School Shooter - Absolutes "No Go"?

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Frontschwein91
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Beitrag von Frontschwein91 »

Erdbeerfeldheld hat geschrieben:
Redon hat geschrieben:
Scorcher24 hat geschrieben: Ein Leben hat keinen messbaren Wert. Weder in Gold, Euro oder einer anderen Währung.
Hier geht es um Ethik. Und in einer ehtischen Diskussion würde ich behaupten, dass zwar das Leben eines Erwachsenen genauso viel Beachtung finden sollte wie das eines Kindes, das Leben eines Kindes aber schützenswerter ist.
Nicht umsonst heisst es bei Katastrophen "Kinder zuerst".
Hätte ich persönlich die Wahl das Leben eines Erwachsenen oder das eines Kindes zu schützen und eine Entscheidung zu treffen, würde ich das Kind retten.
Das sind aber ethische Ansichten, über die man sich lange streiten kann.
Ich finde es aber im Bezug auf diese "Software", Spiel sage ich mit Absicht nicht, irrelevant. Direkte Gewalt gegen Kinder ist inakzeptabel, real und auch virtuell.
Bioshock war für mich btw schon ein Grenzfall, aber noch vertretbar.
Da kann ich dir nicht zustimmen, ich finde sowohl das Leben von Kindern als auch von Erwachsenen ist in Realität mehr Wert, als dass irgend jemand über das "Recht", jemanden zu töten, entscheiden könnte.
Ich finde aber, wenn es offensichtlich in Ordnung ist, Erwachsene in Massen zu töten (siehe GTA), dann soll man auch nicht scheinheilig tun, und für Kinder dasselbe gelten lassen.

Warum muss man von einer scheinbar für garantiert angenommen unsichtbaren Grenze sprechen, die man keinesfalls übertreten darf? Meiner Meinung nach gibt es keine Grenzen, sondern die Reaktionen hängen nur davon ab, wo die Emfindlichkeit der Masse liegt. Hier geht man einfach noch weiter als zB GTA, das man im Vergleich zu XY's Ponyhof auch verwerflich schimpfen kann.

Und ich finde, was der Macher dahinter im Interview erzählt, mag vielleicht für viele schockierend klingen, ist aber einfach nur ehrlich.
Natürlich klingt es ehrlich was der Interviewte von sich gibt....was hätte er auch anderes sagen sollen, hätte dann doch eher wie Heuchelei geklungen.

Aber der GTA-Vergleich der hier immer herangezogen wird hinkt ganz gewaltig. GTA ist keine Simulation des echten Lebens auf den Straßen einer amerikanischen Großstadt sondern eine maßlos überzogenes Abziehbild des amerikanischen Traums, zumindest kann man das für GTA4 sagen. Mit einer gewissen Reife sieht man die ganzen Anspielungen und die Seitenhiebe auf die Wirklichkeit und kann drüber schmunzeln. Zumal es ja kein Muss ist, reihenweise Unschuldige zu killen oder Passanten über den Haufen zu fahren, auch wird man dazu nicht animiert. Selbst bei Postal ist es nicht so.
Bei der School Shooter-Mod gibt es jedoch nur ein Ziel, soviele Schüler und Lehrer wie möglich innerhalb einer gewissen Zeitspanne zu töten bis man sich selbst richtet. Wo steckt der Sinn und die Aussage? Was will der Macher vermitteln? Das Medium Videospiel hat doch mittlerweile mehr drauf als stumpfe Provokation....
Und was wäre deine Meinung wenn bei GTA4 auch Kinder und alte Leute Rumlaufen?
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TomSupreme
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Beitrag von TomSupreme »

bouncer19 hat geschrieben:
Erdbeerfeldheld hat geschrieben:
Redon hat geschrieben: Da kann ich dir nicht zustimmen, ich finde sowohl das Leben von Kindern als auch von Erwachsenen ist in Realität mehr Wert, als dass irgend jemand über das "Recht", jemanden zu töten, entscheiden könnte.
Ich finde aber, wenn es offensichtlich in Ordnung ist, Erwachsene in Massen zu töten (siehe GTA), dann soll man auch nicht scheinheilig tun, und für Kinder dasselbe gelten lassen.

