Homosexuelle Videospielcharaktere

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Hokurn
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Re: Homosexuelle Videospielcharaktere

Beitrag von Hokurn »

Ich kenne bisher kein Spiel, welches dieses Thema so behandelt, dass es wichtig für das Spiel wäre. Müsste aber auch gestehen, dass es mir wenn ich sowas als reine Info im Spiel erfahre schlicht egal ist und wenn es so relevant für das Spiel ist, dass man sich evtl. Gameplaytechnisch ausleben muss/darf, wäre das Spiel nichts für mich. Ich meine jetzt keine sexuellen Handlungen... Ein Date genügt da.

Ich bin nicht Homophob. Ich kenne ein paar und betrachte manche auch als Freunde aber für mich ist es halt nichts. Ich befasse mich auch genauso wenig mit anderen Glaubensrichtungen und will in nem Spiel nicht unbedingt in eine Kirche/Glaubenstempel oder was auch immer gehen.

Insgesamt ist mir das Thema recht egal. Da es aber Leute gibt, die es interessiert ist es natürlich Klasse, dass sie bedient werden. Außerdem sind erwachsene Themen wie Liebe, Glaube, Zukunftsängste usw wenn sie richtig behandelt werden ein richtig guter Schritt.
Wenn man da mal eine große Vielfalt auf den markt bringen würde wäre das Medium einen ordentlichen Schritt weiter. Dies wird aber erstmal über Themen gehen, die ordentlich Schlagzeilen bringen wie Rassismus, Drogen, Mord oder auch Homosexualität. Die einfachen aber doch relevanten Themen wie die besagten Zukunftsängste oder vllt mal etwas wie Antriebslosigkeit / der psychologische Weg aus einem eintönigen Leben oder auch mal eine wirkliche Handlung über Beziehungen/Liebe kenne ich bei Spielen nicht. Das wär mal schön quasi ein Drama/Thriller zum selbst spielen...
Gut um Drogen geht es hier und da tatsächlich aber meist nur um die Kriminalität dahinter. Warum lässt man einen Spieler als Drogendealer/konsument nicht mal durch so eine Entzugsklinik laufen?
Armin
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Re: Homosexuelle Videospielcharaktere

Beitrag von Armin »

Heinz-Fiction hat geschrieben:"Rummachen" ja, das beschränkt sich aber auf wenige Cutscenes und hat mMn keinen nennenswerten Einfluss auf CJs Persönlichkeitsbildung.
Aha, aber das "Von mir aus kann er auch Bäume rammeln, hauptsache ich muss es nicht lesen oder gar sehen." bezieht sich dann wohl nur auf Baeume und Schwule?
Heinz-Fiction hat geschrieben: Wäre die Story auf eine bestimmte gefühlsmäßige Bindung zu einer Person fixiert, wäre es wichtig. Das ist in SA aber soweit ich mich erinnern kann nicht der Fall. Beim genannten Mass Effect sieht das anders aus, aber sowas interessiert mich wie eingangs erwähnt überhaupt nicht. Das erste Dragon Age habe ich ohne jegliche erotische Beziehung durchgespielt und die Charaktere hatten trotzdem mehr als genug Hintergrund um eine Persönlichkeit zu bilden.
Mag sein, ich hab dann wohl die ungewöhnliche Sichtweise, dass mehr Hintergrund besser ist.
Heinz-Fiction hat geschrieben: Das mit der Besorgnis sollte übrigens ein ironisch-übertriebener Beitrag zu Spielen werden, bei denen nackte Polygonhaut das Aushängeschild ist. Hat wohl nicht gezündet, schade!
Das zuendet nicht, weil fuer mich ein Spiel mit heissen Tussis als Aushaengeschild oder viel Sex nichts negatives ist.
Heinz-Fiction hat geschrieben:Es schließt sich ja nicht aus, es ist nur für mich irrelevant, wie auch im echten Leben, welche Orientierung jemand hat und in Spielen habe ich noch nicht erlebt, dass Charaktere damit nennenswert mehr Hintergrund haben. Das ist aber meine Meinung und gilt sicher nicht für die Allgemeinheit.
Selbstverstaendlich gibt das mehr Hintergrund, Sexualitaet ist einer der wichtigsten Gruende warum Menschen ueberhaupt irgendwas machen.
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Wulgaru
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Re: Homosexuelle Videospielcharaktere

Beitrag von Wulgaru »

Kumbao hat geschrieben:
Heinz-Fiction hat geschrieben:Das erste Dragon Age habe ich ohne jegliche erotische Beziehung durchgespielt und die Charaktere hatten trotzdem mehr als genug Hintergrund um eine Persönlichkeit zu bilden.
Und wo schließt es sich jetzt aus, dass die Persönlichkeit des Charakters durch ein Nennen seiner sexuellen Orientierung mehr "Fleisch" erhält?
Wobei genau das jetzt imho wirklich oberflächlich ist und nicht über besagten Chara-Text in ner Anleitung ala Ryu will seine Freundin retten hinausgehen würde. Hey Ryu will seinen Geliebten Ken retten. Ist egal, es geht darum Leuten in die Fresse zu treten. :wink:

Ich stimme Heinz-Fiction zwar nicht in allen Punkten zu, aber er hat schon Recht das irrelevant ist, wenn es nichts mit dem Narrativ zu tun hat. Es hätte dann eher was von ner Art unseligen Fortsetzung der Quotenfigur.
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Kumbao
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Re: Homosexuelle Videospielcharaktere

Beitrag von Kumbao »

Wulgaru hat geschrieben:Wobei genau das jetzt imho wirklich oberflächlich ist und nicht über besagten Chara-Text in ner Anleitung ala Ryu will seine Freundin retten hinausgehen würde. Hey Ryu will seinen Geliebten Ken retten. Ist egal, es geht darum Leuten in die Fresse zu treten. :wink:

Ich stimme Heinz-Fiction zwar nicht in allen Punkten zu, aber er hat schon Recht das irrelevant ist, wenn es nichts mit dem Narrativ zu tun hat. Es hätte dann eher was von ner Art unseligen Fortsetzung der Quotenfigur.
Das sehe ich anders. Natürlich ist sowas nur oberflächlich, aber es trägt einfach ein wenig dazu bei, einen Charakter noch weiter auszustatten. Ansonsten ist doch auch die Info, dass Ryu und Ken zusammen trainiert haben und in freundschaftlicher Konkurrenz zueinander stehen, vollkommen unwichtig. Auch das Chun-Li ihren Vater rächen will, ist nicht mehr als eine Texteinblendung. Trotzdem empfinde ich es als cool, dass man den Figuren ein wenig Konturen verpasst, damit man wirklich von Charakteren sprechen kann.

Bei Borderlands ist es auch nicht so, dass Axtons bisexualität irgendwann mal eine Rolle spielt. Bis auf ein paar Sprüche hat das keinerlei Einfluss auf irgendwas. Trotzdem finde ich es cool, dass man jedem der Vaulthunter ein wenig Persönlichkeit verpasst hat. Das ist zwar tatsächlich bloße Oberfläche, aber in meinen Augen hat das nix mit der unseligen Quotenfigur zu tun.
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TheLaughingMan
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Re: Homosexuelle Videospielcharaktere

Beitrag von TheLaughingMan »

Hat mal jemand hier "Always Sometimes Monsters" gezockt? Da soll die Sexualität des eigenen Chars ja signifikante Auswirkungen haben.
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Wulgaru
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Re: Homosexuelle Videospielcharaktere

Beitrag von Wulgaru »

Nö, habe zwar davon gehört, aber gezockt dann doch noch nicht.

@Kumbao
Nun kommt drauf an. Für mich sind Charactereigenschaften egal ob es um Film, Spiel oder Buch geht, immer dann wichtig wenn sie eine Rolle spielen. Wenn mal als scheinbar verqueres Beispiel eine Figur Synästhesie hat, will ich das auch in einem gewissem Maße in die Story eingebunden wissen, sonst ist mir das ein billiger Trick eine Art Pseudokomplexität aufzubauen "seht her meine Figur ist interessant".

Genauso verhält es sich mit der sexuellen Orientierung einer Person. Sie kann mir egal sein solange nicht eine Beziehung oder Sex in irgendeiner Form eine Rolle spielen oder dies sonstwie Auswirkungen auf diese Person hat. Vor allem bei Videospielen die ja auch von Storys völlig abgekoppelt funktionieren fällt das doppelt ins Gewicht. Ich finde es gerade in der heutigen Zeit, wo man sich eben bemüht ein tolerantes Bild zu zeichnen, dann seltsam wenn man einfach droppt das jemand homosexuell ist und es dabei belässt. Ich weiß das es in einer idealen Welt selbstverständlich sein sollte, genauso wie man sich theoretisch nichts dabei denkt wenn es genau eine schwarze Rolle in einem Filmcast gibt, aber natürlich hat das Implikationen. In dem Falle würde es mir eben wie ein Marketingkalkül ala "wir haben auch nen Homosexuellen dabei im Cast" vorkommen.
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Kumbao
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Re: Homosexuelle Videospielcharaktere

Beitrag von Kumbao »

@Wulgaru:
Ich kann Dich absolut nachvollziehen. Ich bin selbst ein rieisiger Fan von gut konstruierten Geschichten und Charakteren. Das ist bspw. einer der Gründe, warum ich "Zurück in die Zukunft" abfeier. Nicht ein Satz, nicht eine Handlung, nicht eine Charaktereigenschaft ist unwichtig für den Plot. Ähnliches gilt für diverse Filme von Alfred Hitchcock.

