Casual Gamer - Wieso, weshalb und wer ueberhaupt?

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TP-Skeletor
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Casual Gamer - Wieso, weshalb und wer ueberhaupt?

Beitrag von TP-Skeletor »

Hallo! :)

Neu hier und gleich die erste Diskussion angezettelt: Mich wuerde interessieren, ab wann sich der Begriff "Casual Gamer" so breit gemacht hat, wer darunter faellt und wieso? Was macht einen "Casual Gamer" aus, wo trifft man sie und ab wann ist man kein solcher mehr?

Und: Warum 'hassen' einige eingefleischte Gamer diese offensichtlich schon zu einer eigenen Spezies gewordenen Casual Gamer?

Ich wuerde mich freuen, wenn ihr mir auf die Spruenge helft und das aus eurer Perspektive umschreibt.

Beste Grueße!
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john1231
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Re: Casual Gamer - Wieso, weshalb und wer ueberhaupt?

Beitrag von john1231 »

vnfr33 hat geschrieben:Hallo! :)

Neu hier und gleich die erste Diskussion angezettelt: Mich wuerde interessieren, ab wann sich der Begriff "Casual Gamer" so breit gemacht hat, wer darunter faellt und wieso? Was macht einen "Casual Gamer" aus, wo trifft man sie und ab wann ist man kein solcher mehr?

Und: Warum 'hassen' einige eingefleischte Gamer diese offensichtlich schon zu einer eigenen Spezies gewordenen Casual Gamer?

Ich wuerde mich freuen, wenn ihr mir auf die Spruenge helft und das aus eurer Perspektive umschreibt.

Beste Grueße!
die konsolenspieler halt
(nur ein scherz)

wer sind sie?
singstar singer, guitar hero player und kinect rumhüpfer, solitär klicker - kurz gesagt:
die große maße der menschen die sich eigentlich fürs spielen nicht interessieren und durch geschicktes marketing dazu bewogen werden sollen.

warum hassen wir sie?
weil spiele viel zu einfach werden - man kann heut zu tage kaum noch sterben in spielen (und das auf hard)

weil features gestrichen werden, die evtl. zu kompliziert sein könnten für den neueinsteiger - und somit spielkomplexität verloren geht. (siehe dragon age2)

und und und
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D.V.T.
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Beitrag von D.V.T. »

Der Begríff wurde wohl eingeführt, damit sich die selbsternannte Gaming-Elite (a.k.a. Fulltime-Nerds) vom gemeinen Fußvolk wenigstens verbal distanzieren kann.
Der Begriff "Casual-Gamer" (wie ich diesen Gaming-Jargon hasse) ist inzwischen zu einem ziemlichen Unwort verkommen, da er meist unreflektiert oder als Herabwürdigung gebraucht wird.
vnfr33 hat geschrieben:Was macht einen "Casual Gamer" aus...
Der Begriff bezieht sich im Grunde auf Leute, die dem Medium Videospiel zwar etwas abgewinnen können, sich aber in der Regel nicht weiterführend damit auseinandersetzen.
Manche würden wohl diverse Wii-Party-Fuchtler und Handy-Spiele als Paradebeispiele für Casual-Spiele (was nichts anderes als "Spiele für jedermann" bedeutet) nennen.
vnfr33 hat geschrieben:wo trifft man sie
An der Uni, an Baustellen, am Arbeitsamt, im Supermarkt an der Kasse, in Kneipen, in Parlamentssitzungen, unter roten Laternen... Nur nicht in Diskussionsforen, die sich mit dem Thema Videospiel beschäftigen.
vnfr33 hat geschrieben:und ab wann ist man kein solcher mehr?
Da du den Weg hierher gefunden hast, fällst du schonmal nicht in diese Schublade - Glückwunsch...
vnfr33 hat geschrieben:Und: Warum 'hassen' einige eingefleischte Gamer diese offensichtlich schon zu einer eigenen Spezies gewordenen Casual Gamer?
Aus den gleichen Gründen, aus denen z.B. Anhänger eines beliebigen Indie-Musikgenres, dem Kommerz-Pop/"Rock" eher ablehnend gegenüber stehen.
Man muss allerdings dazu sagen, dass der Casual-Gamer nicht die Wurzel des Übels ist sondern nur ein Nutznießer. Letztendlich sind es immer die "Hardcore-Gamer" (man kommt scheinbar nicht ohne diese Begriffe aus), die regelmäßig Spiele kaufen, für Umsatz sorgen und damit den Trend vorgeben.
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TP-Skeletor
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Beitrag von TP-Skeletor »

Danke fuer eure Antworten :) Die sind ja erfreulich sachlich. Ich habe da naemlich auch andere Definitionen gehoert, die eher in die von D.V.T. in den ersten Saetzen geschilderte Version passen.
Da wurde dieses (Un-)Wort in Zusammenhang mit Anfaengern gebracht, die das Spiel (in diesem Fall BF2) wohl nicht so beherrschen. Also eigentlich als anderes Wort fuer das gute, alte "Noob".
Und in der Signatur des anprangernden Users stand dann "I hate Casual Gamers".

