Gewalt in Videospielen

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schockbock
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Re: Gewalt in Videospielen

Beitrag von schockbock »

Schoene Diskussion, lese hier interessiert mit. Vielleicht waers angebracht, Gewalt erst mal quasi aus anthropologischer Sicht zu betrachten und dann bestimmte medienkulturelle Schnittstellen zu finden, um einen konkreteren Zugang zum Thema zu kriegen. Denn der Unterhaltungswert von Gewalt liegt ja nicht immer in einem moralischen Effekt.
Außerdem hab ich den Eindruck, dass die Prämisse auf Gewalt ist schlecht festgenagelt ist. Find ich zwar echt gut, oeffnet die Diskussion m.E nicht unbedingt.
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Syfaa
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Re: Gewalt in Videospielen

Beitrag von Syfaa »

Nanimonai hat geschrieben:
Syfaa hat geschrieben:Die Vergewaltigung des Neugeborenen ist abartig und in der Darstellungsweise einzigartig.
Ich habe gerade in der Szene gespürt, wie sehr da versucht wurde, einen Drahtseilakt zu balancieren, denn die Darstellungsweise war wesentlich weniger explizit als in manch anderen Szenen.
Syfaa hat geschrieben: Falls einer Lust auf sicken Shit hat: Mike Mendez Killers!
Gutes Werk und auch wesentlich besser als der plump auf Skandal getrimmte Serbian Film, weil er rein filmtechnisch und vor allem darstellerisch deutlich mehr zu bieten hat. Funny Games ist in dem Zusammenhang noch empfehlenswert.
Insgesamt kann mich als im Splattergenre sehr erfahrener Filmfreak explizite Gewaltdarstellung sowieso nicht mehr wirklich schocken. Was mich noch schocken kann, sind Mindfucks oder einfach glaubhaft kranker Scheiß wie Menschenfeind oder Irreversible, Sodom oder Men behind the Sun...
Spät dran, ich weiß.

Hast du die besprochene Szene Uncut gesehen? Für mich hat jene einfach ein Tabu gebrochen. Snuff ist sowieso schon mal ne Sache mit der ich nix zutun haben will. Explizite Gewalt und Splatter gehen für mich echt vollkommen in Ordnung, keine Frage. Meat Grinder oder Human Centipede II gesehen?

Das Gesamtwerk von Park Chan-wook ist auch einfach herausragend. Sollte man sich mal gegeben ham.

Funny Games hab ich gesehen, beide sogar. Fand beide unglaublich langweilig. Ham mich auf der psychologischen Ebene net bekommen.

Das alternative Killers-Ende ist übrigens wesentlich cooler.
Odessa ftw. Guter Mann.
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Syfaa
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Re: Gewalt in Videospielen

Beitrag von Syfaa »

Nanimonai hat geschrieben:
Syfaa hat geschrieben:Hab ich net gespielt, hört sich aber öde an. Gegen die Uhr töten - als einzige Aufgabe? Srsly?
Gegen die Uhr, für die Highscore... ganze Jahrzehnte der Videospielgeschichte haben auf dieses Konzept als einzige Aufgabe gesetzt. Selbst auf der PS4 ist Resogun noch eines der beliebtesten Spiele und die Story ist vermutlich noch ein bisschen dünner als bei Hatred. ^^
Also für mich besteht der Unterschied darin, dass es erstmal oberstes Ziel ist einen Lvl zu beenden, sprich den Ausgang zu erreichen.

Space Invaders zb war wohl ein Spiel auf das Du anspieltest.

Töten hin oder her, der Trailer ist und soll wohl ein Schlag in die Fresse sein. So generiert man schließlich Aufmerksamkeit. Ich schrub es schon mal: Für mich wirkt es aufgesetzt und billig, voll von sinnbefreiter Gewalt und Stylo Blödsinn. Zielgruppe dürfte dementsprechend klar sein.

