Tiefgründige Diskussion über Zensur

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Wulgaru
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Re: Tiefgründige Diskussion über Zensur

Beitrag von Wulgaru »

TheLaughingMan hat geschrieben: 21.12.2017 19:50 Er lässt aber auch nicht wirklich verlautbaren das es ab jetzt okay ist irgendwelche Inhalte mit nationalsozialistischem Bezug in Videospielen zu veröffentlichen.
Warum sollte er das auch tun? Das fände ich doch gerade in der jetzigen Konstellation besonders eigentümlich. Der Staat macht das im übrigen auch sonst bei nichts.

Ich habe gerade den Radio Nukular 97erRückblick gehört und fand eine Nebenbemerkung dort interessant, nämlich das Chris kein Spiel eingefallen ist, welches in letzter Zeit indiziert wurde. Klar wird es dieses Jahr welche gegeben haben, aber wie ich schon oben ansprach, sollte man wirklich nicht mehr so tun, als wenn sich hier nichts zum positiven verschoben hätte.

Positiv im Sinne der von dir angesprochenen Mündigkeit. Wir sprechen heute wirklich nur noch über nahezu unwichtige Details, im Grunde hat man fast allen Content, im Gegensatz zu früher, wo einem ganze Spiele und Filme entgangen sind. Erwachsen sein und Mündigkeit hat für mich auch damit zu tun, dass ganze realistisch zu sehen. Ich finde ein allzugroßer Fokus darauf das hier und da ein Hakenkreuz zu sehen sein muss, weil sonst angeblich ein Spielerlebnis flöten geht, im Gegenteil eher unreif, allermindestens sehr oberflächlich, weil es den Rest des Contents und seine Qualität daran aufhängt.
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TheLaughingMan
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Re: Tiefgründige Diskussion über Zensur

Beitrag von TheLaughingMan »

Wulgaru hat geschrieben: 02.01.2018 09:23 Warum sollte er das auch tun? Das fände ich doch gerade in der jetzigen Konstellation besonders eigentümlich. Der Staat macht das im übrigen auch sonst bei nichts.
Und warum wäre das besonders jetzt eigentümlich?
Wulgaru hat geschrieben: 02.01.2018 09:23 Ich habe gerade den Radio Nukular 97erRückblick gehört und fand eine Nebenbemerkung dort interessant, nämlich das Chris kein Spiel eingefallen ist, welches in letzter Zeit indiziert wurde. Klar wird es dieses Jahr welche gegeben haben, aber wie ich schon oben ansprach, sollte man wirklich nicht mehr so tun, als wenn sich hier nichts zum positiven verschoben hätte.
Die Versuche des Staates seine erwachsenen Bürger zu gängeln haben sich als etwas entschäft. Das ist schön. Aber "Gut" ist es damit IMO noch nicht.
Wulgaru hat geschrieben: 02.01.2018 09:23 Positiv im Sinne der von dir angesprochenen Mündigkeit. Wir sprechen heute wirklich nur noch über nahezu unwichtige Details, im Grunde hat man fast allen Content, im Gegensatz zu früher, wo einem ganze Spiele und Filme entgangen sind. Erwachsen sein und Mündigkeit hat für mich auch damit zu tun, dass ganze realistisch zu sehen. Ich finde ein allzugroßer Fokus darauf das hier und da ein Hakenkreuz zu sehen sein muss, weil sonst angeblich ein Spielerlebnis flöten geht, im Gegenteil eher unreif, allermindestens sehr oberflächlich, weil es den Rest des Contents und seine Qualität daran aufhängt.
Also wenn du dir bei "Herr Heiler" nicht verarscht vorkommst, bitte. Ich persönlich komme mir vor wie in einer einzigen großen Scharade. Eine Form von des Kaisers neue Kleider.