Also werden "Casual Gamer" auch fuer die Entwicklung des Schwierigkeitsgrades in Spielen verantwortlich gemacht? Sind die Spiele denn tatsaechlich leichter geworden, im Gegensatz zu frueher? Ich habe jetzt nicht den Eindruck? Mein Spielewissenshorizont ist vielleicht etwas begrenzt, aber wenn ich als ActionRPG'ler jetzt z.B. Diablo 2 mit Titan Quest vergleiche, finde ich TQ jetzt nicht unbedingt leichter, eher genauso leicht/schwierig, also dementsprechend unveraendert. Waren die Topseller nicht immer irgendwie "leicht"?
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D.V.T.
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Beitrag von D.V.T. »

vnfr33 hat geschrieben:Also werden "Casual Gamer" auch fuer die Entwicklung des Schwierigkeitsgrades in Spielen verantwortlich gemacht?
Nicht unbedingt für den Schwierigkeitsgrad aber für gewisse Versimplifizierungen im Gameplay.
vnfr33 hat geschrieben:Sind die Spiele denn tatsaechlich leichter geworden, im Gegensatz zu frueher? Ich habe jetzt nicht den Eindruck?
Jein... Spiele sind im direkten Vergleich zu "früher" (wie auch immer man das nun definieren will) zugänglicher, benutzerfreundlicher und fairer geworden, was durchaus als Fortschritt zu betrachten und nicht grundsätzlich mit "dumbed down" gleichzusetzen ist.
Problematisch wird's erst, wenn Entwickler darauf achten, dass während des Spielerlebnisses auch ja kein (in Maßen durchaus gesundes) Frustpotential vorhanden ist.
vnfr33 hat geschrieben:Waren die Topseller nicht immer irgendwie "leicht"?
Die meisten Topseller zeichnen sich durch ein recht simples Gameplay aus, das aber sowohl Alteingesessene als auch Neulinge anspricht (Paradebeispiel Diablo). Dass man aber ganz pauschal sagen kann, alle Topseller seien grundsätzlich als leicht einzustufen, wage ich zu bezweifeln, zumal viele Titel auch über mehrere Schwierigkeitsstufen verfügen. "Zugänglich" wäre vielleicht die bessere Bezeichnung.
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Solon25
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Beitrag von Solon25 »

vnfr33 hat geschrieben:Sind die Spiele denn tatsaechlich leichter geworden, im Gegensatz zu frueher?
Nehmen wir mal Rollenspiele. In der Vergangenheit sind wir noch Kilometerweit gelaufen um Quests zu lösen. Heutzutage ist es schon ein "Kack Game" wenn der Entwickler nur die Hauptquest auf der Karte markiert (hab es hier gelesen) :)
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Für interessante Selbstgespräche braucht man einen intelligenten Gesprächspartner.
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DextersKomplize
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Beitrag von DextersKomplize »

Solon25 hat geschrieben:
vnfr33 hat geschrieben:Sind die Spiele denn tatsaechlich leichter geworden, im Gegensatz zu frueher?
Nehmen wir mal Rollenspiele. In der Vergangenheit sind wir noch Kilometerweit gelaufen um Quests zu lösen. Heutzutage ist es schon ein "Kack Game" wenn der Entwickler nur die Hauptquest auf der Karte markiert (hab es hier gelesen) :)
Weil das "dahinlaufen" nunmal eine Welt vorraussetzt, die man begehen kann. Und bei einem RPG ist eine nicht offene Welt nunmal eine Art Todsünde.
Und das markieren ist Teil der "Simplifizierung".

Hier mal eine kleine Anekdote zu "Casual Gamern":
Ich habe damals, als ich noch WoW gespielt habe(vor ~ 5 Jahren) immer und immer wieder in den Chats dort lesen müssen, das Leute Quest XYZ nicht raffen.
WoW hat(te?) kein "Folge dem Punkt auf der Karte" oder, noch besser, "den Spuren auf dem Boden bis du beim Quest bist"-System.

Nicht das die Quests schwer waren, manchmal musste man sogar nur ein paar Meter laufen, aber dafür musste man halt kurz die Questbeschreibung lesen.
Und ich möchte nicht wissen wieviele Leute das nicht konnten!!!

Das ist die Sorte Mensch, die lieber fragt und wartet anstatt sich selber zu helfen.

Und ich wette das diese Sorte Mensch sich unheimlich über diese Spiele freut, wo das Questziel, alle Alternativrouten, Belohnung und Dauer gleich miteingeblendet wird.
Das mag solche Spieler freuen. Sowas könnte man auch Casual Gamer nennen. Oder auch einfach nur dumm oder unselbstständig. Begriffe wie Casual oder Hardcore mag ich auch überhaupt nicht. Wer meint, Casual ist ne Beleidigung, der soll mal nem Mädel sagen, er sei Hardcoregamer? Macht sicher n fantastischen Eindruck.