Warum muss man von einer scheinbar für garantiert angenommen unsichtbaren Grenze sprechen, die man keinesfalls übertreten darf? Meiner Meinung nach gibt es keine Grenzen, sondern die Reaktionen hängen nur davon ab, wo die Emfindlichkeit der Masse liegt. Hier geht man einfach noch weiter als zB GTA, das man im Vergleich zu XY's Ponyhof auch verwerflich schimpfen kann.

Und ich finde, was der Macher dahinter im Interview erzählt, mag vielleicht für viele schockierend klingen, ist aber einfach nur ehrlich.
Natürlich klingt es ehrlich was der Interviewte von sich gibt....was hätte er auch anderes sagen sollen, hätte dann doch eher wie Heuchelei geklungen.

Aber der GTA-Vergleich der hier immer herangezogen wird hinkt ganz gewaltig. GTA ist keine Simulation des echten Lebens auf den Straßen einer amerikanischen Großstadt sondern eine maßlos überzogenes Abziehbild des amerikanischen Traums, zumindest kann man das für GTA4 sagen. Mit einer gewissen Reife sieht man die ganzen Anspielungen und die Seitenhiebe auf die Wirklichkeit und kann drüber schmunzeln. Zumal es ja kein Muss ist, reihenweise Unschuldige zu killen oder Passanten über den Haufen zu fahren, auch wird man dazu nicht animiert. Selbst bei Postal ist es nicht so.
Bei der School Shooter-Mod gibt es jedoch nur ein Ziel, soviele Schüler und Lehrer wie möglich innerhalb einer gewissen Zeitspanne zu töten bis man sich selbst richtet. Wo steckt der Sinn und die Aussage? Was will der Macher vermitteln? Das Medium Videospiel hat doch mittlerweile mehr drauf als stumpfe Provokation....
Und was wäre deine Meinung wenn bei GTA4 auch Kinder und alte Leute Rumlaufen?
Wenn man die integriert hätte würde ich es nicht spielen. Abgesehen von der Tatsache das es einfach nicht in das Konzept passen würde bzw. das Konzept sich dramatisch verändern würde. Was glaubst du denn was los wäre wenn man in einem Big-Budget-Spiel Leichenberge mit Kindern anhäufen kann...beim ersten "Fable" war eingeplant das auch Kinder die Welt dort bevölkern bis einer der Tester plötzlich anfing Kinder zu töten. Keiner der Macher hatte über die Möglichkeit nachgedacht das jemand auf Idee kommt Kinder umzubringen. Daher wurde das "Feature" wieder entfernt. Und prompt war der Aufschrei groß, man sah sich in seiner spielerischen Freiheit beschnitten etc.
Nur weil man alles tun und erschaffen kann in einem Spiel heißt das nicht das es sein muss. Für mich hat dies auch nichts mit spielerischer und künstlerischer Freiheit zu tun. Es ist einfach fern von jeglicher Moral. Bezeichnend für den Aufschrei wegen der Selbstzensur ist dieser Beitrag aus dem Gamepro-Forum:
Ich meine es ist SCHADE das man bei Fable keine Kinder toeten kann oder Rapen oder sonst was... immerhin ist es ein Videospiel nicht mehr.
In einem Spiel moechte man halt Dinge tun die man im Richtigen Leben Niemals tun wuerde.
Diesen und ähnliche Beiträge gab es zuhauf, andere haben die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen aber äußerten sinngemäß: Also mir ist es egal das keine Kinder getötet werden können, aber wenn es ginge würde ich es tun.
Und das ist ist für mich eine abgefuckte Grundhaltung, und keiner kann mir mit dem Argument kommen "Ist doch nur ein Spiel."
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Frontschwein91
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Beitrag von Frontschwein91 »

Also sämtliche Argumente die du in dem Post davor für GTA gebracht hast würden dann nicht mehr da sein?