BtW: Wenn mir schon vorgeschrieben wird welche Synchro ich als deutscher Spieler gefälligst zu hören habe wird das ganze komplett absurd. Um keinesfalls mit einem Regime in Kontakt zu kommen dass sich in nicht geringem Masse bemüht hat bestimmten zu wollen was seine Bürger zu sehen und zu hören hatten bestimmten wir was du als Konsument hören und sehen darfst. Das ist doch grotesk.
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NomDeGuerre
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Re: Tiefgründige Diskussion über Zensur

Beitrag von NomDeGuerre »

Ohne das jetzt überprüft zu haben, aber der heißt doch nicht Heiler, weil er nicht Hitler heißen darf, sondern weil er in der Übersetzung so genannt wurde.
Dadurch würde es zwar noch grotesker, hätte aber mit Zensur nichts zu tun.
Dass die Syncro auf Anweisung fix ist, kann ich mir auch nicht vorstellen. Das, abgesehen von den Hakenkreuzen, müsste eigentlich alles auf dem Mist des Anbieters gewachsen sein. Weiß da jemand mehr und erlöst mich von meiner Recherchefaulheit? ^^
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Wulgaru
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Re: Tiefgründige Diskussion über Zensur

Beitrag von Wulgaru »

TheLaughingMan hat geschrieben: 02.01.2018 10:16

Und warum wäre das besonders jetzt eigentümlich?



BtW: Wenn mir schon vorgeschrieben wird welche Synchro ich als deutscher Spieler gefälligst zu hören habe wird das ganze komplett absurd. Um keinesfalls mit einem Regime in Kontakt zu kommen dass sich in nicht geringem Masse bemüht hat bestimmten zu wollen was seine Bürger zu sehen und zu hören hatten bestimmten wir was du als Konsument hören und sehen darfst. Das ist doch grotesk.
Naja, dein Nachsatz zeigt aber abermals in welcher luxuriösen Situation man heute ist. Du bist genervt das du nicht alle Tonspuren bekommst. Früher gab es doch oftmals keine Auswahl. Als unverfängliches Beispiel war in der deutschen Version von Beyond Good and Evil damals die Auswahl zwischen italienisch und deutsch. Das wir heute oft die Originaltonspuren haben, ist ja im Grunde schon eine Weiterentwicklung die gar nichts mit den Zensurdebatten zu tun hat.

Warum das genau jetzt eigentümlich ist? Sage mir doch mal die vergangenen Beispiele wo der Staat in der Vergangenheit aktiv irgendwelche "Oks" gegeben hat, was jetzt in der Kunst erlaubt ist oder nicht. Das funktioniert zum Glück so nicht. Das war immer eine technokratische Behördengeschichte, sowohl bei Sachen die auf dem Index gelandet sind, Rechtsstreiten und Sachen die vom Index runter sind. Da hat zum Glück keine Regierung gesagt das man diese oder jene Inhalte jetzt gerade nicht haben will.

Wenn jetzt aber plötzlich der Staat sagt: Hey Hakenkreuze in Videospielen sind jetzt okay (warum auch immer er das wie gesagt sagen sollte), wäre das ein sehr eigentümliches Verhalten. Angesichts des Inhaltes über das wir reden und des Jahres 2017 sogar besonders interessant (und ich glaube ich muss hier nicht wirklich deutlicher werden).

Wie gesagt...ich finde diese Argumentation des mündigen Bürgers der man als Erwachsener ist, mittlerweile ein bisschen ermüdend. Ich habe diese Argumentation mit 12, 15, 20 gut gefunden. Mittlerweile bin ich wesentlich älter und ich habe in unserer Gesellschaft nicht das Gefühl in meinem Konsum entmündigt zu werden, jedenfalls wenn nicht vom Staat. Das besorgen eher Google, Amazon und Co (oder in dem Falle der Publisher von Wolfenstein :wink: ). Solche Extrembeispiele wie Wolfenstein werden immer seltener und ich bin mir sehr sicher das wir in 5 Jahren diese Diskussion überhaupt nicht mehr haben werden. Ich kenne eine Zeit wo Spiele wie Goldeneye auf dem Index waren. Ich finde im Vergleich alles was wir jetzt noch "erleiden" müssen richtig niedlich im Vergleich.
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Re: Tiefgründige Diskussion über Zensur

Beitrag von TheLaughingMan »