Mich kotzt es ebenfalls ganz schön an, weil das nur dazu führt, das man sich kaum noch in die Spiele reindenkt und sie so mehr "Fast Food" Charakter bekommen ... reinlegen, paar Quests machen, XP abgrabschen, aufleveln und Spiel zuende ... alles an Muttis Hand.

Und du wunderst dich das Spieler dieses System verteufeln? :P
  • Spielt zur Zeit: Alles und nichts, aber immer -> PES 2017 inkl. DFL Option File v4
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Sarrus MacMannus
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Beitrag von Sarrus MacMannus »

Also der "Käschualgäima" war für mich immer jemand, der zwar mal gerne ein Videospiel spielt, sich aber nicht tiefer mit der Matiere beschäfitgt, also auch keine storylastigen Spiele spielt und Titel mit hoher Einarbeitungszeit und Schwierigkeit meidet.
Sie gehen evtl. in den Laden, sehen ein Spiel und kaufen es zum Budgetpreis, weil es ihnen gefallen könnte.
Die bereits genannten "Wii-Party-Fuchtler" erfüllen für mich alle Kriterien, aber auch diese Typen in offensichtlichen Kunstlederjacken (dieser "Knitterllok") an der StraBa-Haltestelle passen perfekt ins Klische.
[IMG]http://img38.imageshack.us/img38/1750/logokqi.jpg[/IMG]

There's a Truth that's hard as Steel
- Dio


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Davinci91
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Beitrag von Davinci91 »

Casual-Gamer ist ein Schimpfwort leider geworden und resultiert aus dem ureigensten Gedanken des Menschen seine Welt irgendwie einordnen zu müssen. Ergo ich halte den Begriff für eine dumme Pauschalisierung einer Gruppe, die so wie es der Begriff versucht zusammenzufassen gar nicht exsistiert. Ich benutze ihn zum Beispiel nicht und werde ihn auch nicht benutzen.
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Mein Blog zur deutschen Spielebranche: http://spielkabinett.blog.de/
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Muramasa
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Beitrag von Muramasa »

früher gabs nur die rookies und die elite und der übergang war fließend. Casual Gamer sind für mich leute die sich net mit der materie beschäftigt und nur des hypes wegen das spiel spielen. Außerdem kommen simplifizierungen dazu. rookies sind toll, sie werden iwann zu richtigen gamer, bei casuals die lieben die materie nicht o.o sie behandeln es nicht gut.
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Boesor
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Beitrag von Boesor »

Davinci91 hat geschrieben:Casual-Gamer ist ein Schimpfwort leider geworden und resultiert aus dem ureigensten Gedanken des Menschen seine Welt irgendwie einordnen zu müssen. Ergo ich halte den Begriff für eine dumme Pauschalisierung einer Gruppe, die so wie es der Begriff versucht zusammenzufassen gar nicht exsistiert. Ich benutze ihn zum Beispiel nicht und werde ihn auch nicht benutzen.
Und genau das wird in diesem Thread ja auch wieder bestätigt.
"Der" Casual Gamer existiert nicht.
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Chibiterasu
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Beitrag von Chibiterasu »

Ich habe ehrlich gesagt schon einen recht definiertes Bild eines Vollblut-Casual-Gamers im Kopf (meine es aber nie negativ).

Das sind eben Leute die mal gern ne Runde Solitär oder Moorhuhn im Büro spielen, mit Kumpels eine Runde Wii Bowlen, Guitar Hero lustig finden und auf Parties in ein Mikro zu Singstar trällern oder eine Quizrunde Buzz spielen.

Finde diese Kategorisierung auch um einiges zulässiger als den Begriff Casual-Game. Denn das Spiel selbst kann sehr häufig bis zur Perfektion mit totaler Hingabe gespielt werden und dabei sehr fordernd werden.

Guitar Hero auf höchstem Schwierigkeitsgrad auf perfekt durchrocken, möglichst schnell alle Karten bei Solitär ablegen usw. Alles echt nicht einfach.

Die Wii hat einige solcher Spiele, die sich für den schnellen Zeitvertreib eignen - ist aber deswegen noch lange keine Casual-Konsole. Das kommt eben eher auf den Spieler davor drauf an.

Ich spiele diese Spiele auch gerne, aber eben auch andere, bei denen es eine lange Einarbeitungszeit braucht und vielleicht nicht sofort Erfolgserlebnisse aufkommen.
Heute, wo ich weniger Zeit habe, aber weniger als früher.

Der Markt wird größer und es werden sich Nischen für alle finden. Wenn Spiele auf möglichst breite Zugänglichkeit achten, ist das häufig leider wirklich nicht gut. Zuviele Kompromisse sind in jeder Kunstform kontraproduktiv.
Aber es kommen ja wieder Spiele wie DKCR oder Demon Souls und ich glaube das wird wieder zunehmen, dass man auf Videogame-Enthusiasten zugeht.
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