WTF happened to gaming?!

Hier könnt ihr euch über alles rund um Spiele unterhalten.

Moderatoren: Moderatoren, Redakteure

johndoe1197293
Beiträge: 21942
Registriert: 27.05.2011 18:40
Persönliche Nachricht:

WTF happened to gaming?!

Beitrag von johndoe1197293 »

Ich habe gestern nach vielen Jahren Devil May Cry 3 eingeworfen (HD Collection). Das Original hat nun gut 11 Jahre auf dem Buckel. Hätte mich vor einigen Tagen jemand nach meinen Lieblingsspielen gefragt, so wäre der Titel wahrscheinlich nicht einmal in meiner Top 20 gelandet. Aber als ich es jetzt wieder gespielt habe, war es wie ein Segen für mich. Der Titel vereint eigentlich alles, was ich an Videospielen liebe: ein sauberes, flüssiges und forderndes gameplay, eine tolle Balance aus Action und ruhigen, atmosphärischen Passagen, allgemein ein spezieller flow, der keine Langeweile aufkommen lässt und eine toll erzählte Geschichte. Es hat Klasse, es hat Charme, es hat Tiefe.
Und dann sind mir all die anderen Titel wieder eingefallen: von Zelda A Link To the Past und Super Metroid bis zu Resident Evil 1 und Metal Gear Solid 1 und ich habe mich gefragt: wo ist das gute alte Handwerk hin, die japanische Schule der Spieleentwicklung?

Das wollte ich als Ausgangspunkt eines Threads nehmen. Dabei soll es nicht um eine Analyse der Entwicklung von Videospielen gehen. Die Frage ist eher rhetorisch gemeint, denn die meisten von uns wissen bestimmt, welche Vorgänge dazu geführt haben, dass Videospiele heute so sind wie sie sind. Mich würde einfach nur interessieren wie ihr diese Entwicklung wahrgenommen habt. Habt ihr heute noch den "gleichen" Spaß mit neuen Videospielen, wie mit denen, die ihr als Kinder/Jugendliche gespielt habt? Seht ihr es eher als "früher war alles besser" oder "heute ist es zwar anders, aber auch gut"?
Benutzeravatar
L'amore finisce mai
Beiträge: 14747
Registriert: 17.11.2007 14:30
User ist gesperrt.
Persönliche Nachricht:

Re: WTF happened to gaming?!

Beitrag von L'amore finisce mai »

Meine Wahrnehmung deckt sich da mit deiner.

Das ist auch der Grund dafür, dass mich (abgesehen von Rundenstrategie) neue Spiele nicht mehr interessieren.

Als ich mich letztens an Gods probierte, habe ich nicht einmal das erste Level geschafft, obwohl ich es früher als kleines Kind durchspielen konnte. :D
https://archive.org/details/msdos_Gods_1991 Kurze Demo

Meiner Meinung nach gibt es dieses Phänomen ebenso bei Filmen oder Musik. Alles wird flacher und massentauglicher und dennoch gibt es immer wieder geheime oder auch weniger geheime Perlen.

Diese Entwicklung führte letzten Endes dazu, dass ich mir weder ne One, noch eine PS4 gekauft habe und im Jahr vielleicht 2-3 Spiele durchspiele. Das letzte war Life Is Strange, aber das war auch eher ein interaktiver Film, wenngleich unterhaltsam.

Übrigens finde ich das erste Devil May Cry am geilsten. :twisted:
Ahawat Olam
Benutzeravatar
hydro skunk 420
Beiträge: 49021
Registriert: 16.07.2007 18:38
Persönliche Nachricht:

Re: WTF happened to gaming?!

Beitrag von hydro skunk 420 »

Für mich hält es sich ziemlich die Waage. Sicher kommen heutzutage ne ganze Menge Fließbandproduktionen raus, aber mit bißchen Aufmerksamkeit findet man, zumindest aus meiner Sicht, auch heute noch Perlen, die den Games früherer Tage sowohl in Sachen Charme als auch in Sachen Gameplay in nichts nachstehen. Das heißt natürlich nicht, dass es nicht nach wie vor diese bestimmten Spiele gibt, an die einfach nie wieder etwas herangereicht hat. Dennoch passiert es mir immernoch in regelmäßigen Abständen, dass meine All Time Favorites aufgestockt werden. Vielleicht habe ich aber auch einfach nur eine zu kindliche Sicht auf das Medium Videospiele und tue mich aufgrund dessen sehr leicht, noch immer recht schnell große Sympathien für ordentliche Werke zu entwickeln.
Mach mit!