NomDeGuerre hat geschrieben: 02.01.2018 10:29 Ohne das jetzt überprüft zu haben, aber der heißt doch nicht Heiler, weil er nicht Hitler heißen darf, sondern weil er in der Übersetzung so genannt wurde.
Dadurch würde es zwar noch grotesker, hätte aber mit Zensur nichts zu tun.
Dass die Syncro auf Anweisung fix ist, kann ich mir auch nicht vorstellen. Das, abgesehen von den Hakenkreuzen, müsste eigentlich alles auf dem Mist des Anbieters gewachsen sein. Weiß da jemand mehr und erlöst mich von meiner Recherchefaulheit? ^^
Nun, ich kann nur von meiner Erfahrung in "The New Order" reden, aber da konnte man in der Deutschen Version meines Wissens nach auch nur die deutsche Synchro hören. Weil er der Original Sprachausgabe kam ja das böse N Wort vor.

Und DAS fand ich für die Atmosphäre wirklich abträglich. Den gerade die NS Soldaten hatten im Original viel Lokal Slang drauf, das hat mich positiv überrascht.

Natürlich hat der deutsche Staat das so nicht angeordnet. Muss er auch gar nicht. Man hat die Publisher über Jahre schon dahingehend konditioniert.
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Re: Tiefgründige Diskussion über Zensur

Beitrag von TheLaughingMan »

Wulgaru hat geschrieben: 02.01.2018 10:46 [Naja, dein Nachsatz zeigt aber abermals in welcher luxuriösen Situation man heute ist. Du bist genervt das du nicht alle Tonspuren bekommst. Früher gab es doch oftmals keine Auswahl. Als unverfängliches Beispiel war in der deutschen Version von Beyond Good and Evil damals die Auswahl zwischen italienisch und deutsch. Das wir heute oft die Originaltonspuren haben, ist ja im Grunde schon eine Weiterentwicklung die gar nichts mit den Zensurdebatten zu tun hat.
Wie man Vater zu sagen pflegt: "Früher hatten die Ochsen größere Köpfe".

In diesem Kontext hat die fehlende Tonspur IMO durchaus etwas mit Zensurbestrebungen zu tun, wenn auch von Seiten der Publisher. Okay ist das trotzdem nicht.
Wulgaru hat geschrieben: 02.01.2018 10:46 Warum das genau jetzt eigentümlich ist? Sage mir doch mal die vergangenen Beispiele wo der Staat in der Vergangenheit aktiv irgendwelche "Oks" gegeben hat, was jetzt in der Kunst erlaubt ist oder nicht. Das funktioniert zum Glück so nicht. Das war immer eine technokratische Behördengeschichte, sowohl bei Sachen die auf dem Index gelandet sind, Rechtsstreiten und Sachen die vom Index runter sind. Da hat zum Glück keine Regierung gesagt das man diese oder jene Inhalte jetzt gerade nicht haben will.
Natürlich macht der Staat sowas "aktiv" nicht. Offiziell gibt es ja auch keine Zensur. Inoffiziell ja scheinbar schon, sonst gäbe es dieses leidige Thema seit Jahrzehnten nicht. Oder glaubst du es macht Publishern Spaß extra Zeit, Geld und Arbeitskraft in Versionen speziell für deutsche Befindlichkeiten zu stecken?
Wulgaru hat geschrieben: 02.01.2018 10:46 Wenn jetzt aber plötzlich der Staat sagt: Hey Hakenkreuze in Videospielen sind jetzt okay (warum auch immer er das wie gesagt sagen sollte), wäre das ein sehr eigentümliches Verhalten. Angesichts des Inhaltes über das wir reden und des Jahres 2017 sogar besonders interessant (und ich glaube ich muss hier nicht wirklich deutlicher werden).
Irgendwie halte ich es für ein Gerücht das Videospiel Hakenkreuze einen weiteren Aufschwung gewisser Parteien fördern. Das klingt für mich stark nach "Rock and Roll und Comics machen aus der Jugend verlotterte Kriminelle"
Wulgaru hat geschrieben: 02.01.2018 10:46Wie gesagt...ich finde diese Argumentation des mündigen Bürgers der man als Erwachsener ist, mittlerweile ein bisschen ermüdend. Ich habe diese Argumentation mit 12, 15, 20 gut gefunden. Mittlerweile bin ich wesentlich älter und ich habe in unserer Gesellschaft nicht das Gefühl in meinem Konsum entmündigt zu werden, jedenfalls wenn nicht vom Staat. Das besorgen eher Google, Amazon und Co (oder in dem Falle der Publisher von Wolfenstein :wink: ). Solche Extrembeispiele wie Wolfenstein werden immer seltener und ich bin mir sehr sicher das wir in 5 Jahren diese Diskussion überhaupt nicht mehr haben werden. Ich kenne eine Zeit wo Spiele wie Goldeneye auf dem Index waren. Ich finde im Vergleich alles was wir jetzt noch "erleiden" müssen richtig niedlich im Vergleich.
Das sind viele Worte um zu sagen "Ich habe mich damit abgefunden das andere für mich entscheiden wollen was ich zu konsumieren habe weil sie mich für zu blöde halten mit manchen Dingern klar zu kommen". :wink:

Glaub mir, ich finde diese ganze Geschichte auch ermüdend. In einer freiheitlichen Gesellschaft sollte es so eine Diskussion überhaupt nicht geben müssen. Erst gestern lief auf Phoenix wieder den ganzen Tag Hitler rauf, Hitler runter, scheinbar ohne Ende. Dort ist die mediale Dauerbeschallung wohl okay. Aber in anderen Medien darf nicht mal der Name ausgesprochen werden? :ugly:
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Wulgaru
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Re: Tiefgründige Diskussion über Zensur

Beitrag von Wulgaru »

TheLaughingMan hat geschrieben: 02.01.2018 12:57 Das sind viele Worte um zu sagen "Ich habe mich damit abgefunden das andere für mich entscheiden wollen was ich zu konsumieren habe weil sie mich für zu blöde halten mit manchen Dingern klar zu kommen". :wink:
Oh süß. Das "du bist nur ein Schaaf"-Argument. Wenn ich nicht besser kennen würde was du hier sonst so schreibst, würde ich fast als nächstes irgendein Red-Pill-Argument erwarten.

Das gesagt, ist es allerdings in der Tat die faulste und kindischste Diskussionstrategie in einer Diskussion über Meinungsfreiheit, Zensur usw. seinem Gegenüber sowas zu unterstellen. Hey, im Gegensatz zu dir denke ich noch selbständig Wulgaru huhuhuschuhu

Nichts für ungut Laughing Man, ich wollte gerade eine Antwort auf deinen restlichen Post verfassen, als ich dann diesen Satz las, das scheint mir jetzt doch ein bisschen überflüssig, dazu wäre mir die Mühe doch zu Schade. :lol:
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Re: Tiefgründige Diskussion über Zensur

Beitrag von 4lpak4 »

Nur mal so am Rande:

Man kann sich schon beschweren dass man in Deutschland nicht ohne weiteres Wolfenstein 2 (am PC, Konsolen sind dank import leicht) unzensiert spielen kann.
Aber der Hauptschuldige ist Bethesda, denn die haben den Geolock für ausländische WS-Keys auf deutschen Steam-Accounts eingeschaltet.

Dem Staat ist es egal ob der Mann in dem Spiel "Heiler" oder "Hitler" heißt, solange du das privat machst.
Der einzige der dich davon abhält ist Bethesda.
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TheLaughingMan
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Re: Tiefgründige Diskussion über Zensur

Beitrag von TheLaughingMan »

Wulgaru hat geschrieben: 03.01.2018 11:54 Oh süß. Das "du bist nur ein Schaaf"-Argument. Wenn ich nicht besser kennen würde was du hier sonst so schreibst, würde ich fast als nächstes irgendein Red-Pill-Argument erwarten.