Und Nein,ich mein net auschließlich CoD-Spieler.Mir geht es mehr um's Alter.
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Nanimonai
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Re: Gewalt in Videospielen

Beitrag von Nanimonai »

Syfaa hat geschrieben:Hast du die besprochene Szene Uncut gesehen? Für mich hat jene einfach ein Tabu gebrochen. Snuff ist sowieso schon mal ne Sache mit der ich nix zutun haben will.
Laut Schnittberichte habe ich die Uncut Version gesehen, ja.
Die Zeilen hier sollen jetzt niemanden abschrecken, gerne kann ein Mod die auch löschen, daher packe ich sie vorsichtshalber hinter einen Spoiler:
Spoiler
Show
Man hätte diese Szene noch deutlich expliziter zeigen können. In der ungeschnittenen Version sieht man den Mann von hinten, seinen nackten Hintern und das Baby vor seinem Schoß. Dann noch ein paar kurze Stoßbewegungen und man hört das Schreien des Baby. Doch mehr sieht man eben nicht.
Expliziter wäre es gewesen, hätte man die Szene von der Seite und mit Nahaufnahmen gezeigt. Man hätte das Eindringen seines Penis in das Neugeborene zeigen können, zeigen, wie dieser winzige Körper zerreißt, sehr wahrscheinlich bis zum Tod. Denn das ist das, was in der Realität passieren würde.
Natürlich ist es ein Tabu, der ganze Film ist ein Tabu und will das auf sehr plakative Weise zeigen. Aber gerade in der Szene habe ich eben gespürt, dass sich der Regisseur sehr zurück gehalten hat. Warum auch immer.

Mit Snuff hat das aber rein gar nichts zu tun. Snuff ist echt, real. Ich hoffe, dass niemand hier jemals in seinem Leben einen echten Snufffilm gesehen hat. Ich rede nicht von Polizeivideos, die man vielleicht bei Gesichter des Todes gesehen hat oder irgend eine Enthauptung islamischer Fundamentalisten im Internet. Ich rede von auf Zuschauerwunsch inszenierten, realen Morden an realen Personen.
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Syfaa
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Re: Gewalt in Videospielen

Beitrag von Syfaa »

Bin mir da net so sicher Nani. Selbst auf einschlägigen Inet-Seiten gibt es verschieden geschnittene Versionen. Mal fehlt das Eine, mal das Andere. In der Szene, die ich gesehen hab, fährt die Kamera über die Schulter nach unten. So mein ich mich zumindest zu erinnern.

Selbstverständlich hast Du mit dem Snuff Einwurf recht. Hätte Snuff-mäßig inszeniert schreiben sollen.
Spoiler
Show
Seh den Film per se net als Tabu-Bruch. N ehemaliger, mittlerweile verarmter Pornodarsteller, der die Chance bekommt dicke Kohle zu machen und daraufhin ein letztes Mal "schwengelt" um seine Familie durch zubringen. Geht alles klar. Die Katana Enthauptung, ok sic. Hat man alles aber schonmal schlimmer gesehen. Die Tötung des Sohnes im Drogenrausch, auch sic. Trotzdem nix "besonderes"
Faces of Death, manche Bilder auf Rotten oder
Spoiler
Show
Two guys one stick
sind wirklich net zu empfehlen. Egal wie neugierig man ist. Lasst es einfach bleiben.

Der neue Zach Braff Film ist übrigens, wie schon sein erster, ein sehr schöner geworden. Nur um hier mal was "Positives" beizutragen :Zunge:
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Ilovegaming
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Re: Gewalt in Videospielen

Beitrag von Ilovegaming »

Wenn Gewalt in den Videospielen nicht mehr sein darf, dann auch nicht mehr in Filmen und sonst wo!
Es gehört dazu
Nanimonai
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Re: Gewalt in Videospielen

Beitrag von Nanimonai »

Ilovegaming hat geschrieben:Wenn Gewalt in den Videospielen nicht mehr sein darf, dann auch nicht mehr in Filmen und sonst wo!
Das Thema ist wesentlich komplexer als eine binäre "Gewalt: [Ja] / [Nein]" Checkbox.
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Syfaa
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Re: Gewalt in Videospielen

Beitrag von Syfaa »

Nanimonai hat geschrieben:
Ilovegaming hat geschrieben:Wenn Gewalt in den Videospielen nicht mehr sein darf, dann auch nicht mehr in Filmen und sonst wo!
Das Thema ist wesentlich komplexer als eine binäre "Gewalt: [Ja] / [Nein]" Checkbox.
Jup, seh es wie Nani. Man kann grundlegende Eckpfeiler aufstellen, die aber ein sehr großes Spektrum abdecken müssen. Von daher muss man Gewalt auch immer erstmal unterteilen/definieren, deswegen gibt es eben auch Genres. Manche sagen, zu unrecht, Schubladendenken dazu.