4Players Dirt Rally Competition:
viewtopic.php?f=63&t=463165
johndoe1740845
Beiträge: 2108
Registriert: 18.09.2014 14:03
Persönliche Nachricht:

Re: WTF happened to gaming?!

Beitrag von johndoe1740845 »

Hm, ich bin da wohl noch ein wenig zu jung, aber ich habe mit den meisten Spielen mehr Spaß, als noch zu Kinderzeiten. Damals haben Spiele mich abseits vom ersten Pokemon überhaupt nicht interessiert und das SNES wurde häufiger von meinem Vater gespielt, als von mir selbst. Meine erste Konsole danach war die erste Xbox und da habe ich mit Freunden eigentlich nur Battlefront gespielt... später am PC auch Counter-Strike und Call of Duty.

Dann war jahrelang wieder gähnende Leere und irgendwann habe ich die Xbox 360 und Adventures für mich entdeckt. Ich hege also keine Nostalgie für alte Spiele oder Serien, auch wenn ich die Beweggründe verstehen kann, weshalb man heutige Produktionen meidet. Es hat sich viel getan und nicht immer sind die Entwicklungen zu begrüßen, doch mir persönlich geben die alten Spiele relativ wenig und ich würde Spiele wie Life is Strange und Alan Wake nicht missen wollen.

Erst am gestrigen Abend habe ich die Definitive Edition von Tomb Raider durchgespielt und es bereut, nicht bereits 2013 zugeschlagen zu haben. Das Spiel hat mich von der ersten Minute an in seinen Bann gezogen und ich habe es genossen mit der Neuinterpretation von Lara Croft über die raue Insel zu wandern und jeden Winkel abzusuchen - auch das Kampfsystem hat mir sehr gefallen. Die offenen Levels haben mir Spaß gemacht und auch die Jagd nach Ressourcen, Truhen und Upgrades hat mich über mehrere Stunden motiviert - den Multiplayer fasse ich aber nicht an, da dieser mich nicht im geringsten interessiert.

Hier sehe ich aber auch eine positive Entwicklung, auch wenn ich Legends und Underworld sehr gemocht habe. Die Kritik am Gameplay verstehe ich sehr gut und das die im Titel erwähnten Tombs nur eine Nebenattraktion sind, mögen valide Gründe sein, doch mich hat es nicht gestört, denn es hat mir mehr Spaß gemacht diese zu finden und zu erkunden. Auch finde ich die Darstellung von Lara (optisch und psychisch) deutlich gelungener und ihre Sprecherin leistet einen glaubwürdigen Job, wenn ich das auch nur für den O-Ton zu bestätigen mag. Ich bin nicht beschämt zu sagen, dass das Spiel mich durchgehen begeistert hat und ich bei Zeiten auch den zweiten Teil in meine Sammlung aufnehmen werde.

Warum ich dann aber, abgesehen von Teil 2, nie etwas mit Uncharted anfangen konnte? Es wird mir für immer ein Rätsel bleiben.

Bei Shooter sieht das ganze schon wieder anders aus, denn abseits von Bioshock kehre ich dem Genre immer mehr den Rücken. Battlefield 1 hat mir nur Spaß gemacht, da ich in einer Party unterwegs war und wir mit dem Landship, dem Killer-Zug und dem Bomber ordentlich für unseren eigene Spaß gesorgt habe. Ansonsten ist es halt ein Battlefield 4 mit besserer Grafik und sinnvollen Verbesserungen beim Gameplay...

Adventures könnten gerne wieder anspruchsvoller werden, doch ich bin froh, dass in dem Bereich überhaupt noch so frequent was auf den Markt kommt. Selbst das letzte Deponia-Spiel empfand ich als viel zu einfach und schwach geschrieben, denn für Casual-Knobeln ohne nennenswerte Handlung, gibt es Spiele wie The Room.
johndoe1197293
Beiträge: 21942
Registriert: 27.05.2011 18:40
Persönliche Nachricht:

Re: WTF happened to gaming?!

Beitrag von johndoe1197293 »

Weil hier das Schlagwort "Nostalgie" fiel: für mich persönlich hat es nicht viel damit zu tun. Ich bin z.B. nicht jemand der jedes Jahr mindestens einmal ein altes Zelda durchspielt oder der von jedem neuen Resident Evil fordert, dass es so sein soll wie das erste. Ich bin eher dafür, dass lange laufende Reihen sich verändern und lege selbst meine Lieblingstitel so gut wie nie wieder ein. Es ist auch nicht so, dass positive Erinnerungen zurück kommen o.ä. Ich hatte beim Zocken von DMC 3 einfach den Gedanken: "ja, so sollte ein Videospiel aussehen, das ist solides Handwerk" und fühlte mich großartig unterhalten. Das soll aber nicht heißen, dass mir neue Titel keinen Spaß machen.