Das gesagt, ist es allerdings in der Tat die faulste und kindischste Diskussionstrategie in einer Diskussion über Meinungsfreiheit, Zensur usw. seinem Gegenüber sowas zu unterstellen. Hey, im Gegensatz zu dir denke ich noch selbständig Wulgaru huhuhuschuhu

Nichts für ungut Laughing Man, ich wollte gerade eine Antwort auf deinen restlichen Post verfassen, als ich dann diesen Satz las, das scheint mir jetzt doch ein bisschen überflüssig, dazu wäre mir die Mühe doch zu Schade. :lol:
Immer mit der Ruhe. Ich habe weder behauptet das du ein Schaf bist noch das du nicht selbstständig denken kannst. Wenn das so rüber gekommen ist bitte ich um Entschuldigung, das war nicht meine Intention. Ich hatte lediglich den Eindruck das du einen Zustand der Resignation bezüglich gewisser Umstände erreicht hast. Das es für dich okay ist wie es ist. Ich sehe das eben anders.
4lpak4 hat geschrieben: 03.01.2018 12:08 Nur mal so am Rande:

Man kann sich schon beschweren dass man in Deutschland nicht ohne weiteres Wolfenstein 2 (am PC, Konsolen sind dank import leicht) unzensiert spielen kann.
Aber der Hauptschuldige ist Bethesda, denn die haben den Geolock für ausländische WS-Keys auf deutschen Steam-Accounts eingeschaltet.

Dem Staat ist es egal ob der Mann in dem Spiel "Heiler" oder "Hitler" heißt, solange du das privat machst.
Der einzige der dich davon abhält ist Bethesda.
Aber es ist doch so das die zuständigen Stellen in diesem Land lange genug darauf hin gearbeitet haben das die Publisher das automatisch machen. Jetzt ist es natürlich leicht die Hände in Unschuld zu waschen wenn andere bereits in vorauseilendem Gehorsam agieren.

Ich kann da wenig machen, außer mit meinem Geldbeutel ab zu stimmen. Bestimmte Spiele werden eben erst dann gekauft wenn es Uncut Patches dafür gibt. Wenn es dann schon für 5€ verscherbelt wird, dann ist das eben so Wenn ich es als Kunde nicht wert bin das sich ein Anbieter für meine Rechte auf eine unzensierte Version einsetzt ist das Produkt für mich auch keine Day 1 Preise wert.
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Re: Tiefgründige Diskussion über Zensur

Beitrag von 4lpak4 »

TheLaughingMan hat geschrieben: 04.01.2018 09:34 Aber es ist doch so das die zuständigen Stellen in diesem Land lange genug darauf hin gearbeitet haben das die Publisher das automatisch machen.
Nein.
Einfach nein.
Es wurde noch NIE verlangt dass ein Publisher ein Spiel in Deutschland unspielbar macht.

Hierbei geht es einfach um Geld.
Bethesda hat zwei Pfennig mehr in die Deutsche Version investiert weil sie eine zensierte Version gemacht haben und sie jetzt nicht wollen dass die wie Blei in den Regalen liegt, da sich jeder die unzensierte Importiert.
In seltenen Fällen kommt es dann vor dass die Publisher sich deutsche Rechte von Makaken am Hindukush erklären lassen und somit absolut keine Ahnung von der Gesetzlage haben obwohl jeder deutsche Spiele es ihnen besser erklären KANN und in Foren auch versucht zu erklären (ich schaue auf dich, Square Enix mit dem GeoLock für "Sleeping Dogs Definitive", weil die ja "Illegal" in Deutschland sei...).

Kleiner Hinweis: die Installation der unzensierten Version auf einer PS4 wird auch nicht mitten drin abgebrochen.

Hinzu kommt dass das nicht mal Integrität hat:
Sega hat damals bei AVP gesagt das kommt entweder unzensiert oder gar nicht nach Deutschland, ob des hohen Gewaltgrades haben sie es nicht mal der USK vorgelegt und in Deutschland nicht veröffentlicht.
Trotzdem konnte man Keys bei Steam aktivieren.

Hinzu kommt dass die Leute bei der USK seit JAHREN sagen dass ein Hakenkreuzverbot in Videospielen heute keinen Bestand mehr hätte und nur mal ein Publisher den Arsch in der Hose haben muss um vor Gericht dagegen zu klagen, dann wären absofort allein schon unter dem Vergleich Film <-> Videospiele das Hakenkreuz erlaubt.
TheLaughingMan hat geschrieben: 04.01.2018 09:34Jetzt ist es natürlich leicht die Hände in Unschuld zu waschen wenn andere bereits in vorauseilendem Gehorsam agieren.
Ah ja, es liegt natürlich nie an den Publishern denen alles scheiss egal ist solange Geld rein kommt.
Es muss natürlich immer der böse Staat sein.