Shaun of the Dead und alles was Romero gemacht hat ist also gleich einzustufen? Nur weil Zombies gesplattered werden?
Wenn Du das Wort "misshandelt" hörst, an was denkst Du zuerst?

Physische, psychische Gewalt - da besteht ein himmelweiter Unterschied. Von der Intensität, dem Hintergrund und dem Editing (Film und Spiel natürlich) mal vollkommen abgesehen.

Versteh net so ganz, wie Du das Thema in einem Satz abhandeln willst.

Vor allem da die persönliche Erfahrung mit Gewalt ein entscheidender Faktor sein kann bzw ist.

BTW: Zwar vollkommen OT, aber was ist mit Usul?
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rainji
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Re: Gewalt in Videospielen

Beitrag von rainji »

Nanimonai hat geschrieben:
Ilovegaming hat geschrieben:Wenn Gewalt in den Videospielen nicht mehr sein darf, dann auch nicht mehr in Filmen und sonst wo!
Das Thema ist wesentlich komplexer als eine binäre "Gewalt: [Ja] / [Nein]" Checkbox.
Warum komplexer?

Wir haben Altersfreigaben, wenn es Gewalt in Spielen gibt, Altersfreigabe rauf und gut ist. Am Ende darf der Kunde entscheiden was er möchte.
Nanimonai
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Re: Gewalt in Videospielen

Beitrag von Nanimonai »

rainji hat geschrieben:
Nanimonai hat geschrieben:
Ilovegaming hat geschrieben:Wenn Gewalt in den Videospielen nicht mehr sein darf, dann auch nicht mehr in Filmen und sonst wo!
Das Thema ist wesentlich komplexer als eine binäre "Gewalt: [Ja] / [Nein]" Checkbox.
Warum komplexer?

Wir haben Altersfreigaben, wenn es Gewalt in Spielen gibt, Altersfreigabe rauf und gut ist. Am Ende darf der Kunde entscheiden was er möchte.
Der eingeschlagene Schädel eines:

Kindes in einem Splatterfilm = Index
Mafiosi in einem Actionfilm = FSK 18
Soldaten in einem Kriegsfilm = FSK 16
Orks im Herr der Ringe = FSK 12
Kojoten in einem Disneyfilm = FSK 6
Gnus in einer Tierdoku = FSK 0

Es geht nicht nur um die Gewalt an sich, sondern um die Darstellung, die Interpretation, die Bedeutung und die Bewertung dieser.

Ab wann ist etwas Gewalt? Wie ist psychische Gewalt im Vergleich zu physischer Gewalt zu bewerten? Ist es ethisch, moralisch, gesetzlich gerechtfertigte Gewalt? Welche Motivation steckt hinter dieser Gewalt? Gibt es einen Lerneffekt daraus? Ist sie notwendig, um bestimmte Inhalte zu transportieren? Steht die Gewalt metaphorisch für etwas ganz anderes? Dient sie nur dem Schauwert und der Sensation?
Da gibt es unzählige Fragen zu stellen, Einzelfälle zu betrachten, Unterschiede in den Medien zu berücksichtigen, etc.

Ab wann kommt das von dir geschriebene "Altersfreigabe rauf und gut ist"? Ist ein eingeschlagener Schädel mit blutiger Darstellung FSK 18, verzichtet man auf das Blut oder färbt es grün, ist es dann FSK 16? Wird dadurch der eingeschlagene Schädel weniger zu einem eingeschlagenen Schädel? Usw.

Ich halte das Thema für wesentlich komplexer. Gewalt != Gewalt.
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