Nostalgie ist es bei mir persönlich nicht, da ich jedes mal, wenn ich ein Spiel, ein Lied, einen Film aus meiner Jugend rauskrame eine neue Bewertung vornehme und dabei kommt das jeweilige Medium eigentlich immer schlechter weg. Deswegen lasse ich es mittlerweile, um die positiven Erinnerungen zu behalten. Umso mehr war ich überrascht darüber, dass ein DMC3 sich im Vergleich zu modernen/aktuellen Titeln so gut, wenn nicht besser schlägt, weil es frischer und abwechslungsreicher wirkt imo.
Einen ähnlichen Moment hatte ich bei Shadow of the Colossus, welches ich mir zwar zum Release gekauft, aber damals nicht lange gezockt habe. Beim Spielen der Remastered Version habe ich mir dann immer wieder die Frage gestellt, warum ich eigentlich so viel Zeit mit allen möglichen Spielen verbringe und meine damit Spaß zu haben, wenn so etwas daher kommt und mich völlig umhaut.
johndoe1740845
Beiträge: 2108
Registriert: 18.09.2014 14:03
Persönliche Nachricht:

Re: WTF happened to gaming?!

Beitrag von johndoe1740845 »

Bei DMC3 dürfte es aber auch daran liegen, dass es solche Spiele kaum noch am Markt gibt und es deshalb so frisch wirkt. Die Serie hat immer vor Style gesprüht und hat, abgesehen von Teil 2 auch nie wirklich beim Gameplay gekleckert. Bayonetta würde mir da als Beispiel noch einfallen, doch die Verkaufszahlen schrecken dann wohl auch Studios wie Platinum Games ab und man macht dann lieber Deals mit Konsolenherstellern, auch wenn das Produkt nicht zur Plattform passt und in den Regalen liegen bleibt. Außerdem ist das Charakterdesign hier nicht jedermanns Sache, ebenso wie die C-Movie Cutscenes und Dialoge. Selbst die Leute bei Platinum wissen anscheinend nicht mehr, was Dante so cool gemacht hat.

Um es anders auszudrücken: Gaming geht es so gut wie noch nie zuvor, auch wenn gewisse Genres kaum noch vertreten sind. Im Fall eines DMC3 liegt das aber wohl auch an Capcom selbst, die bereits seit vielen Jahren... "interessante" Entscheidungen treffen, auch wenn das ungeschulte Auge sieht, dass das großer Mist ist, wird es trotzdem gemacht und man fällt auf die Schnauze.

Auf mich wirkt es einfach, dass vor allem japanische Publisher und Entwickler nicht mehr wissen, was der Markt von ihnen erwartet. So trifft man Entscheidungen, die bei der Masse Monate vor Release schon nicht ankommen und wundert sich dann über die schlechten Verkaufszahlen - dazu schadet man sich noch mit astronomischen Umsatzprognosen, die ferner der Realität nicht sein könnten.

Und zum Thema Nostalgie: Das ganze Konzept ist überbewertet. Spiele verdeutlichen besonders gut, wie amateurhaft das Medium noch in alten Tagen war. Es ist selten, dass ein Spiel wirklich gut gealtert ist und auch unter heutigen Bedingungen gut zu spielen ist. Vor wenigen Monaten habe ich das erste Halo in der MCC zum ersten mal vollständig durchgespielt und war am Ende froh, dass die letzte Cutscene über den Bildschirm flimmerte. Das einzig positive Argument ist der Schwierigkeitsgrad, doch selbst da ging mir der Spaß bei dem ganzen Backtracking flöten...

Manche Spiele sollte man einfach in der Vergangenheit begraben lassen... eigentlich sogar die meisten, gerade die alten 3D-Games *brrr*.

Ich genieße heutige Spiele deutlich mehr, gebe mich aber auch nicht dem DLC-Wahn hin. Bei Story-Games überlege ich mir oftmals nach dem ersten DLC den Kauf, aber für Online-Games spare ich mir die 50€ und verwende diese lieber auf ein schönes Essen mit der Liebsten. Was soll ich 50€ in den Wind blasen um dann am Ende fast nur die Vanilla-Maps zu spielen? *hust* Battlefield 4 *hust*

Neue Spiele wirken auch noch frisch auf mich, doch mit dem Alter hat man auch schon so ziemlich jeden Genre-Trend erlebt. Was meinst du, wie ich Alan Wake verschlungen habe? Die Story fand ich so gelungen, dass mich sogar das hakelige Gameplay kaum gestört hat... kaum.