Ich mein die Seitenhieb sind ja noch da und es ist weiterhin kein Muss mim Auto durch die Menge zu brettern. Ich versteh natürlich was du meinst aber innerlich muss ich trozdem lachen-
Und nein, ich brauch keine Kinder in GTA, trozdem find ich die Argumentation zumindest stellweiße Fragwürdig weil deine Argumente aus deinem Vorletzten Post zu GTA ja eigentlich weiterhin bestehen würden :wink:

In Fallout 3 gibts ja auch Kinder, und per Mod oder verändern einer Zeile in der Ini lassen sie sich Töten(Hab die 360 Version).

Oder die MW2 Flughafen Mission:
Ach ich baller jetzt 500 Unschuldige Zivilisten ab, aber damits nicht ganz so schlimm ist befinden sie sich alle im Mittleren alter. Keine Alten oder Junge Personen. Das ist für mich ne Doppelmoral.
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johndoe763778
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Beitrag von johndoe763778 »

Erdbeerfeldheld hat geschrieben:
Natürlich klingt es ehrlich was der Interviewte von sich gibt....was hätte er auch anderes sagen sollen, hätte dann doch eher wie Heuchelei geklungen.

Aber der GTA-Vergleich der hier immer herangezogen wird hinkt ganz gewaltig. GTA ist keine Simulation des echten Lebens auf den Straßen einer amerikanischen Großstadt sondern eine maßlos überzogenes Abziehbild des amerikanischen Traums, zumindest kann man das für GTA4 sagen. Mit einer gewissen Reife sieht man die ganzen Anspielungen und die Seitenhiebe auf die Wirklichkeit und kann drüber schmunzeln. Zumal es ja kein Muss ist, reihenweise Unschuldige zu killen oder Passanten über den Haufen zu fahren, auch wird man dazu nicht animiert. Selbst bei Postal ist es nicht so.
Bei der School Shooter-Mod gibt es jedoch nur ein Ziel, soviele Schüler und Lehrer wie möglich innerhalb einer gewissen Zeitspanne zu töten bis man sich selbst richtet. Wo steckt der Sinn und die Aussage? Was will der Macher vermitteln? Das Medium Videospiel hat doch mittlerweile mehr drauf als stumpfe Provokation....
Sicher sollte GTA nicht alles realitätsgetreu darstellen, und die Story hat zweifellos was überzogenes und auch humoristisches an sich. Ich wollte auch nie behaupten, dass in Videospielen allgemein nur sinnlose Gewalt in den Mittelpunkt gestellt werden sollte, aber du willst mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass du noch nie zwischendurch in GTA die Möglichkeiten genutzt hast, ballernd die Innenstadt plattzumachen?

Du kannst zwar von makabrer Grundeinstellung der Leute reden, die hier den selben Standpunkt wie ich vertreten, aber ganz ehrlich kann es selber doch niemand verleugnen, dass ein bisschen der Lust nach Gewalt einfach ein Teil der Triebe des Menschen sind. Ein Teil der in der Evolution nie verschwunden ist. Warum glaubst du dass Katastrophenfilme sich so gut verkaufen? Warum hängen beim nächsten blutigen Unfall die meisten Leute am TV, während ihnen das Naturprogramm oder die Wirtschaftsrundschau egal ist? Warum hatten die Römer Gladiatorenkämpfe und keine Streichelzoos?

Ich sage nicht, dass es alles ist, was den Menschen ausmacht. Sicher sollte man auch in Spielen ein Niveau halten, da dieses Medium ein grosses Potenzial für Kunst hat. Aber man soll diese Lust nach Gewalt nicht verleugnen, sonst redest du dir nur deine Realität schön. Ich denke nicht, dass dieser School Shooter Anspruch stellt, ein niveauvolles Spiel mit tieferem Sinn zu sein, sondern nur ein einfacher Mod, der genau als Zeitvertrieb auf diese Lust nach Gewalt abzielt.
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TomSupreme
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Beitrag von TomSupreme »

Redon hat geschrieben:
Erdbeerfeldheld hat geschrieben:
Natürlich klingt es ehrlich was der Interviewte von sich gibt....was hätte er auch anderes sagen sollen, hätte dann doch eher wie Heuchelei geklungen.

