in einer Szene sitzen Sie und ich hier und reden, wir führen eine völlig harmlose Konversation. Plötzlich: Bumm! Eine Bombe explodiert, die Zuschauer sind geschockt -- für 15 Sekunden. Nehmen wir nun die gleiche Szene, bauen die Bombe ein und zeigen, daß sie um Punkt ein Uhr hochgehen soll -- erst ist es Viertel vor eins, dann zehn vor eins. Wir zeigen eine Uhr an der Wand, dann wieder die Szene. Jetzt wird die Diskussion lebendig. Die Zuschauer denken: Schau doch unter den Tisch, du Idiot! So beschäftigen wir sie für zehn Minuten, anstatt sie für 15 Sekunden zu erschrecken."
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crewmate
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Re: Videospiele vs Internet vs Filme vs Musik

Beitrag von crewmate »

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Ich steuere die Protagonistin nicht und kann auch nur indirekt mit ihr kommunizieren. Als Herr eines mächtigen Überwachungssystems sehe ich Räume mit Giftgas, bevor sie es tut. Überdruck Ventile, die kurz vorm Platzen sind. wie mache ich die Olle darauf aufmerksam und wie kann sie den Druck abschwächen? Sie steht für sich. Ich bin ich selbst und interagiere mit ihr.

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hat nen ähnlichen Ausgangsgedanken, aber der wird schon kurz nach Spielbeginn begraben. Immerhin gibt es eine Stelle an der Terry komplett allein wegrennt und mich im Regen stehen lässt. Er wiedersetzt sich mir, stellt meine Autorität in Frage. Weil er für sich denkt. ich steuere ihn nicht. Ich gebe ihm nur Anweisungen und Informationen.
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Re: Videospiele vs Internet vs Filme vs Musik

Beitrag von AlastorD »

crewmate hat geschrieben:Als Herr eines mächtigen Überwachungssystems sehe ich Räume mit Giftgas, bevor sie es tut. Überdruck Ventile, die kurz vorm Platzen sind. wie mache ich die Olle darauf aufmerksam und wie kann sie den Druck abschwächen? Sie steht für sich. Ich bin ich selbst und interagiere mit ihr.
Das ist der springede Punkt. Versuch mal Laurie Strode darauf aufmerksam zu machen das Michael Myers gerade hinter ihr steht.
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Re: Videospiele vs Internet vs Filme vs Musik

Beitrag von crewmate »

Der Punkt ist, das ich den Weg der Interaktion selbst finden muss. Ich kann nicht mit ihr sprechen, nicht auf was zeigen und sie versteht es. Im langweiligsten Fall sind das ein paar Lampen als Signale.

Anderes Beispiel:
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Clock Tower IST quasi die Umsetzung eines Slasher Horror Films. Saug dir noch heute die Rom und probier es aus.
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Re: Videospiele vs Internet vs Filme vs Musik

Beitrag von AlastorD »

crewmate hat geschrieben:Der Punkt ist, das ich den Weg der Interaktion selbst finden muss. Ich kann nicht mit ihr sprechen, nicht auf was zeigen und sie versteht es. Im langweiligsten Fall sind das ein paar Lampen als Signale.
Das ist ja schön und gut, hat aber mit dem was ich gemeint habe überhaupt nichts zu tun, wenn ich mit den Lampen Signale gebe weiss die Protagonistin das irgendwas los ist, der Kerl in dem Bomben Beispiel aber bleibt ahnungslos, trinkt genüsslich seinen Kaffee, redet mit seinem Gegenüber ohne an irgend eine Gefahr zu denken.
crewmate hat geschrieben:Anderes Beispiel:
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Clock Tower IST quasi die Umsetzung eines Slasher Horror Films. Saug dir noch heute die Rom und probier es aus.
Werd ich mal machen aber aufs Genre kommts mir gar nicht an sondern auf die Umsetzung.
Freitag der 13 ist auch ein Slasher, besonders spannend find ich die Filme aber nicht.
Was ich bisher an Let´s Play davon gesehen habe bestätigt mich eher.
Zuletzt geändert von AlastorD am 19.03.2012 12:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Videospiele vs Internet vs Filme vs Musik

Beitrag von crewmate »

Clock Tower ist massiv vom letzten Drittel des Dario Argento Films "Phenomena" inspiriert. Das haben Human selbst geschrieben. Er kopiert viele Szenen und Jennifer Connelly, die im Film die Waise Jennifer Corvino spielt war Vorbild für die Spielfigur Jennifer Simpson.
/Nerdwissen
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http://en.wikipedia.org/wiki/Clock_Towe ... e)#Details


Es kommt IMMER auf die Umsetzung an. Nicht nur bei Spielen. Und natürlich können bestimmte Filmszenen nicht 1:1 auf ein Spiel übertragen werden. Auf der anderen Seite kennen klevere Spieldesigner Lösungen für sowas, die uns Laien gar nicht bewusst sind.
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Re: Videospiele vs Internet vs Filme vs Musik

Beitrag von AlastorD »

Wie gesagt was ich bisher an Let´s Play gesehen habe, bestätigte mich eher.
Da kommt der Scherenfuzzi schnell aus dem Pool und greift an. Naja werds mal anspielen, habe aber dereit andere Spiele vor mir.