Vor 6 Jahren habe ich es verpasst, doch ich bereue nicht die Zeit, welche ich mit anderen Spielen verbracht habe. Okay, DNF war ein großer Haufen Scheiße, doch da habe ich maximal 30 Minuten für verschwendet - die armen 3€ die ich dafür verschwendet habe. :?
johndoe1197293
Beiträge: 21942
Registriert: 27.05.2011 18:40
Persönliche Nachricht:

Re: WTF happened to gaming?!

Beitrag von johndoe1197293 »

bvrst hat geschrieben:Spiele verdeutlichen besonders gut, wie amateurhaft das Medium noch in alten Tagen war. Es ist selten, dass ein Spiel wirklich gut gealtert ist und auch unter heutigen Bedingungen gut zu spielen ist. Vor wenigen Monaten habe ich das erste Halo in der MCC zum ersten mal vollständig durchgespielt und war am Ende froh, dass die letzte Cutscene über den Bildschirm flimmerte. Das einzig positive Argument ist der Schwierigkeitsgrad, doch selbst da ging mir der Spaß bei dem ganzen Backtracking flöten...
Das kommt auf die Perspektive an. Einige Titel von Nintendo z.B. funktionieren auch heute noch fantastisch und selbst neuere Ableger haben diese zeitlose Eigenständigkeit. Heutzutage liegt jedoch bei vielen Spielen der Fokus auf der Inszenierung und der Präsentation, so dass ich mir gut vorstellen kann, dass Spieler die erst mit der letzten Konsolen-Generation eingestiegen sind, sich leicht überfordert fühlen könnten, wenn sie in einem Spiel häufiger das gamepad verwenden müssen. :P
Benutzeravatar
ddd1308
Beiträge: 2306
Registriert: 29.04.2012 21:52
Persönliche Nachricht:

Re: WTF happened to gaming?!

Beitrag von ddd1308 »

"Heute ist es zwar anders, aber auch gut"

Man muss einfach mal die rosarote Nostalgiebrille abnehmen. Die Spielergemeinschaft ist mittlerweile einfach nur völlig verwöhnt. In den letzten Jahren kommen qualitativ so viele gute Titel raus wie noch nie. Klar ist da auch mal Schrott dabei, aber früher gab es imho viel mehr Schrott.

Wobei ich auch sagen muss, dass ich heutzutage im Gesamten nicht mehr so viel Spaß am spielen habe wie früher. Das liegt allerdings an mehreren Faktoren. Einerseits nimmt man als Erwachsener (bin mittlerweile 32) ein Spiel anders wahr als Kind oder jugendlicher. Wo man früher vielleicht völlig eintauchen konnte, nimmt man es mittlerweile doch eher "nur" als Spiel auf.
Dann gibt es auch noch die Interessenverschiebung. Mittlerweile ist es auch mal geil auf der Couch zu sitzen und ein Buch zu lesen anstatt zu zocken.
Ein anderer großer Faktor ist (zumindest bei mir) die Übersättigung. Durch Steamsales und sonstige Angebote in Verbindung mit eigenem Einkommen, kann man sich mittlerweile früher oder später jeden Mist leisten und anzocken. Da verfliegt natürlich der Reiz des besonderen. Als man noch Kind oder jugendlicher war, war es ein Highlight ein neues Game zu bekommen und zu zocken. Das hat man dann natürlich auch bis zum erbrechen gezockt, weil man sich eben nicht am nächsten Tag das nächste Game für 4,99 kaufen konnte.
Und bei mir mittlerweile das größte Problem: Zeit. Ich zocke mittlerweile überwiegend Games die man mal kurz zocken kann: Rennspiele, Fighting Games oder (Indie-)Arcade Spiele. Mit Arbeit, Freundin, Hund, eigener Wohnung und Sport hat man einfach nicht mehr jeden Tag die Zeit sich mehrere Stunden vor den Bildschirm zu sitzen um was zu zocken. Wenn ich dran denke, dass ich für The Witcher 3 ein Jahr (!) gebraucht habe um es durchzuspielen... so geil ich den Hexer fand, auf sowas habe ich einfach keine Lust mehr. Wenn ich mal 15 Minuten Zeit habe, fahre ich ne Strecke in Dirt Rally, Prügel ein paar Runden bei Blazblue oder zocke ein bisschen Binding of Isaac... Beim Hexer kann ich mir wenn es schlecht läuft in der Zeit gerade mal ne Cutscene anschauen und dann wieder aus machen :mrgreen:
The Elder Scrolls Online // Warframe
Bild
johndoe1740845
Beiträge: 2108
Registriert: 18.09.2014 14:03
Persönliche Nachricht:

Re: WTF happened to gaming?!