Das es anders geht hat ja ausgerechnet EA gezeigt (ja, die waren mal cool):
Dead Space, wurde zig mal bei der USK unzensiert vorgelegt weil sie es unbedingt unzensiert in Deutschland raus bringen wollten.
Haben sie dann auch geschafft.
Das zeigt doch, wenn man nur mal versucht zu argumentieren und etwas Zeit (und ja, auch Geld, aber davon haben die armen Publisher ja so wenig) investiert, dann kann man mit so viel mehr durchkommen und auch Präzedenzfälle erschaffen.

Oder man kann selbst mal als kleiner Bürger aktiv werden und ne Petition starten dass mal darüber diskutiert wird ob man das jetzt erlaubt oder nicht (wobei ich fürchte dass das letzte Jahr gezeigt hat dass manche Leute doch nicht die geistige Reife besitzen mit Hakenkreuzen umzugehen, aber das gehört hier nicht hin, kleines trollen meinerseits :ugly: ).
johndoe773023
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Re: Tiefgründige Diskussion über Zensur

Beitrag von johndoe773023 »

greenelve hat geschrieben: 02.11.2017 20:50 Vor einigen Tagen, beim zufälligen Lesen eines Textes über ein Thema, weiß schon gar nicht mehr genau worum, ob Zensur und Hakenkreuze oder Hakenkreuze und Deutschland im Allgemeinen, ohne direkten Bezug zu Spielen, bin ich auf den Umstand gestoßen, Nazisymbolik wurde seinerzeit im Rahmen der Entnazifierierung Deutschlands verboten. Und dieses Verbot gilt auch heute.
Dies führt mich zur gesellschaftlich bedingten Frage, inwieweit ein solches Verbot auch heute noch von belang ist, inwieweit es hilfreich ist dem rechten Gedankengut Einhalt zu gebieten und ob es nicht bessere Wege gibt. Aber auch die Frage, inwieweit dieses.... und ja, ich möchte das Wort aussprechen, Trauma der deutschen Vergangenheit bewältigt, oder überhaupt angegangen wurde.
Ich möchte es mal aufgreifen, auch wenn der Thread ein bisschen alt ist.

Die Frage der Symbolik des Nationalsozialismus in Videospielen bzw. egal ob durch Symbolik, der Aussprache "Nazi", irgendwelche Namen etc., und deren Zensur stelle ich mir oft!

Ich finde, dass man die Symbolik etc. ruhig unzensiert lassen sollte, damit man weiß, gegen wen man kämpft! Zwar wissen das eh die meisten z.b bei Wolfenstein, aber ich weiß nicht, ob man das gut finden soll, wenn man das durch Fantasiesymbole ersetzt.

Ich meine, wer will nicht den Nazis in den Arsch treten? Jeder weiß was das für Bastarde sind. Warum darf man in Dokumentationen über die Verbrechen der Nazis berichten, mitsamt Symbolik, aber in Videospielen nicht offen gegen sie kämpfen?

Ich finde wenn in Wolfenstein man vom Regime spricht oder Diktator anstatt der echten Begriffe der damaligen Zeit ist es so, als möchte man das unter den Teppich kehren und das ist falsch wie ich finde.
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greenelve
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Re: Tiefgründige Diskussion über Zensur

Beitrag von greenelve »

Droxx hat geschrieben: 05.06.2018 23:50 Ich finde, dass man die Symbolik etc. ruhig unzensiert lassen sollte, damit man weiß, gegen wen man kämpft! Zwar wissen das eh die meisten z.b bei Wolfenstein.....
Das widerspricht sich ein wenig. Einerseits sollen die Symbole erlaubt werden, damit man weiß, gegen wen man kämpft. Andererseits wissen es die meisten ja eh.