Aber der GTA-Vergleich der hier immer herangezogen wird hinkt ganz gewaltig. GTA ist keine Simulation des echten Lebens auf den Straßen einer amerikanischen Großstadt sondern eine maßlos überzogenes Abziehbild des amerikanischen Traums, zumindest kann man das für GTA4 sagen. Mit einer gewissen Reife sieht man die ganzen Anspielungen und die Seitenhiebe auf die Wirklichkeit und kann drüber schmunzeln. Zumal es ja kein Muss ist, reihenweise Unschuldige zu killen oder Passanten über den Haufen zu fahren, auch wird man dazu nicht animiert. Selbst bei Postal ist es nicht so.
Bei der School Shooter-Mod gibt es jedoch nur ein Ziel, soviele Schüler und Lehrer wie möglich innerhalb einer gewissen Zeitspanne zu töten bis man sich selbst richtet. Wo steckt der Sinn und die Aussage? Was will der Macher vermitteln? Das Medium Videospiel hat doch mittlerweile mehr drauf als stumpfe Provokation....
Sicher sollte GTA nicht alles realitätsgetreu darstellen, und die Story hat zweifellos was überzogenes und auch humoristisches an sich. Ich wollte auch nie behaupten, dass in Videospielen allgemein nur sinnlose Gewalt in den Mittelpunkt gestellt werden sollte, aber du willst mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass du noch nie zwischendurch in GTA die Möglichkeiten genutzt hast, ballernd die Innenstadt plattzumachen?

Du kannst zwar von makabrer Grundeinstellung der Leute reden, die hier den selben Standpunkt wie ich vertreten, aber ganz ehrlich kann es selber doch niemand verleugnen, dass ein bisschen der Lust nach Gewalt einfach ein Teil der Triebe des Menschen sind. Ein Teil der in der Evolution nie verschwunden ist. Warum glaubst du dass Katastrophenfilme sich so gut verkaufen? Warum hängen beim nächsten blutigen Unfall die meisten Leute am TV, während ihnen das Naturprogramm oder die Wirtschaftsrundschau egal ist? Warum hatten die Römer Gladiatorenkämpfe und keine Streichelzoos?

Ich sage nicht, dass es alles ist, was den Menschen ausmacht. Sicher sollte man auch in Spielen ein Niveau halten, da dieses Medium ein grosses Potenzial für Kunst hat. Aber man soll diese Lust nach Gewalt nicht verleugnen, sonst redest du dir nur deine Realität schön. Ich denke nicht, dass dieser School Shooter Anspruch stellt, ein niveauvolles Spiel mit tieferem Sinn zu sein, sondern nur ein einfacher Mod, der genau als Zeitvertrieb auf diese Lust nach Gewalt abzielt.
Das Gewalt einen Urtrieb darstellt kann niemand verneinen. Ich verstehe deinen Ansatz auch vollkommen. Aber ich rede mir nichts schön, täte ich dies hätte ich schon längst mal einen Therapeuten aufgesucht. Ich hab halt nur ein gewisses Moralempfinden was sich auch im Bereich Videospiele wiederfindet und für manche vielleicht zu übertrieben erscheint. Aber die Grenze ist für mich bei solchen Spielen/Mods einfach sehr deutlich überschritten. Ist auch ok wenn es Menschen gibt die das einfach als Zeitvertreib ansehen und sich nichts dabei denken, aber für mich ist es halt nichts. Natürlich ist es nicht so das ich direkt ein schlechtes Gewissen habe wenn ich bei z.B. GTA 4 mal einen Passanten überfahre, aber als Massenmörder durch die Strassen zu wandeln ist mir dann doch etwas zu stumpf und wird einfach dem ganzen nicht gerecht.
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