Beitrag von johndoe1740845 »

CryTharsis hat geschrieben:
Das kommt auf die Perspektive an. Einige Titel von Nintendo z.B. funktionieren auch heute noch fantastisch und selbst neuere Ableger haben diese zeitlose Eigenständigkeit. Heutzutage liegt jedoch bei vielen Spielen der Fokus auf der Inszenierung und der Präsentation, so dass ich mir gut vorstellen kann, dass Spieler die erst mit der letzten Konsolen-Generation eingestiegen sind, sich leicht überfordert fühlen könnten, wenn sie in einem Spiel häufiger das gamepad verwenden müssen. :P
Sind wir da nicht ein bisschen sehr elitär? :lol:

Ich habe nicht ausgeschlossen, dass es Spiele gibt, die auch heute noch spielbar sind. Das meiste ist aber nur dreckige Nostalgie und nicht mehr. Es werden Kindheitserinnerungen mit gewissen Spielen verknüpft, auch wenn diese bereits aus damaliger Sicht der größte Schrott waren. Da hätte ich einige Beispiele aus meiner Kindheit, doch heute habe keine Zeit für einen ausführlichen Post.

Heutige Spiele machen vieles besser als es damals war. Ja, auch heute wird gemeckert, doch man muss sich das Niveau mal anschauen, auf welchem wir Kritik üben. Wenn selbst kleine Indie-Projekte mit hoher Qualität punkten können, sieht es für die Branche doch mehr als gut aus, oder?

Ebenso muss man sich damit abfinden, dass man nicht mehr jedes Spiel mitbekommt. Es kommt zu viel raus und das meiste hat man bereits vergessen, bevor es käuflich zu erwerben ist. Alan Wake hätte ich ohne das Quantum Break-Bundle wohl auch nach 6 Jahren nicht gespielt - da hätte ich was verpasst, ja, aber abends wach gelegen hätte ich deshalb auch nicht.

Ein verändertes Bild von der Branche hat auch etwas mit dem Alter zu tun und weniger mit den Spielen selbst. Nicht jedes Genre wird heute mehr so bedient wie noch zu Zeiten der PS2, aber was soll das schon bedeuten? Nicht jeder hat die Zeit oder die Muse für ein forderndes Spiel, oder auch nicht den Skill (soll es ja auch geben) um bis zum Abspann zu gelangen. Diese Leute werden auch in die Szene geschwemmt, denn Gaming ist schon lange im Mainstream angekommen und wird dort auch verweilen, weshalb die "große" Spiele immer auf den kleinsten Nenner angepasst werden.

Schon einmal Halo 5 auf Easy gespielt? Da kommst man durch, ohne auch nur einmal zu sterben, während man auf Legendary Blut schwitzt. Auch ich spiele mal auf Easy, dann aber mehr wegen den Collectibles und um die Story nochmal ohne Stress zu genießen, aber auch, weil ich manchmal nur 30 Minuten Zeit habe etwas zu spielen. Trotzdem möchte ich mein Hobby genießen, auch wenn ich nicht auf "Schwer" spielen mag. Meine Urlaub verschwende ich nämlich lieber auf einem Festival oder irgendwo in der Realität, als bei Wolfenstein auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad bei diesem blöden KI-Killer-Roboter.

Ich mag fordernde Games, aber die gibt es heute noch zu genüge. Capcom ist doch eh nur ein Schatten seiner selbst, wie fast der ganze Rest der japanischen Industrie. Traurig, aber so ist mein Eindruck über die Jahre...
johndoe1197293
Beiträge: 21942
Registriert: 27.05.2011 18:40
Persönliche Nachricht:

Re: WTF happened to gaming?!