Was inszenierung angeht ist Film einfach ein ganz anderes Kaliber.
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Re: Videospiele vs Internet vs Filme vs Musik

Beitrag von crewmate »

Worauf willst du am Ende hinaus? Natürlich ist eben nicht alles als Spiel umsetzbar. Spiele, oder um genauer zu sein, diverse SpieleGENRES brauchen unterschiedliche Arten der Inszenierung.

Aber gerade dein Hitchcock-Bomben oder Helloween Beispiel ist locker mit meiner "Mäuschen"- Methode machbar. Silent Hill 4: The Room benutzt das zum Erzählen der Geschichte. Am Anfang kann Henry durch den Türspion seine Nachbarn auf dem Flur beobachten und nebenbei den Spielfortschritt anhand der Handabdrücke sehen. Dazu kommen seine Fenster, durch die er die Nachbarn beobachten kann. Später kommt der Bruch dazu, durch den er Eileen beobachten kann.
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Re: Videospiele vs Internet vs Filme vs Musik

Beitrag von AlastorD »

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Zuletzt geändert von AlastorD am 19.03.2012 13:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Videospiele vs Internet vs Filme vs Musik

Beitrag von AlastorD »

crewmate hat geschrieben:Worauf willst du am Ende hinaus? .
Na auf das Thema dieses Threads.
crewmate hat geschrieben: Aber gerade dein Hitchcock-Bomben oder Helloween Beispiel ist locker mit meiner "Mäuschen"- Methode machbar. Silent Hill 4: The Room benutzt das zum Erzählen der Geschichte. Am Anfang kann Henry durch den Türspion seine Nachbarn auf dem Flur beobachten und nebenbei den Spielfortschritt anhand der Handabdrücke sehen. Dazu kommen seine Fenster, durch die er die Nachbarn beobachten kann. Später kommt der Bruch dazu, durch den er Eileen beobachten kann.
Das sind dann schon wieder Film Sequenzen. Die interaktivität ist in dem Falle völlig belanglos und ein mehrwert des Spiels ist somit nicht gegeben.
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Re: Videospiele vs Internet vs Filme vs Musik

Beitrag von crewmate »

Nein ist es nicht. Diese Szenen dienen zum einen dazu, Henrys Isolation zu Unterstreichen. Der Hausarrest ist das Kernelement von The Room. Henry kann sein Appartment nicht verlassen. Die Fenster sind versiegelt, die Tür liegt in Ketten, niemand hört ihn klopfen oder schreien. Das Spiel benutzt diese Szenen um seine Lage deutlich zu machen.

Zum anderen dienen sie als resultat der Other World Ereignisse. Henrys Taten in der Other World wirken sich auf die Realität aus. Den anderen Bewohnern fallen nach und nach Veränderungen in dem Haus auf. Ein Zeichen für den Spieler, das die Dinge noch schlimmer werden.

Das ist etwas das nicht durch Gameplay gezeigt werden kann. Nicht ohne Henrys dunkle Isolation zu durchbrechen.
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Re: Videospiele vs Internet vs Filme vs Musik

Beitrag von AlastorD »

crewmate hat geschrieben:Nein ist es nicht. Diese Szenen dienen zum einen dazu, Henrys Isolation zu Unterstreichen. Der Hausarrest ist das Kernelement von The Room. Henry kann sein Appartment nicht verlassen. Die Fenster sind versiegelt, die Tür liegt in Ketten, niemand hört ihn klopfen oder schreien. Das Spiel benutzt diese Szenen um seine Lage deutlich zu machen.
Wenn wir diese Herangehensweise bei meinem Beispiel anwenden würden, würde ich nicht in die Rolle eines der Protagonisten am Tisch schlüpfen, sondern in die des Zuschauers der vor dem Fernseher sitzt und sich die Szene ansieht. Um dem ganzen einen Sinn zu geben gibts dann sowas:
crewmate hat geschrieben:Zum anderen dienen sie als resultat der Other World Ereignisse. Henrys Taten in der Other World wirken sich auf die Realität aus. Den anderen Bewohnern fallen nach und nach Veränderungen in dem Haus auf. Ein Zeichen für den Spieler, das die Dinge noch schlimmer werden.
Da frage ich mich aber immer noch wo der mehrwert im Vergleich zum Film bei dem ich mich zurücklehne und dem was gezeigt wird die ungeteilte aufmerksamkeit schenke. Das geschilderte kriegt ein Film locker ebenfalls hin. Das ich von einem Ende des Zimmers zum nächsten gehen kann bevor ich den Trigger auslöse durch den es weitergeht macht die Sache auch nicht intensiver. Auch das Szenario ist alles andere als originell, erinnert mich ein wenig an Zimmer 1408 und der war gerade mal mittelmässig.
crewmate hat geschrieben:Das ist etwas das nicht durch Gameplay gezeigt werden kann.
Das ist in etwa die Quintessenz meiner Posts.
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