Videospiele haben da häufig ein etwas schwierigeres Standing. In den meisten Prügelspielen sind die wichtigsten Charaktereigenschaften die Tastenbelegung und ob man selbst mit der Steuerung klar kommt. Als nächstes kommen dann optische Reize und als allerletztes, vollkommen unwichtiges Detail dann die Hintergrundstory. Was aber nicht heißt, dass die Macher da gänzlich drauf verzichten brauchen. Wie gesagt, es gibt dem Charakter einfach ein wenig mehr Fleisch und macht ihn greifbarer.

Bei storylastigeren Spielen sieht das natürlich anders aus.
Armin
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Re: Homosexuelle Videospielcharaktere

Beitrag von Armin »

Wulgaru hat geschrieben: Ich stimme Heinz-Fiction zwar nicht in allen Punkten zu, aber er hat schon Recht das irrelevant ist, wenn es nichts mit dem Narrativ zu tun hat.
Ja toll, der Satz ist selbst evident, dem zuzustimmen ist sinnlos. Wenn etwas mit etwas anderem nichts zu tun hat, ist es dafuer irrelevant, danke. :lol:

Selbst wenn es fuer die Story irrelevant ist, kann es relevant fuer andere Sachen sein. Zum Beispiel relevant fuer die allgemeine Ausgefeilheit der Charaktere. Relevant fuer einzelne lustige Szenen, relevant fuer Nebenquests.
Es ist in vielen Stories auch irrelevant, ob der Protagonist maennlich oder weiblich ist, soll es deswegen gar nicht erwaehnt oder dargestellt werden? Ist ja irrelevant...
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Wulgaru
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Re: Homosexuelle Videospielcharaktere

Beitrag von Wulgaru »

Ich glaube du hast nicht so ganz verstanden was ich geschrieben habe. Ich bin also froh das ich dich zum lachen gebracht habe, aber ich glaube nicht das du mir da wirklich was cleveres aufzeigt hast weswegen du mich auslachen kannst. :wink:
Armin
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Re: Homosexuelle Videospielcharaktere

Beitrag von Armin »

Weil Dein Text so komplex und auf hohem Niveau war, oder wie? Doch ich hab es verstanden, deswegen war es ja den Lacher wert. "irrelevant, wenn es nichts mit dem Narrativ zu tun hat", was gibt es daran nicht zu verstehen?
Heinz-Fiction
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Re: Homosexuelle Videospielcharaktere

Beitrag von Heinz-Fiction »

@Armin: Nö, ich beziehe mich auf alle Arten von Romantik oder sexuellen Ausrichtungen. Ich mag sowas schlicht und einfach nicht, weder in Spielen noch in sonstigen Medien und überspringe entsprechende Cutscenes. Sollte ich dadurch erhebliche Verständnisschwierigkeiten mit der Story haben, ist das Spiel/der Film ohnehin nichts für mich. Im Falle von San Andreas hat das ignorieren entsprechender Cutscenes keinerlei Auswirkungen, da CJ aus familiären Gründen nach Los Santos zurückkehrt und nicht, weil er seine große Jugendliebe sucht. Oder irgendwas in der Art. Deshalb bin ich mit deiner Aussage, dass fast alles, was man tut mit Sexualität zu tun hat, nicht einverstanden. Das ist mir viel zu pauschal und stimmt in meinen Augen schlicht und einfach nicht.

Übrigens haben auch andere "unwichtige" Infos keinen Stellenwert. Hätte CJ irgendwann mal in seiner Kindheit in der Nachbarschaft gejobbt, wäre mir das auch egal, wenn es keinen direkten Bezug in Form einer Mission oder ähnlichem gäbe. Ich bin kein Mensch, der sich Lebensläufe von Charakteren durchliest. Mir ist wichtig, was im Spiel passiert.
Armin
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Re: Homosexuelle Videospielcharaktere

Beitrag von Armin »

Na wenn Du es eh ueberspringst und es Dir egal ist, kann es ja fuer Leute, die mehr Hintergrund und ausgefeiltere Narrativen moegen, drinbleiben. Danke. :lol:
Heinz-Fiction
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Re: Homosexuelle Videospielcharaktere

Beitrag von Heinz-Fiction »

Solange dadurch keine Verständnisschwierigkeiten in der Story auftauchen, gerne :wink:
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bnaked
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Re: Homosexuelle Videospielcharaktere

Beitrag von bnaked »

Der bisher stärkste homosexuelle Charakter ist eindeutig Ellie. Neil Druckmann ist einfach der beste Writer der Branche, noch nie zuvor wurde dieses Thema so subtil in einem interaktiven Erlebnis behandelt. Darum geht es halt bei der Darstellung von homosexuellen Charakteren, Subtilität. Mit solchen Charakteren wie Bruce in GTA4 wird Homosexualität ins Lächerliche gezogen.
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