Beitrag von johndoe1197293 »

bvrst hat geschrieben:Sind wir da nicht ein bisschen sehr elitär? :lol:
Deswegen der smiley. Im Kern ist es jedoch nicht aus der Luft gegriffen.

bvrst hat geschrieben:Ich habe nicht ausgeschlossen, dass es Spiele gibt, die auch heute noch spielbar sind. Das meiste ist aber nur dreckige Nostalgie und nicht mehr. Es werden Kindheitserinnerungen mit gewissen Spielen verknüpft, auch wenn diese bereits aus damaliger Sicht der größte Schrott waren. Da hätte ich einige Beispiele aus meiner Kindheit, doch heute habe keine Zeit für einen ausführlichen Post.
Hm, die Sache mit den Kindheitserinnerungen mag bestimmt bei einigen zutreffen. Mir geht aber keiner ab, wenn ich z.B. mal wieder ein SNES Spiel zocke, weil ich mich dabei an irgend etwas erinnere. Ein Donkey Kong Country ist als Spiel einfach zeitlos gut, sieht man auch an der später erschienenen Interpretationen wie Jak and Daxter oder den letzten Rayman Titeln. Wo gibt es heute noch sowas? Ein Uncharted Spiel (außer Teil 4) dagegen wirkt selbst in der jeweiligen Remastered Version bereits altbacken.
bvrst hat geschrieben:Heutige Spiele machen vieles besser als es damals war. Ja, auch heute wird gemeckert, doch man muss sich das Niveau mal anschauen, auf welchem wir Kritik üben. Wenn selbst kleine Indie-Projekte mit hoher Qualität punkten können, sieht es für die Branche doch mehr als gut aus, oder?
Was machen sie aus deiner Sicht besser als die alten Titel?
Benutzeravatar
Eirulan
Beiträge: 12466
Registriert: 12.10.2009 10:46
Persönliche Nachricht:

Re: WTF happened to gaming?!

Beitrag von Eirulan »

Mir geht es in letzter Zeit sehr ähnlich, da hat man Unmengen an Zeit und Kohle in einen High-End PC investiert, um dann zum merken, dass Technik nichts, aber auch wirklich gar nichts zum eigentlichen Spielspaß beiträgt ;)
Ich war die letzten Monaten vermehrt Retro unterwegs, die Liste der letzten durchgespielten Spiele liest sich bei mir so:
- RE 1/2/3/Veronica
- DKC 1/2/3
- DKCR
- Metroid Prime 1/2
- F-Zero GX
- Turrican 1/2
- Battle Isle
- FF12
- Banjo Kazooie

;)

Ich hab mich noch an vielen anderen (Hauptsächlich Amiga uns SNES probiert, da ging es mir aber meist wie Thunder, Spiele, die man früher im Schlaf durchzocken konnte, beherrscht man heuer nicht mehr (Z-Out/Lotus/Pirates/Chaos Engine etc.)

Was der TE als "solides Handwerk" beschreibt, findet man imho auch heute noch, ich denke da an Sachen wie Mario Galaxy, das gerade erschienene Redout, was mich ziemlich begeistert, das neue DOOM etc. Die meisten modernen Spiele entlocken mir aber leider wirklich nur mehr ein müdes Grunzen.
In der Theorie sind Theorie und Praxis praktisch dasselbe, in der Praxis nicht.

Bild
Benutzeravatar
mr archer
Beiträge: 10329
Registriert: 07.08.2007 10:17
Persönliche Nachricht:

Re: WTF happened to gaming?!

Beitrag von mr archer »

Ich bin da mit fast 40 und Beginn meiner Spielerschaft im Jahr 1992 mit dem Einzug des ersten 386ers in meinem Elternhaushalt nach wie vor optimistisch. Wovon man sich verabschieden muss, ist der Groll, weil "die goldenen Jahre" nicht wieder kommen. Das kommen sie nämlich nie. Schon seit es Menschen und Unterhaltungsmedien gibt, nicht. Man sollte die eigene Prägungsphase in einem geliebten Hobby immer in Ehren halten, ihr Tempel errichten, die Jugend damit quälen usw. Aber man sollte sie nicht für sich selbst zum Maßstab für alles erklären, was noch kommt. Mit so was kann man sich jedes Kunstgenre versauen. Funktioniert bei Musik, bei Büchern, bei Filmen. Es kommt immer was, was einen wieder in Begeisterung versetzt. Nicht mehr jede zweite Woche, wie mit zwanzig, als Zeit eine unendliche Ressource war. Aber es kommt und man wertschätzt es dann um so mehr.
Kószdy kozow swoju brodu chwali.
[sorbisch] Jeder Ziegenbock lobt seinen Bart.

Meine Texte und Fotos http://brotlos.weebly.com

Benutzeravatar
Hokurn
Beiträge: 10511
Registriert: 01.01.1970 01:00
Persönliche Nachricht:

Re: WTF happened to gaming?!