Dokumentationen kamen zeitlich schon kurze Zeit nach dem Ende des NS-Regimes. Dort wurden die Symbolik dann auch erlaubt, da es künsterisch war, für die Aufklärung. Reine Actionfilme wie wir sie heute kennen wären auch damals, so ich vermute, nicht wirklich vermittelbar. Spiele haben in der Hinsicht das Problem jünger zu sein. Die Regeln um die Symbolik haben sich etabliert und werden seitdem bei Computerspielen angewendet. Aber da sind wir wieder beim Punkt, die gesamte NS-Zeit ist gesellschaftlich auch heute noch ein heißes Eisen. Von daher "braucht" es Regeln, um diesem Monstrum an Ideologie Herr zu werden - inwieweit diese aussehen, was überhaupt getan werden sollte...das ist eine gute Frage.
Ich meine, wer will nicht den Nazis in den Arsch treten? Jeder weiß was das für Bastarde sind.
Und genau das ist so ein Punkt. Schau dir hier Kommentare zu News über 2. WK Spiele an*. Da gibts Stimmen, die fragen, warum man im Zweiten Weltkrieg nicht auch auf Seiten der Deutschen spielen kann. Sprich auf Seiten der Nazis. So sehr mit "in den Arsch treten" und "Bastarde" ist es nicht unbedingt.
Das hängt auch mit der Abwechslung und dem aufgezwungenem USA Patriotismus zusammen, der dann abgelehnt wird. Das Szenario 2. WK ja, aber es soll Abwechslung geben. Was auch mit reinspielt, und das ist der Punkt mit unter den Teppich kehren:

Es soll den Leuten keine Bühne geboten werden, sich in ihren Fantasien über das Nazi-Regime hineinzusteigern. Das wäre bei den Nazis der Fall. Und, wenn es aus Ablehnung des ständigen USA Patriotismus in Shootern geschieht, auch bei sonstigen Gamern, die in die braune Richtung tendieren, dass Deutschland aufgrund von Nazis immer wieder schlecht gemacht wird.

Betrifft Multiplayer, bei Singleplayer wie Wolfenstein wäre es anders. Aber das ist auch diese Regel bei Videospielen: Sie ist alt und Zeiten haben sich geändert. Selbst die USK sagt offen, sie wissen nicht, ob ein Spiel vor Gericht tatsächlich verboten werden würde.
Und ich werde es bestimmt im Thread angesprochen haben - Trauma hatte ich erwähnt - wie schwer es ist, über das Thema sachlich zu reden, ohne das Gesprächsteilnehmer in subjektive Verteidigungshaltung gehen. Ohne speziell angesprochen zu werden. Denn Nazis sind deutsche, besagte Gesprächsteilnehmer sind deutsche -> Kausalität hergestellt (zusätzlich zum "Ich will meine Freiheit und ich werd da unterdrückt" Gelaber).

NS Symbolik ist ein schweres Thema. Und gerade bei Spielen geht es sehr schnell um "ich will es unzensiert", ohne wirklich über das Thema als solches zu reden. Hauptsache man hat seine ungeschnittenen Spiele.


*nicht überall, Themen wie Frauen und Schwarze dominieren das in den letzten Monaten auch gerne, aber es lässt sich finden.



ps: Bei all den Argumenten in Foren, dass die Firmen schlicht Eier brauchen und ein Spiel nur rausbringen müssen; die Rechtslage ist ja so eindeutig und es muss folgerichtig erlaubt werden, alles andere sei faktisch falsch..... Warum nicht selber klagen? Warum nicht per Crowdfunding ein eigenes Spiel auf die Beine stellen, rein mit dem Ziel es vors Gericht zu bringen. Das muss kein brutaler Shooter sein, das kann historisch lehrreich sein. Es reicht ja den Fuß in die Tür zu bekommen und Spiele somit rechtlich auf eine neue Ebene zu hieven.
...sorry, das war ein wenig abseits vom eigentlichen Thema, es brannte mir auf der Seele es einmal gesagt zu haben.
Gelangweilt? Unterfordert? Masochistisch veranlagt? http://www.4players.de/4players.php/dow ... 47903.html Jetzt auch auf Steam: store. steampowered .com/app/752490/
Who knows what evil lurks in the hearts of men? The Shadow knows!

Geklaut von greenelve. Falls das Forum schließen sollte:
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