Was ist nur los in letzter Zeit mit 4Players

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Batistuta
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Re: Was ist nur los in letzter Zeit mit 4Players

Beitrag von Batistuta »

Das einzige wo ich in diesem Jahr 4players wirklich was anlasten muss ist der Test von Bioshock:Infinite (92%). Das Spiel hat mich eine Menge Geld gekostet und ich fand es wirklich überraschend stupide und war für mich ein Blender! Daß dieses Ding im ernst dieselbe Wertung bekommen hat wie Last of Us, ein Spiel das teilweise eine ähnliche Thematik hat und beide im selben Zeitraum released wurden, ging dann doch kilometerweise an meinen eigenen Bewertungsmaßstäben für Spiele vorbei.
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Worrelix
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Re: Was ist nur los in letzter Zeit mit 4Players

Beitrag von Worrelix »

kingkarben hat geschrieben:4Players scheint über sein (durchaus gerechtfertigtes) Interesse für Indie-Games momentan sein Kernpublikum zu verschmähen...
Es geht hier um Spieletests.

Spiele aller Art sind nun mal sehr verschieden. Bei manchen sitzt man rum und schreibt Worte, die mit einem bestimmten Buchstaben anfangen auf einen Zettel, bei anderen stellt man Fragen, um etwas herauszufinden, bei wieder anderen läuft man rum und befördert ein bestimmtes Item nur mit den Füßen in einen rechteckigen Rahmen. In Spielen löst man Rätsel, reagiert auf Ereignisse, plant Vorgehensweisen, wiederholt zig(tausend) mal dasselbe Vorgehen oder ergötzt sich einfach an der Ästhetik.
Und ja, Spiele können sogar Kunst sein - und sind letztendlich sogar alle Spiele - und sogar eine Aussage haben oder sinnvoll analysiert werden.

Kurz: "Spiele" ist ein umfassender Begriff, der nicht nur das übliche "Ich laufe in 1st/3rd person oder iso Ansicht durch eine Spielwelt, vernichte mehr oder weniger taktisch Gegnermassen und löse Rätsel - gegebenenfalls mit Zeitlimit" Konzept beinhaltet.

Und so gibt es denn auch Spiele, die sich nicht so sehr auf das Gameplay konzentrieren, sondern mehr auf das Drumherum - wie zB The Stanley Parable, Dear Esther oder Slender man.

Das Problem dabei ist, daß man Spiele, die vom Konzept her zu weit auseinander sind, nicht wirklich miteinander vergleichen kann.
Das wäre dann so ähnlich, als ob man die Herr der Ringe Trilogie mit Das Leben des Brian vergleichen würde: Klar, Monty Python gewinnen in der Kategorie Witz und HdR bei CGI, Modellen und bei sämtlichen Headcounts. Aber daraus kann man kein "ist besser als" generieren, weil eine 20 minütige Schlacht mit 10.000 Orks nicht vergleichbar ist mit einem perfekt getimten Witz oder der Idee, Brian mit einem Raumschiff vor den Römern zu retten. :mrgreen:

Und so könnten eben auch diese beiden Filme dieselbe Punktzahl erhalten, woraus man aber kein "ist besser als" generieren kann, da sie zu verschieden sind.

Natürlich sollte es im Spieletest auftauchen, daß zB The Stanley Parable kein Spiel im üblichen Sinne, sondern eher für Experiment-/Kunstinteressierte denn für Mainstream Spieler optimiert ist.

Dennoch kann es nicht sein, daß man TSP mit unterirdischen Wertung abstraft, nur weil es anders ist und man es in einer Viertelstunde "durchspielen" kann (Ich bin momentan bei 3h, hab noch nicht alles gesehen und werde die 5h bestimmt auch noch vollmachen, was mir für einen <10€ Titel ausreicht).
Spiele die mit neuen, teils interessanten Ansätzen experimentieren erhalten (teils durchaus berechtigte) Spitzenbewertungen obwohl Grafik, Langzeitmotivation usw. ganz unten sind.
Wenn die Bewertungen doch (teilweise) berechtigt sind, obwohl Grafik & Langzeitmotivation ganz unten angesiedelt sind - wo ist dann das Problem?
Spiele wie GTA V, Assassin’s Creed 3, usw. die eine Menge Spaß, coole Handlung, lange Spielzeit, tolle Grafik, super Langzeitmotivation, etc. bieten, zwar - das muss man einräumen - nicht vor Innovationen strotzen, aber trotzdem eine Weiterentwicklung darstellen erhalten weniger als Spiele die eine Interessante Idee haben aber spielerisch weniger bieten?
Wie willst du Grafik mit einer innovativen Idee vergleichen?
Wird die Idee schlechter, nur weil man sie zB in Pacman Grafik präsentiert?
Wird ein Spiel automatisch besser, nur weil es schöner aussieht?
Klar kann es sein das jemand nach dem 4. GTA oder dem x-ten Assassin’s Creed langsam das Interesse an einer Serie verliert - das ist absolut OK für jeden Gamer. Aber muss man nicht als vermeintlich OBJEKTIVER Redakteur jedes Spiel möglichst objektiv bewerten? Wenn man sein eigenes "Oh nein, nicht schon wieder - ich will was Neues" in die Wertung mit einfließen lässt ist das nicht sehr objektiv.
Ebensowenig ist es allerdings auch objektiv, wenn man sagt: "Oh, Spiel X bietet 50 Stunden Inhalt, dann kann Spiel Y mit 5 Stunden nur ein zehntel der Punkte kriegen.".

Man kann Spielspaß und -qualität nicht auf reine Statistiken runter brechen.

Alleine schon, weil die Spieler zu unterschiedlich sind . Der eine macht das Spiel aus, weil er keine Waffe und nicht mal eine Taschenlampe für die dunklen Stellen hat, der andere vergnügt sich königlich damit, den "8" Button zu drücken und sich die ganzen Reaktionen des Erzählers dabei anzuhören. (TSP Demo)
Man könnte meinen man habe es mit einer Gruppe von Kunststudenten zu tun die Versuchen in jedem Tintenfleck oder Strich auf der Leinwand eine neue Weltanschauung zu finden einfach um sich nur von der breiten Masse abzuheben. Alles bloß nicht Mainstream sein. Neues über Altbewährtes, ganz gleich ob es besser ist.
Nicht besser, nur anders.
Und was ist denn falsch daran, wenn ein Spiel mit den Erwartungen spielt, eine konkrete Aussage hat oder sogar zum Nachdenken über sein eigenes Verhalten im Spiel und im RealLife™ anregt?

Letztendlich wird der Gesamteindruck bewertet. Am sinnvollsten wäre es hierbei, für jedes Spiel eine eigene Bewertungsskala als Antwort auf "Was will das Spiel erreichen? Schafft es das?" zu erstellen und in diese dann noch den Umfang einzurechnen.

Eine Abwertung oder Ignoranz, nur weil ein Spiel anders ist, kann ich hingegen in keinster Weise befürworten.
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