Beitrag von Hokurn »

Fußball lässt sich da ganz gut mit vergleichen. Als ich Kind war liefen noch alle mit Trikots von Zidane, Ronaldo, usw. herum. Die heutigen Kinder spielen mit Messi und Ronaldo Trikots. Man hat halt so seine nostalgischen Helden mit einem Edgar Davids oder halt Zidane aber ich schaue auch Heute einem Coutinho oder Ibrahimovic gerne zu. Spiele sind da ähnlich. Es war früher einfach anders. Das Spiel/Medium an sich hat sich weiterentwickelt. Man hat halt nette Erinnerungen, aber Heute ist auch nicht schlecht.
Viele Genre's, die auf menschliche Mitspieler ausgelegt sind haben sich Heute grundlegend verbessert.
johndoe1740845
Beiträge: 2108
Registriert: 18.09.2014 14:03
Persönliche Nachricht:

Re: WTF happened to gaming?!

Beitrag von johndoe1740845 »

CryTharsis hat geschrieben:Deswegen der smiley. Im Kern ist es jedoch nicht aus der Luft gegriffen.
Deswegen habe auch ich einen Smiley angefügt. Und es ist in Teilen aus der Luft gegriffen, denn auch heute ist nicht jedes Spiel eine endlose Cutscene und erfordert das der Spieler sein Gamepad extensiv nutzt. Den QTE-Trend will ich aber auch nicht mehr zurück haben... *brrr*

CryTharsis hat geschrieben:Hm, die Sache mit den Kindheitserinnerungen mag bestimmt bei einigen zutreffen. Mir geht aber keiner ab, wenn ich z.B. mal wieder ein SNES Spiel zocke, weil ich mich dabei an irgend etwas erinnere. Ein Donkey Kong Country ist als Spiel einfach zeitlos gut, sieht man auch an der später erschienenen Interpretationen wie Jak and Daxter oder den letzten Rayman Titeln. Wo gibt es heute noch sowas? Ein Uncharted Spiel (außer Teil 4) dagegen wirkt selbst in der jeweiligen Remastered Version bereits altbacken.
Beim Thema Nostalgie sind wir auf der selben Seite. Weshalb mir oftmals der Appeal für viele Spiele fehlt, die von 2016 sind aber einen "Retro-Flair" haben. Und ja, viele Spiele aus der frühen PS360 Zeit wirken heute einfach nur hoffnungslos veraltet, doch zu deinem Beispiel mit Uncharted muss man auch sagen, dass es bereits 2007 kein gutes Spiel war und im Grunde nur ein Gerüst mit (damals) schicker Grafik. Das gilt aber für viele Actionspiele, da dieses Genre einfach von technischem Fortschritt lebt, was man auch deutlich an den Nachfolgern sehen kann, auch wenn man auf dem alten Gerüst aufgebaut hat.

Das lässt sich alles auch so auf Filme anwenden: Was ist ein zeitloses Schaffenswerk und was ist ein Produkt seiner Zeit?

Ich würde eher behaupten, dass es vielen Spielen heute an Wiederspielwert fehlt, als das sie nicht zeitlos designed wurden. Abseits von ein paar Sammelobjekten gibt es oftmals kaum einen Grund, diese Spiele erneut zu spielen, da selbst die Story einfach nur Käse ist und man die Cutscenes überspringt. Zu Zeiten, als Videospiele nur ihr Gameplay hatten, musste man deutlich mehr auf den Tisch legen um Spieler zu überzeugen, doch heute haut man 1000 Collectibles rein, 300 Dokumente zum Erweitern der Story und ggf. ein paar Entscheidungsmöglichkeiten nach Multiple-Choice-Prinzip.
CryTharsis hat geschrieben:Was machen sie aus deiner Sicht besser als die alten Titel?
Spielerführung. Die guten Spiele haben es schon vor 20 Jahren gemacht, doch mittlerweile ist es bei allen Entwicklern angekommen. Dabei meine ich nicht, den Spieler vom Anfang bis zum Ende an der Hand zu führen, sondern ihn mit den Regeln der Spielwelt vertraut zu machen und ihn dann auf selbige loszulassen. Insgesamt klappt dies am besten bei Open-World-Spielen, oder sogar bei Titeln mit Semi-Open-World, wie ich es im Tomb Raider Reboot erleben durfte.

Klar, lineare Spiele führen einen schon alleine durch das Leveldesign unterbewusst an der Hand, aber abseits eines Call of Duty ist es schon lange nicht mehr so drastisch. Bei den meisten Spielen werden dir die Werkzeuge vorgestellt und dann musst du das Beste daraus machen, oder auch nicht, denn heutiges Spieldesign ist gerade bei Spielen mit Skill Trees deutlich besser aufgestellt. Im Grunde kann man nichts falsches Skillen, sodass man in einer Sackgasse nach 100 Stunden landet und im schlimmsten Fall komplett neustarten muss. DAS ist verschwendete Zeit und hat nichts mit gutem Gameplay zu tun.

Der Nachteil ist, dass gerade storylastige Spiele einen immer noch sehr an der Hand führen und einem kaum Zeit lassen, die Spielwelt zu durchforsten, ohne das der Charakter einen nervigen Kommentar abgibt. Aber es gibt immer mehr Spiele, die zumindest große Levels anbietet, was zumindest ein Anfang ist.
johndoe1197293
Beiträge: 21942
Registriert: 27.05.2011 18:40
Persönliche Nachricht:

Re: WTF happened to gaming?!

Beitrag von johndoe1197293 »

bvrst hat geschrieben:doch zu deinem Beispiel mit Uncharted muss man auch sagen, dass es bereits 2007 kein gutes Spiel war und im Grunde nur ein Gerüst mit (damals) schicker Grafik. Das gilt aber für viele Actionspiele, da dieses Genre einfach von technischem Fortschritt lebt, was man auch deutlich an den Nachfolgern sehen kann, auch wenn man auf dem alten Gerüst aufgebaut hat.
Sehe ich auch so. Uncharted habe ich aber bewusst als Beispiel gewählt, weil es damals und heute auch noch als Meisterwerk angesehen wird. Und bei solch einem Titel/einer Reihe denke ich mir: wenn sowas heute als Meisterwerk gilt, dann ist es nicht gut bestellt um die Qualität moderner Spiele. :P


bvrst hat geschrieben:Ich würde eher behaupten, dass es vielen Spielen heute an Wiederspielwert fehlt, als das sie nicht zeitlos designed wurden. Abseits von ein paar Sammelobjekten gibt es oftmals kaum einen Grund, diese Spiele erneut zu spielen, da selbst die Story einfach nur Käse ist und man die Cutscenes überspringt. Zu Zeiten, als Videospiele nur ihr Gameplay hatten, musste man deutlich mehr auf den Tisch legen um Spieler zu überzeugen, doch heute haut man 1000 Collectibles rein, 300 Dokumente zum Erweitern der Story und ggf. ein paar Entscheidungsmöglichkeiten nach Multiple-Choice-Prinzip.
Wie sieht denn "zeitloses Design" aus? Ich kann mich da nur wiederholen: das größte Problem liegt beim Fokus auf der Inszenierung. Wenn ich die story und die ganzen cutscenes bereits kenne, habe ich keinen Grund, den jeweiligen Titel wieder einzulegen, denn das gameplay ist zu platt; nur ein schwaches Bindeglied zwischen pompösen Filmchen.


bvrst hat geschrieben:Spielerführung. Die guten Spiele haben es schon vor 20 Jahren gemacht, doch mittlerweile ist es bei allen Entwicklern angekommen. Dabei meine ich nicht, den Spieler vom Anfang bis zum Ende an der Hand zu führen, sondern ihn mit den Regeln der Spielwelt vertraut zu machen und ihn dann auf selbige loszulassen. Insgesamt klappt dies am besten bei Open-World-Spielen, oder sogar bei Titeln mit Semi-Open-World, wie ich es im Tomb Raider Reboot erleben durfte.
Ja stimmt, das ist eine große Kunst. Aber gerade bei Open World Spielen sehe ich hier einen schmalen Grad, mit Tendenz in Richtung -an der Hand führen-. Beispiel GTA Reihe: Ich zähle die Rockstar Spiele noch zu den besseren Open World Titeln, da man dort nicht mit Sammelkram und ewig gleichen Aufgaben zugeschüttet wird. Aber bei nahezu jeder Mission wird einem das Vorgehen pedantisch vorgegeben. Vorgekaukelte Freiheit... :?

Eirulan hat geschrieben:Was der TE als "solides Handwerk" beschreibt, findet man imho auch heute noch, ich denke da an Sachen wie Mario Galaxy, das gerade erschienene Redout, was mich ziemlich begeistert, das neue DOOM etc. Die meisten modernen Spiele entlocken mir aber leider wirklich nur mehr ein müdes Grunzen.
Stimmt natürlich. Solch ein Design ist nicht gänzlich ausgestorben, aber schade, dass man nur noch so selten darauf trifft. Das neue Doom ist ein gutes Beispiel. Ich persönlich war nie ein Fan der Reihe, in meiner Jugend mochte ich Shooter generell nicht besonders, so dass ich das erste Doom damals nur angespielt habe. Aber vom neuen Teil konnte ich kaum die Finger lassen.
Antworten